unter dem Titel "Wieder nach Kholmogory" habe ich euch kürzlich dieses Bild gezeigt:
und dazu gemeint:
Für mich ist wahrscheinlich die Arbeit an diesem Satz noch nicht ganz beendet: Das Brett ist okay, aber die recht zarten Figuren
könnten vielleicht noch etwas höher stehen, gehoben werden sozusagen ...
Eine passende Kassette dazu, sowohl zur Aufbewahrung als auch zur Präsentation?
Eine passende Kassette ...
"Passend" zu den kantig gedrehten Springern aus der Trommel ...
Also kantig gedreht!
Die folgende Anwendung des Kantigdrechselns war für mich neu - möglicherweise ja auch für euch.
Alles beginnt mit einer Trommel, hier noch leer:
Teilbestückt mit ausgehobelten Kanteln aus Nussbaum, überlang:
Gleich geht's los:
Die ganz gerade angeschliffene Schruppröhre liefert ein besseres Ergebnis als der Meißel:
Das Kästchen soll leicht "bauchig" wirken, die Form der Aussenseiten ist fertig:
Ein zusätzliches Feinprofil wird die Maserung noch besser zur Geltung bringen:
Insgesamt 10 Seitenteile sind das Ergebnis, ich rechnete mit etwas Ausschuss und wollte jedenfalls 8 Stück für zwei Kästchen, hier fünf davon:
So.
...
Und in diesem Augenblick erfolgt eine Planänderung: Ich hatte vorgehabt, die einseitig gedrechselten Seitenteile auf Gehrung
zu sägen, zu nuten und zu falzen und zu zwei Kassetten zusammenzubauen.
Aber jetzt sticht mich der Hafer, und ich montiere die Seiten - um 90 Grad gedreht - nocheinmal auf die Trommel:
Die Lücken zwischen den Werkstücken fülle ich, so gut es geht, mit Blindhölzern. Ich verschraube und sichere zusätzlich mit Klebeband:
Diesmal, für die Oberseite, will ich eine gerade Kontur:
Zeichne die Fortsetzung des Feinprofils an:
Und drehe dieses mit kleiner Formröhre:
Kantigdrehen beendet. Zur Erholung wende ich mich dem Boden zu:
Der muss am Rand in eine 3,2 Millimeter breite Nut passen, in der MItte darf er stärker bleiben.
Die Oberfläche nach dem Drechseln begeistert mich nicht so recht:
Lässt sich aber ausschleifen:
Ein etwas "speziellerer" Vorgang ist das Ausdrehen der Fronten für den Verschlussknebel, ich zentriere das Werkstück auf eine Bohrung:
Und drehe die Vertiefung mit kleiner Schalenröhre:
Die spannenderen Drechselarbeiten hab ich euch somit gezeigt, von den Tischlerarbeiten (Sägen, Nuten, Falzen) gibt es keine Bilder.
Das Kästchen wird verleimt:
Dazu: Unter dem Titel "Spannfutter auf Abwegen - Rahmenspannen" hat Hannes [mention]Joh[/mention] eine ähnliche Anwendung von
Spannfuttern/Segment-Planscheiben gezeigt. Ich mache es mir ein bißchen einfacher, das ist gut möglich, weil die zu verleimenden Seiten sehr steif sind.
Und dann noch: Putzen, ölen, polieren, Verschlussmechanik (magnetisch) einbauen, Füßchen (nicht kantig gedreht!) anschrauben.
Foto machen:
Geöffnet und mit Inhalt (auf feiner Ledereinlage):
Noch ein Bild "über Eck":
Liebe Leute, ich hoffe mich - in aller Kürze - verständlich ausgedrückt zu haben und bedanke mich für euer Interesse!
Helfried