Urne

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drexljoe
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Urne

Beitrag von drexljoe »

Guten Abend Drechslergemeinde

Im Herbst letzten Jahres habe ich aus einer frisch gefällten Scheinzypresse eine Urne vorgedrechselt, die einmal für meine mittlerweile 95-jährige Mutter bestimmt war.
Jetzt ist unerwartet mein Schwager gestorben und meine Schwester bat mich, ihm das letzte Zuhause herzustellen. Also hab ich die vorgedrechselte Urne aus dem Trockenregal geholt und innen versucht, auf den Durchmesser der Aschekapsel (17 cm) auszuhöhlen. Die Urne ist beim Trocknen aber so eingegangen, dass ich die 17 cm nicht mehr erreichen konnte.jetzt war guter Rat teuer. Also den Bestatter angerufen, ob Aschesäckchen zugelassen und vorhanden waren. Nach Rücksprache mit dem Krematorium war diese Lösung möglich und die Urne konnte fertig gestellt werden.
Der Deckel ist mit einem einfachen Falz im Urnenunterteil gehalten. Durch 3 Radialbohrungen werden beide Teile mittels 3 Hufnägeln miteinander verbunden. In der Deckelmitte ist eine Kordel aus Naturfasern eingeführt. Die zum Absenken der Urne in das Grab aus dem Gefäß gezogen werden kann.
Genug geschrieben. Jetzt die Bilder
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Kritik ist erwünscht.

LG joe
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Jesse
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Re: Urne

Beitrag von Jesse »

Sehr schön. Ich finde es toll, wenn man auf diese Art einem geliebten Menschen den Abschied begleiten darf.

Technisch einwandfrei, die Idee mit dem Hufnägeln ist klasse.

Schön dass die Urne bei Euch zugelassen wurde.

Gruß Jesse
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dalbergia_63
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Re: Urne

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Joachim,

da hast Du für Deinen Schwager ein gut gestaltetes und würdiges Gefäß für seinen letzten Weg gefertigt. Haben Die Hufnägel einen Bezug zu ihm oder seinem Hobby?

Die Friedhofsordnung (oder der Bestatter) in Ostfildern scheint recht liberal zu sein - ich kenne das auch anders...

Ich hoffe, Du hast noch Holz für die Urne Deiner Mutter.

Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz
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There is a season (turn, turn, turn)
And a time to every purpose, under heaven"
Pete Seeger
... welch ein Lied für einen drechselnden Musiker!
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drexljoe
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Re: Urne

Beitrag von drexljoe »

Danke für euer Lob und Anerkennung. Die Hufnägel haben keinen Bezug zu dem Verstorbenen. Das ist eine Vorliebe von mir. Ich finde die Form der Nägel passen zu Holz und ich hab auch schon Pinöckel für Dosen und Schubladengriffe daraus gemacht.
Zum Thema Bestattungsordnung: die Beisetzung der Urne fand im Allgäu statt und dort war es kein Problem.
Wenn die Urne keine wasserfesten Verklebungen, Lackierungen etc enthält, sollte die Urne zugelassen sein. Ich habe den Eindruck, daß viele Dinge (vermeintlich) verboten sind, weil man die eigene Produkte verkaufen will. Weiter will ich darauf gar nicht eingehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Verbote zu hinterfragen und nachzulesen.

Anmerkung: Durch die Beisetzung habe ich 4 Anfragen bekommen, ob ich für sie auch eine Urne fertigen könne. ;-)

LG Joe
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martin.99
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Re: Urne

Beitrag von martin.99 »

Deine Urne sieht gelungen aus.
Ich hatte neulich traurigerweise selbige Arbeit zu erledigen, wobei ich mich dann im Endeffekt gegen das Drechseln entschieden hatte.
Was ich aber eigentlich schreiben wollte:
Ich glaube es liegt viel am Bestatter, was man "darf" und was nicht. Wenn der entspannt ist ist die Welt in Ordnung.
In meinem Fall war ich völlig frei in Gestaltung und Form. Selbst wenn die Kapsel nicht gepasst hätte, dann hätte der Bestatter eine Lösung parat gehabt.

Übrigens, was auch ich nicht wusste: Selbst für die Bestattung der Asche im eigenen Garten, Wald (nicht Friedwald) usw. gibt es den dt. Verordnungen nachkommende Lösungen, die dies ermöglichen. Im Zweifelsfall den Bestatter ansprechen, das hilft hoffentlich.
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