Liebe Drechselfreunde,
nachdem uns der von mir sehr geschätzte »Hölzerkarl“ immer wieder mit Bildern schöner und seltener Hölzer begeistert, möchte ich auch einen kleinen Beitrag dazu leisten. Da ich ja nur Schreiber kann (ich bin, gemäß vor kurzem gelesenen Bericht, nur einer dieser „Bausatzzusammenstecker“), kommen die Holzbeispiele also auf Schreibgeräten. Aber hier geht’s ja ums Holz
Magnolie mit leichten Verästelungen. Eigentlich „langweiliges Holz“ auf den ersten Blick. Wird aber immer „tiefgründiger“, je näher man es betrachtet. Lässt sich sehr gut drechseln und riecht dabei phantastisch.
Aprikose, aber gestockt und gegen die Maserung gedrechselt. Habe die Abschnitte in einem Plastikbeutel einige Monate aufbewahrt, zwei kleine Löcher rein gemacht. Schön gestocktes Holz mit interessanten Zeichnungen. Immer noch sehr gut zu drechseln.
Amarillo aus Südamerika, einer der „eigenen Importe“. Gegen die Maserung gedrechselt schimmern die Farbenzwischen Gelb, Orange und Creme. Relativ hartes Holz, reizt ein wenig, Maske ist beim Schleifen sinnvoll.
Wenge ist nicht ganz so selten. Hier ein ehemaliges Treppengeländer aus den 70ern zum Kugelschreiber umfunktioniert. Braucht nach meiner Erfahrung scharfe Eisen (OK, das braucht jedes Holz, aber Wenge besonders). Vorsicht beim Bohren, Bohrer wird durch die hohe Dichte schnell heiss und das Holz kann dadurch Risse bekommen.
Geräucherte Robine ist kein Hexenwerk, aber die Ergebnisse sind immer wieder wunderschön (in meinen Augen). Hier ein „Themenstift“ »Phoenix“, das Holz simuliert eine Feder. Mit etwas Phantasie sieht man das. Räuchern mit Ammoniak, dichtes Gefäß und unbedingt Schutzmaske.
Kleine Teststudie mit einem Ast Kirschlorbeere, naturbelassen. Wollte ich probieren, wie das aussieht. Hat gut funktioniert, wurde auch sofort in netten Stückzahlen bestellt. Für Kinder aus völlig unbedenklichen Hölzern nachgebaut, Oberfläche mit Food-Safe-Finish.
Ein Füller aus gestocktem Apfelholz. Dieses Holz war allerdings nicht mehr drechselbar, das wurde im Vakuum stabilisiert. Gewünscht war ein aussergewöhnlicher Füller, dunkel, mit „viel Leben“ im Holz. Stabilisiertes Holz ist natürlich schön drechselbar. Allerdings muss man vorher die Holzspäne zusammenkehren, denn die Kunststoffanteile werden gesondert am Wertstoffhof entsorgt.
Und hier noch für den lieben Karl ein gaaaanz seltener Baum: Der Tchibo-Baum. Kommt nur in der Stadtmitte vor. Oder in den Randbezirken in Märkten mit viel umbauten Raum. Wurde im Zuge des stabilisierten Holzes gleich mitgedrechselt, so dass sich die Entsorgung (und das Saubermachen der Werkstatt) in Grenzen halten. Ich habe transparentes Harz verwendet, um den 3D Effekt aufrecht zu erhalten und das Röhrchen dennoch „versteckt“.
Und last not least noch ein Lob an Frank Kuhlmann (Resina Chromatis). Eine Kundin suchte eine ganz bestimmte Farbkombi für eine Jadehochzeit. Bei Frank wurde Sie auf Empfehlung fündig. Der hat umgehend die Blanks an mich geschickt. Tolle Qualität, ausreichend dimensioniert und wunderbar in der Farbgebung – durchgehend! Und sollte jetzt wieder jemand eine Kunststoff-Allergie bekommen: Ein oder zwei Glas Sprizz mit etwas Eis und ein Stück Orange helfen darüber hinweg.
Und wie immer: es sind keine Ratschläge, sondern nur meine bescheidenen Erfahrungen und Sichtweisen. Vielleicht inspiriert es den einen oder anderen Schreibgeräte-Starter, mit Hölzern zu experimentieren. So kann man z. B. ohne Aufwand aus „langweiliger“ Aprikose ein „WOW-Holz“ machen
Beste Wünsche und immer tolle Hölzer wünscht euch
Helmut
Wenig verwendete Holzarten
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Dose aus Resten
Hier zwei Stückchen Esche, ein Rest Nußbaumfurnier und ein kleiner Quader Grenadil.
Die Dose wurde 95/150 mm groß; die Kugel misst 48 mm.
- Hölzerkarl
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Re: Wenig verwendete Holzarten
Hallo Helmut (HolzHelmut),
schönen Dank für deinen interessanten Beitrag mit Schreibstiften
aus seltenen Hölzern.
Manche Hölzer werden als langweilig oder schlicht eingestuft.
Das stimmt nicht immer, so z.B. bei der Magnolie...
Wenn man den Stamm an der richtigen Stelle zuschneidet,
dann entsteht ein schöner Schreibstift, so wie der Stift
im Beitrag.
Und dann zeigst du einen Schreibstift aus dem bisher unbekannten
Tchibo-Baum. Ein interessantes Werk. Einzigartig und besonders schön.
So kann es weitergehen. Wünsche frohes schaffen.
Gruß aus dem Werretal
Der Karl
PS: Sind deine Stifte mit automatischer Rechtschreibkorrektur ausgestattet?
schönen Dank für deinen interessanten Beitrag mit Schreibstiften
aus seltenen Hölzern.
Manche Hölzer werden als langweilig oder schlicht eingestuft.
Das stimmt nicht immer, so z.B. bei der Magnolie...
Wenn man den Stamm an der richtigen Stelle zuschneidet,
dann entsteht ein schöner Schreibstift, so wie der Stift
im Beitrag.
Und dann zeigst du einen Schreibstift aus dem bisher unbekannten
Tchibo-Baum. Ein interessantes Werk. Einzigartig und besonders schön.
So kann es weitergehen. Wünsche frohes schaffen.
Gruß aus dem Werretal
Der Karl
PS: Sind deine Stifte mit automatischer Rechtschreibkorrektur ausgestattet?