mein erster Hut

[Jupp 58]

Hallo Drechslergemeinde,
endlich habe ich mich mal durchgerungen, was ich mir schon lange vorgenommen habe: einen Hut zu drechseln.
Es gibt daran sicherlich noch einiges, was besser sein könnte, aber fürs erste mal bin ich mit dem Ergebnis doch recht zufrieden.
Vor einer reichlichen Woche durfte ich mir einen Abschnitt einer frisch gefällten Birke holen, den ich dann am selben Tag gleich noch verarbeitet habe.
Dabei habe ich mich streng an die Anleitung aus einem Buch von Helga Becker gehalten, wo die Abläufe bei Roland Walter beschrieben werden.

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Der Rohling wurde auf einer Planscheibe montiert...

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… und die äußere Form mit einem Rezess gedreht. Das Hutband ist als Brandreifen gemacht. Das ist im nassen Holz ziemlich langwierig.
Vielleicht gäbe es da einen Trick, den ich nicht kenne???

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Nach dem Umspannen wird die Krempe gedrechselt und das Innere ausgehöhlt. Eine kräftige LED-Lampe hilft bei der Kontrolle der Wandungsstärke.

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Das gibt erst mal eine herrliche Sauerei. Da fühle ich mich dann richtig wohl.

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Dann nochmal umspannen und auf einem speziellen Hutfutter mit Innenbeleuchtung (ebenfalls zur Kontrolle der Wandungsstärke) den Rezess entfernen und den Hutboden fertigstellen. Die Wandung ist zum Schluss ca. 3 mm dick.

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Viel mit Schleifen geht bei dem nassen Holz leider nicht. Also erst mal auf den Bender, wo der Hut beim Trocknen noch in seine endgültige Form gebogen wird.
Am vergangenen Wochenende konnte ich dann endlich schleifen. Die Oberflächen habe ich nur gewachst (flüssiges Bienenwachs) und poliert.

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Obwohl ich die Größe streng nach der Formel aus dem Buch bemessen habe, könnte der Hut ruhig etwas kleiner sein. Die angegebene Zugabe von 14 mm im Durchmesser, die das Schrumpfen bei der Trocknung berücksichtigen soll, ist aus meiner Sicht zu viel. Ich rechne nicht damit, dass sich an der Größe noch viel ändert. (nebenbei: ich sehe gerade, dass mal wieder neue Gardinen fällig wären )

Jetzt habe ich noch eine Frage an die, welche sich damit auskennen:
Womit kann man den innenseitigen Rand auspolstern? Auf die Dauer ist das nackte Holz zu ungemütlich.
Ich habe es erst mal mit aufgeklebten Filzstreifen versucht. Da ich keine bessere Idee hatte, habe ich Streifen von selbstklebendem 4 mm dicken Filz für Möbelgleiter verwendet. Somit habe ich auch die leichte Übergröße des Hutes ausgleichen wollen. Aber das Zeug fühlt sich auch nicht gerade kuschelig an.
Ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt und bin auf Eure Meinungen und Tipps gespannt.

Schöne Grüße aus der Oberlausitz
Jürgen

[bernardo]

Hallo Jürgen,

der ist Dir toll gelungen wie ich meine für ein erstes Exemplar.
Es müsste Hutbänder zu kaufen geben (Nähereizubehör) die wären besser geeignet als Filz.

Das Projekt steht bei mir auch schon seit langem an.... Danke fürs zeigen

Gruß Bernd

[Jupp 58]

Hallo Bernd, hallo Martin,

danke für das Lob.
@ Bernd:
ich denke, die handelsüblichen Hutbänder sind nur für die Außenseite? Naja, ich kenne mich mit Näherei nicht so aus, aber ich werde mal so einen shop aufsuchen.
@Martin:
der "leichte Rand" nach oben ist schon mit angedrechselt. Das kann man im 3. Bild vielleicht erkennen.

LG
Jürgen

[helme]

Was ist mit einem weichen Lederstreifen, das müßte doch auch gehen.
Denn Hut find ich Klasse, haste toll hingekriegt.

[rosenholz]

Hallo Jürgen,
tolle Arbeit dein Hut.
Für die Innenkrempe ( Schweißband ) gibt es in der Tat Hutbänder aus Leder.
Ich weiss zwar nicht womit du deinen Brandstreifen machst?
Versuche doch einmal ein Stück Resopalstreifen, bei trockenem Holz klappt das prima.

Gruß Klaus

[snakyjoe]

Hallo Jürgen,
Hut ab vor deiner Arbeit!
Ein tolles Ergebnis und sehr filigran.
Ich las das Buch mit der Anleitung auch und beschloß gleich.....es nicht zu probieren.
Eventuell in 10 Jahren, wenn die Drechseleisen mit meinen Händen verwachsen sind.
Danke für den Bericht!

Also Glückwunsch zu deinem Projekt und herzliche Grüße
in die schöne Oberlausitz von
Egbert

[Eisbär]

Well done

Such bei Tande Gockel: Hut Schweißband - da wirst Du fündig.

Viel Erfolg und viel Spaß mit dem Superhut

Josef

[friedrich]

Hallo Jürgen,

einen schönen Hut hast du dir gefertigt.
Bei meinen Hüten habe ich ein Schweißband aus Leder eingeklebt,
sieht gut aus und du kannst auch noch an manchen Stellen unterfüttern.
Gekauft habe ich die Schweißbänder bei einer Hutmacherin.

Gruß Friedrich

[Jupp 58]

Hallo Rundmacher,

vielen Dank für das viele Lob und die Tipps. Sind ja alles gute Vorschläge.

Das mit dem Kork würde mir schon gefallen und es wäre auch "materialgerecht", aber ich befürchte, dass die Korkstreifen in Querrichtung nicht flexibel genug sind. Schließlich ist der Hutkörper ja eine Art Kegelstumpf und man müsste die Streifen auch quer biegen oder gleich segmentbogenartig ausschneiden, damit sie rundum den gleichen Abstand zur Krempe haben.
Ich werde es also mal mit dickem Leder versuchen.

@ Klaus: den Brandreifen erzeuge ich mit verschiedenfarbigen Holzresten. Bei trockenem Holz ist das fix gemacht, aber das nasse Zeug schmiert so stark, dass kaum eine brauchbare Reibung entsteht und somit auch keine Wärme. Man sieht auf dem 4. Bild schön die vom frischen Holz nassgespritzte Lampe.

@ Martin: die Spannvorrichtung (Bender) war vorher schon eilig zusammengezimmert und ist nicht sonderlich professionell. Ich habe mir keine Mühe gegeben, weil ich dachte, dass mir der Hut sowieso nicht gelingt, und dann brauche ich sie eh nicht (komische Logik ).
Ich habe auf die Schnelle leider kein besseres Bild zur Hand.

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Es sind einfach 2 alte Sperrholzplanken, die oben jeweils mit leicht hohlgeformten hölzernen Futterbacken versehen sind, die ich noch mit Neoprenestreifen (aus einem alten mousepad ausgeschnitten) gepolstert habe.
Der Gurt, mit dem dann die Krempe nach unten verformt wird, war mal ein breiter Trageriemen einer alten Aktentasche und ist in der Länge gut verstellbar.
Isses nicht schön, wenn man altes Zeugs noch einer sinnvollen Verwendung zuführen kann? Ich tue mich schwer damit, was wegzuschmeißen. Und irgendwann fällt mir auch für die Gardine (Bild Nr. 8) auch noch eine Verwendung ein .

Runde Abendgrüße
Jürgen

[Grissianer]

Hallo
Super schöner Hut
Meine Frau macht schon seit jahren Filzhüte, sie verwendet eigene Hutschweißbänder. Die gibt es in einem Laden für Nähbedarf. Bei uns heisst das auch Kurzwaren. Es gibt die in allen möglichen Größen und Farben.
Übrigens Leder ist als Schweißband nicht sonderlich geeignet, selbst Lederhüte haben eigene Schweißbänder.
Ganz was anderes sind Bänder die als Schmuck außen am Hut angebracht sind, die gibts natürlich auch da zu kaufen, aber dafür klaut sie mir immer meine Bindfäden aus Hanf oder groben Leinen.

Gruß
Anselm

[Jupp 58]

Hallo Anselm,

danke zwar für das Lob und den Tipp mit den Schweißbändern, aber mein Problem ist ja in erster Linie, dass der Hut nicht so geschrumpft ist, wie er sollte und ich deshalb die leichte Übergröße ausgleichen muss. Dazu reichen einfache Schweißbänder leider nicht aus.
Habe den Rat vom Eisbär befolgt, bin fündig geworden und habe was bestellt. Da gibt es tatsächlich was aus Kork, womit man die Größe anpassen kann.
Gruß
Jürgen

[Jupp 58]

Hallo Nico,

habe gestern die Lieferung der Huteinlagen, 1x Korkstreifen und 1x Schaumstoff (alles selbstklebend), erhalten und beides gleich eingebaut.

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Sieht jetzt zwar nicht so doll aus, ist aber durch den Schaumstoff super bequem zu tragen.

Und außerdem habe ich mir gestern gleich noch einen etwas kleineren Hut gedrechselt. Der ist jetzt gerade auf dem Bender zum Biegen.
Mal sehen, ob der dann besser passt.

Schönen Rest-Sonntag wünscht
Jürgen