Passigvorrichtung

Eure Berichte, Fragen und Antworten rund um die Technik für passigdrehen und Rose-Engines

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Matthias S
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Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Passigarbeiten haben mich schon immer fasziniert; sowohl die Erzeugnisse, als auch die wunderschönen Apparate zu deren Herstellung. Auch hätte es mich immer gereizt, so einen Apparat selbst zu bauen, allerdings habe ich die dafür benötigten Metaller-Resourcen nicht gehabt.

Helfrieds Beitrag „Meine Sternenmaschine“ viewtopic.php?f=221&t=63389&p=453469&hi ... ne#p453469 hat mich dann wieder angefixt. Vor allem fand ich es überzeugend, keine neue Spindel aufzubauen, die dann auch noch kippbar gelagert ist, sondern die Schablonen eben auf die Spindel einer vorhandenen Drechselbank zu montieren. Prinzipiell nicht so recht gefallen will mir aber das Kippen des Fräserhalters. Denn wenn ich einigermaßen verstehen will, wie die gefräste Rosette (auf dem Werkstück) mit der Schablonenform, der Tasterform, der Tasterposition, der Fräserform und der Fräserposition zusammenhängt (ich befürchte, es gibt noch mehr Abhängigkeiten), will ich mich einfach nicht auch noch mit der Auswirkung einer kreisbogenförmigen Fräserroute herumschlagen. Also muss es ein Linearschlitten als Fräserhalter sein, wie er von Matzel in seinem ebenfalls sehr anregenden Beitrag „Matzels Passiggerät – ein Versuch“ viewtopic.php?f=188&t=63250&p=447474&hilit=oval#p447474
gezeigt wurde. Maintor zeigte noch einen Link auf geeignete Linearführungen und in einem sehr alten Beitrag zeigte (ich glaube) Holtrundmoker (ich finde den Beitrag nicht mehr) die Kombination von normaler Drechselbank mit einem Schiebeschlitten.

All das wäre mit Nichtmetaller-Möglichkeiten realisierbar. Wenn ich jetzt noch eine Möglichkeit hätte, die gewünschten Schablonen mit vertretbarem Aufwand selbst herzustellen …
Da fiel mir der 3D-Druck ein. Hab ich doch ! Ob das präzise genug ist ? Ob das mit der Reibung am Plastik klappt ?
Das könnte doch alles klappen !? Also ausprobieren !

Die folgenden Schritte sind etwas gerafft. Teilweise waren ein oder zwei (oder so) Zwischenschritte nötig, um die funktionierende Lösung zu finden.

Erstmal die Frage, wie ich die Schablonen auf die Spindel bekomme.
Ich habe ein Axminsterfutter SK100 mit schmalem M33-Bund. Auf diesen Bund kann ich (an den drei Gewindelöchern für die Ablaufsicherung) einen gedruckten Flansch schrauben, an dem ich wiederum die Schablonen anschrauben kann. Bei meiner Bank ist aufgrund der ASR Ablaufsicherung auch noch etwas Platz, so dass ich zwei Schablonen und einen Anduckflansch unterbringen kann. Die Konstruktion von Flanschen und Schablonen habe ich so ausgeführt, dass die Schablonen verdrehbar sind und auf den Flanschen habe ich noch einen Teilkreis aufgebracht (zum definierten Phasenverdrehen der Schblonen). Dann alles gedruckt und … passt (wie gesagt, diese Darstellung ist etwas ;-) gerafft).

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Jetzt zum Schiebetisch.
Zwei Siebdruckplatten 40x40 gekauft, zwei Rampamuffen eingedreht (zum Klemmen auf das Bankbett), ein Paar Linearschienen 40cm gekauft, auf die untere Platte geschraubt (die Schienen müssen parallel sein !), eine Umlenkrolle (für das Gewicht zum Anpressen des Tasters) nahe an der ersten Schiene montiert (in dieser Ebene wird auch in etwa der Taster sitzen; damit es möglichst keine Kippmomente gibt, die die Linearführung zum Klemmen verleiten könnte).

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Dann die obere Platte mit Löchern versehen, Halter für die Schnur für das Gewicht angeschraubt und Platte auf die Kugelumlenkblöcke der Linearführungen geschraubt und das Gewicht eingehängt. Das war jetzt wieder etwas gerafft.
Die Anschlagböcke für die Linearschienen, Umlenkrolle und Schnurhalter sind übrigens gedruckt.

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Ich hatte mal von Didi zwei kleine Lineartische geschenkt bekommen. Die müssen als Kreuztisch montiert auf die obere Platte gesetzt werden. Da der Kreuztisch einigermaßen flexibel verschiebbar sein soll, müssen da Aluprofile drunter. Also einige Aluprofilstücke 2x4x40 gekauft und mit Nutmuttern auf den Schiebetisch geschraubt, Arm für Montage des Tasters (für die Schablonen) gebaut und montiert (die Verbindungselemente sind gedruckt), Taster und verschiebbaren Halter für den Taster gedruckt und montiert. (Das war jetzt auch wieder etwas gerafft)

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Jetzt fehlt noch der Fräser und vor allem die Halterungen für diesen. Einen Fräser habe ich, einen Proxon Bohrschleifer, der 20000 Udr/min macht; den möchte ich auch verwenden; mal sehen, wie weit ich damit komme.
Die verschiedenen Halterungen für die verschiedenen Positionierungen des Fräsers (horizontal-x, horizontal-y, vertikal und immer mal 45° dazwischen) werden gedruckt.
Ein paar einfache Fräser habe ich und schon kann es losgehen. Das war jetzt wieder … na, ihr wisst schon.

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Mal sehen, ob es klappt.
Ich bin schon ganz gespannt.

Gruß, Matthias
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Matthias S
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Meine Hardware ist damit also erst einmal fertig. Für den Antrieb hoffte ich, den Motor meiner Bank nutzen zu können, aber sooo langsam will die nicht. Und wenige Umdrehungen pro Minute braucht auch wirklich niemand … außer mir.
Ich drehe also von Hand und das ist durchaus praktikabel.


Erster Fräsversuch:

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6-eckige Schablone, kleiner, runder Gravierfräser unter 45°

In der Höhenjustage fehlen noch so ca. 6mm, daher die seitlich verschobenen Zacken/Blätter.
Das äußere Ornament ist drechseltypisch vor der Spindelachse gefräst, die beiden inneren dahinter. Entsprechend klappen die Zacken/Blätter in unterschiedliche Richtungen um.

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Gleiche Schablone, Höhe aber schon auf Mitte justiert, Stiftfräser (heißt der so ?). Als Dosenwand taugt das nicht; der Hub der Schblone ist dafür einfach zu groß.


Zweiter Versuch:

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Wieder 6-eckige Schablone, kleiner, runder Gravierfräser unter 45°, aber Höhe (fast genau) auf Mitte justiert.
Das ist ja schon passabel.

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Neue Schablone mit viel kleinerem Hub. Leider habe ich mich bei der Schablonenkonstruktion verrechnet; der Hub ist kleiner, als gewünscht; Struktur und Effekt sind zu flach.


Dritter Versuch:

Vor diesem Versuch habe ich mir Mini-Kreissägeblätter für meinen Bohrfräser besorgt.

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Äußere Rosette mit 8-eckiger Schablone und waagrecht liegendem Sägeblatt 22mm.
Mittlere Rosette mit gleicher Schablone und senkrecht stehendem Sägeblatt, 45° zur Holzoberfläche.
Mitte: 6-eckige Schablone (es sollte eine 8-eckige sein, ich habe mich aber vergriffen) mit geringem Hub und einem spitzen Gravierfräser unter 90°. Der "Punkt" in der Mitte ist auch eine Rosette.

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6-eckige Schablone mit geringem Hub (wie im Hirnholz) mit vertikalem Sägeblatt 35mm.


In diesem dritten Versuch wird sichtbar, dass mein Apparat prinzipiell richtig gut funktioniert, und das mit vergleichsweise einfachen Mitteln. Ich bin sehr zufrieden !


Bemerkung zu der Flechtwerkstruktur außen: Der Pasenversatz zwischen den einzelnen Kurven wird durch ein Verdrehen der Schablone um 360°/6/2 = 30° erreicht. Das ist mit Hilfe der 144er Teilung auf dem Schablonenhalter leicht einstellbar.


Bemerkung zum Einsatz der Kreissägeblätter: Beim Einsatz im Hirnholz werden diese schräg zum Blatt belastet. Das ist für Kreissägeblätter grundsätzlich nicht vorgesehen und sie könnten brechen. Meine Sägeblätter haben eine Dicke von 0,8mm und bei dem geringen Vorschub und der geringen Spantiefe halte ich das für problemlos (ich muss aber nicht Recht haben !)


Und nochwas fällt mir ein. Das Futter mit dem eingespannten Werkstück kann zwischendrin abgenommen und für weitere Bearbeitung auf eine zweite Bank gesetzt werden und wieder zurück.
Man kann das Futter mit Werkstück auch auf der Spindel belassen und es normal bedrechseln, wenn man die Passigvorrichtung entfernt (und wieder zurück).
Bei diesem Hin-und-Her aber bloß nicht den Startknopf der Drechselbank drücken, wenn die Passigvorrichtung eingerichtet ist ...


Gruß, Matthias
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johannes_s
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von johannes_s »

Hallo,

ich sehe schon, dich hat das Fieber schon gepackt.
Ist alles solide gebaut und wird auch funktionieren.
Ich selbst habe auch schon eine Vorrichtung gebaut und auch schon Dosen gemacht.

Bin schon auf weitere Ergebnisse gespannt.

Gruß Johannes
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Schnecke
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Schnecke »

Hallo Matthias,

auch wenn ich vieles nicht wirklich verstehe , weil ich mich mehr mit der Materie beschäftigen müsste, so finde ich solche Beiträge doch höchst interessant :ausruf:

Solche Beiräge zeigen einem immer wieder die vielfältigen Möglichkeiten auf, die eine Drechselbank bietet.

Deshalb vielen Dank für diesen interessanten Beitrag!

Schöne Grüße

Christian
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Helfried
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Helfried »

Vielen Dank, Matthias,

für diesen genauen und ausführlich illustrierten Bericht über deine Passigvorrichtung!
(Mit meiner "Sternenmaschine" hat sie ungefähr so viel gemeinsam wie eine Motorjacht mit einem Ruderboot.
:-C )

Besonders gefällt mir die Teileinrichtung an der Schablonenbefestigung, der Platz hinter dem Futter ist damit perfekt ausgenutzt.
So ein 3D-Drucker scheint ein Riesenvorteil zu sein, wenn einer damit umzugehen versteht.

Die lineare Zustellung des Fräsers plus "Kreuztisch" schaut perfekt aus, nicht zu übertreffen. Wie schaut es mit der Reibung des Tasters
auf den Schablonen aus? Ich hab da von vornherein auf ein Kugellager gesetzt, hatte Sorge, dass ich die Bahnen sonst irgendwie schmieren müsste ...

Der kleinen Proxxon-Fräsmaschine hätte ich diese Vorstellung gar nicht zugetraut, aber das lässt sich ja noch aufrüsten bei Bedarf (eine
neue passende Halterung ist ja ratz-fatz gedruckt ;-) )
Matthias S hat geschrieben: 17.05.2023 - 16:57:21
Ich drehe also von Hand und das ist durchaus praktikabel.
Es geht natürlich, auch für mich, aber kürzlich hat mich schon der Neid gepackt beim Ansehen eines Videos von Jürgen, unserem [mention]drechselgaertner[/mention] , der glücklich und ganz entspannt seinem Maschinchen beim "Wackeln" zuschaut, ohne einen Finger zu rühren.
Ob ich die Idee eines "Zwischengetriebes", einer irgendwie angeflanschten zusätzlichen Riemenuntersetzung für meine Drechselbank jemals umsetze?
johannes_s hat geschrieben: 17.05.2023 - 19:00:41
aber bloß nicht den Startknopf der Drechselbank drücken, wenn die Passigvorrichtung eingerichtet ist ...
Untapfer wie ich bin, habe ich mir angewöhnt, gleich den Hauptschalter abzuschalten, wenn ich die Sternenmaschine aufbaue.

Lieber Matthias, nochmals danke fürs Zeigen: Aber natürlich möchte ich auch etwas "Fertiges" sehen!

Helfried
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Manfred Fa.
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Manfred Fa. »

Guten Abend Passigfreunde,

na, da geht doch was.

Um eine langsame Drehzahl zu erreichen, habe ich einen Grillmotor als Außenborder an die WEMA gehängt. :-)

Die Federn bewirken einen weichen Start und Stop.

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Gruß
Manfred
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Matthias S
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Euer Interesse.

Johannes, ja, mich hat's gepackt und ich werde sicher auch noch mehr zeigen, aber außer den drei gezeigten Mustern konnte ich noch nichts machen und werde auch in der nächsten Zeit leider nicht in die Werkstatt kommen. Es wird also noch etwas dauern.

Lieber Helfried, das 3D-Drucken ist wirklich für solche Vorrichtungsbauereien eine unheimlich nützliche Sache. Und die Ergebnisse für diesen Einsatz sind außerordentlich zufriedenstellend. Die Oberfläche sowohl der Schablonen, als auch des Tasters sind so ausreichend glatt, und auch die Reibung ist ausreichend niedrig, dass das Gleiten und "Abrollen" vernünftig funktioniert. Mit dem ersten, schmaleren Taster trat teilweise ein Quietschton auf, der auf störende Reibung schließen läßt, aber es war keinerlei Ruckeln erkennbar, allerdings nervte der Quietschton. Offenbar handelte es sich um die Anregung einer Resonanz am Taster, die sich durch modifizierten Aufbau massiv dämpen ließ.
Ich hatte natürlich auch Ideen für einen Taster mit Kugellager im Kopf, werde diese aber vorerst dort belassen, weil es so, wie es jetzt ist, ordentlich funktioniert.
Das Welle-von-Hand-Drehen hat es mir v.a. ermöglicht, schon mal was auszuprobieren, ohne auch noch das Antriebsthema bearbeiten zu müssen (Ungeduld). Drechselgärtners Beschreibung vom entspannten Zuschauen beim Wackeln hatte ich aber durchaus neidvoll im Kopf, als ich konzentriert meine Spindelwelle drehen musste. Ich werde mit Sicherheit früher oder später einen Antrieb bauen, aber erstmal wollte ich sehen, wie das Passigdrehen klappt, als alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt waren.
Manfred's Antriebslösung mit Sanftanlauf finde ich sehr funktionell und einfacher als meine ersten Ideen, so dass ich wahrscheinlich eher früher mit der Umsetzung anfangen werde.

Gruß, Matthias
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johannes_s
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von johannes_s »

Hallo Matthias,

ich habe auch mit dem Antrieb der Drechselbank angefangen.
Größte Übersetzung, bei meiner Geiger bei 750 U am Motor Minimal 375 an der Spindel.
Dann die Frequenz auf 5 Hz. konnte ich ca. 37 Umdrehungen realisieren. Es müssen ja nicht unbedingt 1,5 KW Leistung vom Motor erbracht werden.
Ging ganz gut, aber nach 2 Minuten Ausstieg vom Umformer. Auch der Motor wurde zu warm und ich hoffte durch Fremdkühlung dieses Problem zu lösen. Habe einen Eimer über dem Motor befestigt und dann die Absauganlage angeschlossen.
Hat nicht gereicht.

Als nächstes habe ich eine Zwischenwelle eingebaut. Bei der Geiger ist der Abstand zwischen Motor und Welle ca. 60 cm.
Jetzt kann ich bei 50 Hz. eine Drehzahl von 30 Umdrehungen an der Spindel einstellen.
Der Rest wird mit dem Umformer gemacht.

Funktioniert ganz gut. Muss nur immer die neue Riemenscheibe abmontieren, wenn ich normal Drechseln will.

Gruß Johannes
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Micha
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Micha »

Hallo Matthias,
ich finde deine Konstruktion und die gezeigten Ergebnisse sehr interessant und würde mich über weitere Berichte freuen.

Gruß von Jürgen
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Matzel1970
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matzel1970 »

Moin Matthias

Dieser Beitrag ist mir eine Freude! Schön, dass Du meine Fehler nutzen konntest, um sie nicht selbst zu machen.

Deine Maschine sieht toll aus!

Wie andere auch erwarte ich alsbald schöne Ergebnisse. Wenn ich Dir bei irgendwelchen Werkzeugen helfen kann lass es mich bitte wissen. Gern können wir uns bei Cropp austauschen. Zur Not putze ich den Staub von der Passigmaschine und schleppe sie mit nach HH.
Bei der Konstruktion weiterer Passigscheiben habe ich die virtuelle Phase der Konstruktion nicht verlassen. So dümpeln viele Formen in Bits und Bytes auf dem Rechner und warten auf ein Wachküssen und ihrer einer Ankunft in der Realität.
Son 3D Drücker kürzt die Strecke ungemein ab.

Danke fürs Zeigen und fröhliches Tüfteln.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
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Matthias S
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Hallo Matthias,

ich könnte das Futter und die Schablonen mit zu Cropp bringen, meine Fräsmuster natürlich auch.

Was mir bisher fehlt ist ein Fräskopf, der eine spitz zulaufende Kerbe fräst (so wie meine Sägeblätter eine rechteckige Kerbe sägen). Ich habe sowas auch noch nicht käuflich gesehen.
Denkbar wäre natürlich auch, einen Einzahn selber zu bauen. Da könnte ich noch Ideen gebrauchen.

Denn bis Cropp, Matthias
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Matthias S
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Ich habe noch zwei weitere Schablonen gedruckt und sie kurz ausprobieren können.

Versuch 4:

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IMG_20230531_223305_946.jpg (85.74 KiB) 7335 mal betrachtet

elliptische Schablone, Hub 22mm; Hub läuft symmetrisch über Spindelachse; Kreissägeblatt 22mm waagrecht


Versuch 5:

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IMG_20230531_223448_356.jpg (77.3 KiB) 7335 mal betrachtet

3-blättrige Schablone, Hub 8mm; Hub endet auf Spindelachse; Kreissägeblatt 44mm waagrecht


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IMG_20230531_010012_423.jpg (73 KiB) 7335 mal betrachtet

... und ein Bild von der Entstehung.

Dass gerade dieser Versuch auf Anhieb so ordentlich funktioniert, begeistert mich wieder.


Allerdings nervt mich auch gerade etwas: je nachdem, wie gefräst werden soll, muss ich natürlich den Fräser neu positionieren.
Bei meinem jetzigen Aufbau muss ich da zu viel rumschrauben. Bei den letzten beiden Versuchen hat mich das ziemlich gestört.
Ich werde meine Fäserhalterung umbauen ...

Gruß, Matthias
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Matthias S
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Von meiner bisherigen (nervigen) Z-Achse hatte ich gar keine Bilder gezeigt. Aber wenn ich die Fräserachse von waagerecht auf senkrecht umbauen wollte, war üppiges Schrauben angesagt.
Im Netz sah ich eine Säule als Z-Achse und fand die Idee gut. Wenn ich die Fräserhalterung drehbar an einer Säulenklemmung befestige, kann ich den Fräser in jede beliebige Position schwenken.

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IMG_20230624_224150_828.jpg (107.87 KiB) 6051 mal betrachtet

Eine hölzerne Flanschplatte ist auf den Kreuztisch geschraubt. In die Flanschplatte ist ein hölzerner Stab eingeleimt, der mit einem (alten Staubsauger- ?) Rohr „überzogen“ wurde. Mit der (gedruckten) Klemmvorrichtung läßt sich der Fräserhalter in beliebiger Höhe fixieren.

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IMG_20230624_224232_306.jpg (94.44 KiB) 6051 mal betrachtet

Der linke Rändel macht die Säulenklemmung, der rechte fixiert den Fräserhalter, der drehbar auf der Rändelschraube fixiert ist.

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IMG_20230624_224317_418.jpg (113.08 KiB) 6051 mal betrachtet

Ein separater Klemmring auf der Z-Achse fungiert als Höhenanschlag, auf dem der Fräser um die Z-Achse rotiert werden kann, ohne die Höheneinstellung zu verlieren.

In ersten kurzen Versuchen haben sich Stabilität und Funktionalität als gut erwiesen.

Gruß, Matthias
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

... und dann hätte ich (wegen Motorisierung) noch eine Frage an alle Passigdrechsler zur Drehzahl.

Jürgen (@drechselgaertner), Du hast in einem anderen Beitrag von 0,5 bis 3,5 U/min gesprochen; ist das Deine Spindeldrehzahl ?

Johannes, Helfried, Manfred, ... , was für Drehzahlen verwendet Ihr ?
Nahe der Achse darf es ja ein wenig schneller, außen dafür langsamer sein.

Gruß, Matthias
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johannes_s
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von johannes_s »

Hallo Matthias,

es hat dich also der Virus voll gepackt
Ich selbst mache ja im Moment nur Dosen. Als Vorlage habe ich Oval, Eiform, Quadrat mit abgerundeten Seiten und gerundetem Eck.
Bei mir hat sich eine Drehzahl von ca.30 bis 40 Umdrehungen in der Minute als machbar herausgestellt.
Man will ja nicht ewig zuschauen.
Habe die Drehzahl durch einen Zwischenwelle realisiert, weil mein Umformer immer abgeschaltet hat.
Könnte jetzt aber nach neuer Einstellung der Werte am Umformer die Drehzahl noch mal um den Faktor 5 verringern.

Gruß Johannes.

PS.
Wenn es passt schau mal bei mir vorbei.
Im Moment bin ich als Gewindefräser unterwegs.
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Helfried
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Helfried »

Hallo Matthias,

es tut sich was bei dir, danke für das Update.

Die neue Z-Achse ist offensichtlich sehr gut gelöst. Ganz wichtig nach meiner bescheidenen Fräs-Erfahrung:
Ein separater Klemmring auf der Z-Achse fungiert als Höhenanschlag, auf dem der Fräser um die Z-Achse rotiert werden kann,
ohne die Höheneinstellung zu verlieren.
Sonst ärgert man sich wirklich ohne Ende.
Johannes, Helfried, Manfred, ... , was für Drehzahlen verwendet Ihr ?
Wenn ich (noch immer) händisch an der Spindel drehe, schau ich nicht auf die Uhr.
;-)

Wenn ich aber die Anregung von Manfred Fa. endlich umsetzen und einen Grillmotor einkaufen und einbauen/anflanschen würde, würde ich
meiner Sternenmaschine rein gefühlsmäßig eine Umdrehungszahl von 10 bis 30 Umdrehungen pro Minute zutrauen.
Wobei ich die Zustellung bei weitem nicht so fein dosieren kann wie du.

Beste Wünsche
Helfried
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von drechselgaertner »

Hallo zusammen!

Ich habe noch mal meine Drehzahlen messen müssen, von den 30 bis 40 Umdrehungen vom
Johannes war ich richtig erschrocken. Das geht nur wenn du Rosetten hast die keine großen
Höhenunterschiede haben. Meine max. Drehzahl ist zur Zeit - bei der Übersetzung- bei 12V
11 U/min. Selbst bei der Drehzahl springt die Welle ganz schön und das Fräsen wird nicht
sauber. Ich hatte gerade eine achteckige Rosette auf der Bank. Ich fräse so in der Regel bei
2,4 Umdrehungen( an der Spindel gemessen). Das hängt natürlich von der Rosette ab. Meine
Motordrehzahl liegt bei 12V etwa bei 75 U/ min. Ich habe die Teilscheibe (24 cm Dm) in die
Übersetzung integriert. Wenn ich mit den Zahnrädern des Spirographen arbeite habe ich nur
1-1,5 U/ min. Ich weis nicht ob sich jemand schon mit einem " geometrischen Futter
( geomtric chuck) beschäftigt hat. Mit dem Spirographen kann man ähnliche Sachen machen.
Als ich vor ca. 2Jahren mit dem Passigdrehen angefangen habe hatte ich keine Ahnung von der
ganzen Sache ich habe viel mit You tube gearbeitet und habe sogar in Videos die Drehzahl
gezählt. Mit meinen 2,4 Umdrehungen liege ich da nicht so verkehrt- denke ich .
https://www.youtube.com/watch?v=je7Xa6w ... atMakesArt
Hier mal noch ein Video von einer Holtzapffelmaschine ( das ist übrigens auch ein so
genannter Wackler).
Also das wars von meiner Seite-mich würden die Drehzahlen von den anderen Kollegen auch
mal interessieren.--Gruß Jürgen!
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von oldman »

Matthias S hat geschrieben: 25.06.2023 - 15:56:20
.....................
Im Netz sah ich eine Säule als Z-Achse und fand die Idee gut. Wenn ich die Fräserhalterung drehbar an einer Säulenklemmung befestige, kann ich den Fräser in jede beliebige Position schwenken.
..........................

Gruß, Matthias

Hallo Matthias,

schau mal bei Proxxon. Dort gibt es das Teil BFB 2000.
Es geht mir nicht darum dieses Teil zu kaufen, sondern diese Funktionen bei noch vorhandenem Bedarf in geeigneter Weise in Deine Konstruktion zu integrieren.

Gruß
Achim
Man sollte das Leben nicht so wichtig nehmen, denn es dauert ja nicht sehr lange.
........lasst uns ein Ding drehen
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Matzel1970
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matzel1970 »

Moin in die Runde

Ich erlaube mir mal eine mögliche Lösung vorzustellen. Da ihr alle in Eile seid ganz kurz:

Getriebemotor, PWM Steller, 36V Netzteil

Motor.jpg
Motor.jpg (78.95 KiB) 5507 mal betrachtet

PWM.jpg
PWM.jpg (40.21 KiB) 5507 mal betrachtet

Die lange Geschichte muss ich noch schreiben.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
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Matzel1970
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matzel1970 »

Und nun die lange Geschichte:
Matzel muss sauber bleiben und kann/darf deshalb nicht in die Werkstatt. Es oxidierten noch einige Graugussspäne schon länger herum. Wie das so ist, liegen die immer im Weg und zur falschen Zeit vor den Füssen. Samstag hat der Schrottplatz im Ort auf, also schnell mal hin - wegbringen.
Die 11Uhr Sirene war durch, also Beeilung denn 12Uhr wird dann geschlossen. Wenige Kunden da und mal gefragt, ob er die Späne extra wiegen will und wohin damit. Wird nicht gewogen, zu wenig und schmeiß auf den großen Haufen. Nun ja, denke ich mir warum also sortenrein weggefegt? Egal. Ist es ok sich mal umzuschauen? „Ja, mach mal.“.

Schrottplatzgängern kommt das bekannt vor, man braucht nichts aber findet immer was in dieser großen Wundertüte.

Getriebemotoren lagen im Motorencontainer. Ich habe ein paar rausgefischt. Die wurden dann gewogen. Die laufen noch, wurden wegen einem Systemwechsel in Schiebetüren funktionsfähig rausgerissen. Das mit dem Laufen stimmt, die ersten Exemplare zeigten das in der heimigen Werkstatt.
Vor und zurück, aber die Drehzahl habe ich nicht ermittelt. Ist mir egal, weil ich noch keine Idee zu einer Anwendung hatte (und dann kam Matthias S mit einem Update dieses Beitrags um die Ecke). Das Zahnriemenrad habe ich noch nicht bestimmt und ausgezählt. Die Nennspannung liegt bei 40V.

Für Antriebsanwendungen habe ich mir schon mal ein Netzteil mit PWM Modul gebaut. Mittels PWM Modul kann man die Drehzahl von Gleichstrommotoren sehr gut steuern. Ein Relais aus dem KFZ Bereich erlaubt das Ein- und Ausschalten.

Netzteil.jpg
Netzteil.jpg (27.44 KiB) 5476 mal betrachtet

Das grobe Innenleben: Hauptschalter, Schaltnetzteil 36V, PWM Modul, Relais und Ausgangsbuchsen. Da kann der Motor dran angeschlossen werden.
Einziger Nachteil man muss die Polarität mittels Strippen wechseln. Es gibt aber auch PWM Module, die eine Richtungsumkehr zulassen.

Nun die Einkaufsliste, weil danach sicher wieder gefragt wird:

PWM in der Suchfunktion der elektronischen Bucht eingeben und schon kommen die Ergebnisse freundlicher Händler. Viele kommen aus dem Reich der Mitte, was kein Nachteil sein muss.

Die einfache Version PWM als Beispiel kann so angeboten werden:
https://www.ebay.de/itm/175785628034?ha ... BM7L32i59i

Ich würde jedoch die Variante PWM mit der Polumschaltung empfehlen. Da ist alles drin und man muss nicht noch ein extra Relais kaufen. Anbei ein Beispiel, wie es etwa hier angeboten wird: https://www.ebay.de/itm/372632924933?_t ... %3A2047675

So ein Teil habe ich schon zu Hause und mal etwas damit versucht. Ihr ahnt es, es liegt seitdem ungenutzt herum. Nun ja nicht so ganz. Im Gehäuse ist es schon eingebaut, aber es fehlten noch passende Stecker und Buchsen den vielen Strom zum Motor zu bringen. Daran hängt das Frontplattendesign.
Die Stromangaben in diesen Angeboten traue ich eher weniger. Für die oben gezeigten Motore werden diese Größen aber ausreichen.

In der gleichen Quelle finden sich auch Netzteile. Hier kann ich weniger eine Empfehlung abgeben. Ich würde Schaltnetzteile wählen. Wer etwas Besseres möchte, kann die von Meanwell nehmen. Etwa von hier: https://www.ebay.de/itm/232305815935?_t ... %3A2047675

Das muss elektrisch nach den Regeln der Kunst verbunden werden. Kleinteile wie Sicherungen, Schalter und Buchsen sollte man selber finden können.
Die 36V kann man noch ein wenig hochdrehen. Durch die CNC Technik im Selbstbau wird man die 36V Version etwas länger in verfügbar suchen müssen.

Wem das aber erklärt werden muss sollte sich bitte fachliche Hilfe für die Elektrik holen.

Ich habe hier ein paar Motoren zum Abgeben dabei. Weil statt der Graugusspäne diese Geräte nun vor den Füßen liegen.

Das mechanische ran Tüddeln an Eure Maschinen müsst ihr selbst entwickeln. Ich würde die Zahnriemenscheibe nutzen. Eine zweite wird an die Hauptspindel adaptiert und mittels passendem Zahnriemen verbunden.

Für Matthias S lege ich gedanklich schon mal einen, besser zwei, Motor(en) zur Seite. Ich mag Dein Projekt und könnte es so unterstützen.

Viel Spass beim Gedanken machen und kreativ sein.
Grüsse Matthias

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Matthias S
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Danke für Eure Drehzahlmeldungen.
30-40 Udr/min kann ich mir auch kaum vorstellen, aber wenn es das Fräsbild hergibt, warum lange warten ...
Von meiner bisherigen (sehr überschaubaren) Erfahrung her, hätte ich wenige Udr/min gewählt (zumindest für tiefere Frässtrukturen) und sehe mich durch Deinen Beitrag, Jürgen, bestätigt.

Dann würde ich mal für meinen Wusch-Drehzahlbereich 1 - 30 Udr/min ansetzen.

Natürlich möchte ich die Drehzahl möglichst nur über ein Poti in diesem Bereich einstellen können und nicht durch Riemenumlegerei (ich bin halt schon bequem).
Da kommt mir Dein Gertriebemotorenfund, Matthias, und Deine Quasi-Bauanleitung ja sowas von gerade recht. Ja, bitte bitte leg mir zwei Stück zurück.
Allerdings meine ich, auf dem einen Motor ein "10:1" lesen zu können, was zur Optik des Getriebes passen dürfte, aber zur Realisation von 1 Udr/min noch etwas wenig sein dürfte. Schau'n wir mal ...

Achim, danke für Den Hinweis auf den Proxxon Bohr-Fräs-Ständer. Das Prinzip ist bei mir ähnlich, aber vielleicht kann ich mir dort noch ein paar Feinheiten abgucken.

Gruß, Matthias
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

… und weil Ihr mich so schön unterstützt, zeige ich Euch gleich noch meine neueste (eigentlich erste) Arbeit.

Ich habe mit der neuen Z-Achse einen Dosendeckel aus Grenadil mit zugehöriger Vasendose aus Birne gemacht; gesamt 180mm hoch.

DSC01484 b.jpg
DSC01484 b.jpg (13.98 KiB) 5388 mal betrachtet

Der Deckel ist mit einem 35mm Kreissägeblatt gefräst; Oberfläche wurde nach dem Fräsen nur geölt, nicht geschliffen.

DSC01522 b.JPG
DSC01522 b.JPG (18.31 KiB) 5388 mal betrachtet
DSC01523 b.jpg
DSC01523 b.jpg (18.24 KiB) 5388 mal betrachtet

Die Unterseite des Deckels habe ich mit derselben Schablone und (ich glaube) einem 22mm Sägeblatt verziert. Wenn man sich das Zentrum ansieht, sieht man, dass ich den Fräser nicht ordentlich auf die Spindelachse justiert habe.

DSC01411 b.jpg
DSC01411 b.jpg (98.71 KiB) 5388 mal betrachtet

Gruß, Matthias
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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matzel1970 »

Moin

Ich habe ein PWM Modul empfohlen, Warum?

Bei einem Gleichstrommotor wird die Drehzahl über die Betriebsspannung gesteuert. Das war zumindest vor dem Siegeszug der Leistungselektronik so. Leider hat das einen bedeutenden Nachteil. Der Strom sinkt mit, denn er wird nur durch die Betriebsspannung in den Motor getrieben, und der Motor erzeugt kein Drehmoment mehr.

Ein PWM Modul steuert die Spannung anders. Es zerlegt die Eingangspannung in viele Impulse gleicher Spannungshöhe. Diese Impulse können in ihrer Breite, genauer ihre Zeitdauer, nun verändert werden. Die maximale Impulsbreite (Zeitdauer) würde wieder einer Gleichspannung entsprechen. So hätte man die volle Drehzahl an der Welle des Motors.
Verringert man die Impulsbreite nun bis nur noch Millisekunden breite Spitzen über bleiben so kann kein Strom durch den Motor fliessen. Drehzahl und Drehmoment sind Null. Somit kann der Motor zwischen Drehzahl NULL und MAX gesteuert werden.

Der Motor bekommt also immer die nominale Gleichspannung und damit ist der sich einstellende Strom höher. Das macht sich insbesondere bei langsamer Drehzahl bemerkbar. Der Motor liefert mehr Drehmoment als würde man nur die Spannung verringern.
Natürlich ist das hier etwas vereinfacht dargestellt, aber es soll verständlich sein. Elektrotechniker würden nun Intergrale und höllenkomplizierte Gleichungen der Gleichstrommaschine bemühen.

Übrigens bezeichnet die PWM genau dieses Prinzip schon im Namen: Pulse With Modulation. Was übersetzt in etwa Puls Weiten Modulation (Veränderung/Einstellung) bedeutet.

Möchte man den Gleichstrommotor zu höheren Drehzahlen verhelfen, so muss man die Eingangsspannung erhöhen. Aber auch hier ist die Grenze zur Zerstörung nicht weit. Bei den hier gezeigten Motoren ist das in meinen Augen keine gute Idee. Gleichspannung wird, je nach Sichtweise, bereits ab 42V als gefährlich eingestuft.
Hier im Anwendungsfall sollen ja eher die unteren Drehzahlen im Vordergrund stehen also würde ich mit den 40V arbeiten.

Ob es die Passigmimik dann noch entsprechend bewegen kann ist so oder so auszuprobieren.

Ich hoffe es beantwortet die an mich heran getragene Frage und alle anderen haben auch etwas davon.
Grüsse Matthias

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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matzel1970 »

Moin Matthias

Geiler Deckel!
Grüsse Matthias

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Re: Passigvorrichtung

Beitrag von Matthias S »

Statt zu drechseln mache ich weiter mit technischen Erweiterungen.

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IMG_20230710_232828_374.jpg (92.21 KiB) 4385 mal betrachtet

Die Anbindung von Matzels Motoren ist das noch nicht ...
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