Hilfe! Klickkugelschreiber Hamburg - wie spannen?

[Sunshine-Bee]

Liebe Drechselfreunde,

Achtung Spoiler vorneweg: es könnten furchtbare Anfängerfragen folgen

Ich habe mir einige Bausätze des Klickkugelschreibers und Klickbleistift "Hamburg" von Gerhard Liebensteiner gegönnt. Dazu habe ich auch die passenden Bushings bestellt und mir bereits einige Male das super Video von [mention]GerhardL[/mention] dazu angeschaut: https://www.youtube.com/watch?v=nzTT8r1jHuY&t=431s

In Minute 7:11 sieht man, dass im Spannzangenfutter etwas eingespannt ist, worauf dann ein Bushing draufkommt- was ist das für ein Teil?!
Wenn ich dieses Teil nicht habe, gibt es eine Alternative? Kann ich den Bushing auch direkt einspannen?
Der ist nicht wirklich lang- reicht das zum einspannen aus? Gibt es sonst noch Alternativen dazu? Oder wo bekomme ich so etwas her?

Herzlichen Dank euch

LG
Sanne

[seschmi]

Du meinst den Stab, der in die Spannzange kommt? Das ist (der/die/das) Mandrel. Normalerweise werden die zusammen mit der MK2-Spannzange verkauft - hattest Du die Spannzange schon?

Ich wüsste jetzt nicht, wie man es ohne Mandrel machen sollte. Die Dinger sind auch durchaus bezahlbar, deshalb würde ich einfach einen anschaffen.

Grüße,

Sebastian

[Thomas Jäschke]

Hallo Sanne

Ja der Liebensteiner hat sich schon was gedacht dabei.
Bei diesem und dem Berliner Bausatz brauchst du keinen Mandrelstab.
Mandrelstab ist eine lange Führungsstange ca, 20 cm lang und im Durchmesser 6,3 mm.

Was Gerhard hat ist nur ein kurzes Stück Rundreisen , eingespannt in ein Futter, kann auch ein Bohrfutter sein.
Zum spannen reichen da 10 bis 15 mm völlig aus. Es kommen ja keine quer Kräfte auf den Spannstift.
Das andere Ende is noch einfacher. Nur das Bushing in das Röhrchen stecken und in die Vertiefung oder Bohrung die Reitstockspitze gegensetzen.

Und jetzt ganz wichtig.

Nicht anknallen das sich alles verbiegt und krumm wird.

20221106_120813.jpg (167.21 KiB) 3984 mal betrachtet

Hoffe geholfen zu haben




Thomas

[Sunshine-Bee]

Hi Sebastian und Thomas,

vielen Dank für eure schnellen Antworten

[mention]seschmi[/mention] Ja, ich hatte bereits ein Spannzangenfutter- leider keins mit Gewinde, sondern mit Konus, aber in dem Fall hoffentlich kein Problem, weil zwischen den Spitzen gedrechselt wird. Habe jetzt aber spaßeshalber trotzdem nochmal geschaut- ein Mandrel wäre in dem im Video vorgeschlagenen Set auch nicht dabei, wenn mich nicht alles täuscht. Aber stimmt schon, ein Mandrel kostet nicht die Welt. Nur in dem Fall braucht man, wie [mention]Thomas Jäschke[/mention] erwähnt hatte wohl gar keines...
Dafür aber irgendeinen Bolzen/ Metallstift mit dem richtigen Durchmesser um das Bushing aufzunehmen.... Der/die/das Bushing ist tatsächlich zu kurz (ca.9mm) um ihn direkt einzuspannen...
Dann muss ich mir das (was auch immer das ist) tatsächlich noch besorgen

Bis Weihnachten ist ja noch ein bisschen Zeit

[Sunshine-Bee]

[mention]Thomas Jäschke[/mention] jetzt muss ich aber doch nochmal blöd nachfragen: auf deinem Foto auf der Spindelseite das Rundeisen mit Absatz- ist das Marke Eigenbau? Falls nicht, wo gibt es sowas zu kaufen?
Ansonsten hätte ich mir gedacht mir im Baumarkt meines Vertrauens einen Rundstahl mit Durchbesser 0,6mm zu besorgen und da dann den/das Bushing draufzustecken- würde das funktionieren oder hat das zuviel Spiel? Steht dann halt direkt auf der Spannzange... nicht schön, aber was besseres fällt mir leider nicht ein. Rundeisen mit Absatz wär mir da sympathischer.

LG
Sanne

[Franz_S]

Schau doch mal hier nach: https://www.liebensteiner-shop.de/media ... -HH-KU.pdf
Das ist zwar kein HH Klick, man sieht aber, welches Werkzeug benötigt wird.
Schöne Grüße.
Franz

P.S.: Oder Gerhard Liebensteiner direkt kontaktieren. Ich habe beste Erfahrungen gemacht

[Oglinchen]

Hallihallo, mach dir doch einfach einen Zapfen aus Holz.
Kleiner Durchmesser der Messinghülse und grosser für den Aussendurchmesser der benötigt wird.
Viele spannen die Mandrellstange umgekehrt und kurz ein, ein Bushing auf die Stange und das andere direkt mit der Spitze gehalten.
Gruss Oggi

[Sunshine-Bee]

Liebe alle,

lieben Dank für eure Hilfe! Ich habe mir jetzt von meinem Freund eine passende Aufnahme (wie im Bild von Thomas zu sehen) fräsen lassen- jetzt hat er halt selbst indirekt an seinem Weihnachtsgeschenk mitgebastelt das wollte ich zwar vermeiden, aber ich denke es wird noch andere Hürden geben, bis dann endlich ein fertiges Schreibgerät von der Drechselbank "purzelt"

ich wünsche euch allen eine schöne und erfolgreiche Woche

Liebe Grüße
Sanne

[Oldie]

Ich hab mir einen Mandrell aus einem Messingstab selber gemacht. Mit dem sind meine Ergebnisse besser, als mit den Original-Bushings.
Ich vermute, dass so Vibrationen besser abgefangen werden.

Oben das Original-Setup, unten mein Mandrell:

Mandrell-Berlin.jpg (14.26 KiB) 3708 mal betrachtet

Werner

[hplzwurm]

Hallo zusammen,

der Thread verwirrt mich ein wenig.

Für den Hamburger Kuli ist doch einfach nur ein normales Mandrel und die Bushings von Gerd nötig.
Das hat ja mit dem Berliner nichts gemein.

@ Werner
Kannst Du mal ein richtiges Bild von deinem selbstgemachten Mandrell einstellen?
Ist die Stärke von deinem Mandrel auch 6,3 mm?
Auf der Zeichnung sieht es für mich so aus.
Links hast Du quasi einen Anschlag statt des Bushings und wie sieht es rechts aus?

Also, ein Bild wäre mir hilfreich zum Verständnis.

Frage an die Allgemeinheit:
Schwingt denn Messing weniger als das Material vom "normalen" Mandrel?
Wobei ich keine Ahnung habe, aus welchem Material das "normale" Mandrel ist.

[Oldie]

Hallo Martin
Klar kann ich:

Mandrell-Berlin.jpg (56.59 KiB) 3432 mal betrachtet

Ich habe einen 9mm-Messingstab in die Spannzange gepackt (die gleiche, die ich auch für die "normalen" Bushings verwende) und von rechts her etwas abgedreht, so dass das Messingröhrchen vom Bausatz grade so draufpasst. Links die letzten Millimeter sind etwas dicker und da habe ich auch das Gewinde drauf geschnitten.
Hier sieht man auf dem Foto den Distanzring vom Original, den ich natürlich weiterverwendet habe.
Rechts kann ich auch einen Distanzring aufstecken, damit ich den Durchmesser vom Stift hinbekomme. Rechts ist stirnseitig eine Vertiefung für die Mitlaufende Körnerspitze, wie beim Original.
Messing habe ich verwendet, weil ich das auf meiner Bank selber bearbeiten kann, Stahl wäre da eventuell besser.
Obwohl: Ohne den rechten Distanzring kann ich da natürlich gut die Stirnseite vom Stift plandrehen ohne um meine Eisen fürchten zu müssen.

Huh, viel Text für einen alten Mann, aber ich hoffe, ich konnte helfen.
Werner

[Snake-Jo]

Messing habe ich verwendet, weil ich das auf meiner Bank selber bearbeiten kann, Stahl wäre da eventuell besser.

Bezüglich Messing: Mache ich auch so. Ich kann Messing auf der Drechselbank ein wenig abschaben, Gewinde schneiden und - ganz wichtig - auch hart löten.
Dazu nehme ich wegen der geringeren Temperaturen das zwar teure, aber sehr gut fließfähige Silberlot.
Im Baumarkt gibt es ein reichhaltiges Angebot an Messingröhren und -stangen, die man auch ineinander stecken und dann verlöten kann.
So bastel ich mir vielfältige Spann- und Distanzgeräte.

[Herzog Timo]

Guten Morgen,

ich bin etwas ratlos bei dem ganzen hier. Bitte nicht persönlich nehmen.

Die Bausätze von Gerhard sind alle super erklärt, da gibt es wenig vergleichbares.
Es gibt Videos und es gibt die Anleitung in PDF Format.
Alle bushings und diverse andere Teile, die man braucht, kann man bei ihm im Netz kaufen für relativ günstiges Geld.

Die KST-Teile, die er im den PDF zeigt, kann man leicht selbst herstellen.

Natürlich kann man auch eine Mandrell selbst bauen oder von anderen Hersteller umbauen, aber warum? Ich habe mir dazu auch noch nie Gedanken gemacht und hätte auch selbst keine Zeit dazu.


Wie gesagt, ich baue seit ca. 3 Jahren die Stifte und Füller von Gerhard und alles hat immer super gepasst.

Es werden immer tolle Schreiber.

OK bis dahin

Timo

[Snake-Jo]

Hallo Timo,
ich verstehe Deinen Einwand. Wenn man die Bausätze benutzt, ist eigentlich alles i.O. und man muss da nicht weiter rummachen.

Dennoch: Interessant sind ja auch die Erweiterungen, Eigen-Kreationen beim Spannen und Drechseln von (auch anderen) Schreiberhülsen.
Dies mag jedoch den Rahmen des Fadens sprengen. Der Titel lautet ja "Klickkugelschreiber Hamburg".

[hplzwurm]

Hallo Timo,

Ich liebe Abkürzungen , aber ich rätsele nun schon den ganzen Vormittag, was KST bedeutet?
Klärst Du mich auf?
Danke

[Herzog Timo]

Hallo

[mention]hplzwurm[/mention] KST = Kunststoff


[mention]Snake-Jo[/mention] : deinen Einwand lass ich gelten. Natürlich ist man im Forum froh wenn man neue Idee findet oder neu Spanntechniken, aber wenn ich als Anfänger (so war es damals bei mir) einen neuen Schreibers produziert hatte war ich froh, dass ich einfach, ordentlich und gut einen Schreiber gefertigt bekommen habe.

Na ja, wie gesagt, ich halte mich an den Hersteller Prozess und dann funktioniert es in der Regel.

Na dann viel Spaß mit den alternativen Spanntechniken.

Grüße aus Niederbayern