Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Pleiten, Pech und Pannen

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skewcrap
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Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von skewcrap »

Hallo

Im Moment verarbeite ich einen grösseren Eichen-Stamm.
Hier eine Schale, gedrechselt Ende August mit ca. D=55cm. Alles schön mit Chestnut Endseal behandelt.
Nach ein paar Wochen ist da leider nicht mehr viel übrig...

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Habe schon viele Schalen gedrechselt, aber so extrem wars noch nie...
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Jurriaan
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von Jurriaan »

Ach, Eiche - wird von vielen Leute geschätzt als Brennholz, weil es sich ziemlich einfach spalten lässt. Das ist genau, was man bei eine Hirnholzschale nicht braucht. Deswegen rate ich, das nächste mal zu dünn - 8 mm, besser 5 oder weniger. Dann bewegt sich das Holz und reisst nicht. Allerdings habe ich, bei eine Eiche Hirnholzschale mit ähnliche Durchmesser, den Boden etwa 5 cm nach unten ausstülpen gesehen.
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von Oglinchen »

Huhu,
in der Mitte ist der Kern? Das gibt immer Spannungen und Risse. Da hilft meist nur gaaaanz dünn und direkt fertig machen.

Gruss Oggi
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Michael Steyer
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von Michael Steyer »

Unter "Erfahrung" ausbuchen und thermisch verwerten. Alles andere wurde bereits geschrieben.
skewcrap
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von skewcrap »

Also 8mm Wandstärke (grün) bei D=55cm? Da bleibe ich lieber etwas dicker und nehme ein gewisses Risiko in Kauf ;-)
Ein paar Risse stören mich auch nicht, dafür gibt es ja Epoxy!

Ist das Riss-Risiko nur vom Schwundverhalten abhängig oder gibt es weitere Einflussfaktoren (z.B. Zugfestigkeit)?
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johannes_s
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von johannes_s »

Hallo,

Die Kante von allen Spreißeln oder ähnlichem säubern, die kleinen Risse verfüllen und dann mit Abstand von ca. 0,5 bis 1 cm mit Hilfe von Edelstahlrundlingen 6-8 mm verkleben.
Dann aufspannen und die Schale fertig machen.

Sieht super aus und gefällt.

Gruß Johannes
Mue
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von Mue »

Moin

bei Hirnholz ist das Reißen bei dieser Dicke nicht nur ein "gewisses" Risiko. Das Reißen grenzt bei Eiche an Sicherheit,
Kommt durch das Schwundverhalten beim Trocknen und die rapide Trocknung von Hirnholz.
Man kann zwar mal eine Schale mit Epoxy reparieren, bei Hirnholz wirst du das aber bei fast allen machen müssen.

Ob das Sinn macht und dir die Arbeit mit Epoxy Spaß bereitet musst du selbst herausfinden.

Möglichst dünn nass fertig drechseln oder Querholzschalen machen, die Vorschreiber haben die Empfehlungen ja schon gegeben,

Die Anleitung zum Holztrocknen ist dir sicherlich bekannt?
https://www.drechsler-forum.de/pdf/holz_trocknen.pdf

Manfred
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schwede
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von schwede »

Servus!

Hirnholzschalen vordrehen und dann trocknen wird wohl kaum bei einer Holzart ohne Risse ausgehen!

Da hat die Natur was dagegen, 🤷‍♂️
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Es gibt aus Sicht des Holzes nur zwei Möglichkeiten wie es sich bei einer Bearbeitung und anschließender Trocknung verhalten kann.
Entweder es reißt oder es verzieht sich.
Eine gleichmäßige Schrumpfung gäbe es zwar auch, doch die ist aber nur bei extrem wenigen Hölzern in Betracht zu ziehen.
Was lernt der Drechsler daraus????
Epoxyt
Das kann ja wohl nicht sein!!!

Also die zweite Option. Lass das Holz das machen was auch dir gefällt. Womit wir beim Verziehen wären.
Genau das macht es wenn wir im grünen Zustand, also nass, ganz dünn drechseln und nachher möglichst langsam trocknen.
Ich habe bereits eine Eichen-Hirnholzschale so gemacht und sie ist nicht gerissen. Leider hab ich gerade kein Bild davon zur Hand beziehungsweise auf dem Rechner.
Einigen Fachleuten (Zimmerleuten, Tischler) hab ich die Schale gezeigt und die meinten, das sei ein Fake denn so was ginge nicht. Es geht aber doch, denn die Schale war beim DFT in der Ausstellung.
Zur Erklärung: 5mm ist das Maximum an Wandstärke und eine zügige Bearbeitung ist auch wichtig denn sonst verzieht sich die Schale noch bevor sie fertig wird.
Meine Empfehlung: Alles auf Anfang, neues Holz, neuer Versuch nach empfohlener Wandstärke und die gerissene Schale in den Kamin.

Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
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Bernd Schröder
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Eiche frisch und Hirnholz?
Du suchst das Problem/die Herausforderung, oder?

Meiner Meinung nach geht das nur im Stile von Pascal Oudet
>> Hauchdünn mit viel Verzug
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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wolfgangsiegel
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von wolfgangsiegel »

Blöd, aber nicht dramatisch. :-C
Das wäre, wenn es geklappt hätte und nicht gerissen wäre, sicher eine schöne Schale geworden :klatsch:

Mein Tipp bei solchen nicht tatsächlich gefährlichen, aber unangenehmen Erlebnissen: Sich selbst beobachten: "wie gehe ich mit Fehlschlägen um?"
Es gibt kaum bessere Gelegenheiten als sowas, sich selber kennen zu lernen. :peace
... möge es Glück bringen ...
skewcrap
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von skewcrap »

Danke für die zahlreichen Inputs.

Zum Thema Rissbildung: die qualitativen Zusammenhänge sind mir klar, quantitativ fehlt mir aber die Erfahrung. Ich habe bisher vorallem Kirsche gedrechselt, nun bin ich durch einen Kollegen zu einer grösseren Menge Eiche gekommen.

Ich habe nun ein einige tiefere Hohlgefässe gemacht (D=50cm, L=50cm) und eben diese Schale. Werde zukünftig wenn möglich die Schalen wieder im Querholz machen. Bei tiefen Gefässen geht Querholz aber natürlich nicht. Dass die Schale komplett reisst und 2 Einzelteile übrig bleiben hätte ich aber wirklich nicht erwartet.

Zum Thema Wandstärke: 5mm ist mir bei so grossen Schalen wirklich zu dünn. Es gefällt mir optisch weniger, ist deutlich anspruchsvoller zum Drechseln, die Ansprüche an die Qualität des Holzes sind höher (idealerweise komplett grün?) und das Objekt ist am Schluss auch weniger robust.
Bei Kirsche habe ich häufig ähnliche Wandstärken gemacht, ca. 3-5cm. Da habe ich noch viele Schalenrohlinge, die entweder komplett rissfrei blieben oder nur minimale Risse aufweisen. Mein bisheriges Highlight ist eine Schale mit D=60cm, Endgewicht 10kg, die komplett rissfrei ist :-)

Beim Thema Epoxy scheiden sich die Geister. Ich finde es einfach schade, wenn man dann nur wegen eines kleinen Risses ein Objekt entsorgt. Es ist doch nun mal eine Eigenschaft des Werkstoffes Holz, und wieso nicht aus der Not eine Tugend machen?

Was macht Ihr denn so bei grösseren Rissen bis 1cm? Verfüllen (wie)? Sein lassen? Werkstück entsorgen?
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schwede
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von schwede »

Servus [mention]skewcrap[/mention] ,

du schreibst: "Mein bisheriges Highlight ist eine Schale mit D=60cm, Endgewicht 10kg, die komplett rissfrei ist ."

Ist diese Schale in Querholz oder aus Stirnholz gefertigt?

Stirnholz kann ich mir nicht vorstellen.
schöne Grüße aus der Oberpfalz
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wattsi
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von wattsi »

55cm DM ist natürlich eine ganz andere Hausnummer als meine Schale mit 21cm DM und 10cm Höhe...Vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt... vorgedreht, dann langsam in Spänen im Keller getrocknet.

Eiche 2i.JPG
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Eiche u.JPG
Eiche u.JPG (145.41 KiB) 3368 mal betrachtet


*Beitrag bearbeitet von Holzpeter
skewcrap
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Re: Grosse Eichenschale, oder was davon übrig blieb

Beitrag von skewcrap »

schwede hat geschrieben: 04.10.2022 - 06:44:49
Servus @skewcrap ,

du schreibst: "Mein bisheriges Highlight ist eine Schale mit D=60cm, Endgewicht 10kg, die komplett rissfrei ist ."

Ist diese Schale in Querholz oder aus Stirnholz gefertigt?

Stirnholz kann ich mir nicht vorstellen.
Du hast recht, diese war im Querholz gedrechselt.
Ich verwende zum trocknen keine Späne, sondern bestreiche die Rohlinge überall mit Chestnut Endseal. Und natürlich lagern die Rohlinge an einem trockenen Ort ohne Zugluft.

Ich werde bei Gelegenheit mal meine zahlreichen Schalenrohlinge durchschauen. Ich müsste eigentlich ein intaktes Stirn Holz Exemplar (Kirsche) finden.
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