Lapislazuli drechseln

Wie der Titel schon sagt...

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Albrecht B
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Lapislazuli drechseln

Beitrag von Albrecht B »

Hallo,

ich hatte mir mal als Kind ein Plättchen aus Lapislazuli in einer Grabbelkiste auf einer Mineralienmesse gekauft. Dann lag es ewig zu Hause herum.

Irgendwann kam ich auf die Idee mir aus dem Teil Cabochons zu schleifen und diese zu fassen.

Also mit dem kleinen Diamantbohrer (eigentlich für Zähne in Benutzung) kleine Scheiben aus dem Stein grob ausgeschliffen. Dann habe ich sie auf ein Holzstück in der Drechselbank geklebt und bei laufender Maschine mit einem sich drehenden Diamantbohrer zurecht geschliffen. Das geht erstaunlich gut. Dann noch mit Diamantpolierern (eigentlich zum Polieren von Keramikkronen in Benutzung) das ganze poliert und fertig ist der Stein.
Die Fassungen habe ich aus POM gedrechselt ( es müsste ausbrennbar sein). Dann noch aus ausbrennbarem Kunststoff oder Wachs eine Öse bzw. die Ohrsteckerpins drangebaut. Nun habe ich sie an einen Wachsdraht angestiftet, mit einer Einbettmasse in einer Gussmuffel eingebetet. Die Muffel wird dann für je 30min bei 300, 500 und 700Grad vorgwärmt. Dann fließt/ brennt der Kunststoff/ Wachs aus. Also entsteht eine Hohlform, die man mit Metall ausgießen kann. (so werden Zahnkronen auch hergestellt). Leider habe ich keine Bilder davon gemacht
Anschließend noch das Metall mit einem Vakuumdruckgussgerät in die vorgewärmte Muffel gegossen, etwas ausgearbeitet und fertig ist der Schmuck.

Die Ohrstecker und der eine Anhänger waren früher eine alte 10 Euro Gedenkmünze aus 925 Silber und der andere ist aus Altgold (9 Gramm sind dort drinnen verschwunden und ich dachte, dass die Fassung aus POM sei schon sehr filigran gewesen) enstanden.

Es hat leider (außer das Hilfsholz beim Steinschleifen) nicht viel mit dem klassischen Drechseln zu tun. Aber die Midi war immerhin im Einsatz.

Tut mir leid, dass ich so wenig Bilder gemacht habe. Es geht beim Arbeiten immer zu schnell und man kommt nicht zum Fotografieren.

Viele Grüße
Albrecht
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20221227_113500.jpg (101.45 KiB) 2097 mal betrachtet
Die fertige Scheibe. Dort sieht man, was alles vom Stein zu staub wird

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Die fertigen Steine und die Fassungen aus POM
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Und das fertige Endprodukt.
Oglinchen
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Re: Lapislazuli drechseln

Beitrag von Oglinchen »

Sehr schön gemacht :-)

Aber bedenke: Bei zu hohen Verarbeitungstemperaturen oder Erhitzen über 220 °C beginnt POM sich thermisch zu zersetzen.
Es bildet sich u. a. Formaldehyd, das einen stechenden und reizenden Geruch hat.

Bei uns in der Firma sind beim Verarbeiten von POM-C und POM-H extra Sicherheitsvorkehrungen. Die Dämpfe sind nun mal hochgiftig und
schön explosiv.
Da solltest du immer das Fenster offen lassen beim ausschmelzen.

Gruss und weiter so schöne Ideen, Oggi
Deutsch ist einfach:
Umfahren ist das Gegenteil von Umfahren.
Albrecht B
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Re: Lapislazuli drechseln

Beitrag von Albrecht B »

Vielen Dank für Deine Antwort und den Hinweis! Das war mir nicht bewusst.
Der Vorwärmofen steht in einem Abzug, wie man sie aus dem Chemieunterricht kennt. Da ist die Gefahr relativ gering gewesen.

Viele Grüße
Albrecht
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