Bericht vom Drechslertreffen Rhein-Main in Wißmar 14.03.15

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branco
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Bericht vom Drechslertreffen Rhein-Main in Wißmar 14.03.15

Beitrag von branco »

Hallo Drechselfreunde,

ich hatte nicht damit gerechnet, hier zum ersten Mal einen Bericht zu schreiben und wollte auch nicht viel fotografieren. Leider hatte ich keinen Ersatz-Akku für meine Kamera mit. Und (natürlich!) gab der eingesetzte Akku nach einiger Zeit seinen Geist auf. Deshalb ist dies nur der erste Teil des Berichts, und ich hoffe, dass er von anderen noch erweitert wird.

Das erste Thema (Schneiden von Glasflaschen) hatte Bernd Wachter (kraemerschmied) vorbereitet.

Zuvor richtete der Vorsitzende des Heimatvereins Wißmar, Werner Trampisch (links im Bild), ein Grußwort an die Teilnehmer. Dieser Verein ist Träger des Holz- und Technikmuseums, in dessen Räumen wir uns immer so wohl fühlen.

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Das Futter zur Aufnahme des Flaschenbodens ist innen konisch ausgedreht, so dass sich die Flasche selbst zentriert. Die selbst angefertigte Vorrichtung zur Führung des Glasscheiders fixiert diesen in Achsenrichtung, gestattet aber das gefühlvolle Andrücken des Schneidrädchens an die Flasche.


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Achtung: Die Spindel wird für den Schneidevorgang NUR VON HAND bewegt, und zwar genau eine Umdrehung (nicht mehr und nicht weniger).

Dann wird die Flamme eines kleinen Gasbrenners mit der Spitze genau auf den Ritz gerichtet, während die Bank mit möglichst geringer Drehzahl betrieben wird. Wenn alles nach Plan geht, hört man nach kurzer Zeit einen deutlichen Knacks.


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Dann wird, während die Flasche weiter rotiert, ein nasses Schwämmchen an die Sollbruchstelle gehalten, um die Flasche wieder abzukühlen.

Meist ist, nachdem die Flasche vorsichtig ausgespannt wurde, noch ein leichter Schlag mit einem hölzernen Gegenstand nötig, um den unteren Teil abzutrennen.


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Hier wurde noch ein zweiter Schnitt ausgeführt, um einen echten Glaszylinder zu erzeugen. Auf dem Bild ist auch die Magnethalterung für den Gasbrenner gut zu erkennen.

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Anschließend sollten die Bruchkanten geschliffen werden. Auch das geht auf der Drechselbank mit entsprechender leicht anzufertigender Vorrichtung:

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Zu den Themen "selbstgebaute Werkstatthelfer" und Gewindeschneiden" hatte Peter einiges an Hardware mitgebracht.

Es gibt zwar auch Bandschleifer zu kaufen (vielleicht hat er sogar einen??), aber mit dieser Vorrichtung lassen sich vor allem konvexe Rundungen sehr gut bearbeiten. Die mit Schleifpapier beklebte Holzwelle sorgt für gute Kraftübertagung und kann natürlich auch direkt für Schleifarbeiten verwendet werden.

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Auch diesmal hatten wir für kurze Zeit wieder eine Kindergeburtstagsgruppe zu Besuch.


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Hier fehlt eigentlich zur Verdeutlichung das Objekt für das er sich diese Vorrichtung ausgedacht hat. Es geht um das Ausdrehen einer großen dünnwandigen Schale von innen. Die mit Leder beklebte Rolle kann in die jeweils geeignete Position gebracht werden um das Werkstück von außen abzustützen.

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Zum Thema Gewindeschneiden hat er ein paar historische Werkzeuge mitgebracht, die er freundlicherweise dem Museum überlässt.


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Lothar Hoffmann zeigt den von ihm selbst in Kleinserie gefertigten Apparat, mit dem sich Gewinde mit fest vorgegebener Steigung aber beliebigem Radius schneiden lassen. Die Vorrichtung wurde ausführlich in "Holzwerken" beschrieben.

Und zum Thema Gewindeschneiden noch ein ganz besonderes Stück:

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Hier nun eine zeitgemäße Schneidkluppe:

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Die Werkstatthelfer von Uwe sind nicht nur einfach und sinnreich, sondern werden auch Comedy-artig präsentiert.

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"Den Flanellstoff, der die Polierscheibe nach außen abschließt habt ihr schon oft als Hemd an mir gesehen"

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Man soll nichts wegwerfen! Es gibt besonders harte Nägel, um Kabelschellen in Betonwänden zu befestigen. Diese haben sogar ein Gewinde, mit dem man den Nagel in einem Heft befestigen kann.
Kai hat daraus ein Werkzeug gefertigt, mit dem er gefangene Ringe (etwa Gardinenstangen für Puppenstuben?) fertigen kann!

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(Ende des ersten Teils)
Bernd W.
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Beitrag von Bernd W. »

Hallo branco


Herzlichen Dank für das erstellen des Bildberichts vom gestrigen Stammtisch es war wider ein sehr schöner Drechslerstammtischnachmittag......
Gruss Bernd
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Ralph
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Bandschleifer in groß

Beitrag von Ralph »

Hallo Kollegen, hallo Nico,

Peter G. aus W. hat verschiedene Modellle vorgestellt, das Prinzip ist aber das Gleiche:

1) Du drehst Dir einen Zylinder, DM so 5 bis 10 cm, je nach Band
2) Als Gegenstück nimmt man entweder die Umlenkrolle eines kaputten Bandschleifers oder KFZ- Spannrollen ( zB vom Keilriemen) vom Schrott ( oder der Werkstatt Deines Vertrauens) oder ein umgebautes Radlager, halt irgendwas zylindrisches, was sich leicht dreht
3) das befestigst Du dann auf der Handauflage oder bringst einen passenden Zapfen für Dein Handauflagenunterteil an
4) jetzt nimmst Du ein Bandschleiferpapier beliebiger Abmessungen, legst es um den Hauptzylinder,, spannst diesen zwischen die Spitzen, spannst mit dem Gegenstück und los gehts

Wichtig: langsam anfangen und mit dem Winkel des Gegenstücks "spielen", bis es sauber läuft ( auf den Rollen bleibt )

Hoffe es ist verständlich.

Das Treffen war wieder mal sehr informativ, Thema war ja u.a. " kleine Helfer in der Werkstatt " und ein paar der Lösungen waren genial, wie zB der Bandschleifer oder Uwes Hemdenrecycling als Polierscheibe



:-) und schöne Woche
:-)

Ralph (Exilbayer)
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Hölzerkarl
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Bericht vom Drechslertreffen Rhein-Main in Wißmar 14.03.15

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Dieter "branco",
vielen Dank für deinen Bericht. Da ist alles drin und alles dran, wie
man so sagt.....im ersten Teil. Wenn dann noch ein zweiter folgt....

Und weil ich am gleichen Tag bei meinen Drechselfreunden in Thüringen
war, habe ich gehofft, dass ich in einem Bericht vom Hessen-Stammtisch
sehen kann, was ihr gemacht habt. So kam es dann auch, wie man sehen kann.

Freundliche Grüsse aus dem Werratal

Der Karl
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