Trizylinder - ein Misserfolg

Moderator: Forenteam

Antworten
Cello
Drehzahlpapst
Beiträge: 2570
Registriert: 23.02.2005 - 21:43:35
Name: --
Ort: Dessau
Kontaktdaten:

Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Cello »

Hallo Trizylinderliebhaber,

mein zurückhaltender Hang zur Gigantomanie wurde auf eine harte Probe gestellt. Ich habe zwei Trizylinder von 62 cm Länge aus Polystyrol für ein Windspiel hergestellt. Diese wollte ich übereinander aufhängen und die Holzstangen im Inneren sollten aus einem einzigen Stück bestehen. Ich befürchtete, dass zwei kurze Stangen, an den Enden eingeleimt, höhere Windstärken nicht überstehen. Da sich die Bohrungen bei 62 cm Länge vermutlich nie in der Mitte getroffen hätten, arbeitete ich mit einer List. Polystyrol löst sich auf, wenn man es mit Nitroverdünnung in Berührung bringt. So füllte ich über einen Schlauch etwa 5 ml Nitroverdünnung in das Innere. Die entstehende Höhle sollte so groß werden, dass ich den Dübelstab im Ganzen ohne Probleme von oben nach unten durchstecken konnte. Leider war die Menge des Zaubermittels etwas überdimensioniert und in der Folge entstand eine Höhle mit etwa 3 Liter Volumen, die sich bis nach außen durchfraß. Aber der Dübelstab passt! Anfangs wollte ich das Unglück mit Bauschaum wieder herrichten. Wahrscheinlich werde ich verzichten und das Ganze unter „Pleiten, Pech und Pannen“ präsentieren. Der Spruch "Egal, ich lass' das jetzt so", der an einem meiner Schränke steht, hilft dabei.


windspiel-Styropor (1).jpg
windspiel-Styropor (1).jpg (89.78 KiB) 5903 mal betrachtet

windspiel-Styropor (2).jpg
windspiel-Styropor (2).jpg (143.01 KiB) 5903 mal betrachtet

In Bewegung könnt Ihr die Windspiele sehen unter

https://www.youtube.com/watch?v=Qx_geOOqEls


Gruß
Cello
Vertraue den Aussagen im Internet niemals blind. (Marcus Aurelius)
nach Jan Lipowski


www.touch-wood.de

https://www.youtube.com/results?search_ ... essau_wood
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1988
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von drmariod »

Als neuer Versuch würde mir ein Metallstab einfallen, bei dem man die Spitze über Feuer heiß macht... also nicht rot glühend, aber heiß, da sollte sich das auch gut durchstoßen lassen und leichter kontrollierbar sein... meine Vermutung...

Trotzdem sehr schön die Windspiele!

Grüße
Der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
remus
Beiträge: 1019
Registriert: 16.02.2014 - 17:38:33
PLZ: 14806
Ort: Bad Belzig

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von remus »

Hallo Jürgen,

es ist schon so: die Dosis macht das Gift...
aber das Unglück läßt sich doch sicher übertapezieren

Viele Grüße
aus dem Fläming
Rolf
"Wer glaubt Frauen zu verstehen, kann auch Holz schweißen"
Benutzeravatar
Jesse
Beiträge: 1030
Registriert: 13.10.2015 - 16:51:01
Ort: Altkreis Crailsheim

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Jesse »

Hallo Jürgen,

diese Erfahrung durfte ich in der Grundschule machen. Ich hatte den Wattekopf einer genähten Puppe verschlampert. Also eine Styroporkugel besorgt und mit UHU aufgeklebt, so war der Plan. In die kleine Kugel ging fast eine Tube voll rein, bevor ich die Sauerei in Händen, oder besser auf den Händen, hatte.

Gruß Jens
Cirkusdirektor
Beiträge: 26
Registriert: 21.06.2020 - 10:19:16
Name: Martin Hofer
PLZ: 82152
Ort: Planegg

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Cirkusdirektor »

Hallo zusammen,

ich hätte da noch eine unspektakuläre Idee.
Nimm einen Schalungsbohrer und lass dir den von einem Schärfdienst auf eine Holzbohrer-Spitze um schleifen.
Der Bohrer kostet nicht viel und das Schleifen ist auch nicht teuer.
Wenn das alles trotzdem zu viel ist, nimm einen Standard Holzbohrer und schweiße den auf einen 6mm Stahlstab. Die Länge bestimmst du. Beim Schweißen auf einen möglichst zentrierten Übergang aufpassen. Die Drehzahl niedrig einstellen, da der Bohrer wie ein alter Kuhschwanz wackelt. Bei dem Material das du bohren möchtest, ist mit keinerlei Sicherheitsrisiko zu rechnen.

Viel Erfolg!
Gruß von der Couch
Lebenslang a Lehrbub - in eigentlich allen Bereichen... Fragt einfach am besten meine Frau.
Cello
Drehzahlpapst
Beiträge: 2570
Registriert: 23.02.2005 - 21:43:35
Name: --
Ort: Dessau
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Cello »

Hallo,

@ remus

Ich hätte da noch eine Rolle Blümchentapete im Keller. Gefällt mir aber nicht ;-)


@ Cirkusdirektor

Das habe ich mit einem ca, 70 cm langen Schalungsbohrer versucht. Klappt nicht.

Gruß
Cello
Vertraue den Aussagen im Internet niemals blind. (Marcus Aurelius)
nach Jan Lipowski


www.touch-wood.de

https://www.youtube.com/results?search_ ... essau_wood
Brennholzveredler
Beiträge: 2292
Registriert: 02.07.2009 - 08:16:43
Ort: Fridolfing

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Brennholzveredler »

Eine Reparaturmöglichkeit könnte sein, einen Pfropfen aus Styropor einpassen und mit Weißleim verkleben. Weißleim, wenigstens ohne Zusätze, greift nämlich Styropor nicht an.
Hab früher öfter mal was aus Epoxi gemacht und die Formen aus Styropor. Um den Auftrag von Spachtelmasse und Trennlack für das Modell schaddensfrei zu halten hab ich das Urmodell aus Styropor mit Weißleim versiegelt.
Der Tipp stammte von einem Profi der Rennverkleidungen für Motorräder und Schiffsrümpfe gebaut hat.
Ein Versuch würe ja keinen großen Aufwand bedingen
Gruß
Herbert
Ich drechsle, also bin ich.
Benutzeravatar
wolfgangsiegel
Beiträge: 1453
Registriert: 17.01.2013 - 01:29:57
Name: Wolf Siegel
PLZ: 37218
Ort: Witzenhausen
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von wolfgangsiegel »

"Egal, ich lass' das jetzt so"

der gefällt mir.

Es kommt ja nicht nur auf das Ergebnis an. Der Arbeitsvorgang ist ja auch bereits ein Spaß.

Ich habe übrigens eine Methode, wie man so eine Form aus dünnem Spererholz (Vorteil: weniger Kunststoff) zusammensetzen könnte:

Holznaht.jpg
Holznaht.jpg (111.86 KiB) 5501 mal betrachtet

Hier ist es 9mm Sperrholz (für einen anderen Zweck. Die Naht ist flexibel), das lässt sich aber leicht auf dünneres Material "übersetzen". (es müsste natürlich wasserfest sein, aber da findet sich sicher was).

Was ich nicht sofort parat habe ist, wie man die Flächen berechnen könnte, aber ich nehme an, das ist für Dich, Cello, nicht allzu schwierig.
... möge es Glück bringen ...
Benutzeravatar
GentleTurn
Beiträge: 2459
Registriert: 14.04.2016 - 17:06:39
Name: Martin
PLZ: 29525
Ort: Landkreis Uelzen
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von GentleTurn »

Moin Cello,

mir fällt da spontan was ein. Hast Du ein Brandmalgerät? Wenn ja, dann kannst Du einen speziellen Bohrer bauen. Eine hohle Metallstange dient als Träger und eine Seite des elektrischen Leiters. Durch die Innenseite wird der silikonisolierte (also hitzebeständige) Draht bis zum vorderen Ende des Rohrs geführt. Damit ist der zweite Leiter auch vorne. Dort wird eine dünne Spitze des Brandmalgerätes montiert. Am hinteren Ende die Spannung anschließen und den Strom so regulieren, dass der Kunststoff geschmolzen wird. Dann langsam durch und fertig. Aufweiten geht damit ja auch. Aber wenn eine Vorbohrung erstmal steht, wirds einfacher.

Wenn man kein Brandmalgerät hat, kann man sich auch was basteln.

Die nächste Variante wäre ein sehr dünnes Metallrohr, durch das beim Einführen sehr ! geringe Mengen Nitro nachgeträufelt wird. Also Bohren in der Art des Brunnenbaus im Garten, wo per Rohr und Wasserdruck ins Erdreich vorgedrungen wird. Nur alles vieeel kleiner und kontrollierter als bei Deinem ersten Versuch.
Liebe Grüße, Martin.

Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.

Videos und hilfreiche Playlisten (nicht nur) für Einsteiger auf YouTube und Fotos auf Instagram.
 
Benutzeravatar
wolfgangsiegel
Beiträge: 1453
Registriert: 17.01.2013 - 01:29:57
Name: Wolf Siegel
PLZ: 37218
Ort: Witzenhausen
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von wolfgangsiegel »

Das superdünne Sperrholz für den Trizylinder könnte man auch auf der Bandsäge zuschneiden, dann bräuchtest Du nichtmal das Thema wechseln :-C
... möge es Glück bringen ...
Benutzeravatar
Bioschreiner
Tonnenplanscher
Beiträge: 3421
Registriert: 18.02.2007 - 13:41:21
Name: Gerd Uwe Eichert
PLZ: 35719
Ort: Lixfeld

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Bioschreiner »

Jaaaaa,

da nimmt mer nen Krawulver und schießt en Loch durch.
En Flitzeboche ging auch.

Es freut mich geholfen gekonnt zu haben.

B.
uwe
Ich liebe das Holz - aber liebt es mich auch?

Laß mich - ich kann das ... oh - kaputt!!!
Benutzeravatar
GentleTurn
Beiträge: 2459
Registriert: 14.04.2016 - 17:06:39
Name: Martin
PLZ: 29525
Ort: Landkreis Uelzen
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von GentleTurn »

Bioschreiner hat geschrieben: 25.06.2020 - 12:42:31
da nimmt mer nen Krawulver und schießt en Loch durch.
Moin Uwe,

ob Du es glaubst oder nicht - einen direkt aufgesetzten Durchschuß mit der Waffe seiner Wahl hatte ich ebenfalls als Idee parat. :-L
Liebe Grüße, Martin.

Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.

Videos und hilfreiche Playlisten (nicht nur) für Einsteiger auf YouTube und Fotos auf Instagram.
 
Benutzeravatar
branco
Beiträge: 397
Registriert: 19.01.2014 - 08:05:50
Name: Dieter Weiß
PLZ: 35398
Ort: Gießen

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von branco »

Seid ihr denn alle noch zu retten?

Hier ist ein Drechslerforum. Da geht es bitteschön um Holz und Drechseln und nicht um Styropor, Nitroverdünnung und Schießen! Basta!

So ähnlich hat das schon mal jemand gesagt.

Aber ich finds lustig und hab mich fast kaputt gelacht, zumal ich den Drehzalpapst auf die Idee mit dem Styropor gebracht hatte.

Weiter so!
Dieter
Drechseln kann mehr sein als Holz rund machen.
Cello
Drehzahlpapst
Beiträge: 2570
Registriert: 23.02.2005 - 21:43:35
Name: --
Ort: Dessau
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Cello »

Hallo,

danke für die vielen ernsten und weniger ernsten Anregungen, wie ich das Malheur beseitigen könnte. Sie haben mein Gedankengut erweitert. Ich habe mich doch entschlossen, dem Spruch "Egal, ich lass' das jetzt so" zu folgen. Oben genanntes Video zeigt den leicht verunglückten Trizylinder in Bewegung.

@ Bioschreiner und Gentleturn

Ihr habt leider nicht bis zu Ende gedacht. Die Einschussöffnung mag ja bei aufgesetzter Waffe ganz gut aussehen. Aber könnt Ihr Euch die Ausschussöffnung bei Polystyrol vorstellen? Es wäre reiner Ausschuss!

Gruß
Cello
Vertraue den Aussagen im Internet niemals blind. (Marcus Aurelius)
nach Jan Lipowski


www.touch-wood.de

https://www.youtube.com/results?search_ ... essau_wood
Benutzeravatar
Maggus
Beiträge: 414
Registriert: 09.03.2020 - 21:34:20
Name: Markus
PLZ: 38473
Ort: Im Osten vom Westen
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Maggus »

Cello hat geschrieben: 26.06.2020 - 00:25:29
Aber könnt Ihr Euch die Ausschussöffnung bei Polystyrol vorstellen? Es wäre reiner Ausschuss!

Aber auf jeden Fall ein Unikat - die sollen bekanntlich besondes wertvoll sein. :-S
Benutzeravatar
GentleTurn
Beiträge: 2459
Registriert: 14.04.2016 - 17:06:39
Name: Martin
PLZ: 29525
Ort: Landkreis Uelzen
Kontaktdaten:

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von GentleTurn »

Cello hat geschrieben: 26.06.2020 - 00:25:29
Aber könnt Ihr Euch die Ausschussöffnung bei Polystyrol vorstellen? Es wäre reiner Ausschuss!
Ausschuss, schönes Wortspiel. ;-) Dann doch lieber die heiße Nadel. Wäre meine nächste Variante.
Liebe Grüße, Martin.

Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.

Videos und hilfreiche Playlisten (nicht nur) für Einsteiger auf YouTube und Fotos auf Instagram.
 
Benutzeravatar
Maxy
Beiträge: 853
Registriert: 16.11.2019 - 18:33:24
Name: --Markus Hochstein
PLZ: 76646
Ort: Bruchsal - Obergrombach

Re: Trizylinder - ein Misserfolg

Beitrag von Maxy »

Für so "einfache" Bohrungen habe ich mir einen Bohrer aus einem normalen Stahlrohr gemacht. Einfach schräg eingesägt und etwas hinterschliffen bzw gefeilt.
.
IMG_20200626_134910.jpg
IMG_20200626_134910.jpg (35.94 KiB) 5168 mal betrachtet
.
Geht sogar für weiches Holz.
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
Antworten

Zurück zu „Bandsägearbeiten“