Hallo Freunde der deutschen Sprache

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Bernd H.
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Hallo Freunde der deutschen Sprache

Beitrag von Bernd H. »

Hallo Freunde der deutschen Sprache,

ich beziehe mich auf den sehr interessanten Beitrag von Mag, dessen Titel leider auf "Bandsäge-Stiftekästchen mit Laubsäge-Innenschnittverzierung" geändert wurde.
(Tut mir leid, aber bei dem Deutsch muß ich leider an die Paragraphen bei der Steuererklärung denken, brrrrrr)

Vorweg, auch ich bin keine Freund von "Denglish" mit all den Ausrutschern à la von bekannten Fußball-Stars, Politikern, Managern, vor allem aber von den etlichen heutigen Journalisten,
von denen man früher ein korrektes Deutsch erwartete, die aber heute anscheinend weder die deutsche noch die englische Sprache im richtigen Kontext beherrschen.

Ich bin allerdings der Meinung, daß, wenn wie im vorliegenden Beispiel "Bandsaw-Box" und "Fretwork", die Vorreiter für diese Techniken aus den englisch sprachigen Raum kommen,
diese Begriffe durchaus übernommen werden können.
Krampfhaft dagegen alles Fremde eindeutschen zu wollen, finde ich nicht gut. Ein typisches Beispiel ist für mich Frankreich, wo in der Zeit, als sich der PC zum Massenprodukt entwickelte,
von oben angeordnet wurde, die englischen Termini technici, die mit der Hard- und Software einhergingen, ins französische zu übersetzen.

Um beim Beispiel Frankreich zu bleiben:
Friedrich II, der "Alte Fritz", schrieb seine Werke, z.B. Antimachiavell, ausschließlich auf französisch. Am Hofe wurde französisch gesprochen. Deutsch war für ihn die primitive Sprache der Bauern.
Weitere Beispiele aus dem Französischen, teils direkt, teils eingedeutscht: Chaiselongue, Porte­mon­naie, Ballett, Dessert, Garantie, Kabinett, Plädoyer, Bajonett, engagieren, revanchieren, arrangieren,
soupieren, abonnieren, Kostüm, Filet, Liaison, Pendant, enfant terrible, Parfum
undundund...
selbst das vermeintlich ur-badisches Ade kommt von Adieu.

Was ist also die deutsche Sprache?
Wenn man unsere Sprache auf ihre Entwicklung untersucht, so erkennt man eine permanente Adaption von allerlei Einflüssen der ständigen Völkerwanderungen wie z.B. Kelten, Vandalen, Angeln,
Langobarden, Franken, Alemannen, Sueben usw. und natürlich das Latein der Römer (wobei deren Sprache wiederum viel von dem Altgriechischen hat). Nicht zu vergessen Hebräisch und Arabisch.
Alphabet (hebräisch), Buchstaben lateinisch, Ziffern arabisch.

Ich habe die Wörter im obigen Beitrag, die mir spontan als nicht deutschen Ursprunges ins Auge stachen, blau markiert.

So, genug gelästert. Ich wünsche eine schönes Wochenende!

Gruß
Bernd

PS: Hallo Mag, tolle Arbeit!
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Geppetto
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Beitrag von Geppetto »

Hallo Bernd,

ich bin ganz deiner Meinung! Ich habe mich auch schon über den Titel gewundert.

Vor allem "Bandsaw Box" ist doch ein gängiger Begriff unter den Woodworkern. :mrgreen:

Schöne Grüße
Pascal
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Ralph
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teutsch

Beitrag von Ralph »

Hallo Bernd,

schöner Beitrag, war bestimmt viel Arbeit. :klatsch:

Aber ich möchte anfügen, dass ich "fretwork" auch erst mal nachschlagen musste und meine Reaktion (Erwiderung, Entgegnung) war kann man da nicht einfach Laubsäge schreiben?

Bevor wir jetzt aber in eine Diskussion (lebhaftes (oft kontrovers geführtes) Gespräch) über die sinnhafte Verwendung von Denglisch einsteigen, würde ich es fast vorziehen, wenn einige Kollegen (Amts- oder Berufsgenossen) sich mehr -zB unter Zuhilfenahme der Rechtschreibhilfe- um vernünftige Schreibweisen des einfachen deutschen Wortschatzes bemühen würden, das schmerzt zum Teil beim Lesen

Freundliche Grüße
:-)

Ralph (Exilbayer)
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Mag
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Beitrag von Mag »

Hallo
ich möchte dazu auch noch etwas sagen:
In USA sägte man als Hobby große Teile, künstlerische Arbeiten aus wertvollem Holz (nicht wie bei uns die Kinder aus billigen Sperrholzplatten) als Breitensport lange bevor dieses Hobby auch bei uns Mode wurde. (ich sprechen jetzt nicht von den tollen Schreinerarbeiten des 19. Jahrhunderts oder den Laubsägearbeiten meiner Kindheit). In USA gibt es schon seit fast 20 Jahren Zeitschriften, die sich nur mit diesem Thema befassen, das Holzangebot dazu ist umwerfend und das Dekupiersägen ist dort ein echter Breitensport geworden.
Für mich waren also die Begriffe Bandsaw-Box, Fretwork und Dekupiersäge völlig normal.
Als dann dieses Drechselforum eine Unterabteilung Bandsäge aufmachte, habe ich mich hier angemeldet und meine beiden Boxen veröffentlicht. Daraufhin bin ich auf die englischen Titel angeschrieben worden.
Nun kann ich schon verstehen, daß jemand der drechselt noch nie etwas von "Fretwork-Arbeiten" gehört hat, es ist ja ein Drechsler-forum. Der Titel wurde also verdeutscht - ein Zungenbrecher....... :-)
Mit der Zeit wird sich aber auch hier die Sparte Bandsägearbeiten etablieren und diese Begriffe werden dann auch hier häufiger vorkommen und niemand wird sich dann mehr daran stören.

Egal, wie man jetzt die Sägearbeit bezeichnet, viel wichtiger als der Titel für mich ist doch, daß sie Euch gefällt.
Danke Bernd für Dein Lob.
Grüße aus dem Süden Bayerns
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Fred
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Re: teutsch

Beitrag von Fred »

Hallo Mag, hallo Bernd,

Ihr habt vollkommen Recht. Wir sollten bei den gängigen Titeln und Bezeichnungen bleiben. Wer damit nicht zurecht kommt, kann ja googeln. Das ist heute keine Schande mehr.

Und der gute Ralph spricht mir direkt aus der Seele:
Wir sprechen zwar beide bayrisch - bemühen uns aber beim Schreiben um hochdeutsche Rechtschreibung. :prost:
Ralph hat geschrieben:
Hallo Bernd,
Bevor wir jetzt aber in eine Diskussion (lebhaftes (oft kontrovers geführtes) Gespräch) über die sinnhafte Verwendung von Denglisch einsteigen, würde ich es fast vorziehen, wenn einige Kollegen (Amts- oder Berufsgenossen) sich mehr -zB unter Zuhilfenahme der Rechtschreibhilfe- um vernünftige Schreibweisen des einfachen deutschen Wortschatzes bemühen würden, das schmerzt zum Teil beim Lesen
Die einzige Fremdsprache, die ich beherrsche ist Hochdeutsch ............ und ein klein wenig "Schluchtendeutsch" (tirolerisch) :peace

Ach ja, die Arbeit von Mag gefällt mir sehr gut :klatsch:
Servus, Fred
hedo
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Beitrag von hedo »

Der Beitrag von Bernd ist gut und war notwendig.
Alle Argumente stimmen und erlauben, die derzeitige Sprachsituation besser zu erkennen.
Nur eine Sache finde ich noch wichtig.
Wir alle sollten Stolz auf unsere Sprache sein. Das heißt auch, sie zu pflegen.
Das finde ich gerade in der politischen Situation wichtig.
Wir alle sollten/müßten etwas gegen die Verflachung der deutschen Sprache unternehmen.
Eine ähnliche Situation wie in Frankreich wünschte ich mir.

Klaus
Glasholz
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Beitrag von Glasholz »

Der Beitrag von Bernd ist gut und war notwendig.
:klatsch:

Hallo Kollegen,

wenn ich diesen Beitrag um eine Bitte erweitern darf: zum Thema gehört auch das ein Beitrag eine Anrede zu Beginn und einen Gruß zum Ende haben sollte, ich habe immer wenig Lust auf einen Beitrag zu antworten wo ohne Anrede ein Text in Gegend gemauert wird, eventuell noch ohne Punkt und Komma, und dann ohne Gruß beendet wird. Schreckt mich ab obwohl eine gewisse "Lockerheit" ja üblich und auch gut ist sollte diese kleine Höflichkeit doch Standard sein oder?

Ich habe auch nichts gegen Schreibfehler, passiert mir auch da ich auf einer Baumschule groß geworden bin, aber eine gewisse Struktur mit Satzzeichen erleichtert das Lesen doch sehr.

Kalte Grüße: KD (sitzt am Schreibtisch bei 18 Grad)

PS: @ Ralph, schönes Avatar-Foto
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