Abenteuer Metalldrück-Kurs

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drmariod
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Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

Einen Wochenendkurs für verschiedene handwerkliche Tätigkeiten zu finden, ist meist kein größeres Problem. Es gibt Töpferkurse, Drechselkurse, Schnitzkurse, Schweißkurse, Schmiedekurse, Hobelkurse, etc. Sucht man allerdings nach einem Hobbykurs zum Metalldrücken… dann wird das schon deutlich schwieriger und Dank Corona quasi unmöglich. Hier gab schon vorher quasi keine (hier würde ich mich freuen andere Informationen von offiziellen Kursen zu bekommen).

Letztes Jahr hatte ich versucht alle Metalldrückerbetriebe im Umkreis von rund 200 km um Mainz (es sind nicht viele) zu kontaktiert und nach einer Möglichkeit für einen Tageskurs gefragt. Ich hatte sogar über ein mehrtägiges Praktikum nachgedacht, wenn meine Regierung mitgespielt hätte. Aber von den Betrieben bekam ich entweder keine Antwort oder ein „wir machen sowas nicht“.

Ich hab meine Suche in den englischsprachigen Raum erweitert und bin dort auf die Internetseite von Terry Tynan gestoßen. Dieser biete Metalldrückkurse offiziell an, antwortet aber leider auch nicht auf Anrufe oder e-Mail Nachrichten. Ich entschied mich das von ihm angebotene DVD Paket zu kaufen und freute mich unheimlich auf die Videos. Die Videos sind in meinen Augen sehr empfehlenswert, ersetzen aber irgendwie nicht einen erfahrenen Lehrmeister, wie ich feststellen musste.
Ich studierte die Videos während meinen Zugfahrten zur Arbeit und stellte auch meine ersten Werkzeuge nach der Anleitung in den Videos selbst her.
Die dritte DVD handelt davon, eine kleine Holzdrechselbank zur Metalldrückbank umzubauen und alles auf dieser DVD wird auf dieser kleinen Bank gedrückt.
Die dritte DVD handelt davon, eine kleine Holzdrechselbank zur Metalldrückbank umzubauen und alles auf dieser DVD wird auf dieser kleinen Bank gedrückt.
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Irgendwann stieß ich auf der Seite von Holzwerken in der Lesergalerie auf Bilder von gedrückten Hängelampen aus Kupfer von einem Herrn Thomas R. aus FR. Durch meine Internetrecherche fand ich einen gleichnamigen privaten Gitarrenlehrer. Ich hatte kurz überlegt, ob man unter Umständen als Metalldrücker auch Gitarre unterrichten kann und fand es im Bereich des Möglichen :-). Also nahm ich Kontakt auf und ich hatte die richtige Person am Telefon.
Wir einigten uns darauf, dass wir uns zu einem „Kurs“ in seiner Garagenwerkstatt treffen können, wenn die Pandemie einigermaßen im Griff ist und ich könnte bis dahin schon mal ein wenig Erfahrungen sammeln.
Die Lampe aus Holzwerken Galerie in Aktion
Die Lampe aus Holzwerken Galerie in Aktion
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Trainerstunde

Der erste Termin im Mai musste leider noch mal verschoben werden, aber letztens Samstag fand das Treffen dann endlich statt. Hier muss ich dazu sagen, dass wir sicherlich beide nicht so recht wussten, was uns erwarten wird. Thomas ist Metalldrückermeister und bildet auch Auszubildende aus. Allerdings ist es etwas ganz anderes, einen Azubi über 3 Jahre im Betrieb zu begleiten und zu unterrichten, als irgend einen dahergelaufenen Informatiker innerhalb von einem Tag die Metalldrückwelt zu erklären. Eine zusätzliche Einschränkung war, dass ich aus terminlichen Gründen sogar nur einen halben Tag zeit hatte und das ist wirklich ein sehr sehr enger Zeitplan.
Wir einigten uns also schon im Vorfeld, dass wir nicht von einem Kurs sprechen wollten, sondern mehr von einer Art Trainerstunde wie beim Tennis oder Golf.
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Hier war mein Arbeitsgerät für diesen Tag, eine „kleine“ Leifeld mit 30cm Spitzenhöhe, fest im Boden verankert. Im Rücken dann unzählige Werkzeuge, die sich meist irgendwie ähnlich sahen 🙂
Mein erstes Projekt sollte ein kleiner Übertopf werden, so mal zum schnuppern. Thomas erklärte mir, auf was ich bei der Andruckplatte achten muss, welchen Durchmesser sie haben sollte und welches Material sich gut eignet. Hier kamen dann schon die ersten Aha-Effekte und ich verstand, warum ich zB immer einen kleinen Wulst in der Nähe der Andrückplatte hatte. Weiterhin hatte ich den Boden der Drückform leicht konkav gedreht, da sonst zu viel Reibung zwischen Drückform und Gegenplatte war. Hier erklärte mir Thomas, dass es besser ist die Druckplatte konkav zu drehen, damit diese nur am äußeren Bereich das Blech an die Form drückt. Damit bleibt der Boden des Werkstücks plan.

Danach ging es ans Drücken. Thomas benutzte ganz andere Werkzeugformen als Terry Tynan in den DVDs und somit musste ich ein wenig umdenken. Ich konnte hier schnell die Vorteile von Thomas Werkzeugen sehen, allerdings will ich jetzt nicht in neue Eisen investieren 🙂 Hier muss ich erst mal damit auskommen, was ich besitze und versuchen eine Mischung aus den Techniken zu finden die mir Thomas gezeigt hat und zB was in den DVDs beschrieben wird. Terry Tynan benutzt die gleichen Werkzeuge wie ich sie zur Zeit habe.

Was für mich am interessantesten war, zu verstehen, wieviel Druck aufgebaut werden muss. Während das Werkzeug über das Blech gleitet, wird dieser immer unterschiedlicher angewendet. Dies ist sehr viel Gefühls- und Übungssache. Aber so richtig sehen kann man das irgendwie nicht. Während ich Thomas beim Drücken beobachtete, verformte sich das Blech ganz gleichmäßig langsam über die Form. Dabei konnte ich keine Momente erkennen, an denen mehr oder weniger Druck auf das Werkstück ausgeübt wird… Mir wurde es zwar jeweils erklärt und gesagt, aber das gesagte anzuwenden ist noch mal etwas ganz anderes.
Als ich dann mein „Glück“ versuchte, hatte ich das Gefühl keine meiner Muskeln richtig zu kontrollieren. Es fühlte sich ähnlich der ersten Tanzstunde an :-D, doch das Abenteuer Tanzstunde hab ich erfolgreich nach 6 Stunden abgebrochen.

Wo wir recht ausgiebig darauf eingegangen sind war das Werkzeug zum Schneiden auf der Drückbank. Hier wurde in meinen DVDs mehrfach darauf hingewiesen, dass es das gefährlichste Werkzeug ist. Bei nicht richtiger Anwendung kann dieses in das Werkstück gezogen werden und den Benutzer KO schlagen, oder die entstehenden Späne schneiden in die Finger und Handrücken. Hier nahm sich Thomas sehr viel Zeit um die Sicherheitsaspekte zu erläutern, Spezialformen zu besprechen und auch mein Werkzeug zu begutachten, ob die Winkel richtig geschliffen sind.
Hier sind wir auch noch auf die generelle Werkzeugpflege eingegangen, welche Schleifscheiben sich gut für die Drückwerkzeuge eignen und welche Oberflächengüte man hier erreichen sollte. Denn jeder Kratzer im Drückwerkzeug wird sich im Werkstück abbilden.
Jeweils 4 Kerzentüllen und 4 Übertöpfe
Jeweils 4 Kerzentüllen und 4 Übertöpfe
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Ja, diese 8 Teile habe „ich“ in der Zeit gedrückt. Doch wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, dann ist bei keinem der Teil nicht doch irgendwo mal kurz der Thomas dran gewesen.
Gerade bei den Teelichthaltern war es echt beeindruckend wie genau man arbeiten muss. Hier wird mit zwei Formen gearbeitet, um erst die Innenform herzustellen, in der das Teelicht später sitzt. Und dann wird dieses in einer zweiten Form eingesetzt und der Rand fertig gestellt. Wenn man bei der ersten Form zu schlampig ist, passt das Werkstück dann nicht mehr in die zweite. Und das ist mir zwei mal passiert.

Neben dem Drücken an sich, hat mir Thomas auch noch gezeigt, welche Schritte man machen muss, um die Oberfläche entsprechend aufzubereiten und zu veredeln. Auch wenn da bei meinen Werken sicherlich noch viel Luft nach oben ist, wurden mir schon mal die wichtigsten Vorgehensweisen gezeigt. Wie man am besten das Blech reinigt, schleift oder poliert und danach mit Lack versiegelt.

Mein Fazit zu dem Tag bei Thomas. Es war nicht das letzte mal!
Aber jetzt heißt es üben und aus Fehlern lernen. Ich hab mir sagen lassen, man muss sich in der Regel auf jedes Drückteil erst einmal einstellen. Und mit jeder neuen Form wird es neue Probleme geben, die man erst mal verstehen und dann lösen muss. Metalldrücken ist eigentlich nicht wirklich geeignet für Einzelstücke herzustellen. Aber ich finde es spannend und ich will gerne dran bleiben. Deshalb hoffe ich, dass ich Thomas in einem halben Jahr mal wieder besuchen darf.

Falls Jemand etwas ähnliches vor hat, der kann sich gerne bei mir melden. Ich würde dann den Kontakt zu Thomas herstellen.
Auch falls Jemand professionell gedrückte Kleinserien sucht, eine bestimmte Form im Kopf hat, vielleicht sogar die Form selbst drechseln möchte, um dann von Thomas gedrückt zu bekommen. Hier kann ich den Kontakt auch gerne vermitteln. Thomas kann zB eine Holzform mit M33 Gewinde montieren und dann kleine Serien herstellen.
Bezüglich der Limitierungen etc. müsst ihr euch dann aber mit ihm unterhalten.
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von jockel »

Hi Mario,
sehr interessant!

War es auch Thomas der beim Drechseltreffen in Olbernhau vorgeführt hatte?

Gruß Jockel
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drmariod
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

jockel hat geschrieben: 05.08.2021 - 07:35:59
War es auch Thomas der beim Drechseltreffen in Olbernhau vorgeführt hatte?
Ja, das war Thomas… Der macht auch quasi alle Drückteile für Steinert…

Grüße
Der Mario
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von Peter Gwiasda »

Moin, lieber Drechsler und Drücker Mario,

mit deiner Neugier und Gestaltungslust eröffnest du in der Drechslerszene ein neues Feld der sinnvollen Freizeitbeschäftigung: alte Drückbänke werden wiederentdeckt, eine bewährte Metallbearbeitung wird populär. Spannend! Bitte weitermachen, wünscht

Peter Gwiasda
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drmariod
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

Peter Gwiasda hat geschrieben: 05.08.2021 - 10:33:04
alte Drückbänke werden wiederentdeckt
Hallo Peter,
ich hab auch mal angefangen für mich zu dokumentieren, wenn gerade mal Drückbänke verkauft werden...
https://goodrotations.de/tag/metalldrueckbank/
Manche der Maschinen sind schon verkauft, weil recht günstig... Andere Maschinen gibt es noch. Ich frage bei den Verkäufern immer an, ob ich die Bilder verwenden darf.

Falls also Jemand nach ner soliden Bank sucht, meist auch mit ordentlicher Spitzenhöhe... Schaut doch mal durch.
Leifeld ist bei den Drückern wohl das, was bei den Drechslern Kreher ist :-D
Aber gerade wird zB auch mal wieder eine Geiger Drückbank angeboten. Die ist noch nicht verkauft.

Viele Grüße
der Mario
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KensingtonChap
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von KensingtonChap »

Hallo Mario,

danke für die interessanten Einblicke. Berichte uns bitte weiterhin deinen Fortschritt! :klatsch:

Ich hab da mal was korrigiert...
drmariod hat geschrieben: 05.08.2021 - 11:15:58
Leifeld ist bei den Drückern wohl das, was bei den Drechslern eine Heyligenstaedt ist
VG Max :prost:
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

KensingtonChap hat geschrieben: 05.08.2021 - 11:45:29
drmariod hat geschrieben: 05.08.2021 - 11:15:58
Leifeld ist bei den Drückern wohl das, was bei den Drechslern eine Heyligenstaedt ist
Ich glaub ganz richtig müsste es heißen...
drmariod hat geschrieben: 05.08.2021 - 11:15:58
Leifeld ist bei den Drückern wohl das, was bei den Drechslern eine Kreher ist und bei den Heyligen eben die Heyligenstaedt ist
Wobei in dem Zusammenhand "Heylig" und "Drechsler" nicht kontravalent gemeint ist! :mrgreen:

Viele Grüße
Der Mario
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von kerouer »

Hallo,

Viele kennen Mme Gibas.
Ich glaube das es nie wieder solche Schnäpschen geben wird......
Irgendwann, werde ich auch drücken.
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mini-plaque_G.JPG (97.03 KiB) 5056 mal betrachtet
Größen Vergleich
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Grüße

Pascal
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

Hallo [mention]kerouer[/mention], wenn ich kommendes Jahr auch zu dir in die Bretagne kommen kann, dann kann ich es dir gerne mal zeigen… 🤪

Letztens war eine Gebrüder Götz Drückbank mit 75 cm Spitzenhöhe im Angebot bei eBay. Ich glaub sie ging für 1100 € weg. Immer noch teurer als dein Straßenfund, aber trotzdem ein Hammerpreis… Ich hab leider nicht den Platz dafür…

Viele Grüße
Der Mario
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von Peter Gwiasda »

Lieber Pascal,

nur mir zuliebe (und gewiss auch anderen): Mach' doch mal ein Foto von dir, wie du die geliebte und verehrte Mme Gibas inniglich umarmst und dabei von Herzen drückst.

Ihr beide seid ein charmantes Paar,

findet Peter Gwiasda
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von Cello »

Hallo Mario,

danke für den beeindrückenden Bericht.

Wusstest du, dass die Raketenköpfe der V2 gedrückt wurden?

Gruß
Cello
Vertraue den Aussagen im Internet niemals blind. (Marcus Aurelius)
nach Jan Lipowski


www.touch-wood.de

https://www.youtube.com/results?search_ ... essau_wood
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

Erst mal vielen Dank den Danksagern… das sind ja mehr als aufgelistet werden können 😀
Cello hat geschrieben: 06.08.2021 - 00:30:13

Wusstest du, dass die Raketenköpfe der V2 gedrückt wurden?
Hallo Jürgen, danke für Deine Rückmeldung und den Hinweis. Das wusste ich nicht, wundert mich aber auch gleichzeitig nicht… denn außer aus einzelnen Flicken zusammen schweißen, wäre mir sonst auch kein Verfahren bekannt…

Ich dachte eigentlich, dass es ein aussterbender Beruf wäre. Aber seit dem letzten halben Jahr weiß ich, dass viele Prozesse ohne Drücken nicht funktionieren.

Was immer weniger wird ist das Handdrücken, weil die meisten Betriebe sich auf CNC spezialisieren.

Hab mittlerweile zu einigen Drückern Kontakt, leider hauptsächlich in England oder Amerika…

Aber ich arbeite weiter an dem Netzwerk.

Viele Grüße
Der Mario
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wolfgangsiegel
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von wolfgangsiegel »

selten, aber immer wieder Mal, "brauche" ich was Gedrücktes.
Vielleicht habe ich sie übersehen, aber ich hätte gern die Kontakt-Daten vom Thomas.

:-)
... möge es Glück bringen ...
eibchen
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von eibchen »

Glück auf!
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Glück auf!
Peter /eibchen
Grüße aus dem Erzgebirge
Peter/eibchen
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wolfgangsiegel
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von wolfgangsiegel »

super - danke :-)
... möge es Glück bringen ...
Rothirsch
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von Rothirsch »

Hallo Mario,
vielen Dank für Deine Beiträge zum Metalldrücken.
Bin auch schon lange an dem Thema dran.
Konnte im Herbst 2017 die Gastfreundschaft und einen Crashkurs bei Thomas Rübsamen genießen.
Wurde sehr freundlich aufgenommen und habe einen sehr lehrreichen Tag verbringen dürfen.
Es ist nicht selbstverständlich dass ein Handwerksmeister einen völlig unerfahrenen Hobbyist in die Geheimnisse des Metalldrückens einweiht.
Es sieht alles so einfach aus wie das Blech geschmeidig um eine Form gedrückt wird.
Habe vor wenigen Tagen endlich eine große Geiger-Drückbank mit reichlich Zubehör kaufen können.
Nun bin im am Richten der Bank und werde es dann Schritt für Schritt üben.
Meine ersten Projekte waren Messingpendel für alte Schwarzwalduhren herzustellen.
Als Tipp hat mir Thomas gesagt,
dass Alublech mit Staufferfett, Messing und Kupfer mit einer Mischung aus Rindertalg und Staufferfett geschmierte werden muss.
Muss mich noch auf die Suche nach geeignetem Drückblech machen.

viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Rothirsch

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drmariod
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

Ach, du hast die hier gekauft…

https://goodrotations.de/2021/geiger-metalldrueckbank/

Können wir uns demnächst mal unterhalten ein bisschen Erfahrungsaustausch machen. Ich hab bis jetzt Kupfer und Messing jeweils mit Ballistol Mehrzweck fett gedrückt. War okay, müffelt nur etwas komisch.

Ich schreib dir die Tage mal.

Viele Grüße
der Mario
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

Rothirsch hat geschrieben: 08.08.2021 - 16:28:56
dass Alublech mit Staufferfett, Messing und Kupfer mit einer Mischung aus Rindertalg und Staufferfett geschmierte werden muss.
Muss mich noch auf die Suche nach geeignetem Drückblech machen.
Wegen Blech Bestellung, Alu hab ich bei Gemmel Metall gekauft, die haben zB weiches Aluminium. Kupfer und Messing wird es dann schon etwas schwieriger gerade weiches Material zu bekommen. Mein Händler vor Ort sagt zwar, weiches Kupfer wäre kurzfristig lieferbar. Aber nach Rücksprache ist da aktuell gerade wohl nix zu machen.

Zum üben empfiehlt jeder Aluminium 1050 oder auch 1100 weich. 1mm lassen sich gut drücken, 1,5 hab ich noch nicht versucht.

Ich bekommen halbhartes Kupfer vom Dachdecker aus der Restekiste. Das muss man aber schon mal weich glühen. Hier will ich mich zeitnah noch in das Beizen von Metallen einarbeiten. Durch das Weichglühen hat man Veränderungen der Oberfläche und man muss das Metall dann erst reinigen in Schwefelsäure, bevor man weiter macht. Ich hab das ein paar mal ohne diesen Reinigungsschritt gemacht, aber bekommst dann einfach keine schöne Oberfläche hin, oder schleifst relativ lang.

Wegen dem Fetten gibt es viele verschiedene Meinungen. Ich hab von Margarine über Seife und Teelichter jetzt schon alles empfohlen bekommen und klappt für meine Verhältnisse mit allem recht gut. Bei mir steht nach wie vor das Problem noch vor der Maschine :-D Das Finetuning kann also noch etwas warten.

Ich hab Dir ne PN geschrieben, können ja mal telefonieren...

Viele Grüße
der Mario
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von chrilu »

Servus Mario

Kupfer und Kupferlegierungen verhalten sich beim Glühen anders als Stahl.
Wir haben in der Schmuckindustrie unsere Metalle in Stickstoff geglüht wenn möglich, oder sonst nur im Ofen. Danach wurden sie unmittelbar in eine kalte Schwefelsäurelösung geschmissen ohne Abkühlung (10 % Schwefelsäure und 90 % destiliertes Wasser) Kein Kalkhaltiges Wasser verwenden sonst hast du Kalkflecken.
Die Oberfläche ist dann matt aber auch Fettfrei und läßt sich sehr gut weiterverarbeiten z.B. auch Polieren.
Aber Vorsicht mit der Lösung die brennt dir überall Löcher in die Kleidung wenn du Spritzer abbekommst.

Ich hab ja eine Ovaldrückbank, auch wenn ich sie in erster Linie als Ovaldrechselbank verwende, amchen mir deine Berichte Lust wieder mal einen Drückversuch zu starten.
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

chrilu hat geschrieben: 09.08.2021 - 13:21:24
Kupfer und Kupferlegierungen verhalten sich beim Glühen anders als Stahl.
Wir haben in der Schmuckindustrie unsere Metalle in Stickstoff geglüht wenn möglich, oder sonst nur im Ofen. Danach wurden sie unmittelbar in eine kalte Schwefelsäurelösung geschmissen ohne Abkühlung (10 % Schwefelsäure und 90 % destiliertes Wasser) Kein Kalkhaltiges Wasser verwenden sonst hast du Kalkflecken.
Die Oberfläche ist dann matt aber auch Fettfrei und läßt sich sehr gut weiterverarbeiten z.B. auch Polieren.
Aber Vorsicht mit der Lösung die brennt dir überall Löcher in die Kleidung wenn du Spritzer abbekommst.
Also ich hab des jetzt aus den DVDs mehr oder weniger so entnommen und auch von dem Thomas so gezeigt bekommen. Unter den Drückern scheint das gängige Praxis zu sein.
Messing und Kupfer jeweils mit einem Brenner zum leicht roten glühen bekommen. Sollte gleichmäßig auf das ganze Werkstück sein und wenn es sich um ein dickeres Blech handelt (ich sag jetzt mal 1,5mm), dann sollte dieses leichte rote Glühen für ca 20 bis 30 Sekunden beibehalten werden.
Danach wird meist aus Sicherheitsgründen in kalten Wasser abgeschreckt und danach für ca 10 Minuten in Schwefelsäure Bad gebeizt.
Hier sind die Mischungsverhältnisse von ca 1:10 bei 94%iger Schwefelsäure oder bei 1:6 bei Battersiesäure vom zB Landmaschinenhändler, die haben einen geringer konzentrierte Schwefelsäure.
Der Hinweis mit kalkfreiem Wasser, bzw Destilliertem Wasser, ist schon mal sehr gut!

chrilu hat geschrieben: 09.08.2021 - 13:21:24
Ich hab ja eine Ovaldrückbank, auch wenn ich sie in erster Linie als Ovaldrechselbank verwende, amchen mir deine Berichte Lust wieder mal einen Drückversuch zu starten.
Wenn ich meine Familie für den nächsten Jahresurlaub nach Wien überreden kann, würde ich sagen ich komm vorbei und wir probieren zusammen :-D
Hattest Du die Bank mal irgendwo etwas genauer vorgestellt? Ich hatte nur davon gelesen, als Jurrian letztens von dem Schuler Katalog gesprochen hatte (den ich leider nicht gespeichert hatte)... Wenn Du da irgendwo mal Bilder hast, schick doch mal bitte.

Viele Grüße
der Mario

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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von chrilu »

Servus

Würd mich freuen wenn du kommst.
Ich hab noch einige Ovale Drückformen.

Hier der Bericht:
viewtopic.php?f=188&t=47143
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von drmariod »

chrilu hat geschrieben: 09.08.2021 - 21:38:42
Würd mich freuen wenn du kommst.
Danke für den Bericht!
Ich schau mal welche Konferenzen nächstes Jahr mal wieder anstehen, vielleicht ist ja was bei Dir in der Nähe dabei... Das wäre dann eine super Kombination :-) Bezahlt von der Firma und eine langweilige Konferenz sinnvoll genutzt ;-)

Wenn Du bei mir in der Ecke bist, melde Dich einfach mal. Hier dann leider nur rund und nicht Oval... Allerdings gibt es Faltenröckchen gratis :-D

Viele Grüße
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von Schliefer »

Hall Mario,

der Tag wird kommen an dem du dir Gedanken über die Oberflächengestaltung deiner Drückwerke machen wirst, ich habe noch so einiges.
Polieren an einer Scheibe sollte man sich auch mal zeigen lassen (Welches viertel wird überhaupt genutzt) denn ein falsche Umgang mit einer Polierscheibe kann schmerzhaft sein.

VG, GW
Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett.
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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von chrilu »

drmariod hat geschrieben: 10.08.2021 - 08:55:50

Ich schau mal welche Konferenzen nächstes Jahr mal wieder anstehen, vielleicht ist ja was bei Dir in der Nähe dabei... Das wäre dann eine super Kombination :-) Bezahlt von der Firma und eine langweilige Konferenz sinnvoll genutzt ;-)
Servus das find ich jetzt lustig, wie klein die Welt doch ist.
Der Organisator der Konferenzen im Medizinischen Bereich in Wien und Salzburg hat vor Corona insgesamt 11 Kurse bei mir besucht.
drmariod hat geschrieben: 10.08.2021 - 08:55:50
Wenn Du bei mir in der Ecke bist, melde Dich einfach mal. Hier dann leider nur rund und nicht Oval... Allerdings gibt es Faltenröckchen gratis :-D
mach ich.
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

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Re: Abenteuer Metalldrück-Kurs

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Spannendes Thema die "Drückerei".
Hier ein Link, der vielleicht hilft:
https://www.facebook.com/metspin1/
oder
http://www.metspin.com/
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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