Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Moderator: Forenteam
- PaRay
- Beiträge: 1449
- Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
- Name: Paul Raymond Steenbock
- Kontaktdaten:
Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Liebe Kollegen,
ich werde verschiedentlich gefragt, ob eine Druckkammer oder eine Vakuumkammer besser ist bei der Verarbeitung von Kunstharz.
Meine Meinung dazu ist ganz klar.
Zum Stabilisieren von Holz nehme ich die Vakuumkammer. Hier kann ich den Vorgang bei thermischen Akrylharzen so lange wiederholen, bis ich das gewünschte Ergebnis habe.
Beim Verdichten mit Epoxidharzen nehme ich die Druckkammer, da hier das Ergebnis eindeutig besser ist.
Hierzu ein paar Vergleichsbilder.
Im oberen Bild ist relativ dichtes Material, hier Olivenholz, es hat eher geringe Lufteinschlüsse. Trotzdem sieht man bei der Vakuumkammer, dass Luftblasen im Harz verblieben sind, die beim Abbinden nicht mehr zur Oberfläche gelangen konnten.
Das 2. Bild zeigt den Anschliff der Probe aus der Vakuumkammer mit den offenen Bläschen.
Im 3. Bild habe ich ein poröses Material, hier Presskork, genommen. Das Ergebnis spricht für sich, denke ich.
harzige Grüße
Paul
ich werde verschiedentlich gefragt, ob eine Druckkammer oder eine Vakuumkammer besser ist bei der Verarbeitung von Kunstharz.
Meine Meinung dazu ist ganz klar.
Zum Stabilisieren von Holz nehme ich die Vakuumkammer. Hier kann ich den Vorgang bei thermischen Akrylharzen so lange wiederholen, bis ich das gewünschte Ergebnis habe.
Beim Verdichten mit Epoxidharzen nehme ich die Druckkammer, da hier das Ergebnis eindeutig besser ist.
Hierzu ein paar Vergleichsbilder.
Im oberen Bild ist relativ dichtes Material, hier Olivenholz, es hat eher geringe Lufteinschlüsse. Trotzdem sieht man bei der Vakuumkammer, dass Luftblasen im Harz verblieben sind, die beim Abbinden nicht mehr zur Oberfläche gelangen konnten.
Das 2. Bild zeigt den Anschliff der Probe aus der Vakuumkammer mit den offenen Bläschen.
Im 3. Bild habe ich ein poröses Material, hier Presskork, genommen. Das Ergebnis spricht für sich, denke ich.
harzige Grüße
Paul
- Dateianhänge
-
- Vergleich Olivenholz.jpg (89.57 KiB) 4354 mal betrachtet
-
- Anschliff Vak.jpg (193.49 KiB) 4354 mal betrachtet
-
- Vergleich Kork.jpg (81.94 KiB) 4354 mal betrachtet
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
- Brittliv
- Beiträge: 56
- Registriert: 24.11.2019 - 09:20:31
- Name: Britt Michelsen
- PLZ: 23879
- Ort: Mölln
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Vielen Dank für die Informationen. Lagerst du dein Epoxy in einer temperierten Umgebung?
Ich habe bisher noch kein Holz stabilisiert. Dies steht aber auf meiner Liste (wenn das Harz doch nur nicht so teuer wäre...). Die Vakuumkammer nutze ich zum Beizen.
Ich habe bisher noch kein Holz stabilisiert. Dies steht aber auf meiner Liste (wenn das Harz doch nur nicht so teuer wäre...). Die Vakuumkammer nutze ich zum Beizen.
-
- Beiträge: 242
- Registriert: 25.11.2016 - 11:40:53
- Name: Helmut
- PLZ: 85276
- Ort: Hettenshausen
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo Paul,
Frage zu Bild 3: Welche Topfzeit hatte das Harz? Schaut aus, als wenn es zu früh "hart" geworden wäre (und der Entgasungsvorgang noch nicht abgeschlossen war). Wie würde das aussehen, wenn du ein Harz in der Vakuumkammer mit 72 h "Härtezeit" nimmst? Dann sollten die Blasen doch alle raus sein und das Ergebnis wäre glasklar.
Liebe Grüße
Helmut
Frage zu Bild 3: Welche Topfzeit hatte das Harz? Schaut aus, als wenn es zu früh "hart" geworden wäre (und der Entgasungsvorgang noch nicht abgeschlossen war). Wie würde das aussehen, wenn du ein Harz in der Vakuumkammer mit 72 h "Härtezeit" nimmst? Dann sollten die Blasen doch alle raus sein und das Ergebnis wäre glasklar.
Liebe Grüße
Helmut
- Holzpeter
- Co-Admin
- Beiträge: 5281
- Registriert: 29.06.2009 - 20:38:07
- Name: Peter Schirmer
- PLZ: 14558
- Ort: Nuthetal
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo Paul,
hast Du das Harz unter Vakuum aushärten lassen?
Das habe ich noch nie gesehen.
Ich kenne es nur so:
Werkstück in die Kammer und Harz angießen evakuieren Vakuum einige Zeit halten belüften Harz aushärten lassen...
oder mit entsprechender Vorrichtung:
Werkstück und Harz getrennt in die Kammer evakuieren Vakuum einige Zeit halten unter Vakuum Harz eingießen Vakuum evtl. nochmals einige Zeit halten belüften Harz aushärten lassen...
In beiden Fällen sollte der Effekt der der Druckkammer entsprechen.
Hölzerne Grüße
Peter
hast Du das Harz unter Vakuum aushärten lassen?
Das habe ich noch nie gesehen.
Ich kenne es nur so:
Werkstück in die Kammer und Harz angießen evakuieren Vakuum einige Zeit halten belüften Harz aushärten lassen...
oder mit entsprechender Vorrichtung:
Werkstück und Harz getrennt in die Kammer evakuieren Vakuum einige Zeit halten unter Vakuum Harz eingießen Vakuum evtl. nochmals einige Zeit halten belüften Harz aushärten lassen...
In beiden Fällen sollte der Effekt der der Druckkammer entsprechen.
Hölzerne Grüße
Peter
„Wir haben diese Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern nur von unseren Kindern geliehen.“
- PaRay
- Beiträge: 1449
- Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
- Name: Paul Raymond Steenbock
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Ich lager das Epoxidharz umständehalber sehr kühl, temperiere es aber vor der Verarbeitung.Brittliv hat geschrieben: ↑24.01.2020 - 17:02:11Vielen Dank für die Informationen. Lagerst du dein Epoxy in einer temperierten Umgebung?
Ich habe bisher noch kein Holz stabilisiert. Dies steht aber auf meiner Liste (wenn das Harz doch nur nicht so teuer wäre...). Die Vakuumkammer nutze ich zum Beizen.
Zum Thema stabilisieren gibt es ein aktuelles kleines Video von Maschinen Meyer. Stabilisierung auf natürliche Art mit Heißwachs. Für kleine Objekte durchaus zu empfehlen. Es muss nicht immer Harz sein...
Gruß
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
- PaRay
- Beiträge: 1449
- Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
- Name: Paul Raymond Steenbock
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo Klaus,Orgelbauer hat geschrieben: ↑24.01.2020 - 17:17:21Moin Ralph,
verstehe ich das richtig, daß beim Vakuumprozeß eher mehr Blasen entstehen, weil Luft aus dem Holz/ porösen Werkstoff gezogen wird ?
Bislang hatte ich diesen Prozeß nur derart gesehen, daß Ihr da mehr Kunstmaterial ins Holz hineinbringen würdet...
um das Kunstmaterial, wie du es nennst, ins Holz zu bekommen, muss die Luft natürlich raus um Platz zu machen. Das ist beim Beizen in der Vakuumkammer genau dasselbe.
(Übringens, ich heiße Paul )
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
- PaRay
- Beiträge: 1449
- Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
- Name: Paul Raymond Steenbock
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo Helmut & Peter,
mein Epoxidharz hat eine Topfzeit von 2 Stunden, was schon recht lang ist, dann fängt das Gelieren an. Nach 12 Stunden ist das Harz so weit gehärtet, dass ich es vorsichtig entformen kann. Völlig durchgehärtet ist es nach einer Woche.
Natürlich gibt es auch schnellere Harze, doch habe ich die Erfahrung gemacht, das langsame Harze eine höhere Elastizität haben, bezüglich der Holzbewegung (Schwinden / Ausdehnen).
Bei mir bleibt das Holz durchschnittlich 12 Stunden unter Druck, bzw. im Vakuum.
Die Menge der frei werdenden Luft im Vakuum hängt natürlich auch damit zusammen, wie stark der Unterdruck ist. Presskork habe ich nur zur Demonstration genommen, da ich kein poröses Holz zur Hand hatte. Das extreme Ergebnis hatte mich dann selber auch überrascht.
LG
Paul
mein Epoxidharz hat eine Topfzeit von 2 Stunden, was schon recht lang ist, dann fängt das Gelieren an. Nach 12 Stunden ist das Harz so weit gehärtet, dass ich es vorsichtig entformen kann. Völlig durchgehärtet ist es nach einer Woche.
Natürlich gibt es auch schnellere Harze, doch habe ich die Erfahrung gemacht, das langsame Harze eine höhere Elastizität haben, bezüglich der Holzbewegung (Schwinden / Ausdehnen).
Bei mir bleibt das Holz durchschnittlich 12 Stunden unter Druck, bzw. im Vakuum.
Die Menge der frei werdenden Luft im Vakuum hängt natürlich auch damit zusammen, wie stark der Unterdruck ist. Presskork habe ich nur zur Demonstration genommen, da ich kein poröses Holz zur Hand hatte. Das extreme Ergebnis hatte mich dann selber auch überrascht.
LG
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
-
- Beiträge: 43
- Registriert: 19.11.2019 - 14:26:45
- Name: Udo
- Ort: Frankonia
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo zusammen
Ich Pinsel mein Holz vorher mit Harz ein, wenn das hart ist dann ab in die Vakuumkammer. Da bleiben weit weniger Luftblasen am Holz hängen. Und ein Paar mal die Kammer wieder mit Luft fluten, Vakuum ziehen …..
Ciao Udo
Ich Pinsel mein Holz vorher mit Harz ein, wenn das hart ist dann ab in die Vakuumkammer. Da bleiben weit weniger Luftblasen am Holz hängen. Und ein Paar mal die Kammer wieder mit Luft fluten, Vakuum ziehen …..
Ciao Udo
- PaRay
- Beiträge: 1449
- Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
- Name: Paul Raymond Steenbock
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo Udo,
das verstehe ich nicht. Warum tust du ein Stück Holz, das mit ausgehärteten Harz beschichtet ist, noch in die Vakuumkammer? Das macht keinen Sinn, da keine Durchdringung des Holzes mit Harz mehr möglich ist.
Gruß
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
-
- Beiträge: 12
- Registriert: 03.01.2019 - 00:09:52
- Name: Helge Schönberg
- PLZ: 23554
- Ort: Lübeck
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Moin,
also das Objekt vorher mit Harz zu versiegeln macht man, um zu verhindern, dass das Harz ins Objekt eindringt, bzw um zu verhindern, dass die Luft aus dem Objekt ins Harz gelangt. Bei der Variante wird halt nur das Harz entgast, als wäre kein anderes Objekt vorhanden. Wer keinen Drucktopf hat kann sich so behelfen die Luft aus dem Harz zu bekommen.
Gruß
Helge
also das Objekt vorher mit Harz zu versiegeln macht man, um zu verhindern, dass das Harz ins Objekt eindringt, bzw um zu verhindern, dass die Luft aus dem Objekt ins Harz gelangt. Bei der Variante wird halt nur das Harz entgast, als wäre kein anderes Objekt vorhanden. Wer keinen Drucktopf hat kann sich so behelfen die Luft aus dem Harz zu bekommen.
Gruß
Helge
-
- Beiträge: 43
- Registriert: 19.11.2019 - 14:26:45
- Name: Udo
- Ort: Frankonia
- Brittliv
- Beiträge: 56
- Registriert: 24.11.2019 - 09:20:31
- Name: Britt Michelsen
- PLZ: 23879
- Ort: Mölln
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hi Paul,
Ich habe noch eine Frage und hoffe, dass du sie beantworten kannst.
Hast du schon mal stabilisiertes Holz in Epoxy eingegossen? Wenn ja, wie ist da die Verbindung? Hast die die Oberfläche vorher angerauht?
Ok, eigentlich sind es drei Fragen...
Ich habe noch eine Frage und hoffe, dass du sie beantworten kannst.
Hast du schon mal stabilisiertes Holz in Epoxy eingegossen? Wenn ja, wie ist da die Verbindung? Hast die die Oberfläche vorher angerauht?
Ok, eigentlich sind es drei Fragen...
- PaRay
- Beiträge: 1449
- Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
- Name: Paul Raymond Steenbock
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo Britt,
ja, ich habe schon ein paar mal das Holz erst stabilisiert und dann mit Epoxid vergossen.
Das mache ich dann, wenn das Holz sehr unterschiedlich von der Konsistenz her ist. Im Beispiel ist es eine Birnenknolle.
Sie war teilweise sehr hart und teilweise total zerfressen und morsch, also unmöglich zu drechseln.
Ich habe sie erst in der Vakuumkammer stabilisiert und nach dem Backen und Auskühlen mit Harz vergossen.
Eine spezielle Oberflächenbehandlung habe ich vor dem Verguss nicht gemacht.
Wenn du noch Fragen hast - immer gerne.
Harzige Grüße
Paul
P.S. Entschuldige bitte die späte Antwort. Ich hatte deine Anfrage nicht mitbekommen
ja, ich habe schon ein paar mal das Holz erst stabilisiert und dann mit Epoxid vergossen.
Das mache ich dann, wenn das Holz sehr unterschiedlich von der Konsistenz her ist. Im Beispiel ist es eine Birnenknolle.
Sie war teilweise sehr hart und teilweise total zerfressen und morsch, also unmöglich zu drechseln.
Ich habe sie erst in der Vakuumkammer stabilisiert und nach dem Backen und Auskühlen mit Harz vergossen.
Eine spezielle Oberflächenbehandlung habe ich vor dem Verguss nicht gemacht.
Wenn du noch Fragen hast - immer gerne.
Harzige Grüße
Paul
P.S. Entschuldige bitte die späte Antwort. Ich hatte deine Anfrage nicht mitbekommen
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
- Brittliv
- Beiträge: 56
- Registriert: 24.11.2019 - 09:20:31
- Name: Britt Michelsen
- PLZ: 23879
- Ort: Mölln
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hi Paul,
Vielen lieben Dank für die Antwort und die tollen Infos!
Das Ergebnis ist wirklich toll und motiviert mich es auch zu testen. Mir war nicht bewusst, dass man so große Stücke stabilisieren kann.
Gruß
Britt
Vielen lieben Dank für die Antwort und die tollen Infos!
Das Ergebnis ist wirklich toll und motiviert mich es auch zu testen. Mir war nicht bewusst, dass man so große Stücke stabilisieren kann.
Gruß
Britt
- PaRay
- Beiträge: 1449
- Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
- Name: Paul Raymond Steenbock
- Kontaktdaten:
Re: Informationen zu Kunstharz - Teil 4
Hallo Britt,
die Knolle war 3 x 8 Std. im Vakuum. Ich musste 2x Stabi nachfüllen. Insgesamt hat die Knolle einen 3/4 Liter Stabi aufgesogen!!!
Deshalb auch die hohe Temperatur und lange Verweildauer im Ofen.
Viel Erfolg!
Paul
die Knolle war 3 x 8 Std. im Vakuum. Ich musste 2x Stabi nachfüllen. Insgesamt hat die Knolle einen 3/4 Liter Stabi aufgesogen!!!
Deshalb auch die hohe Temperatur und lange Verweildauer im Ofen.
Viel Erfolg!
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.