Polier- und Schleiftrommeln Vorschlag

Wie der Titel schon sagt...

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Cello
Drehzahlpapst
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Polier- und Schleiftrommeln Vorschlag

Beitrag von Cello »

Hallo Trommler und andere Musiker,

auf Anfrage stelle ich Euch zwei Typen Eigenbau-Poliertrommeln vor.

Typ römisch eins: Abfalleimer "Typ Oscar"

Dafür verwendete ich die 23-Liter-Trommeln aus dem Baumarkt. Am Boden wurde innen und außen eine Möbelspanplatte der einst gesuchten Schrankwand "Wiwena Ostindisch Palisander" zur Verstärkung des Bodens angebracht. Es muß nicht unbedingt diese Spanplatte sein, die Schönheits- und Werkzeugfetischisten aus dem Forum werden sicher Palisander massiv verwenden. In diese Bodenplatten wurde eine Gewindestange M 12 mittig eingesetzt und verschraubt. Sie muß aus dem Deckel einige Zentimeter herausragen. Um die Gewindestange wird im Innerern ein Gartenschlauch gezogen, damit das Poliergut nicht an der Stange scheuert. Unter Oscars Plastikdeckel befindet sich ein weiterer palisanderähnlicher Deckel, der durch ein Distanzholz gehalten wird. Fertig. Ich habe drei Trommeln: eine ist mit Schleifpapier ausgekleidet, die zweite mit 1500-er Schleifvlies und die dritte ist die Poliertrommel. Die habe ich mit einem Stück Kokosläufer ausgekleidet. Dort hinein kommen die geschliffenen getrommelten Teile. Es werden Filzstückchen, Carnaubaschnipsel und Lappen mit Oberflächenöl beigefügt. Die Auskleidung hat eine "Schikane", damit das Poliergut zusätzlich ein bißchen bewegt wird.

Ganzkörperfoto von Oscar:
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Oscar von unten mit Adapter M12 auf 3/4 Zoll Kreher-Drechselbank:
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Oscar von oben:
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Oscars Innereien, hier als als Poliertrommel:
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Oscars Innendeckel mit Teppichboden verkleidet:
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Oscar mit Schleifvlies:
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Innendeckel mit Distanzholz:
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Innenauskleidung des Innendeckels:
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Oscar auf der Drechselbank:
Deckelverschlüsse mit Gummiband gehalten, sonst üble Folgen!
Man erkennt das bewegte Leben von Oscar.
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Typ römisch zwei: Sechskanttrommel

Aus Korpusspanplatten der einst gesuchten Schrankwand "Wiwena Ostindisch Palisander" gefertigt. Höhe 34 cm, Durchmesser auch. Die Achse ist außermittig schräg eingebaut. Das hat den Vorteil, daß die Schleiftrommel nicht nur eine rotierende Bewegung ausführt, sondern das Schleifgut auch noch axial bewegt wird. Damit legt das Schleifgut bei jeder Umdrehung mehr Weg zurück. Für den Inschenör ist nichts zu schwör. Auskleidung mit Schleifpapier, das ich hinter Stäbe klemme.

Sechskanttrommel:
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Deckel mit sichtbarem Versatz der Antriebswelle:
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Deutlich sichtbar die Schrägstellung der Trommel:
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Die Trommeldrehzahl ist Gefühlssache und es hat noch nie geschadet, sich mit Drehzahlen zu beschäftigen...
Ich nehme die kleinste Riemenübersetzung und benutze einen FU. Man kann die Drehzahl so lange hochdrehen, bis im Inneren Stille herrscht. Das bedeutet, daß das Trommelgut durch die Zentrifugalkraft an der Innenwand festklemmt und sich kein Schleifeffekt einstellt. Das ist die "Unsinnige Drehzahl". Von der sollte man ein wenig heruntergehen und schon hört man, daß im Inneren der Kampf tobt. Bei diesem Versuch ist es angeraten, nicht in Flugrichtung der Trommel zu stehen.
Ich verwende einen Zeitschalter, so kann ich das Ausschalten nicht vergessen. Das klappte auch immer bis auf den einen Versuch, als die Zeitschaltuhr kaputt ging und sich die Trommel von 21 Uhr bis 10 Uhr des nächsten Tages drehte. Eine ganze Stunde sollte sich die Trommel drehen, es waren aber 13 Stunden geworden. Zunächst war ich wütend, aber dann sah ich, daß die Mooreichenhandschmeichler eine herrlich ausgewaschene Struktur erhalten hatten. Das beschleunigte den Verkauf. Mein Argument: wahres Alter 3000 Jahre, gefühltes Alter 4000 Jahre. So habe ich aus dem scheinbaren Mißerfolg doch noch Kapital geschlagen.

Nun trommelt mal schön!

Gruß
Cello
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MSchulz

Beitrag von MSchulz »

Hallo Cello,

schön, Deine "Hexenküche" zu sehen. Ich werde das als Anregung verwenden.
Hast Du noch einen der "verunglückten" Top-Handschmeichler, dann stell doch bitte ein Foto ein. Die Oberfläche/Struktur des Holzes interessiert mich.

schön Grüße
Manfred
Cello
Drehzahlpapst
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Beitrag von Cello »

Hallo Manfred,

die Handschmeichler sind alle verkauft. Leider habe ich keinen für mich zurückbehalten.
Du siehst: falsch trommeln bringt Erfolg!

Übrigens ist das Unglück beim Polieren passiert. Der Belag aus Kokosläufer ist dermaßen hart, daß er die weichen Teile der Jahresringe aus der Mooreiche spielend herauskitzelt. Black Palmyra oder ähnliche Hölzer mit großen inneren Härteunterschieden poliere ich nur ganz kurz. Sonst siehe Mooreiche.

Gruß
Cello
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Hallo Cello,
danke für die Trommel (schleif/polier) Vorrichtungen zeigen - gibt ein paar gute Ideen her.
Meine Frage, kann man das ganze auch mit kleineren Trommeln machen, oder ist aufgrund des geringeren Weges des 'Trommelgutes' der schleif/Poliereffekt nicht mehr so gut ?

23 Liter sind ja nicht gerade kleine Behältnisse...

Grüße
Bernhard
Cello
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Beitrag von Cello »

Hallo Bernhard,

wie im richtigen Orchester gibt es große Trommeln und kleine Trommeln.
Für Schmuckkleinteile werden 2-Liter-Trommeln verwendet. Du kannst auch den kleinen Sohn von Oscar verwenden.
Es muß sowieso erprobt werden, wie lange getrommelt werden muß.

Gruß
Cello
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holtrundmoker

trommeln

Beitrag von holtrundmoker »

moin moin cello,

ich bin am kommenden wochenende in dessau (3.4. oktober)

und würde gerne mal vorbeischauen um über "trommeln" und sonstiges zu reden.

für eine kurze nachricht würde ich mich freuen, ansonsten versuche ich das mal samstag per telefon.


gruss von der küste

ulli
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Re: Polier- und Schleiftrommeln Vorschlag

Beitrag von GentleTurn »

Moin Cello,

danke für den interessanten Bericht und die Darstellung der Erfahrungen. Solche unbeabsichtigten Fehler führten in der Geschichte unserer Entwicklung schon oft zu weiterführenden Ergebnissen. Hat alles seinen Sinn. :-)
Liebe Grüße, Martin.

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