Gewindefräsvorrichtung

Wie der Titel schon sagt...

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muckel
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Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von muckel »

Hallo zusammen,
ich war zum ersten Mal auf einem DFT und diese drei Tage haben mich begeistert. Die vielen Eindrücke und Gespräche haben Spuren hinterlassen.
Natürlich bin ich auch angereist, um mir einige Werkzeuge, die ich schon lange vor hatte zu besorgen, dort etwas günstiger zu ergattern.
Jan, verzeih mir, ich bin fremd gegangen! Das Gewindestrehlen hat nach einem Lehrgang bei Dir und auch als Thema in unserem Stammtisch Dreiländereck, nicht bei mir gefruchtet. Deswegen habe ich mir auf dem DFT eine Gewindefräsvorrichtung zugelegt! Nachdem ich mich im Vorfeld ein wenig informiert und dieses Thema auf dem DFT mit einigen Fachleuten diskutiert habe, ist die Wahl auf die Vorrichtung der Firma Hager gefallen.

20191012_090959.jpg
20191012_090959.jpg (117.25 KiB) 2912 mal betrachtet

Hier stelle ich hier das erste Produkt vor, das ich nach ersten Versuchen damit hergestellt habe:

20191012_102722.jpg
20191012_102722.jpg (51.22 KiB) 2912 mal betrachtet

Entscheidend für die Wahl war die Vielseitigkeit der Anwendungen, die diese Vorrichtung möglich macht.
Steigungen von 1,75 – 2 – 3,5 – 4 und 8 mm in der Grundausstattung und eine mögliche Gewindelänge von theoretisch 220 mm sind für mich ausschlaggebend gewesen.
Das gezeigte Gewinde hat einen Außendurchmesser von 30 mm und eine Steigung von 3,5 mm. In einem weiteren Projekt habe ich ein Metrisches M12 Gewinde mit einer Steigung von 1,75 mm auf einen Rundstab gefräst, um diesen in einem, mit einem Gewindeschneider geschnittenen, Muttergewinde zu befestigen.

20191014_083617.jpg
20191014_083617.jpg (48.24 KiB) 2912 mal betrachtet

Ich denke, dass ich mich auch jetzt wieder traue, Dosen mit Gewindedeckel herzustellen, ohne das mir mein Strehl-Versuch die Dose verschandelt.
Viele Grüße
Peter
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drmariod
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von drmariod »

Darf ich fragen wie Du mit der kurzen Fräserlänge 220mm schneiden willst? Oder war dass das "Theoretisch"? Weil irgendwann wirst mit der Fräse an das bereits geschnittene Stück stoßen, oder?

Grüße
der Mario
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da_Joe
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von da_Joe »

Hallo Mario,
drmariod hat geschrieben: 14.10.2019 - 12:30:07
Darf ich fragen wie Du mit der kurzen Fräserlänge 220mm schneiden willst? Oder war dass das "Theoretisch"?
Ich glaub das mit den 220 mm _Arbeitslänge_ bezieht sich auf Aussengewinde. Also quasi Gewinde-Stangen.

Auf dem oben gezeigten Bild geht das natürlich nicht, da hast schon recht.

Wobei ich mich frage wo die Anwendung für 220 mm tiefes Innengewinde genau liegen würde. Gewindehülsen oder Langmuttern (Muffen-Muttern) sind ja auch nur bis zu einer gewissen Länge sinnvoll bezahlbar zu bekommen.

Was ich mich frage:
Wie ist das mit der Unwucht der Fräser?

Wenn man im Netz nach Videos dazu sucht, dann ist da ein langer Fräser mit nur einer seitlichen _Schneide_ zu sehen. Sowas ist doch unwuchtig, oder?
Ist der Im Anschliff dann ausgewuchtet? Was ist dann, wenn man den nachschärfen will / muss?

Grüsse
Joe
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drmariod
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von drmariod »

da_Joe hat geschrieben: 14.10.2019 - 12:51:28
drmariod hat geschrieben: 14.10.2019 - 12:30:07
Darf ich fragen wie Du mit der kurzen Fräserlänge 220mm schneiden willst? Oder war dass das "Theoretisch"?
Ich glaub das mit den 220 mm _Arbeitslänge_ bezieht sich auf Aussengewinde. Also quasi Gewinde-Stangen.
Hm, aber der Fräser hat ja nur sagen wir mal 8mm Schaft, vielleicht 4 oder 6 Schneiden und da einen Druchmesser von 15mm (geschätzt) und wenn man den Fräser mit Motor am Gewindestab entlang schieben will, dann stößt dieser dorch irgendwann an der Fräsermotor...
Ich kann mir vorstellen, dass der Kreuztisch auf den der Motor steht 220mm Fahrweg hat, aber ich versteh nicht wie das Gewinde am Fräsermotor vorbei kommen soll...

Aber vielleicht gibt es da noch mal Fotos die das aufklären.

Grüße
Der Mario
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da_Joe
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von da_Joe »

Hallo Mario,

schau Dir mal die zwei Videos an (und die Seite von Hager)

https://www.youtube.com/watch?v=xGS6zAYdCio
https://www.youtube.com/watch?v=nKTek80gZqo

für die 220 Arbeitslänge wird anders auch mit einem anderen Fräser gearbeitet.

Quasi radial statt axial wie oben im Bild (hab ich das jetzt so herum richtig ?).

Grüsse
Joe
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drmariod
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von drmariod »

Ok, so macht es dann auch Sinn... Da braucht man nur nen 60grad Schriftfräser oder sowas... Bei Innengeinde mit 220mm wird es dann schwierig :-D
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muckel
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von muckel »

Hallo Joe,
danke das Du Mario bereits alles so genau erklärt hast. Dazu die Videos, die zusätzlich alles erklären.
Noch bin ich nicht so firm damit, alles genau zu zeigen und zu erklären.
Das Innengewinde kann nur so tief sein, wie der Fräser lang ist.
Das Außengewinde kann man, wie Joe bereits geschrieben hat, mit 90° versetzter Fräse, also rechtwinklig zur Achse fräsen. Hierzu ist ein zweischneidiger Spitzfräser vorgesehen.
Eine Unwucht des Fräsers (8 mm Durchmesser, mit einer Schneide) habe ich nicht feststellen können. Ich habe auch nicht mit höchter Drehzahl (27000) gefräst.
Nachschäfen des Hartmetalls wird wohl nur bedingt mit einer Diamantfeile auf der Profilfläche möglich sein. Der Winkel des Profiles ist 60°.
Es gibt drei verschiedene Fräser für Innengewinde. Für 1,75 mm und 2 mm Steigung dürfte der kleine Fräser ausreichen. Ab 3,5 mm Steigung ist der mittlere. Über 3,5 mm Steigung habe ich noch nicht versucht.
Es gibt die Vorrichtung auch in 400 mm Länge. Das wird wohl kaum bei mir nötig sein, denke ich.
Viele Grüße
Peter
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hplzwurm
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von hplzwurm »

Hallo Peter,
war bei Deinen Überlegungen auch die Vorrichtung von Simon Hope dabei? Die habe ich mir angesehen und überlege, mir die zu kaufen.
liebe Grüsse aus Radevormwald

Martin Scheibner
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muckel
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Re: Gewindefräsvorrichtung

Beitrag von muckel »

Hallo Martin,
Hager oder Hope war die Frage. Letztlich hat die Vielzahl der Steigungen und die mögliche Länge den Ausschlag gegeben.
Hope hat den Vorteil, dass man zum Probieren das Gerät mit dem Werkstück wegklappen kann.
Bei der Hager muß man bei großen Werkstücken den kompletten Kopf lösen und zur Seite schieben, und dadurch evtl. neu justieren.
Hope hat englische Steigungen, 16 tpi (1,58 mm) in der Grundausstattung und 20 (1,27 mm), 14 (1,81 mm), 12 (2,11 mm), 10 tpi (2,54 mm) und M33x3,5 für jeweils 71,- € als Zubehör und einen 55° Fräser. Der Fräser wird in der Drehbankspindel eingespannt.
Die Drehzahlen sind also max. ca. 3000 UPM. Eine hohe Drehzahl ist bei kritischen Hölzern von Vorteil, da diese dann nicht so schnell reißen.
Wer nur für Dosen kurze Gewinde und nur ein oder zwei Gewindesteigungen benötigt, hat mit der Hope eine praktische und rel. preiswertere Alternative.
Viele Grüße
Peter
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