Vier Drechselfreunde aus unseren eigenen Reihen haben ihre Ideen, ihre Lösungen und Erfahrungen vorgetragen.
Den Reigen eröffnete Stefan.
Sein erstes Problem: Wie bekomme ich einen wahrhaft unförmigen Brocken, der auf einer Seite einigermaßen flach ist, auf die Drechselbank gespannt?

Stefans Lösung: Ein Loch in die flache Seite bohren und einen Spreizdorn tief genug einsetzen.
Das Ganze in das Vierbackenfutter gespannt, und die weitere Bearbeitung kann beginnen.

Problem zwei: Der Brocken ist unförmig, aber ich habe wenigstens eine gerade (Rück)Seite.
Zuerst das Zentrum auf der Frontseite bestimmen und dort eine Schraube eindrehen und zur weiteren Bearbeitung in ein Vierbackenfutter einspannen.

Problem drei: Vorder- und Rückseite sind plan, aber der Naturrand soll für ein Tischuhrengehäuse erhalten bleiben.

Zentriert mit der Körnerspitze, wird jetzt das Werkstück auf eine Planscheibe gespannt.
Aber so kann man die Aushöhlung für die Uhr noch nicht fertigstellen. Die Körnerspitze stört.
Und so sieht die Lösung bei Stefan aus:


Mit dieser Befestigung kann er nun die Öffnung für das Uhrwerk exakt herausarbeiten.
Das ist die fertige Uhr:

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Reinhard stellte uns gemeinsam mit anderen Kollegen die schöpferische Anwendung des Vakuumfutters vor.

Will man also solch ein dünnwandiges Gefäß wie diesen Becher zu Ende drechseln, ist das Ansaugen eine mögliche Variante.
Die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten sollte jeder für sich entdecken.
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Unser Drechselfreund Johannes stellte uns die Aufgabe vor, eine Schaukelschale aus Mooreiche mit einem äußerst unregelmäßigen Rand so auf die Maschine zu spannen,
damit sie sicher und präzise innen ausgearbeitet werden kann.

Nachdem also der äußere Teil in der üblichen Vorgehensweise bearbeitet worden ist, stellt sich nun aber das Problem, diese „Halbkugel“ stabil und austariert aufzuspannen.
Seine Lösung sieht so aus:

Es ist eine Kombination aus Hilfsfutter in Schalenform, diese ausgepolstert, das Ganze mit Gewindestäben stabilisiert und dann in ein Vierbackenfutter eingespannt.

Interessant sind auch zwei weitere Kreationen von ihm: ein gestuftes Spreizfutter und eine Planscheibe.


Unser Drechselkollege Peter ist ein sehr findiger Metaller, der diesen Vorzug nutzt, für das Drechseln Vorrichtungen und Hilfsmittel zu bauen.
Hier eine Auswahl aus seinem Arsenal:

Komplettiert wurde dieser lehrreiche Teil unseres Nachmittags von unserem Vereinsmitglied Martin Steinert vom Drechselzentrum Olbernhau.
Natürlich hat er nichts Selbstgebautes vorgestellt, sondern uns einen aktuellen Einblick in das derzeitige Angebot der Spanntechnik gegeben.
Aber dann wartete er doch noch mit einer Neuigkeit auf: Derzeit gibt es noch keine Normungen von Ablaufsicherungen.
Hier macht sich das Drechselzentrum gemeinsam mit Herstellern stark, eine einheitliche und praktikablere Lösung zu finden.

Und so kulinarisch, wie unser Vereinsnachmittag um 14 Uhr begonnen hatte, nämlich mit Kaffee, Freiberger Eierschecke und weiteren selbst gebackenen Köstlichkeiten,

so endete er abends mit einer sächsischen Soljanka.

Peter Locke
Fotos: Stefan Seifert, Uwe Böttger