Tischplatte aus Hirnholz / Baumscheibe - Erfahrungen gesucht

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ahorn
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Tischplatte aus Hirnholz / Baumscheibe - Erfahrungen gesucht

Beitrag von ahorn »

Hallo zusammen,
meine Frage hat vorerst nichts mit Drechseln zu tun: Von einem Mammutbaum mit gut 1m Durchmesser "könnte ich mir ein paar Scheiben abschneiden".
Aus einer sollte eine Tischplatte entstehen. Hat Jemand Erfahrungen damit?
Kann die in einem Stück trocknen oder muss ich sie auseinanderschneiden?
Wie dick sollte so eine Scheibe optimalerweise sein?

Ich bin für alle Tipps sehr dankbar.
Herzliche Grüße Armin


*edit by Raupenzwerg
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bienenpeter
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Beitrag von bienenpeter »

Hallo,

ich habe in der Vergangenheit mehrere Tischplatten aus Esche gefertigt. Sie sind fast alle gerissen und haben sich verworfen. Die aus dem Hauptstamm reissen, die aus dem Kronenbereich reissen teilweise, verwerfen sich aber gerne. Am besten haben sich die verhalten, die ich relativ feucht fertiggestellt habe. (Mit Klarlack versiegelt) Ich glaube, dass diese dann sehr langsam trocknen und dadurch ihre Struktur nicht mehr, oder kaum verändern. Die Risse habe ich mit Gießharz, mit schwarzem Holzspachtel oder mit Zinn verschlossen. Da sie weiter gerissen sind, habe ich sie fixiert, um sie später noch mal aufzuarbeiten.
Das schönste Holzbild ergibt sich beim Lackieren mit Klarlack, auch spezielle Wachs-Harz-Mischungen ergeben sein schönes Holzbild. Wie sich ein Mammutbaum verhält, weiss ich nicht, aber
"Versuch macht kluch"


Bild
- Tisch mit Walnussöl geölt und Risse verzinnt -

Bild
- Tisch mit Klarlack lackiert und mit Giessharz ausgegossen -

Bild
-Klarlack und schwarzer Spachtel- ist weiter gerissen, wird später vom Rand her mit versenkten langen Spax gesichert und wieder schwarz verspachtelt -

Bild
Esszimmertisch, Klarlack, schwarz verspachtelt, Füße aus Esche gedrechselt. -

Salve, Peter
Süß ist was ich schaffe,
stechend meine Waffe,
meine Höschen gelb wie Gold -
allen Blumen bin ich hold.
DieterSchott
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Mammut

Beitrag von DieterSchott »

Hallo Armin,
Mammut wird ganz sicher reißen. Ist aber kein Hinderungsgrund. Stärke 8-10cm. Verwerfung kenne ich von Mammut nicht.
Gruss
Dieter
Killinger 1400SE
Grissianer
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Beitrag von Grissianer »

Hallo
Ich hab leider keine Ahnung aber eine Idee: Was pasiert wenn man so eine Blatte vom grasgrünen Stamm runterschneidet meinetwegen so 10cm dick und dann bei einer Firma die dafür ausgerüstet ist dämpfen lässt? Würden sich dann nicht die Spannungen wärend des Dämpfvorgangs abbauen ? Und weil das Holz nachher gleichmäsig nass ist sollte es doch auch gleichmäsiger trocknen und somitt weniger bis gar keine Risse sich bilden?
Vielleicht kann dazu ein Fachkundiger Leser etwas schreiben.
Mit Dank im voraus
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
Allyfants
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Beitrag von Allyfants »

Hallo Armin,

eine weitere Methode Risse verschwinden zu lassen, habe ich kürzlich auf Youtube entdeckt.
Vielleicht hilft dir das Video, ich fand es sehr inspirierend.

Meiner Meinung nach wirst du fest mit Rissen rechnen müssen. Die Trocknung wird einige Zeit in Anspruch nehmen (Jahre). Nach der Trocknung würde ich mich erst um die Risse kümmern und dann um das Planfräsen. Hier gibt es auch für die Heimwerkstatt viele Möglichkeiten (und Youtube ist voll davon), falls du keine Schreinerei kennst, die diese Breite hobeln kann.

Gruß Annika
Ich wohne in Pinneberg. Die restlichen Angaben sind nur für Realkontakte.
bambus rudi
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Tischplatte

Beitrag von bambus rudi »

Hi Anselm, bei mir liegen 6 Platten (Baumscheiben) aus Mammutbaum, 3 sind gerissen, aber nur leicht, 3 nicht. Alle haben eine Stärke von 8cm. Ich habe vor ca. 14 Monaten 25 cm dicke Stammabschnitte bekommen. Diese wurden dann hier im Sägewerk auf der Blockbandsäge in 8cm Platten geschnitten und stehen seitdem unterm Dach im Schatten um langsam zu trocknen. (Dm ca. 80 cm).
Daraus werden auch Tische. Eine Platte wurde bereits geschliffen alle Haarrisse mit Epoxydharz verschlossen und dann mit einem Laminierharz beschichtet. Dadurch erhält man eine glasklare Oberfläche.
Allerdings dunkelt das Holz durch das Harz stark nach. Stört aber nicht.
Alles in allem ein dankbares Holz.
Grüße Rudi
www.hokuart.de

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drexljoe
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Mammuttisch

Beitrag von drexljoe »

Hallo Ahorn

Ich habe mir ebenfalls einen Mammuttisch gefertigt. Die Platte ist 11 cm stark und wurde lediglich mit der Rotex geschliffen und 3 x geölt. Natürlich reist sie, was ich aber nicht schlimm finde. Die Scheibe ist auf dem Fuß montiert und wird noch ne Weile trocknen. Dann überlege ich ob ich noch was dran mache, oder einfach mit dem Riß lebe. Ich stell mal noch zwei Biler dazu, wenn es genehm ist.

Gruß Joe

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MAXLUZI
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Beitrag von MAXLUZI »

hallo zusammen,
ein kurzer erfahrungswert vom trocknen DÜNNER KLEINER hirnholzscheiben...
aber was im kleinen gut funktioniert, könnte auch im großen klappen...

ich habe hirnholzscheiben verschiede-nster holzarten zwischen zwei hartfaserplatten (die raue geriffelte seite zum holz, so dass minimal luft/feuchtigkeit entweichen kann und nix stockt) geklemmt und zum zwingen noch zwei plattenabschnitte als zulage verwendet. mir ist bei dieser methode noch keine (waren aber auch nur 20 scheiben oder so) scheibe gerissen... so kann man gerade, trockene rissfreie hirnholzscheiben produzieren... ich kann mir vorstellen das es den test bei einer großen scheibe wert ist...

vielleicht dann einen sandwich aus:

irgendeiner platte,
pavatex,
hirnholzscheibe,
pavatex,
irgendeiner platte

machen und rundrum zwingen ansetzen..... alle paar tage/wochen das pavatex wenden/tauschen...

alles ohne gewähr ;)

gruß

max
holzwuermle1963
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Beitrag von holzwuermle1963 »

Hallo
zu dem Thema mit Risse in Hirnholzplatten.
Ich selber bin Schreiner und ich habe vor ca. 30 Jahren schon Hirnholzplatten verarbeitet, für Metzgereien zum Käse oder Wurst dekorieren.
Meine Empfehlung bei kleinen Platten ist, diese zu kochen, geht nur bei kleinen Platten und der Kochvorgang dauert ca. 3 Std., danach ein paar Monate ablüften lassen.
Klappt zu 85 %
Bei größeren Platten hilft nur: Platte einstreichen mit Holzleim, Zeitungspapier daraufleimen und mehrere Jahre an einen Ort stellen, wo Zugluft aber kein Regen ran kann.

Hoffe ich konnte helfen
Gruß Jürgen
WilliH
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Beitrag von WilliH »

Hallo Annika,

der Link zu dem Youtube-Video war für mich eine Offenbarung, das Zersägen am Riss entlang bis zur Erzielung eines gleichmäßigen Spaltes ist einleuchtend.
Geht sicher auch mit der Bandsäge, wenn das Werkstück geeignet ist.

Gruß

Willi
Grissianer
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Beitrag von Grissianer »

Hallo
Jetzt gab es so viele Antworten aber keine zu meinem Vorschlag die Platten zu Dämpfen. Gibt es dazu keine Erfahrungen oder ist das aus anderen Gründen abwägig?
Gruß Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
ahorn
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Beitrag von ahorn »

Euch allen herzlichen Dank! :danke:
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