wie gehe ich es an? - Kastenzither Dan Bau

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Catweazle1959
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wie gehe ich es an? - Kastenzither Dan Bau

Beitrag von Catweazle1959 »

Ich möchte für mein selbst gebautes Dan Bau den "Hut" drechseln.

Dan Bau - Hut.jpg
Dan Bau - Hut.jpg (14.03 KiB) 3418 mal betrachtet

Meine ersten beiden Versuche gingen schief - wohl auch wegen der Holzwahl.
Das erste Stück hatte einen Fehler, das zweite war zu weich (gefundene und getrocknete Weide) und ist im Futter gebrochen.

Ich frage mich allerdings grundsätzlich, in welcher Reihenfolge ich so ein Teil drechseln sollte und wie ich es jeweils Spannen sollte.

Bei meinem 2. Versuch bin ich wie folgt vor gegangen:
- Ast zwischen den Spitzen rund gemacht
- Im 4 Backenfutter die äußere Form (Bauch, Krempe) gedrechselt
- Innenraum mit Forstnerbohrer vorgebohrt und so gut es ging ausgedrechselt
- Krempe ins Backenfutter und versucht, die Spitze zu drechseln, dabei hat sich die Krempe verabschiedet.

Das Holz war wohl zu weich, aber ich bin mir bei meiner Vorgehensweise sehr unsicher und möchte mal die Erfahreneren Fragen, in welcher Reihenfolge sie so etwas drechseln würden.

Gruß
Stefan


*edit by Raupenzwerg
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George Eliot (1819-1880)
Martin/BY
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Martin/BY »

Hallo Stefan

Ich würde die Krempe nicht ins Backenfutter klemmen, sondern in einen Holzspunt pressen.

Oder ganz anders :
Die Krempe fertig machen und auf ein Schraubfutter drehen.
Natürlich nur wenn das Loch nicht stört. Für den Draht muss aber wohl eh ein Loch drin sein?

Schöne Grüße
Martin
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Catweazle1959
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Catweazle1959 »

Der Draht- die Saite - hängt am Federstab und für den ist ganz einfach ein Loch durch dieses Teil gebohrt oder gestemmt.

Da wo das Schraubfutter greifen würde ist doch dann schon ausgehöhlt.
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rosenholz
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von rosenholz »

Hallo Stefan

Ich stelle mir das zu drechselnde Teil vor wie eine Kugel mit Nippel und Krempe

Warum also nicht ein Kugelfutter mit einer Aussparung für den Nippel als Aufnahme

und danach die Krempe mit dem Loch drechseln.

Als Holz würde ich dir Buchs oder Hollunder empfehlen

Gruß Klaus :rose:
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Helfried
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Helfried »

Servus Stefan,

danke für die Vorstellung dieses mir bis heute völlig unbekannten Instrumentes! Da hab ich natürlich gleich
auf Wiki nachschaun müssen: https://de.wikipedia.org/wiki/%C4%90%C3%A0n_b%E1%BA%A7u.

Der "Hut", die "Glocke" bzw. der ehemalige "Kürbis" dürfte beim Spiel wenig mechanisch belastet sein - ich schätze, dass
er den Schall ein bißchen verstärkt und den Klang beeinflusst - rein gefühlsmäßig würde ich etwas härteres Holz dafür wählen,
vielleicht schon Ahorn oder Nuss, besser Birne oder Zwetschke.
(Ah! Gerade hab ich die Materialvorschläge von Klaus gesehen: Holunder oder Buchs wären sicher prima, wenn du hast!)
Dann könnte das Ding recht dünnwandig, leicht und elegant werden.

So würde ich es angehen:
Kantel (mit wenig Überlänge) quer bohren für den Federstab (Ständerbohrmaschine)
Kantel zwischen Spitzen zylindrisch drechseln, je nach vorhandenem Backenfutter bzw. Futterbacken Zapfen auf der später spitzen Seite.
Umspannen ins Backenfutter und Innenraum aushöhlen, Unterseite der "Krempe" fertig drehen, ev. Oberfläche.
Umspannen auf Weichholzzapfen ("Spund"), Aussenform drehen. Reitstockunterstützung bis fast zuletzt möglich.
Oberfläche aussen.

Beste Wünsche

Helfried
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richie
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von richie »

Hallo Stefan

Ein Dan Bau ist ein faszinierendes Instrument - durfte ich in Vietnam hören.
Kannst du das wirklich spielen?

Zu deinem Problem:
Ich würde einen passenden Rohling nehmen, rund drehen, Zapfen an einem Ende und dort einspannen.
Dann Kugel und Krempe drechseln samt Aushöhlung, soweit erforderlich, also die rechte Seite auf deinem Bild fertigmachen.
Nun das Teil umdrehen und zwischen den Spitzen spannen.
Dafür ein Abfallholz ins Futter spannen und eine Aufnahme drechseln, die in das Loch der Krempe eingreifen kann, evtl. was Rutschfestes beilegen.
Die Seite, wo die Zierspitze entstehen soll, an den Mitlaufkörner.
Nun kannst du die Zierspitze gemütlich fertigmachen und abstechen.

Hoffe, dir geholfen zu haben.
Erich


Der Helfried war schneller! :re:
Aber morgen fahr ich eh nach Graz ... :evel
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Catweazle1959
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Catweazle1959 »

Danke für die ersten Hilfen,

ich denke, ich werde es mal so versuchen, wie Erich (Richie) vorgeschlagen hat.

Zum Instrument: Ich habe vor einigen Jahren einen etwas größeren Vortrag zum Thema Monochord, Boetius, Pythagoras, Kepler usw. gehalten und mit Musikeinlagen getspickt. Bei der Recherche dafür habe ich dieses Instrument entdeckt. Das musste ich sofort nachbauen.

Damals hatte ich noch keine Drechselbank und habe mir jetzt vorgenommen, zum einen den "Federstab" auszuwechseln, und zum anderen diesen "Resonator" (ist er nicht wirklich) richtig zu machen.

Zum Spielen: Ich kann die Flagollet-Töne erzeugen und wenn es dann wieder spielbar ist, mit etwas Übung auch wieder Melodien spielen. Das mit der Modiulation mit dem Federstab kann ich noch nicht, das liegr aber auch an der mangelnden Federwirkung des bisher eingesetzten Messingstabes.

Ich habe leider nur ein Stück Esche in brauchbaremn Ausmaßen, muss ich mal schauen, was mein Holzhändler im Bayerwald so hat ...

Gruß
Stefan
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Brennholzveredler »

. . . es erstaunt mich immer wieder was ihr so alles kennt und wisst!
Gruß
Herbert
Ich drechsle, also bin ich.
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Catweazle1959
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Catweazle1959 »

Hier nun mein Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin - eingebaut wird es morgen:

Dan Bau - Resonator 1.jpg
Dan Bau - Resonator 1.jpg (33.07 KiB) 2807 mal betrachtet

Dan Bau - Resonator 2.jpg
Dan Bau - Resonator 2.jpg (31.28 KiB) 2807 mal betrachtet

Dan Bau - Resonator 3.jpg
Dan Bau - Resonator 3.jpg (28.19 KiB) 2807 mal betrachtet

Gruß und Danke für die Hilfe,

Stefan
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Helfried
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Helfried »

Schaut recht gut aus, Stefan!

Aber hast du nicht etwas vergessen?
:??

Helfried
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Catweazle1959
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Catweazle1959 »

Vergessen? Ich bin nicht so gut im Raten!

Die gleiche Frage bei meinen Eltern hätte bedeutet, ich muss noch Danke sagen - hab ich!

Der Hut auf dem Hut war in dem Rohling, den ich hatte, nicht drin ;-) - muss ja nicht 100% vietnamesisch sein, darf auch meine "Note" haben.

Das Loch für den Federstab wird gebohrt.

Gruß
Stefan
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Maggus
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Maggus »

Ich vermute, dass Helfried (ich zumindest) gerne die Holzart wissen möchte :mrgreen:
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Catweazle1959
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Catweazle1959 »

Hallo Maggus,

das ist Esche, behandelt nur mit micro-crystalline Renaissance Wachs

Gruß
Stefan
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Helfried
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Helfried »

Servus Stefan,

als ich fragte, ob du nicht etwas vergessen hättest, habe ich keineswegs besonders hintergründig gedacht!
Die gleiche Frage bei meinen Eltern hätte bedeutet, ich muss noch Danke sagen - hab ich!
:-)

Ich hatte auch mitgekriegt, dass du (nur) ein passendes Stück Eschenholz greifbar hattest, und deshalb bezüglich Material sofort auf "Esche" getippt.

;-)

Es ging mit tatsächlich um die auf den Bildern fehlende Bohrung für den Federstab, die ich - siehe meinen Vorschlag oben - vor allen anderen Maßnahmen gesetzt hätte.
Ich gehöre zur Fraktion VB, der Vorherbohrer, und versuche dieselbe mit missionarischem Eifer zu vergrößern aufkosten der NB - Anhängerschaft,
die erst nach der Fertigstellung des Objektes mit listigen Haltevorrichtungen oder vorsichtigstem Handbetrieb bohrt.

:-S

Naja, wird schon gutgehen!

Helfried
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Imkerreiner »

Das Instrument gefällt mir sehr. Ich spiele einige Instrumente und habe mal auf Wikipedia nachgeschaut wie es klingt.
Es ist prima, dass du das Thema hier angeschnitten hast. Da muss ich mich mal mit beschäftigen. Ich brauche die Maße.

Gruß Reiner
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Catweazle1959
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Re: wie gehe ich es an?

Beitrag von Catweazle1959 »

Hallo Reiner!

Ich kann Dir bei Zeiten gerne mal meine Maße durchgeben.

Ich habe mich grob geschätzt an den Videos, die man so auf YT findet, orientiert.
Habe für Kopf- und Fußende massiv Walnuss gewählt, die Wände aus Sperrholz.
In die Kanten habe ich wieder eine Nut gefräst und diese mit einer Walnußleiste gefüllt, so sieht das ganze ganz passabel aus.
Der Boden geht nur über die vorderen 2/3.

Unter einer E-Gitarrensaite habe ich einen einfachen E-Gitarren-Tonabnehmer längs montiert, so nehmen halt alle 4 Magnete den gleichen Ton ab ;-).
Gestimmt wird bei mir mit einem Zitherwirbel, die sind bei mir normalerweise in größerer Anzahl vorrätig.

Gruß
Stefan
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George Eliot (1819-1880)
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