Penblanks mit Kreuzsupport vordrechseln - Tipps gesucht

[smueff1970]

Hallo liebe Drechsler,

habe mir zur Aufgabe gemacht zu Weihnachten meinen Kunden als ITler Kugelschreiber zu drechseln.

Das ich da nicht Wochen an der Bank stehe versuche ich das zu optimieren bei ca. 80 Schreibern.

Blanks hab ich alle gesägt. ca. 25x25 mm
Alle bohren ist auch noch nicht das Thema.

Als nächsten Schritt gehts drum die Rund zu machen quasi bis kurz vor das Endmaß, dass ich das dann nur noch kurz mit ner
kleinen Röhre hübsch machen muss.

Hab für meine gute alte Kreher nen Kreuzsupport.

Die gebohren Blanks mit Zapfen in den Löchern spannen ist die Idee.

Und dann mit einem passenden Stahl rund drechseln.

Nehme ich dafür nen
- Tassenstahl
- Glockenstahl
- V-Stahl
- Spitzstahl
oder was selber geschliffenes ? Wenn ja wie ? HSS Rohlinge mit 10x10 mm hätte ich in der Schublade.

Danke für Eure Tipps.

Gruß Thomas

[Oberlausitzer]

Hallo Thomas,

ich mache das gelegentlich auch so
zum Aufspannen nutze ich das Mandrel und die jeweils zum Bausatz gehörigen Bushings,
damit ist der spätere Rundlauf beim erneuten Aufspannen für die Endbearbeitung gewährleistet

welcher Drehstahl? eigentlich gehen alle Varianten; ich selber bevorzuge den Glockenstahl,
damit erziele ich eine recht gute Oberfläche ohne besondere Riefenbildung und Ausrisse,
das ist deswegen notwendig, weil Du ja nur ein geringes Übermaß stehen lässt


wünsche Dir gutes Gelingen !

Grüße aus Bautzen
Andreas

[da_Joe]

Hallo Thomas,

ich würde an Deiner Stelle mit den vorhandenen Drehstählen arbeiten.

Kleinen Spanwinkel (evtl. mit einer kleinen Hohlkehle) anschleifen, ähnlich Form P. Geht auch gut für POM und andere Kunststoffe.

Siehe unten...

Wenn Du nun mit nem rechten Meissel am Ende der Bearbeitung nach links aus dem Werkstück raus fährst, dann hätte ich Sorge um die linke Stirnfläche (ist ja eigentlich schon fertig) vom Werkstück - da könnte es zu Ausbrücken kommen und Dein Werkstück ruinieren.

Entweder den Meissel wechseln und von beiden Seiten her bearteiten, oder einen "rechts-wie-links" Meissel nehmen (erspart das Wechseln) oder mit einem der aufgeführten Stähle (die können eignetlich alle rechts und links oder einem ähnlich geschliffenen Rohling) arbeiten. Es bleibt aber das Bearteiten in zwei Schritten pro Zustellung.

Wenn ich mir das so überlege, bitte net Übel nehmen, dann bleibt von Deiner Rationalisierung gegenüber "von Hand drechseln" nimmer viel übrig. Sorry.



Grüsse Joe
P.S.: ich meine in der Zeichnung ist bei Form B der Spanwinkel falsch, er müsste "-12" sein.

[hplzwurm]

Hallo Thomas,

ich habe dasselbe gedacht wie Jörg.
Wenn ich das richtig verstehe, musst Du ja eh jeden Rohling aufs Mandrell spannen und dann ist das Runddrehen doch schnell gemacht.
Die eigentliche Arbeit ist doch dann die endgültige Form inclusive aller möglichen Widrigkeiten des jeweiligen Holzes.
Also ich bezweifle die Zeitersparnis.

[Matthias R]

Hallo Thomas,
wenn ich mir vorstelle, dass ich zur Herstellung mit dem Kreuzsupport da laufend kurbeln soll, bekomme ich jetzt schon einen Krampf in der Hand. Und mein Kreuzsupport von Kreher hat keine Maßeinteilung. Das Rundmachen müßte in mehreren Schritten erfolgen, um Ausrisse zu vermeiden, jeweils von den Kanten ins Holz schneiden und wieder kurbeln. Anders sieht es aus, wenn Du eine Drehbank mit Vorschub und Maßskala am Kreuzsupport hast, dann kannst Du sehr Maßgenau auf fast Endmaß drehen und dann nur noch fein nachschleifen.
Da geht es bei mir wesentlich schneller und sauberer mit drechseln. Auf die Bushings gespannt, damit man das Maß kennt und mit einer Röhre oder bereits (bei Längsholz) mit dem Meißel rund machen. Das dauerert weniger als eine Minute bei nicht extrem großen Kanteln. Und es ist eine gute Übung für Werkzeugführung.
Also aus meiner Sicht bist Du mit dem Drechselwerkzeug schneller und erreichst eine sauberere Oberfläche. Dann kann man auch gleich fertig drechseln und fein schleifen. Das dauert aus meiner Sicht dann um einiges länger als das "Vordrechseln".
Aber es gibt hier im Forum auch einige, die Ihre Stifte mit dem Kreuzsupport drechseln. Vielleicht können dies Forumsmitglieder einmal ihre Arbeitsweise darstellen und begründen.

[Opa der Bastler]

Hallo Thomas,

Mit dem Kreuzsupport wirst du definitiv keine Zeit einsparen, aber die Ausschußrate wird beträchtlich sein, je nach Holzsorte.
Je nach Holzsorte musst du mehrmals zustellen.

Warum > beim Drechseln mit dem Meisel oder Röhre sieht und spürt man wie sich das Holz verhält.
Ganz kritisch, wie die anderen schon geschrieben haben, ist der Anfangs- und Endbereich sehr empfindlich und reagiert dort schnell mit Ausbrüchen.

Vielleicht kannst du etwas über die verwendeten Bausätze sagen, bleibt dort viel Holz stehen oder wenig? Oder sind es Einseitig geschlossene?

Aber warum nicht, versuche es mit ein paar Kanteln, zum Drechseln sind die Winkelvorgaben fast gleich ob mit der Hand oder dem Support.
Probiere beide Varianten aus und miss die Zeit, dann hast du deine Frage schon selbst beantwortet.

Gruss OdB

[Sternle]

Hallo Thomas,
-manche Hölzer lassen sich mit der Schruppröhre besser drechseln als mit einem Meisel, ( und ich nehme gern den Meisel für meine Flaschenöffner /Schreibgeräte )
-dann werden meine Kugelschreiber/Bleistifte leicht ballig gedreht dass sie besser in der Hand liegen ( natürlich auch Geschmackssache )
-klar, sind die Bushings hilfreich für den Durchmesser rechts und links ( Spitze und Clip ) ohne einem Sponsor jetzt nahe treten zu wollen, die Spitzen sind vom Durchnesser eben auch nicht alle gleich, soll heißen ich drechsle den Durchmesser leicht mit Übermass zu den Bushings, dann wird die Spitze eingeschraubt, um zu spüren wo noch was weg muss
-ich finde und das ist mein persönlicher Anspruch an meine Arbeit, wenn der Übergang von Spitzen bei Kugelschreibern/Minenbleistiften nicht ( spürbar ) stimmt, kann das Holz noch so gut aussehen, dann geht das Schreibgerät nicht raus. Wenn ich von anderen schon Schreibgeräte in der Hand hielt, fühle ich als erstes die Übergänge ob die stimmen. Bleibt natürlich jedem selbst überlassen wie er seine Arbeit einstufen möchte .
Die Stückzahl ist natürlich schon eine Hausnummer , aber bis Weihnachten ist ja auch noch ( klar man/frau hat auch noch andere Arbeit, maschinell/mit Kreuzsupport geht nur wenn alles zusammen passt von der Präzission oder halt mit Toleranz, Stichwort Toleranz, Du entscheidest selbst, wie sehr Dir Deine Kunden wichtig sind/oder ob Sie es wert schätzen ein hochwertiges Schreibgerät geschenkt zu bekommen, sonst Fa. Adler ( Werbegeschenke )

[Mue]

Hallo Thomas,
mir ist auch nicht eingängig warum man für Schreiber einen Kreuzsupport nehmen sollte.
Den bisherigen Antworten kann ich nur zustimmen. Selbst bei 80 Schreibern. Die meiste Arbeit steckt im Finish, d.h. schleifen und lackieren. Da hilft kein Kreuzsupport. Abgesehen davon hätte ich Bedenken das so etwas herauskommt, wie aktuell zu 4,99 Euro in Baumärkten zu besichtigen. Ich mag die Serienprodukte nicht, Handarbeit darf auch danach aussehen.
Ich hätte mich an die Bank gestellt und losgelegt, nach der Serie hast Du dann schon Routine und weißt was Du bei der nächsten Serie anders machst.
Aber wie gesagt, ich finde die Oberfläche am anspruchsvollsten weil die Finger ein sehr sensibles Tastinstrument sind und die sind notwendigerweise immer am Schreiber...
Manfred

[Schliefer]

Hallo miteinander,

alle meine Kreisel sind auf der Drehbank entstanden, mit etwas Übung geht mehr als nur zylindrisch.

Wie immer üben üben und nochmals üben!

VG, GW

[Gerd Altmann]

N’Abend Leute.
Ganz ehrlich und bei allem Respekt: mir ist grad ganz schlecht.
Was soll das werden? Ne Chinaoffensive? Dafür gibt es CNC Maschinen, die erledigen das in Nullkommanix.

Es geht ums Drechseln. Oder doch nicht?

Ein handgeführtes Werkzeug schneidet in handverlesenes Holz und gibt ihm seine Form.
Es entstehen einmalige und individuelle Produkte, die nicht aus dem Kopierautomaten kommen und denen man bei genauer Betrachtung ihre Einmaligkeit ansehen, unter Umständen auch erfühlen kann.

Bitte verschont uns mit solchem Mist, für einen vernünftigen Schreiber braucht es seine Zeit. Der Weg zum fertigen Schreiber, die ihm gegebene und zugedachte Zeit, Mühe und Sorgfalt sowie Auswahl der Fertigungsmethoden verleihen ihm am Ende eine glaubwürdige und einmalige Identität. Kopierschrott würde mich als Empfänger eines Geschenkes eher beleidigen. Mehr bin ich nicht wert.

Nix für ungut. Ist nur meine Meinung. Aber direkt und ehrlich.
Ansonsten gibt es 100er Packungen Kugelschreiber mit Lasergravur für jeden Anlass. Die sind dann mindestens so persönlich wie Wurfsendungen im Briefkasten.

Grüße von Gerd

[Holzpeter]

Hallo Gerd,

ja prima, aber was ist dann mit:

- Kugeldrehvorrichtungen
- Linearführungen zum Tiefenausdrehen
- Längs- und Querpassigdrehen (=Fräsen nach Schablone?)
- Ovalfräswerke
- Gewindefräsen
- Lasersignaturen

???

Hmmmmm.....

Grübelnde Grüße
Peter

[Cello]

-ich finde und das ist mein persönlicher Anspruch an meine Arbeit, wenn der Übergang von Spitzen bei Kugelschreibern/Minenbleistiften nicht ( spürbar ) stimmt, kann das Holz noch so gut aussehen, dann geht das Schreibgerät nicht raus. Wenn ich von anderen schon Schreibgeräte in der Hand hielt, fühle ich als erstes die Übergänge ob die stimmen. Bleibt natürlich jedem selbst überlassen wie er seine Arbeit einstufen möchte.

Hallo Sternle,

ja, der nahtlose Übergang ist ein ungeschriebenes Gesetz der Schreiberbauer, an dem man nicht rütteln darf. Es gibt aber auch Leute, die gern spielen und „herumfummeln“ und es lieben, dass sie mit dem Zeigefinger einen kleinen Absatz zwischen Spitze und Holz finden. Man muss es nur erklären. Es mag verstörend anmuten, aber auch für diese Exoten mache ich Stifte. Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mir den Fluch der „normalen“ Schreiberbauer (mit Qualitätsanspruch) zuziehe.

Gruß
Cello

[Sternle]

Hallo Cello,
jeder wie er mag , wenn Du die Kundschaft dafür hast und solche verkaufst warum nicht

[da_Joe]

Hallo,

der Thomas hat sein "Projekt" vorgestellt und ne Frage dazu gestellt.

Er hat wenig Antwort und ne ordentliche Portion Verriss geerntet. Nicht schön, aber verboten darf das auch net sein.

Nur eine Bitte: Übertreibt es mal net mit dem Verriss.

Denn so ein Forum lebt ja schliesslich auch ein Stück weit genau davon:
Leute stellen Ideen vor, die durchaus kontorvers diskutiert werden können.

Wenn sich das irgendwann mal keiner mehr traut, weil es immer gleich
so heftig hagelt, dann - ja genau - dann wirds sehr schnell sehr sehr langweilig.

[mention]smueff1970[/mention] Schleif Dir mal nen Meissel zu und mach mal nen Testlauf, und entscheide selbst, wie Du dran gehen willst ... und dann.... genau, hab Freude an Deinem Hobby, hab Freude dran gestalterisch und handwerklich aktiv zu sein.

Grüsse
Jo_Respekt-ist-mehr-als-nur-ein-Wort_achim

[smueff1970]

Hallo Joe,

vielen Dank für Deine lieben Zeilen

Ich war schon etwas überrascht was da so alles kommt.

Aber so ist es nun mal. Wir Menschen bzw. Wir Drechsler sind verschieden.

Ich kann alles Tipps und Anmerkungen nur gut verstehen.

Wie geschrieben ich bin ITler. Wenn ich auf einem Server 80 Benutzer anlegen muss, dann kann ich das auch von Hand machen.
Aber ich schreibe dann eher ein Script auch wenn das genauso lange dauert wie wenn ich die 80 Benutzer von Hand anlege. Aber
ich habe was gelernt und was Anderes probiert.

Genauso ist es beim Drechseln wenn es um 80 identische Kugelschreiber geht. Ich mag nur keine stupiden Arbeiten. Was Neues Ausprobieren
was ich noch nicht gemacht habe ist der Reiz. Und jetzt bietet sich die Gelegenheit.

Und wie auch schon geschrieben will ich es nicht final drechseln sondern nur mal Rund bekommen. Den Feinschliff mache ich von Hand.
Und ich spanne auch zwischen 2 Zapfen dass ich schnell mein Werkstück wechseln kann. Ausreissen ist auch egal, da ich erst danach die
Messinghülse einklebe und dann die Stirnseiten plan schleife an der Tellerschleifmaschine bis zur Hülse. So kann ich noch bissle schieben wenn das Holz paar unschöne Stellen hat. Also ich habe gut 10 mm Luft. Wenn der runde Rohling nix ist, dann klebe ich auch keine Hülse ein .

Ich werde mir nach Deinen Tipps einen Meissel schleifen und bin sehr gespannt.



Gruß Thomas

[hera]

Hallo Thomas.
Ich habe den thread nicht komplett verfolgt. Aber bevor ich angefangen habe zu drechseln, habe ich alle Holzarbeiten auf einer Drehbank gemacht.
Bin halt Metaller von Geburt.

Scharfe Hartmetall-Wendeplatten haben immer gereicht um Oberflächen zu bringen, die ohne Ausrisse sofort mit 240 Papier fertig bearbeitet werden konnten.
Ausreichend Drehzahl vorausgesetzt.

Ich denke du bist mit Wendeplatten für ALU Bearbeitung gut bedient.
Wenn der Kreuzsupport stabil genug ist um ein Einhaken zu verhindern, sind deine 80 Stück mit einer Schneide fertig.
Viel Glück
Wenn's nicht klappt, kannst du immer noch von Hand drechseln.

[kiel-holz]

Hallo Thomas,
ich bin kein Metaller und kann daher nichts zur Frage des Gelingens oder der Zeitersparnis Deiner Pläne sagen.
Aus meiner Sicht mag es aber problematisch sein, die Hülsen erst nach dem Vordrehen einsetzen zu wollen.
Normalerweise bleibt bei den meisten Bausätzen nur wenig "Fleisch" nach, vielleicht so 1 - 2 mm.
Auch könnte je nach Holzart hierbei die Gefahr des Splitterns bestehen.
Aber vielleicht willst Du ja ein Modell drechseln, das einen größeren Durchmesser hat, dann wäre die Gefahr der zu geringen Wandstärke natürlich kleiner.

Berichte doch mal nach Deinen ersten Objekten vom Erfolg bzw. möglichen Mißerfolg (den ich Dir nicht wünsche).

Schöne Grüße
Günter