Liebe Drechslerinnen und Drechsler,
Anfängerdrechseln war wieder von 12 bis 14 Uhr angesagt. Heute zeigt Kai, wie man Kopien von einem Langholzobjekt (z.B. Heft für ein Drechseleisen) ohne Kopiervorrichtung herstellt.
Und es wird wieder fleißig geübt.
Auch rund um das Gebäude ist es interessant
Es gibt wieder einiges an neuen Werken zu sehen:
Hier präsentiert von ihren Schöpfern:
Besonderheit des heutigen Tages ist die Podiumsdiskussion
Peter Gwiasda hatte dieses Gespräch schon vor längerer Zeit angeregt mit dem Text:
Liebe Stammtischschwestern und -brüder,
unser Lieblings-Werkstoff ist Holz. Holz ist lebendig und wächst überwiegend im Wald. Was ist Wald? Eine dumme Frage?
Wald ist ein Synonym für reine Natur, behaupten Politiker und Förster. Organisierte Naturschützer vom BUND und vom Nabu widersprechen. Für sie ist der Wald eine von Menschen geplante und bewirtschaftete Plantage zur Produktion von Holz. Mehr nicht. Sie verlangen immer lauter, einen immer größeren Anteil des Waldes sich selbst zu überlassen. Sie argumentieren mit Artenreichtum. Die Argumente der Förster für die praktizierte nachhaltige Fortwirtschaft sind nicht weniger treffsicher.
Unser Stammtisch lebt von der vielfältigen Kompetenz unserer Mitglieder. Wir haben zwei ausgewiesene Forstleute mit langer Berufserfahrung: Rita Kotschenreuther vom Forstamt Wettenberg und Hans-Holger Rittershauß, Revierförster in Hasselroth (Forstamt Hanau). Hans-Holger ist seit 27 Jahre im Wald unterwegs, Rita ist engagiert im Bereich Energiewirtschaft und Waldpädagogik.
Und wer widerspricht diesen Experten? Der Ex-Journalist Peter Gwiasda, seit Jahren im Naturschutz engagiert und bislang stellvertretender Vorsitzender BUND-Kreisverbandes Hochtaunus. Er diskreditiert sich selbst gern als "Besserwisser".
Das Streitgespräch unter Beteiligung aller kann uns nur weiterbringen.
Ich glaube, wir haben alle dabei viel gelernt, und auch aus dem Publikum kamen viele informative Diskussionsbeiträge.
Ich möchte nicht den Verlauf des Gesprächs wiedergeben, es sei aber betont, dass die Diskussion, die vom Ansatz her nach verbissener Konfrontation aussah, sehr versöhnlich endete.
Und zum Schluss noch zwei Fotos vom dem Geschenk, das der Stammtisch dem Holz+Technik-Museum zu seinem zehnjährigen Jubiläum gemacht hatte:
Der größte Teil der Fotos stammt wieder vom Hölzerkarl, der von uns beiden unbestritten der bessere und fleißigere Fotografierer ist.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieses Treffens beigetragen haben, besonders auch den Mitarbeiterinnen des Museums, die uns jedes Mal unterstützen, obwohl der Samstag kein normaler Öffnungstag ist.
Dieter
Rhein-Main-Stammtisch am 22.04.2017 in Wettenberg-Wissmar
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Rhein-Main-Stammtisch am 22.04.2017 in Wettenberg-Wissmar
Drechseln kann mehr sein als Holz rund machen.
- Peter Gwiasda
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Liebe Rhein-Main-Drechsler,
das Gespräch über die Rolle, Bedeutung und Zukunft des deutschen Waldes endete versöhnlich, weil natürlich auch die beiden Forst-Profis überzeugend ihre Liebe zum Wald in Wort und Tat bekundet haben. Die Ziele der Naturschützer und Forstleute decken sich, die Wege dahin sind nur anders ausgeschildert.
Ganz bewusst habe ich beiden, Rita und Hans, nicht diese Frage gestellt:
"Wir Europäer sorgen uns um den Tropenwald in Indonesien, Brasilien und Nigeria, verurteilen deren Umwandlung in Ölpalmen- und Soja-Kulturen. wir weinen über den Verlust dieser unersetzbaren Vielfalt von Tieren und Pflanzen in diesen einstigen Urwäldern. Und was antworten wir Europäer, wenn uns ein Afrikaner oder Asiate nach dem Verbleib unserer Urwälder fragt..?"
Ich fühlte mich bei dieser Frage beschämt.
Grüße von Peter Gwiasda
das Gespräch über die Rolle, Bedeutung und Zukunft des deutschen Waldes endete versöhnlich, weil natürlich auch die beiden Forst-Profis überzeugend ihre Liebe zum Wald in Wort und Tat bekundet haben. Die Ziele der Naturschützer und Forstleute decken sich, die Wege dahin sind nur anders ausgeschildert.
Ganz bewusst habe ich beiden, Rita und Hans, nicht diese Frage gestellt:
"Wir Europäer sorgen uns um den Tropenwald in Indonesien, Brasilien und Nigeria, verurteilen deren Umwandlung in Ölpalmen- und Soja-Kulturen. wir weinen über den Verlust dieser unersetzbaren Vielfalt von Tieren und Pflanzen in diesen einstigen Urwäldern. Und was antworten wir Europäer, wenn uns ein Afrikaner oder Asiate nach dem Verbleib unserer Urwälder fragt..?"
Ich fühlte mich bei dieser Frage beschämt.
Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.