Ein letzter Gruß an einen Freund

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Matzel1970
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Ein letzter Gruß an einen Freund

Beitrag von Matzel1970 »

Moin

Plötzlich und unerwartet…. So gehen die Geschichten los, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen.
Was kann man machen? Verarbeiten. Nur wie? Ich bezeichne meine Werkstatt oft als Therapieraum.
Witzigerweise hört man das auch zwischen den Zeilen bei anderen Drechslern.
Also da mal rein und den "Lärm der Welt" draussen lassen.

Morgen ist Beerdigung und man muss was in der Hand haben. Es geht in den Friedwald und dort sollen nur natürliche Dinge zugelassen sein.

Vor etwa 4 Wochen hatte ich Robinie zugesägt. Es sollten Untersetzer werden. Mit Naturrand konnte ich mir das vorstellen.
Aber nun ist es eine andere Form geworden.

Ich weiß, dass es schönere „Blumen“ aus Holz gibt. Thomas Haeckel zeigt wie es besser geht:
https://drechsler-wissen.de/objektgaler ... y/image/35

Es darf einfacher sein, weil ich davon ausgehe, dass die Teile schnell Füße bekommen werden. Also mal die Schalendrechselfähigkeiten getestet und das ist dabei heraus gekommen.

Blüte am Stiel:

Holzblume.jpg
Holzblume.jpg (84.82 KiB) 1878 mal betrachtet

Holzblume2.jpg
Holzblume2.jpg (84.01 KiB) 1878 mal betrachtet

Der Kelch hat ca. 10 cm im Durchmesser und der Rand ist wie der Ast gewachsen ist. Die Blätter haben etwa 2-3mm Wandstärke.
Der Blütenkorb und der Blütenkelch geben ausreichend Platz für die Befestigung des Stiels. Da habe ich ganz faul auf einen Schaschlikspieß zurück gegriffen.

Ich werde ja immer belächelt, wenn ich schreibe ich muss erst noch drechseln lernen. Hier hat es einen Kollateralschaden gegeben. Ursache unbekannt. Der kleine Span hätte bei dem Überhang (3cm) nicht eine solche Kraft entfalten können. Bin völlig ratlos. Werde mir bei einer der nächsten Aktionen Ersatz gönnen. Denn ich mag diese Röhre bei meinen kleinen Teilen. Zumal die Werkstatt die andere Röhre irgendwo „gefressen“ hat. Verschwunden und nicht wieder gesehen. Ich hoffe auf das fällige Aufräumen.
Diese Röhre war die Reserve und „out of the box“ – nun ja.

Röhre.jpg
Röhre.jpg (26.19 KiB) 1878 mal betrachtet

Ich hoffe ihr hab bessere Anlässe wo ihr die Anregung Holzblume aufgreifen könnt. Ich stelle mir vor als Hochzeitstrauss könnte das gut angenommen werden. (Der sollte gegebenenfalls bis zur Scheidung halten.)

Soweit von mir und bleibt bitte gesund.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
martin.99
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Re: Ein letzter Gruß an einen Freund

Beitrag von martin.99 »

Tolle Idee mit diesen "einfachen" (im Sinne von schlicht, unaufgeregt) Blüten. Die selbstgemachten Gaben sind die schönsten/besten/persönlichsten, die vom Herzen kommen.
Ich würde tatsächlich für diesen Zweck wohl noch ein kleines Loch in der Mitte ergänzen, dann kann das Regenwasser, was sich im Kelch sammelt ablaufen,ich würde vermuten, dass die Blume dann länger hält. Wobei vielleicht regelt das die Natur auch von selbst, in dem die Robinienscheibe einfach noch einen Riss bekommt, könnte ich mir auch vorstellen, da sie ja noch recht frisch ist.
Uwe123
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Re: Ein letzter Gruß an einen Freund

Beitrag von Uwe123 »

Matzel1970 hat geschrieben: 08.06.2023 - 10:39:14
Hier hat es einen Kollateralschaden gegeben. Ursache unbekannt. Der kleine Span hätte bei dem Überhang (3cm) nicht eine solche Kraft entfalten können. Bin völlig ratlos. Werde mir bei einer der nächsten Aktionen Ersatz gönnen. Denn ich mag diese Röhre bei meinen kleinen Teilen.
Hallo Matthias,

die Röhre ist ja ziemlich weit vorne gebrochen (warum auch immer), ich würde vor einem Neukauf am Reststück wieder eine Schneide anschleifen und die Röhre weiterverwenden.

Schöne Grüße, Uwe
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Heinz Burkert
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Re: Ein letzter Gruß an einen Freund

Beitrag von Heinz Burkert »

Hallo Matthias,

danke für den Beitrag. Ich finde die Idee einfach toll.

Herzliche Grüße

Heinz der Rundmacher
Buddeline
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Re: Ein letzter Gruß an einen Freund

Beitrag von Buddeline »

Hallo Matthias!

Ein trauriger Anlass, aber du hast was Schönes gedrechselt. Danke fürs zeigen. Schöne Idee.

Ein Glück, dass dir beim Bruch der Röhre nichts passiert ist, ausser im ersten Moment vielleicht ein kleiner Schreck.

Hast du schon Bilder von der Bruchstelle gemacht und diese zu Wiedemann geschickt?

Wäre interessant zu erfahren, was die dazu sagen.

Grüße
Katharina
Hafer
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Re: Ein letzter Gruß an einen Freund

Beitrag von Hafer »

Eine schöne Idee! :-)

Ein Friedwald hat, wie ich finde, immer eine ganz einzigartige Stimmung. Eine dortige Bestattung wirkt auf mich - wie soll ich's sagen - weniger buchhalterisch. Die Gräber sind nicht in Reih' und Glied angeordnet, sondern da, wo die Natur einen Baum hat wachsen lassen. Es wachsen nicht die klassischen Friedhofsgewächse, fein säuberlich von Gras und Kraut befreit, sondern es wächst, was auch immer der Wind an Saat dorthin trägt. Und allüberall sieht man neben der symbolschweren Vergänglichkeit auch das Leben und den Neuanfang. Für mich stets tröstlicher, als klassische Beerdigungen.

Zur Röhre: Vielleicht liegt's daran, dass du die Schalen durch deren Anordnung als Astquerschnitt aus dem Hirnholz schneidest und damit ist die Spindelformröhre (so sieht's für mich im Bild aus) vielleicht überfordert.

Gruß, Jens
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Re: Ein letzter Gruß an einen Freund

Beitrag von EundM »

Hallo Matthias,

Sehr trauriger Anlass, aber zum Abschied von einem Holzliebhaber hast du da eine tolle Idee gehabt.

Gefällt mir sehr gut in der Ausführung, das werde ich mir merken.

Die Röhre ist zu verschmerzen, solange dir nichts passiert ist…

Viele Grüße vom

Ecki
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