Momentan ratlos...

Pleiten, Pech und Pannen

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Reinhold aus Köln
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Momentan ratlos...

Beitrag von Reinhold aus Köln »

... sitze ich nun vor meiner Schale, die eigentlich ein Geschenk für meine Frau werden sollte. Aus einem Buche-Fällkeil, der wohl schon einige Jahre im Wald gelegen hat, sollte eine schöne Schale werden.

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Mühsam habe ich mich an die gewünschte Aussenform herangetastet, was schließlich auch ohne Ausrisse oder fliegende Teile funktioniert hat. Beim Umspannen in die Spannbacken habe ich eine leichte Unwucht festgestellt, wollte aber die fast fertige Aussenseite nicht nochmal überdrehen. Das war dann wohl mein erster Fehler.

Auch das Ausarbeiten der Innenform hat mit viel Gefühl geklappt und dann habe ich den zweiten Fehler gemacht. Ich hatte mich zuviel auf die Innenseite konzentriert und die sich verjüngende Wandstärke durch die Unwucht nicht wahrgenommen. Erst als ich die Bescherung bemerkt habe, wurde mir mein Mißgeschick so richtig bewusst. Trotz allem Frust habe ich die Schale innen mit äußerster Vorsicht noch fertiggemacht. Wie auf den Fotos zu sehen, habe ich nun eine Schale mit Belüftung von unten hergestellt. Die Außenwand ist wider Erwarten aber noch stabil. Etwas wütend und ratlos habe ich Feierabend gemacht und sitze nun vor der luftdurchfluteten Schale. Oft fällt mir über Nacht zu solchen Problemen eine Lösung ein, ich fürchte nur dass mir heute Nacht mal nichts einfallen wird.

Schön, dass es das Drechsler-Forum gibt. Über machbare Vorschläge zur Rettung der Schale würde ich mich sehr freuen, sonst bleibt nur noch der Kaminofen. In Köln wird es ja gerade auch kälter.

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Gruß aus Köln
Reihold
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ManfredO
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Beitrag von ManfredO »

Hallo Reinhold,

also wenn's nicht ausgerechnet das Geschenk für die Gattin wäre... So eine Schale macht noch ein paar Minuten warm, falls Du einen Ofen hast...

Eine Idee hätte ich:
stech den oberen Rand vorsichtig ab und hebe ihn auf.. Dann drechselst Du alles Ausgefranste weg, sodass fast nur noch der Boden übrig bleibt. Auf den klebst Du dann eine entsprechend dicke Holzscheibe (evtl. etwas Dunkles, z.B. Nussbaum) und darauf wieder den abgestochenen Rand. Daraus machst Du dann eine hell - dunkel - helle Schale.

Alternativ könntest Du auch nur ein Segment einsetzen... das ist aber um einiges schwieriger...

Bin mal gespannt, ob es noch weitere Ideen gibt und wie Du das Stück rettest. Bitte berichte davon!

Gruß aus Karlsruhe,
ManfredO
Am Ende wird alles gut... wenn es nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende.
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Bernd Schröder
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Beitrag von Bernd Schröder »

Hallo Reinhold!
Zunächst muss ich schimpfen!
Du hast eines der wenigen Habitate des äußerst seltenen Anobuim punctatum gestört.
Die Unwucht ist dadurch auch leicht zu erklären.
Durch Dein Drechseln aufgeschreckt sind die Tierchen alle in eine Ecke geflüchtet und durch das
enorme Einzelgewicht der Nagekäfer kam es zu den Vibrationen.

Aber jetzt kommt das wirkliche Problem. Durch den Schlitz an der Seite trennst Du die Population der Seitenwand mit der des Bodens.
Dies wird zwangsläufig zu Inzucht und damit zur genetischen Verkümmerung führen.
Ich denke die Tiere werden aussterben...

Ach ja, die Schale...nicht ärgern!
>>Ein neues Stück ein neues Glück!
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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oldy-2913
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Re: Momentan ratlos...

Beitrag von oldy-2913 »

Reinhold aus Köln hat geschrieben:
... sitze ich nun vor meiner Schale, ...

Gruß aus Köln
Reihold
Ach komm, sei froh, daß dir die Sache nicht um die Ohren geflogen ist ... :re:
und als Trost schenke ich dir ein "n" ... :mrgreen:

Gruß oldy ... :peace ... :prost:
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Reinhold aus Köln
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Beitrag von Reinhold aus Köln »

Hallo Bernd,

sehr schöne Erklärung, aber ich habe nach vorheriger Behandlung mit dem Heissluftföhn keine Tierchen mehr gesehen, übrigens auch vorher nicht, außer etwas Staub. Sollte es wirklich noch Überlebende gegeben haben, sind sie sicher rausgeflogen. - Spaß beiseite, ich überlege gerade, die offenen Stellen in der Form zu verschließen, wie man es früher mit kaputten Socken gemacht hat. Oder ein Geflecht aus Silberdraht, oder was ähnliches. Ich werde jetzt ein Fläschchen Kölsch trinken und abwarten was die Nacht bringt. Morgen ist ja auch noch ein Tag und so schnell gebe ich nicht auf.

Gruß Reinhold
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Bernd Schröder
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Beitrag von Bernd Schröder »

Hallo Reinhold!
Ok. das ist ein Ansatz. Ich würde dann aber das "Loch" größer sägen,
damit es so aussieht als wäre es Absicht.
Und dann zunähen mit Leder oder Eisendraht
Silber fände ich zu "edel"...
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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friedrich
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Beitrag von friedrich »

Hallo Reinhold,

schade, solche Missgeschicke passieren. beim nächsten mal solltest du die Wandstärke beim drechseln messen, das kannst du einfach mit Daumen und Zeigefinger bei stillstehender Maschine machen.
Das reparieren solcher Missgeschicke dauert meist länger als neu anfertigen und häufig bleibt es ein geflicktes Missgeschick.
Mach deiner Frau eine neue Schale.

Gruß Friedrich
Holz will zu einem schönen Teil verarbeitet werden
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Jurriaan
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Beitrag von Jurriaan »

Wenn ich mir die Aussenseite und das Loch so ansehe, ist das Holz ein wenig zu weit gestockt, wodurch das Holz nicht mehr die Struktur hat, um die Krafte die beim Drechseln auftreten zu bewaltigen.
We have two ears and one mouth so that we can listen twice as much as we speak (Epictetus)
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Chrio
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Beitrag von Chrio »

Erst ärgern :-W , dann ein Kölsch trinken :prost: , gut schlafen und morgen nochmal betrachten.
Einige solcher Missgeschicke "zieren" meine Werkstatt. Ich habe sie aufgehoben, um interessierten Jungdrechslern die möglichen Fehler zu zeigen.
Grüße, Chrio.
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