Deckelriss

Pleiten, Pech und Pannen

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PaRay
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Deckelriss

Beitrag von PaRay »

Muss man das verstehen?
Das Kirschen-Stämmchen habe ich 2 Jahre trocken gelagert, dabei in beiden Sommern in der prall Sonne (ging nicht anders). Die Eingerissenen Teile an den Enden sind im Brennholz gelandet. Dieses Stück ist aus der Mitte und lag als Scheibe eine Woche in der Werkstatt. Nach dem Drechseln war ein Tag lang alles gut. Die Dose stand in meinem (kühlen) Arbeitszimmer und auf einmal tat sich der Riss auf. :?oh :-W
Lieber den Deckel, als die Dose, aber ärgerlich ist es trotzdem.

Gruß
Paul

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PaRay
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Re: Deckelriss

Beitrag von PaRay »

leoanton hat geschrieben: 18.01.2020 - 22:46:50

wenn der Kern noch vorhanden ist hast du keine change der wird immer Reisen den Kern muß man immer entfernen.

Was ich mir überlege, weiß aber nicht ob es funktioniert, ist den Kern auszubohren und gegebenenfalls durch einen passenden Holzdübel ersetzen.
Gruß
Paul
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Holzpeter
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Re: Deckelriss

Beitrag von Holzpeter »

PaRay hat geschrieben: 18.01.2020 - 22:57:28
...weiß aber nicht ob es funktioniert, ist den Kern auszubohren und gegebenenfalls durch einen passenden Holzdübel ersetzen.
Hallo Paul,

mal für Dich zum Nachdenken:
Hast Du schon mal so etwas irgend wo gesehen?
Und falls nicht, warum wohl?

Amüsierte Grüße
Peter :-)
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Re: Deckelriss

Beitrag von drmariod »

Richard Raffen hat in seinem Buch über Dosen drechseln geschrieben, dass man die Risse zwar nicht mehr sieht, wenn man 2 3 cm abschneidet, sie aber oft noch da sind.
Er geht mit der Bandsäge hin und sägt erst mal 3cm oder so, und dann nur noch 1 bis 2mm dicke Scheibchen und versucht diese durchzubrechen. Diese brechen immer an den mikroskopischen Rissen...
Er mach das so lange bis die Scheibchen sich nicht mehr einfach durchbrechen lassen. Erst dann schneidet er den Abschnit für seine Dosen.

Beim Drechseln entspannt sich das Holz eben auch noch weiter und arbeitet noch etwas. In dem Buch steht auch noch, dass er meist die Dosen nicht an einem Tag fertig macht sondern später noch mal überdreht, damit das Material sich entspannen kann.

Grüße
Der Mario
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PaRay
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Re: Deckelriss

Beitrag von PaRay »

Holzpeter hat geschrieben: 18.01.2020 - 23:04:35

Hast Du schon mal so etwas irgend wo gesehen?

Hallo Peter,

ja, das habe ich schon mal gesehen. Auf etsy wurden Baumscheiben als Dekorationsartikel angeboten, mit ausgebohrtem Kern, um eine Rissbildung zu vermeiden - so die Argumentation. Bloß war da das Loch halt offen.
Auch Holzstücke mit einem morschen Faulkern reißen eher nicht.
Ergo, sind meine Überlegungen doch nicht ganz abwegig, oder?

Nach intensiver Meditation über deine Antwort, gebe ich dir natürlich recht, dass war ein gedanklicher Schnell-, bzw. Fehlschuß von mir ;-)

LG
Paul
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Maxy
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Re: Deckelriss

Beitrag von Maxy »

PaRay hat geschrieben: 18.01.2020 - 22:32:52
Muss man das verstehen?
Das Kirschen-Stämmchen habe ich 2 Jahre trocken gelagert, dabei in beiden Sommern in der prall Sonne (ging nicht anders). Die Eingerissenen Teile an den Enden sind im Brennholz gelandet. Dieses Stück ist aus der Mitte und lag als Scheibe eine Woche in der Werkstatt. Nach dem Drechseln war ein Tag lang alles gut.
Wer schon einmal Kirschholz zerlegt hat, zum Beispiel beim Brennholz machen, dem ist vielleicht aufgefallen, dass der Klotz noch zusammenhält, selbst wenn Axt oder Beil schon tief drin stecken. Die Rinde hält ihn noch zusammen! Wenn man die dann entfernt stellt man des weiteren fest, dass das Holz zwar längs reißt, die Rinde sich aber nicht längs, sondern nur quer reißen lässt. Die Rinde scheint wie ein Band um den Stamm oder Ast gewickelt.

Lange Rede kurzer Sinn: Meine Vermutung ist, während der langen extremen Trockenphase war die Rinde noch dran und hat ein reissen verhindert. Jetzt hast du die Rinde entfernt und deshalb kann sich das Holz ausdehnen.

PS: da habe ich ja Glück gehabt am Freitag , dass der Deckel noch ganz war, nachdem ich ihn in der Hand hatte!
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
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PaRay
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Re: Deckelriss

Beitrag von PaRay »

Maxy hat geschrieben: 19.01.2020 - 09:23:33
Meine Vermutung ist, während der langen extremen Trockenphase war die Rinde noch dran und hat ein reissen verhindert. Jetzt hast du die Rinde entfernt und deshalb kann sich das Holz ausdehnen.

PS: da habe ich ja Glück gehabt am Freitag , dass der Deckel noch ganz war, nachdem ich ihn in der Hand hatte!
Moin Markus,
du hast recht. Ich hatte das Stück mit Rinde getrocknet. Deine Erklärung ist absolut plausibel, finde ich gut.
...und stimmt, du hattest den Deckel am Freitag in der Hand!
Aber ich glaube nicht, dass er deshalb ein paar Stunden später gerissen ist :-L :-L :-L
LG
Paul
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Re: Deckelriss

Beitrag von schwede »

Servus Paul,
PaRay hat geschrieben: 18.01.2020 - 22:32:52
Muss man das verstehen?

vermutlich liegts am Holz! ;-)

Das war doch zu erwarten!
Holz schwindet nun mal in Jahrringrichtung am meisten.
(15% pro 1% Holzfeuchteänderung).

Mach dich etwas mit den Quell- und Schwindmaße von Holz vertraut,
und vieles wird klarer.

Im Freien kommst du in etwa auf 15% HF.
Kommt das Holz dann ins Haus, gehts aber schon noch weiter nach unten.

Wünsche weiterhin viel Spaß beim Drechseln!
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Re: Deckelriss

Beitrag von mascheck »

Hallo alter Schwede!

... Und bei 6,6 Prozent Holzfeuchteänderung ist das Holz dann ganz ge- oder sogar verschwunden?

Prinzipiell hast du natürlich recht, nur stimmt der Faktor nicht.


Schwindmaße Holz

Holzart tangential radial longitudinal
Fichte 0,33 0,16 0,01
Kiefer 0,29 0,17 0,01
Eiche 0,35 0,20 0,01
Buche 0,45 0,22 0,013
Differentielle Schwindmaße in % je 1% Holzfeuchteänderung für verschiedene Holzarten

[mention]PaRay[/mention]

Holz reißt nur dann nicht, wenn man ihm die Möglichkeit zur Formänderung gibt. Der Ring wird sich "irgendwie" verformen. Wenn du das mit einem eingeleimten Spund verhinderst, wird es vermutlich wieder reißen.

Soweit meine Theorie.


Liebe Grüße
Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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Holzpeter
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Re: Deckelriss

Beitrag von Holzpeter »

PaRay hat geschrieben: 18.01.2020 - 23:29:48
Auf etsy wurden Baumscheiben als Dekorationsartikel angeboten, mit ausgebohrtem Kern, um eine Rissbildung zu vermeiden - so die Argumentation.
Hallo Paul,

auf Etsy werden leider viele (Holz-)Artikel von Leuten angeboten, die von Holz und seinem Schwindverhalten keine Ahnung haben.

Im Bereich "Hirnholz-Schneidebretter" sehe ich immer wieder Exemplare, bei denen Längs und Quer aneinander geleimt wurde.
Häufig Hirnholzbretter mit Längs-Rahmen.
Beispiele:
https://www.etsy.com/de/listing/6814292 ... neidebrett?
https://www.etsy.com/de/listing/5673838 ... ebrett-aus?
https://www.etsy.com/de/listing/5749507 ... -ende-korn?
https://www.etsy.com/de/listing/4634140 ... neidebrett?

Alle diese Bretter werden, spätesten beim Kunden, heftig reißen....und zwar nicht "vielleicht" sondern 100%ig!

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Re: Deckelriss

Beitrag von Holzpeter »

Ach so...

Dosen aus Ästen werden meistens (fast immer) reißen.
Auch der zitierte Richard Raffan macht seine Dosen nicht aus Ästen, sondern aus kernfreien Kanteln.

Such' Dir einen dicken Stamm, schneide Kanteln, lass sie paar Jahre trocknen und alles wird gut.
Alternativ kannst Du aus noch frischen oder halbtrockenen Kanteln Dosen samt Deckel grob vordrechseln.
Dosenboden und Deckeloberseite dann mit Klebeband aneinanderkleben und die offenen Stirnseiten ebenfalls Überkleben oder mit Anchorseal versiegeln - nach dem Trocknen fertig drechseln....

Hölzerne Grüße
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Re: Deckelriss

Beitrag von schwede »

Servus miteinander,
servus [mention]mascheck[/mention] ,
mascheck hat geschrieben: 19.01.2020 - 11:31:47
... Und bei 6,6 Prozent Holzfeuchteänderung ist das Holz dann ganz ge- oder sogar verschwunden?
Prinzipiell hast du natürlich recht, nur stimmt der Faktor nicht.
Nicht nur das Holz ist verschwunden, auch die Risse sind dann weg! :prost:

Ich hab nur versucht es auf die Schnelle, kurz und einfach zu erklären.... :mrgreen:
schöne Grüße aus der Oberpfalz
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Re: Deckelriss

Beitrag von schwede »

Servus,
leoanton hat geschrieben: 19.01.2020 - 15:09:41
Bei 6,6% hab ich nur noch Asche im Ofen und keine Risse mehr

Angestrebte Holzfeuchte bei der technischen Holztrocknung für Holz aus dem Möbel entstehen sollen liegt bei 5-8%.... :re:
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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