Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
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Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
Die Rhein-Main-Drechsler sind schon klasse, für jedes Thema gibt es den richtigen Mann :)
Bernd, von Beruf Chemielehrer, hat uns einen fundierten Vortrag zum Thema "Räuchern" präsentiert.
Wer nicht da war, ist selber schuld...ich habe Chemie in der 10.Klasse abgegeben und kann hier nur versuchen,
in einfachen Worten das Wesentliche wiederzugeben. Chemische Einzelheiten gibt es hier nicht.
Voraussetzung für die beliebte Dunkelfärbung von Holz ist das Vorhandensein von Gerbsäure.
Je höher die Konzentration, umso intensiver die Färbung... immer aber abhängig vom verwendeten Holz.
Ich habe gelernt, dass fast alle Hölzer Gerbsäure enthalten, manche mehr (Eiche/ Robinie) die meisten sehr viel weniger.
Mit in Wasser gelöstem Tannin lässt sich aber bei "benachteiligten" Hölzern eine Reaktion provozieren.
Das ist dann gewissermaßen "gegerbtes" Holz...darf man das so sagen?
Ist also erstmal Gerbsäure im Holz, eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten.
- der Auftrag von Eisenchlorid oder Eisenacetat (in Essigessenz gelöste Eisenspäne oder Stahlwolle)
das Farbergebnis geht Richtung blauschwarz
- Ammoniakwasser/Salmiakgeist
dies wäre dann das eigentliche "Räuchern"
Das Werkstück in einen dicht schließenden Behälter legen, ein Gläschen Ammoniakwasser dazustellen...und warten...Stunden...oder Tage.
Wer einen Klarsichtbehälter wählt, kann den Fortschritt der Färbung verfolgen und den Prozess bei der gewünschten Farbintensität beenden,
ohne zwischendurch nur zur Kontrolle den Deckel öffnen zu müssen.
Ammoniak färbt Richtung braunschwarz und ist in verschiedenen Konzentrationen erhältlich, Bernd hat über 8h eine 9%ige Lösung verwendet.
!!!Augen und Lunge vor den Dämpfen schützen, am besten im Freien arbeiten!!!
Bernd hat für uns zwei Testreihen vorbereitet, auf den folgenden Bildern zu sehen.
Alle Fotos dieses Berichtes hat Manni geschossen und zur Verfügung gestellt...vielen Dank dafür!
Unterschiedliche Holzarten mit Eisenlösung benetzt. (Unbehandelt/mit Tannin +T/ohne Tannin -T)
Und hier die geräucherten Stücke
Nach diesem sehr interessanten Vortrag konnten wir bei Kaffee und Kuchen die Eindrücke sacken lassen. Bernd, vielen Dank!
An dieser Stelle auch ein Dankeschön an Marion Rentrop vom Holz- und Technikmuseum Wettenberg, die uns immer wieder gut versorgt:)
Und dann ging's auch schon an die Vorstellung und Begutachtung der mitgebrachten Werkstücke...überaus zahlreich...und wieder tolle Teile dabei.
Ich durfte anfangen und habe meinen Osterhasen vorgestellt. Eine Gelegenheit für mich, die Papierverleimung mal auszuprobieren.
Dies sind die Stücke von Kai. Er hat Christine besucht und ihre Technik ausprobiert :) Der Einsatz des Anhängers ist auch gesandstrahlt und liegt auf Gold. Für die großen und kleinen Berliner hat Kai gestockte Hölzer teils farbig stabilisiert. Die Vase im 3. Bild war mal Teil des Gebälks eines 180 Jahre alten Fachwerkhauses.
Hansis Hohlgefäß war schon fast im Ofen, hat dann aber doch einen neuen Fuß bekommen (auf dem 3. Bild ist er auch zu sehen:) Eine flache Schale und eine hohe Vase aus der Friedhofsesche. Der Teller ist weiter unten noch zu sehen, auf Olivers Bildern. Und zwei irre Schalen aus Eichemaser. Alles aus seiner Werkstatt.
Eine seeehr beeindruckende Schale von Michael.
Zwei Sägeketten mussten dran glauben...für diese Eibenschale von Bernd. Und eine Nussschale aus Nuss mit Nuss :)
Eine weitere Nussschale gab es zu sehen, die von Anselm aus Südtirol. Eigentlich auf der Suche nach einem besonderen Bausatz hat er kurzerhand einen eigenen entwickelt. Auch eine Auswahl seiner CG-Mühlen mit Kugellager/Teflonring, die wunderbar gängig sind.
Anselm hat einen Aufenthalt in der Nähe genutzt, um unseren Stammtisch zu besuchen, was uns alle sehr gefreut hat.
Ich meine, mitbekommen zu haben, dass er nie mit leerem Hänger kommt :) Und richtig, jede Menge Apfelknollen :) Vielen Dank!
Ein zweiter Teil folgt.....
Bernd, von Beruf Chemielehrer, hat uns einen fundierten Vortrag zum Thema "Räuchern" präsentiert.
Wer nicht da war, ist selber schuld...ich habe Chemie in der 10.Klasse abgegeben und kann hier nur versuchen,
in einfachen Worten das Wesentliche wiederzugeben. Chemische Einzelheiten gibt es hier nicht.
Voraussetzung für die beliebte Dunkelfärbung von Holz ist das Vorhandensein von Gerbsäure.
Je höher die Konzentration, umso intensiver die Färbung... immer aber abhängig vom verwendeten Holz.
Ich habe gelernt, dass fast alle Hölzer Gerbsäure enthalten, manche mehr (Eiche/ Robinie) die meisten sehr viel weniger.
Mit in Wasser gelöstem Tannin lässt sich aber bei "benachteiligten" Hölzern eine Reaktion provozieren.
Das ist dann gewissermaßen "gegerbtes" Holz...darf man das so sagen?
Ist also erstmal Gerbsäure im Holz, eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten.
- der Auftrag von Eisenchlorid oder Eisenacetat (in Essigessenz gelöste Eisenspäne oder Stahlwolle)
das Farbergebnis geht Richtung blauschwarz
- Ammoniakwasser/Salmiakgeist
dies wäre dann das eigentliche "Räuchern"
Das Werkstück in einen dicht schließenden Behälter legen, ein Gläschen Ammoniakwasser dazustellen...und warten...Stunden...oder Tage.
Wer einen Klarsichtbehälter wählt, kann den Fortschritt der Färbung verfolgen und den Prozess bei der gewünschten Farbintensität beenden,
ohne zwischendurch nur zur Kontrolle den Deckel öffnen zu müssen.
Ammoniak färbt Richtung braunschwarz und ist in verschiedenen Konzentrationen erhältlich, Bernd hat über 8h eine 9%ige Lösung verwendet.
!!!Augen und Lunge vor den Dämpfen schützen, am besten im Freien arbeiten!!!
Bernd hat für uns zwei Testreihen vorbereitet, auf den folgenden Bildern zu sehen.
Alle Fotos dieses Berichtes hat Manni geschossen und zur Verfügung gestellt...vielen Dank dafür!
Unterschiedliche Holzarten mit Eisenlösung benetzt. (Unbehandelt/mit Tannin +T/ohne Tannin -T)
Und hier die geräucherten Stücke
Nach diesem sehr interessanten Vortrag konnten wir bei Kaffee und Kuchen die Eindrücke sacken lassen. Bernd, vielen Dank!
An dieser Stelle auch ein Dankeschön an Marion Rentrop vom Holz- und Technikmuseum Wettenberg, die uns immer wieder gut versorgt:)
Und dann ging's auch schon an die Vorstellung und Begutachtung der mitgebrachten Werkstücke...überaus zahlreich...und wieder tolle Teile dabei.
Ich durfte anfangen und habe meinen Osterhasen vorgestellt. Eine Gelegenheit für mich, die Papierverleimung mal auszuprobieren.
Dies sind die Stücke von Kai. Er hat Christine besucht und ihre Technik ausprobiert :) Der Einsatz des Anhängers ist auch gesandstrahlt und liegt auf Gold. Für die großen und kleinen Berliner hat Kai gestockte Hölzer teils farbig stabilisiert. Die Vase im 3. Bild war mal Teil des Gebälks eines 180 Jahre alten Fachwerkhauses.
Hansis Hohlgefäß war schon fast im Ofen, hat dann aber doch einen neuen Fuß bekommen (auf dem 3. Bild ist er auch zu sehen:) Eine flache Schale und eine hohe Vase aus der Friedhofsesche. Der Teller ist weiter unten noch zu sehen, auf Olivers Bildern. Und zwei irre Schalen aus Eichemaser. Alles aus seiner Werkstatt.
Eine seeehr beeindruckende Schale von Michael.
Zwei Sägeketten mussten dran glauben...für diese Eibenschale von Bernd. Und eine Nussschale aus Nuss mit Nuss :)
Eine weitere Nussschale gab es zu sehen, die von Anselm aus Südtirol. Eigentlich auf der Suche nach einem besonderen Bausatz hat er kurzerhand einen eigenen entwickelt. Auch eine Auswahl seiner CG-Mühlen mit Kugellager/Teflonring, die wunderbar gängig sind.
Anselm hat einen Aufenthalt in der Nähe genutzt, um unseren Stammtisch zu besuchen, was uns alle sehr gefreut hat.
Ich meine, mitbekommen zu haben, dass er nie mit leerem Hänger kommt :) Und richtig, jede Menge Apfelknollen :) Vielen Dank!
Ein zweiter Teil folgt.....
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Re: Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
...da ist er schon ... Teil II
Von Oliver stammen die Arbeiten auf den folgenden Bildern mit Ausnahme des Tellers auf dem zweiten Bild, der ist von Hansi (Wehrheimer Esche)....
Zuerst den Honiglöffel mit Gewinde(!)...an die Wand gebeamt. Ein Schalen-Set, ein Stehauf-Leuchttürmchen, ein Mini-Milchkännchen, und einen Kapselheber.
Einen solchen hat Oliver im Bundle mit einem Kasten Corona als "Schluckimpfung" verschenkt :)
Theo ist dran...er bekommt nächstes mal einen eigenen Tisch...oder zwei.
Die beim letzten Treffen gekälkten Teller hat er dabei, viele verschiedene Schalen, Kugeln, eine Dose aus einem "Platanenknubbel", die entstehen, wenn die Triebe Jahr für Jahr zurückgeschnitten werden. Puzzles für's Enkelkind und ein interessantes Tannenbäumchen dessen Schnittmuster ich noch nicht verstanden habe.
Alexander drechselt hauchdünne Schalen, um sie dann gezielt in Form zu brechen..."Knabber"-Schälchen.
Auch aus seiner Werkstatt: Eine Fast-Kugel mit gebrannter und gekalkter Oberfläche und ein Sphericon aus Eiche geräuchert und gekälkt mit faszinierender Fortbewegung.
Mit Volkers Werken beschließen wir den Abend. Zwei Apfeltellerchen mit überraschendem Holzbild, ein besonderes Schälchen in Nuss, ein kugeliges Gefäss, eine Muskatmühle noch ohne Achse und eine zarte Dose.... die auch Ralph nicht mehr schließen kann:)
Herzlichen Dank allen, die den Nachmittag geplant und gestaltet haben. Allen voran Kai, Bernd, Ralph und Dieter!
Danke nochmal an Manni für die Fotos und an unsere Hausherrin, Marion Rentrop, die für uns regelmäßig ihre Samstage im Museum verbringt.
Grüße!
Brigitte
Von Oliver stammen die Arbeiten auf den folgenden Bildern mit Ausnahme des Tellers auf dem zweiten Bild, der ist von Hansi (Wehrheimer Esche)....
Zuerst den Honiglöffel mit Gewinde(!)...an die Wand gebeamt. Ein Schalen-Set, ein Stehauf-Leuchttürmchen, ein Mini-Milchkännchen, und einen Kapselheber.
Einen solchen hat Oliver im Bundle mit einem Kasten Corona als "Schluckimpfung" verschenkt :)
Theo ist dran...er bekommt nächstes mal einen eigenen Tisch...oder zwei.
Die beim letzten Treffen gekälkten Teller hat er dabei, viele verschiedene Schalen, Kugeln, eine Dose aus einem "Platanenknubbel", die entstehen, wenn die Triebe Jahr für Jahr zurückgeschnitten werden. Puzzles für's Enkelkind und ein interessantes Tannenbäumchen dessen Schnittmuster ich noch nicht verstanden habe.
Alexander drechselt hauchdünne Schalen, um sie dann gezielt in Form zu brechen..."Knabber"-Schälchen.
Auch aus seiner Werkstatt: Eine Fast-Kugel mit gebrannter und gekalkter Oberfläche und ein Sphericon aus Eiche geräuchert und gekälkt mit faszinierender Fortbewegung.
Mit Volkers Werken beschließen wir den Abend. Zwei Apfeltellerchen mit überraschendem Holzbild, ein besonderes Schälchen in Nuss, ein kugeliges Gefäss, eine Muskatmühle noch ohne Achse und eine zarte Dose.... die auch Ralph nicht mehr schließen kann:)
Herzlichen Dank allen, die den Nachmittag geplant und gestaltet haben. Allen voran Kai, Bernd, Ralph und Dieter!
Danke nochmal an Manni für die Fotos und an unsere Hausherrin, Marion Rentrop, die für uns regelmäßig ihre Samstage im Museum verbringt.

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Re: Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
Vielen Dank an Brigitte für diesen langen Bericht mit sehr ausführlichen Kommentaren zur Vorführung und zur Objektvorstellung. Ich ziehe den Hut vor diesem Engagement.
Kai
Kai
Kai, der Genussdrechsler
Drechseln ist eine lebenslange Reise.
Drechseln ist eine lebenslange Reise.
- Peter Gwiasda
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Re: Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
Ich auch,
sagt kurz, bündig und treffend
Peter Gwiasda
sagt kurz, bündig und treffend
Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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Re: Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
Toller Bericht Brigitte
dafür


Gruß aus der Eifel
Lutz
"Man muß sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat."
Theodor Storm
Lutz
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Re: Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
Besonderen Dank an Brigitte, und Bernd für seine guten Hintergrundinformationen zum Beizen.
Selbstverständlich gilt mein Dank auch den anderen Beteiligten.
Dirk
Selbstverständlich gilt mein Dank auch den anderen Beteiligten.
Dirk
Drechseln ist wie zaubern können
- Manni_1
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Re: Bericht vom Rhein-Main-Stammtisch 11.Februar 2023
Hallo Brigitte,
auch von mir besten Dank für die treffenden Worte.
Ergänzen möchte ich noch, dass Olli die Kontaktstellen (Pinuggel) des verblüffenden Flaschenöffner-Corona-Virus aus Golf-Ts gemacht hat
auch von mir besten Dank für die treffenden Worte.
Ergänzen möchte ich noch, dass Olli die Kontaktstellen (Pinuggel) des verblüffenden Flaschenöffner-Corona-Virus aus Golf-Ts gemacht hat

Grüße aus Laubach
Manni
Manni
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