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Auch mir kann mal was durchgehen
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Auch mir kann mal was durchgehen
.... von 1758 ....
Moderator: Forenteam
- Manfred Fa.
- Beiträge: 1267
- Registriert: 30.08.2005 - 21:11:53
- Ort: Veitsbronn
.... von 1758 ....
Hallo Drechselfreunde,
wer kennt es nicht - man hat schon einige Drechselmaschinen und braucht keine mehr - und trotzdem klickt man z.B. hier in diesem Forum einen Link an: "Verkaufe Drechselmaschine"
Man stöbert am Trempelmarkt, auf einer Messe, oder sonst wo herum, sucht Etwas - weiß aber gar nicht WAS, weil man ja nicht`s braucht - und dann ist man überrascht, wenn man etwas findet.
Also, ich habe ein paar Stücke gefunden, dort, wo ich sie gar nicht vermutet habe. Sie waren beschädigt und normal hätte ich sie gar nicht gekauft, wenn mich nicht daran trotzdem etwas gereizt hätte.
Ein Nadeldöschen, das ich im Elfenbeinmuseum in Erbach gesehen hatte.
Aus der gleichen Werkstatt mussten die beschädigten Sachen sein - zu mindest die Nadeldöschen.
Es wird von vielen restaurierten Drechselbänken berichtet. Wenig aber von den alten Werkstücken,
welche die ALTEN vor uns gedrechselt haben.
Wen es interessiert, der kann ja weiterlesen und vielleicht versteht er mich ja, am Ende dieser kleinen Geschichte.
Erbach im Odenwald: Zwei wunderschöne Nadeldöschen.
Das rechte ist ist etwas mehr verschmutzt. Wahrscheinlich hatte man es so im Original gelassen um es nicht zu beschädigen.
Die Muster sind teilweise rot hiterlegt mit Kasein oder Ochsenblut.
Eine Restauratorin zeigt, wie Knochen, Mammut, Horn und Elfenbein bearbeitet wird.
Erst jetzt sehe ich am Bild bewusst die Werkzeuge und Fräser. Wahrscheinlich hätte ich ein
paar Fragen an die Dame gehabt.
Und das sind sie:
Die große Dose mit der kleineren Innendose - leider nicht mehr ganz taufrisch.
Höhe 12,2 cm Durchm. 2,1 /1,9 cm Innendöschen Höhe 9,4 cm Durchm. 11mm / 9mm
Die wunden roten Punkte zeigen eine alte Restaurierung mit einem zu diesem Zeitpunkt
unbekannten Kleber.
Die filigranen Stege abgebrochen. War scheinbar mehr als ich vermutet hatte.
Bei dieser Nahaufnahme sind die Schmutzeinlagerungen in das Porengefüge im Knochen
deutlich zu erkennen. Bei Mammut un Elfenbein ist das nicht der Fall.
Nach lösen des Klebers fielen die Teile auseinander. Es war ein total ausgehärterter NC
z.B. UHU hart für die Flugmodellbauer.
Der Deckel wurde trotz der Rundung des Knochens mit einem feinen Gewinde gestrehlt.
Die Fehlstellen wurden sauber eingesetzt. Dazu habe ich Mammut im gleichen Durchmesser
und Stäke gedreht und die Teile ausgeschnitten bzw, geschliffen.
Danach mit einem 0,4 mm Sägeblatt die feinen Stege geschnitten. Ein Freihandschneiden
scheiterte an der Genauigkeit.
Operation überstanden.
Ein Reststück vom eingesetzten Teil
Das waren die Teile: Ein auseinadergesprengtes Döschen mit durchgehenden sekrechten Ausbruch
und beschädigtes Gewinde. Fein geschnitzte florale Einlage-wahrscheinlich Erbach,
zwei Nadeldöschen und ein Zahnstocherbehälter mit Inhalt und ausgebrochenes Gewinde.
Und so befinden sich die Döschen wieder in Gesellschaft von ein paar fast gleichen Dosen aus
gleicher Wekstatt, einem Garnabroller, den die Damen an den Tisch geschraubt hatten um feine Sachen zu sticken. Fast so wie heute !
Und damit endet meine Geschichte. Es war eine kleine Herausforderung - aber über das
Ergebnis freue ich mich.
Vielleicht hat sich der Eine oder Andere Drechslerfreund ein wenig mit einklinken können.
Gruß
Manfred
wer kennt es nicht - man hat schon einige Drechselmaschinen und braucht keine mehr - und trotzdem klickt man z.B. hier in diesem Forum einen Link an: "Verkaufe Drechselmaschine"
Man stöbert am Trempelmarkt, auf einer Messe, oder sonst wo herum, sucht Etwas - weiß aber gar nicht WAS, weil man ja nicht`s braucht - und dann ist man überrascht, wenn man etwas findet.
Also, ich habe ein paar Stücke gefunden, dort, wo ich sie gar nicht vermutet habe. Sie waren beschädigt und normal hätte ich sie gar nicht gekauft, wenn mich nicht daran trotzdem etwas gereizt hätte.
Ein Nadeldöschen, das ich im Elfenbeinmuseum in Erbach gesehen hatte.
Aus der gleichen Werkstatt mussten die beschädigten Sachen sein - zu mindest die Nadeldöschen.
Es wird von vielen restaurierten Drechselbänken berichtet. Wenig aber von den alten Werkstücken,
welche die ALTEN vor uns gedrechselt haben.
Wen es interessiert, der kann ja weiterlesen und vielleicht versteht er mich ja, am Ende dieser kleinen Geschichte.
Erbach im Odenwald: Zwei wunderschöne Nadeldöschen.
Das rechte ist ist etwas mehr verschmutzt. Wahrscheinlich hatte man es so im Original gelassen um es nicht zu beschädigen.
Die Muster sind teilweise rot hiterlegt mit Kasein oder Ochsenblut.
Eine Restauratorin zeigt, wie Knochen, Mammut, Horn und Elfenbein bearbeitet wird.
Erst jetzt sehe ich am Bild bewusst die Werkzeuge und Fräser. Wahrscheinlich hätte ich ein
paar Fragen an die Dame gehabt.
Und das sind sie:
Die große Dose mit der kleineren Innendose - leider nicht mehr ganz taufrisch.
Höhe 12,2 cm Durchm. 2,1 /1,9 cm Innendöschen Höhe 9,4 cm Durchm. 11mm / 9mm
Die wunden roten Punkte zeigen eine alte Restaurierung mit einem zu diesem Zeitpunkt
unbekannten Kleber.
Die filigranen Stege abgebrochen. War scheinbar mehr als ich vermutet hatte.
Bei dieser Nahaufnahme sind die Schmutzeinlagerungen in das Porengefüge im Knochen
deutlich zu erkennen. Bei Mammut un Elfenbein ist das nicht der Fall.
Nach lösen des Klebers fielen die Teile auseinander. Es war ein total ausgehärterter NC
z.B. UHU hart für die Flugmodellbauer.
Der Deckel wurde trotz der Rundung des Knochens mit einem feinen Gewinde gestrehlt.
Die Fehlstellen wurden sauber eingesetzt. Dazu habe ich Mammut im gleichen Durchmesser
und Stäke gedreht und die Teile ausgeschnitten bzw, geschliffen.
Danach mit einem 0,4 mm Sägeblatt die feinen Stege geschnitten. Ein Freihandschneiden
scheiterte an der Genauigkeit.
Operation überstanden.
Ein Reststück vom eingesetzten Teil
Das waren die Teile: Ein auseinadergesprengtes Döschen mit durchgehenden sekrechten Ausbruch
und beschädigtes Gewinde. Fein geschnitzte florale Einlage-wahrscheinlich Erbach,
zwei Nadeldöschen und ein Zahnstocherbehälter mit Inhalt und ausgebrochenes Gewinde.
Und so befinden sich die Döschen wieder in Gesellschaft von ein paar fast gleichen Dosen aus
gleicher Wekstatt, einem Garnabroller, den die Damen an den Tisch geschraubt hatten um feine Sachen zu sticken. Fast so wie heute !
Und damit endet meine Geschichte. Es war eine kleine Herausforderung - aber über das
Ergebnis freue ich mich.
Vielleicht hat sich der Eine oder Andere Drechslerfreund ein wenig mit einklinken können.
Gruß
Manfred
" GLÜCK hilft nur manchmal, ARBEIT immer. "
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Hallo Manfred,
Ein sehr schoenes Bericht, von dem eine Liebe zu altes Schaffen spricht.
Wenn ich die Bildern sah, habe ich mich gewundert, wie man solche feine Arbeit in frueheren Jahren gemacht hat, ohne moderne machinen. Gibt es noch Bildern solch einer Werkstatt?
Heut zu tage benuetze ich Bein nur fuer Kreiselpunkten, aber vor 50 Jahren habe ich es auch geschitten. Und es ist hart.
Aber vieleicht hatte man es anders bearbeitet.
Herzliche Gruessen,
Bert Rosbach.
Ein sehr schoenes Bericht, von dem eine Liebe zu altes Schaffen spricht.
Wenn ich die Bildern sah, habe ich mich gewundert, wie man solche feine Arbeit in frueheren Jahren gemacht hat, ohne moderne machinen. Gibt es noch Bildern solch einer Werkstatt?
Heut zu tage benuetze ich Bein nur fuer Kreiselpunkten, aber vor 50 Jahren habe ich es auch geschitten. Und es ist hart.
Aber vieleicht hatte man es anders bearbeitet.
Herzliche Gruessen,
Bert Rosbach.
- Maintor
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Hallo Manfred ,
wie immer handwerklich perfekt
Da kann man als Franke nur wieder sagen :
Ein Fuchs iser schoh unser Manfred !!!!
Gruß Ludwig
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Gruß Ludwig
Weitere Infos http://woodturningde.wordpress.com/
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Hallo Manfred,
ich konnte ja schon die Kunstwerke in natura bewundern.
Aber besonders deine Fotos und dein Blick für gewisse Details lassen auf den Bildern noch viele Verzierungen und Dekore erkennen.
Wenn es dir möglich ist kannst du je berichten wie solche Sachen gereinigt werden und mit welchen speziellen Leimen du die Teile wieder verleimt hast, so dass die Kräfte die durch das Sägen auf das Werkstück wirken aufgenommen werden können.
Mach weiter so und bitte noch mehr Bilder und Arbeitsberichte.
Gruß Johannes
ich konnte ja schon die Kunstwerke in natura bewundern.
Aber besonders deine Fotos und dein Blick für gewisse Details lassen auf den Bildern noch viele Verzierungen und Dekore erkennen.
Wenn es dir möglich ist kannst du je berichten wie solche Sachen gereinigt werden und mit welchen speziellen Leimen du die Teile wieder verleimt hast, so dass die Kräfte die durch das Sägen auf das Werkstück wirken aufgenommen werden können.
Mach weiter so und bitte noch mehr Bilder und Arbeitsberichte.
Gruß Johannes
- Nordlicht
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- Peter Gwiasda
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Hallo Manfred,
dieser Beitrag von dir bestätigt auf wundervolle Weise das Profil, das ich mir seit unserer ersten Begegnung von dir gebildet habe. In deiner Person verbinden sich liebenswert solides Handwerk und empfindsame Kunst. Zeitgenossen mit dieser Symbiose werden immer seltener.
Mach' weiter so, bittet
Peter Gwiasda
dieser Beitrag von dir bestätigt auf wundervolle Weise das Profil, das ich mir seit unserer ersten Begegnung von dir gebildet habe. In deiner Person verbinden sich liebenswert solides Handwerk und empfindsame Kunst. Zeitgenossen mit dieser Symbiose werden immer seltener.
Mach' weiter so, bittet
Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
- kruni
- Der heylige Tiroler
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gruß
daniel
Der heylige Tiroler mit der VB und der VL und der Geiger DHZ
Www.Tischlerei-wolsegger.at
daniel
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- michaoberholzklau
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- beluga
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Hallo Manfred,
tolle Feinarbeit und im Ergebnis überaus lohnenswert! (Schon interessant, um wie viel wertvoller die Dinge im restaurierten Zustand wirken.)
Eine Frage hab ich aber noch: Womit hast Du die eingesetzten Teile befestigt? CA-Kleber oder was?
Danke für den spannenden Bericht.
Gruß, Bernd
tolle Feinarbeit und im Ergebnis überaus lohnenswert! (Schon interessant, um wie viel wertvoller die Dinge im restaurierten Zustand wirken.)
Eine Frage hab ich aber noch: Womit hast Du die eingesetzten Teile befestigt? CA-Kleber oder was?
Danke für den spannenden Bericht.
Gruß, Bernd
Ein Leben ohne Drechselbank ist möglich
-aber sinnlos
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- Manfred Fa.
- Beiträge: 1267
- Registriert: 30.08.2005 - 21:11:53
- Ort: Veitsbronn
.... von 1758 ....
Hallo Drechselfreunde,
über euere Antworten habe ich mich gefreut.
Somit bin ich nochmal für diese Arbeit belohnt worden und ich freue mich, dass der Funke übergesprungen ist.
Ein paar Ratschläge für Arbeiten in diese Richtug:
@ Johannes
@ Bernd
Ein Freund und int. bekannter und auch gefürchteter Kunsthändler Peter Lockner aus Würzburg hat einmal zu mir gesagt: Jede gute Restaurierung ist den Aufwand und ihr Geld wert.
Meine Devise für eine gute Restaurierung: So viel wie unbedingt nötig und so wenig als möglich.
Das Ergebnis hieraus ist der Aufwand, den man unbedingt in Kauf nehmen muss.
Reinigung:
Bein, Mammut und Elfenbein können mit warmen Seifenwasser gut gereinigt weden. Klar nachspülen. Die Teile nicht zu lange im Wasser lassen, da dieses Material hygroskopisch ist und Feuchtigkeit aufnimmt.
Wasser kurz ausblasen und langsam trocknen lassen.
Wärme und schnelles trocknen führt zu Rissbildung.
Eine gute Möglichkeit für eine wasserfreie Reinigung ist auch Spiritus mit Schlemmkreide mit einem weichen Borstenpinsel. Als positiver Nebeneffekt verbleiben Spuren des Pigmentes in den Poren des Knochens. Somit wird der eingewachsene Schmutz nicht mehr so stark sichtbar.
Nachdem Spiritus sich sehr schnell verflüchtigt, kann ziemlich schnell mit einem trockenen Borstenpinsel ( Größe angepasst ) aus- bzw. abgekehrt werden.
Sollte der Farbton zu hell bleiben, kann mit Pigment ( z.B. Terra di Siena ) die Kreide korrigiert werden. Ausprobieren.
Kreide als Kugelpigment geht auch in Verbindug mit Spiritus sehr gut zum Polieren - bis auf Hochglanz.
Quarzmehl ist wegen seiner scharfkantigen Pigmentstruktur zum Polieren nicht geeignet, ehr zum Mattschleifen.
Kleber, Bindemittel:
Grundsätzlich haben moderne Bindemittel und Kleber bei Restaurierungen von vor genannten Materialien nichts verloren.
Irgendwann und irgendwo, muss man trotzdem Kompromisse eingehen.
EP Kleber, auch wenn sie pigmentiert sind, vergilben und haben durch ihre Spannung nach Aushärtug und auch auf Dauer keine gute Haftung.
CA-Sekundenkleber ist zu schnell kriechend und benetzt nicht erwünschte Flächen, die sich dann nur schwer reinigen lassen. Auch dieses Material ist von seinem E-Modul viel zu hart.
Bei filigranen Ergänzugen wird die Verarbeitung in Verbindung mit Füllstoffen nicht gut.
Natürlich kann das Material mal als Notnagel verwendet werden.
Es gibt sicher noch eine Reihe von brauchbaren Klebern, die ich nicht kenne und Jeder hat andere Erfahrung.
Was sich bewährt hat, ist ein Bindemittel, das dem Naturmaterial von seinem chemischen Gerüst sehr nahe kommt:
Eine Mischung von 3 Teilen Quark und 1 Teil alter gelöschter Kalk.
Nach dem Vermischen entsteht ein elegantes breiiges Bindemittel, das ich zum Abbinden von Farbpigmenten bei der Restaurierung von Kasein Malerei verwende.
Auch zur Herstellung von Füllmaterial zum Ergänzen und Füllen von Fehlstellen, wenn eingepasste Teile zu aufwendig werden.
Die ausgebrochenen Stege an dem Knochendöschen sind so ergänzt.
Der Vorteil liegt in der problemlosen Verarbeitung und Modellierung durch die lange Offenzeit des Materials. Das Füllmaterial muss so eingestellt sein, dass es die Flanken bzw. Untergrund noch gut benetzt. Bei plastischeren Füllmaterial ist eine Haftbrücke mit dem Bindemittel erforderlich.
Gefüllt wird das Bindemittel mit gemahlener Kreide und Quarzmehl, wobei durch letzteres eine größere Härte erreicht wird.
Ergänzte Stellen lassen sich gut schleifen und fein bearbeiten, jedoch nicht mehr mit Lösemittel entfernen. Mit alkalischem Medium - Lauge, lässt sich das Material aufweichen und lösen.
Durch das Füllmaterial wird weitgehendst nach Aushärtung eine Transparents wie des Knochens erreicht.
Farbtöne lassen sich durch vorsichtige Zugabe von Weiß - und Farbpignent ( trochen ) korrigieren.
Au Weh, - das wird viel zu teuer und zu kompliziert !
Wird es nicht
Eine gangbare Alternative die sich ebenfalls bewährt hat ist PVA Bindemittel - sprich Weißleim
( Ponal u. Co. ) Verarbeitung wie vor beschrieben.
Die Haftung auf gereinigten und fettfreien Untergünden ist sehr gut. Die Festigkeit in Verbindung des Füllmaterials, kommt der des Knochens sehr nahe.
Abschließend ein Wort noch zur Füllung des Bindemittels zum Ergänzen:
Grundsätzlich sollten die Zuschläge nach einer Sieblinie erfolgen.
1/3 Feinkorn, 1/3 Mittelkorn, 1/3 Größtkorn, wobei das Größtkorn 1/3 der Gesamtschichtstärke betragen sollte - ähnlich wie bei Sieblinien von Mörtel und Beton.
Bei 10 mm Schichtdicke könnte das größte Korn 3mm betagen - muss es aber nicht immer.
So, jetzt reicht`s aber wirklich !
Bei weiteren Fragen, gibt es sicher auch eine Antwort - und probieren, geht über studieren.
Gruß
Manfred
über euere Antworten habe ich mich gefreut.
Somit bin ich nochmal für diese Arbeit belohnt worden und ich freue mich, dass der Funke übergesprungen ist.
Ein paar Ratschläge für Arbeiten in diese Richtug:
@ Johannes
@ Bernd
Ein Freund und int. bekannter und auch gefürchteter Kunsthändler Peter Lockner aus Würzburg hat einmal zu mir gesagt: Jede gute Restaurierung ist den Aufwand und ihr Geld wert.
Meine Devise für eine gute Restaurierung: So viel wie unbedingt nötig und so wenig als möglich.
Das Ergebnis hieraus ist der Aufwand, den man unbedingt in Kauf nehmen muss.
Reinigung:
Bein, Mammut und Elfenbein können mit warmen Seifenwasser gut gereinigt weden. Klar nachspülen. Die Teile nicht zu lange im Wasser lassen, da dieses Material hygroskopisch ist und Feuchtigkeit aufnimmt.
Wasser kurz ausblasen und langsam trocknen lassen.
Wärme und schnelles trocknen führt zu Rissbildung.
Eine gute Möglichkeit für eine wasserfreie Reinigung ist auch Spiritus mit Schlemmkreide mit einem weichen Borstenpinsel. Als positiver Nebeneffekt verbleiben Spuren des Pigmentes in den Poren des Knochens. Somit wird der eingewachsene Schmutz nicht mehr so stark sichtbar.
Nachdem Spiritus sich sehr schnell verflüchtigt, kann ziemlich schnell mit einem trockenen Borstenpinsel ( Größe angepasst ) aus- bzw. abgekehrt werden.
Sollte der Farbton zu hell bleiben, kann mit Pigment ( z.B. Terra di Siena ) die Kreide korrigiert werden. Ausprobieren.
Kreide als Kugelpigment geht auch in Verbindug mit Spiritus sehr gut zum Polieren - bis auf Hochglanz.
Quarzmehl ist wegen seiner scharfkantigen Pigmentstruktur zum Polieren nicht geeignet, ehr zum Mattschleifen.
Kleber, Bindemittel:
Grundsätzlich haben moderne Bindemittel und Kleber bei Restaurierungen von vor genannten Materialien nichts verloren.
Irgendwann und irgendwo, muss man trotzdem Kompromisse eingehen.
EP Kleber, auch wenn sie pigmentiert sind, vergilben und haben durch ihre Spannung nach Aushärtug und auch auf Dauer keine gute Haftung.
CA-Sekundenkleber ist zu schnell kriechend und benetzt nicht erwünschte Flächen, die sich dann nur schwer reinigen lassen. Auch dieses Material ist von seinem E-Modul viel zu hart.
Bei filigranen Ergänzugen wird die Verarbeitung in Verbindung mit Füllstoffen nicht gut.
Natürlich kann das Material mal als Notnagel verwendet werden.
Es gibt sicher noch eine Reihe von brauchbaren Klebern, die ich nicht kenne und Jeder hat andere Erfahrung.
Was sich bewährt hat, ist ein Bindemittel, das dem Naturmaterial von seinem chemischen Gerüst sehr nahe kommt:
Eine Mischung von 3 Teilen Quark und 1 Teil alter gelöschter Kalk.
Nach dem Vermischen entsteht ein elegantes breiiges Bindemittel, das ich zum Abbinden von Farbpigmenten bei der Restaurierung von Kasein Malerei verwende.
Auch zur Herstellung von Füllmaterial zum Ergänzen und Füllen von Fehlstellen, wenn eingepasste Teile zu aufwendig werden.
Die ausgebrochenen Stege an dem Knochendöschen sind so ergänzt.
Der Vorteil liegt in der problemlosen Verarbeitung und Modellierung durch die lange Offenzeit des Materials. Das Füllmaterial muss so eingestellt sein, dass es die Flanken bzw. Untergrund noch gut benetzt. Bei plastischeren Füllmaterial ist eine Haftbrücke mit dem Bindemittel erforderlich.
Gefüllt wird das Bindemittel mit gemahlener Kreide und Quarzmehl, wobei durch letzteres eine größere Härte erreicht wird.
Ergänzte Stellen lassen sich gut schleifen und fein bearbeiten, jedoch nicht mehr mit Lösemittel entfernen. Mit alkalischem Medium - Lauge, lässt sich das Material aufweichen und lösen.
Durch das Füllmaterial wird weitgehendst nach Aushärtung eine Transparents wie des Knochens erreicht.
Farbtöne lassen sich durch vorsichtige Zugabe von Weiß - und Farbpignent ( trochen ) korrigieren.
Au Weh, - das wird viel zu teuer und zu kompliziert !
Wird es nicht
Eine gangbare Alternative die sich ebenfalls bewährt hat ist PVA Bindemittel - sprich Weißleim
( Ponal u. Co. ) Verarbeitung wie vor beschrieben.
Die Haftung auf gereinigten und fettfreien Untergünden ist sehr gut. Die Festigkeit in Verbindung des Füllmaterials, kommt der des Knochens sehr nahe.
Abschließend ein Wort noch zur Füllung des Bindemittels zum Ergänzen:
Grundsätzlich sollten die Zuschläge nach einer Sieblinie erfolgen.
1/3 Feinkorn, 1/3 Mittelkorn, 1/3 Größtkorn, wobei das Größtkorn 1/3 der Gesamtschichtstärke betragen sollte - ähnlich wie bei Sieblinien von Mörtel und Beton.
Bei 10 mm Schichtdicke könnte das größte Korn 3mm betagen - muss es aber nicht immer.
So, jetzt reicht`s aber wirklich !
Bei weiteren Fragen, gibt es sicher auch eine Antwort - und probieren, geht über studieren.
Gruß
Manfred
" GLÜCK hilft nur manchmal, ARBEIT immer. "
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- Beiträge: 263
- Registriert: 28.02.2012 - 23:58:36
- Name: Josef Artur Zörndlein
- PLZ: 84381
- Ort: Emmersdorf
Hochachtung für Dein Feingefühl
Hallo Manfred, vielen Dank für Deinen sehr interessanten Bericht.
Mich wundert, dass Du dieses fragile Hohlteil spannen konntest, ohne es im Innenbereich zu füllen, bzw. mit einem aussteiffenden Kern zu versehen. (siehe Foto).
Das hätte ich mir nicht getraut. Als "Kern" beim Spannen hätte ich wahrscheinlich (?) verwendet.
Dein Scheibenfräser (zur Nutaustragung) war vermutlich auch ungeschränkt - auch dieser Schnitt ist schwierig in der Ausführung.
Ich habe bisher allerdings nur "Rinderknochen" bearbeitet, denke aber, dass Elfenbein-Altertümer ähnlich hart sind.
Daher meine Hochachtung.
Mit respektvollen Grüßen
Zörndlein Josef Artur
Mich wundert, dass Du dieses fragile Hohlteil spannen konntest, ohne es im Innenbereich zu füllen, bzw. mit einem aussteiffenden Kern zu versehen. (siehe Foto).
Das hätte ich mir nicht getraut. Als "Kern" beim Spannen hätte ich wahrscheinlich (?) verwendet.
Dein Scheibenfräser (zur Nutaustragung) war vermutlich auch ungeschränkt - auch dieser Schnitt ist schwierig in der Ausführung.
Ich habe bisher allerdings nur "Rinderknochen" bearbeitet, denke aber, dass Elfenbein-Altertümer ähnlich hart sind.
Daher meine Hochachtung.
Mit respektvollen Grüßen
Zörndlein Josef Artur
- Bene
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- Ort: Hörsching
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Re: .... von 1758 ....
Manfred
Danke für die umfassenden Darstellungen und geistiger Bereicherungen bezüglich Material und Verarbeitung!
Ein herzliches Dankeschön!
Bin begeistert!
LG Hans
Danke für die umfassenden Darstellungen und geistiger Bereicherungen bezüglich Material und Verarbeitung!
Ein herzliches Dankeschön!
Bin begeistert!
LG Hans