Hallo liebe Drechsler,
da ich mehrfach nachdem ich meinen Teller in der Drechselaufgabe des Monats (viewtopic.php?f=190&t=57197&p=402142#p402142) gezeigt habe nach meinem Vorgehen gefragt wurde, zeige ich hier nun eine kurze Anleitung. Meine Schwiegermutter war übrigens zu Tränen gerührt, als ich ihr den Teller geschenkt habe.
Zuallererst, es ist nicht einfach einen Handabdruck eines Babys zu bekommen. Vor allem Kinder unter 6 Monaten halten ihr Hand hauptsächlich in einer Faust. Unsere Hebamme hatte uns damals den Tipp gegeben, dass man sanft über den Handrücken streichen soll, damit sie ihre Hand öffnen. Das hat bei uns ganz gut geklappt. Wir haben trotzdem jede Menge Versuche gebraucht wie man hier sehen kann:
Es gibt Kits, bei denen das Baby nicht mit der Farbe in Kontakt kommt. Diese haben bei uns besser funktioniert. Sie sind aber relativ teuer, vor allem, wenn man mehrere Versuche braucht. Bei älteren Kindern kann man ohne Probleme ein Stempelkissen nehmen.
Nachdem ich einen schönen Abdruck habe, bearbeite ich ihn in Photoshop (Ich habe auch schon zwei Abdrücke zusammengeschnitten, da wir keinen schönen Abdruck bekommen haben). Hier könnt ihr mein Vorgehen anhand des Abdrucks meiner Nichte sehen:
Zuallererst scanne ich den Abdruck ein. Anschließend erhöhe ich den Kontrast deutlich in Photoshop (in Gimp funktioniert es genauso). Zuerst ändere ich den Bildmodus auf Graustufen (Bild > Modus > Graustufen), dann spiele ich mit dem Kontrast und der Helligkeit (Bild > Korrekturen > Helligkeit/Kontrast). Anschließend sollte der Abdruck ungefähr so wie in der Mitte aussehen. Dieser kann in der Form allerdings noch nicht so gut gelasert werden, da er zu detailliert ist.
Die dritte Version ist eine vektorisierte Darstellung des Abdrucks. Diese habe ich mit Inkscape erstellt (Pfad > Bitmap nachzeichnen). Hier müsst ihr etwas mit den Einstellungen rumspielen. Mittlerweile verwende ich ausschließlich Illustrator, da die Vektorisierung deutlich besser als in Inkscape funktioniert (die Qualität ist gleich, aber es werden deutlich weniger Knoten gebraucht. Dadurch ist die Datei später deutlich besser zu handeln).
Anschließend füge ich die einzelnen Abdrücke in Inkscape (oder Illustrator) zusammen:
Wie ihr in der Version oben sehen könnt habe ich eine Computerschrift genommen um die Namen einzufügen. Ich habe aber auch schon handschriftliche Namen verwendet, wie ihr hier sehen könnt (bei dem Teller haben die Mütter die Abdrücke selber gemacht. Dadurch ist die Qualität etwas unterschiedlich):
Wie man in den Bildern sehen kann, zeichne ich grundsätzlich einen Kreis ein. Dies hilft bei der Positionierung. Alle Abdrücke müssen innerhalb des Kreises liegen.
Beim Drechseln des Tellers müsst ihr darauf achten, dass der Rand nicht höher ist als der Abstand vom Fokus des Lasers und der Führungsschienen. Ansonsten könnt ihr kein scharfes Bild erhalten. Bei meinem Laser sind dies ca. 6 cm. Denkt bitte auch daran den Boden nicht zu dünn zu machen, damit ihr nicht ausversehen ein Loch in die Schale lasert. Auch sollte der Boden möglichst flach sein. Markiert den Mittelpunkt auf der Drechselbank, damit ihr später euren Laser danach ausrichten könnt. Ich habe bisher hauptsächlich diese Form verwendet:
Nachdem der Teller gedrechselt ist, geht es ans lasern. Die Abdrücke müssen nacheinander bzw. in Gruppen gelasert werden, da ansonsten das Epoxy verlaufen würde. Hierzu lösche ich immer die Abdrücke aus der Hauptdatei, die ich gerade nicht brauche. Ich habe einen 60 W CO2-Laser (einfach bei ebay "60 W CO2 Laser" eingeben). Da ich allerdings zwei Durchgänge bei ca. 20 % der Leistung laser, funktioniert ein 40 W Laser genauso. Ihr müsst nur schauen, da die 40 W Laser i.d.R. keinen höhenverstellbaren Tisch haben. Ich hatte mal einen und war davon irgendwann genervt. Man kann zwar den festen Tisch entfernen, muss dann allerdings immer Holz unterstapeln um den richtigen Fokuspunkt zu haben.
Ein kurzes Wort zu den Chinalasern: Ich habe den Kauf nie bereut, empfehle aber die Elektronik und die Schlauchverbindungen vor dem ersten Betrieb genauestens zu überprüfen. Meiner war nicht geerdet und ein Schlauch war nicht richtig befestigt.
Denkt daran in eurer Lasersoftware den Mittelpunkt des Bildes für die Ausrichtung zu wählen standartmäßig ist es meistens die obere linke Ecke. Ich habe einiges ausprobiert, damit ich nach dem ich die ersten Abdrücke fertig hatte die gleiche Position des Tellers im Laser wiederfinden kann. Am besten funktionierte die Lösung den Teller mit Heißkleber auf ein Brett zu kleben und dieses an der oberen linken Ecke des Laserbetts auszurichten.
Mein erster Versuch, den ihr in dem oberen Bild sehen könnt, war nicht tief genug, dadurch habe ich später ausversehen Teile der Abdrücke weggeschliffen. 1,5 - 2 mm Tiefe haben bisher am besten funktioniert. Solltet ihr euch über das Klebeband wundern, damit habe ich die Absaugung und Fokuslaser hochgeklebt, damit sie nicht gegen den Tellerrand stoßen. Denk daran, bevor ihr lasert, den Außenkreis der Vektordatei auf null Prozent Energie zu stellen, damit er nicht in der finalen Datei auftaucht.
Nun kann der Teller entnommen werden und die Abdrücke gefüllt werden. Ich habe Einiges ausprobiert um das Holz zu versiegeln, um zu vermeiden, dass das Epoxy und die Farbe ins Holz blutet. Bisher am besten hat Sekundenkleber funktioniert. Einfach dünn mit einem Pinsel auftragen. Meine Versuche mit Lack und Sanding Sealer waren nicht ganz so erfolgreich. Als Farbe nehme ich Schmincke Aerocolor. Hauptsächlich, da ich sie da hätte uns sie hoch pigmentiert sind. Achtet darauf nicht mehr als ca. 10 % Farbe mit dem Epoxy zu vermischen. Nach der Aushärtung kann man das überschüssige Epoxy wegschleifen.
Nun werden die nächsten Abdrücke gelasert. Das Epoxy lässt sich ohne Probleme weg lasern, allerdings nicht ganz so tief, wie das Holz. Dies ist der Grund worum wir am Anfang relativ tief lasern. Dann werden die Abrücke wieder mit Epoxy gefüllt und so weiter. Wie ihr in dem Bild unten sehen könnt, habe ich die Chance genutzt um kleinere Blasen in Joost Abdruck zu füllen.
Das Ganze funktioniert übrigens auch ganz gut mit Pfotenabdrücken (hier ein Teller, den ich für meine Mutter gemacht habe):
Bei meinen Epoxyinlays ist übrigens einiges schiefgegangen. Hier ist ein Beispiel, wie es aussehen kann, wenn man die Kanten nicht versiegelt (als Beispiel Linde). Glücklicherweise ist mir dies nur bei einem meiner ersten Projekte passiert.
Hier musste ich das Epoxy wieder aus dem Abdruck kratzen, da es nicht hart geworden ist, sondern eher gummiartig, da ich im Verhältnis zum Epoxy zu viel Farbe verwendet habe:
Also bitte lernt aus meinen Fehlern. Hier noch der finale Teller mit den vielen Abdrücken (wenn man genau hinschaut, kann man sehen, wo ich zu stark geschliffen habe. Ich habe versucht es mit einem Dremel zu reparieren, es hat aber leider nicht so richtig gut geklappt):
Entschuldigt bitte die vielen verschiedenen Formate und unterschiedliche Bildqualitäten. Ich hatte nicht geplant einen Bericht zu schreiben und musste meinen Bilderfundus durchkramen. Ich hoffe, dass der Bericht alle Fragen beantwortet, ansonsten helfe ich natürlich gerne weiter.
Gruß
Britt
Handabdruck Epoxyinlay
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Re: Handabdruck Epoxyinlay
Halo Britt,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht, der weit über das Drechseln hinaus geht. Interessant sind vor allem auch die Hinweise, wie man Fehler vermeiden kann. Ich überlege gerade, mir einen kleineren Laser zuzulegen, um meine Drechselarbeiten mit einem Logo zu versehen.
Gruß
Egbert
vielen Dank für den ausführlichen Bericht, der weit über das Drechseln hinaus geht. Interessant sind vor allem auch die Hinweise, wie man Fehler vermeiden kann. Ich überlege gerade, mir einen kleineren Laser zuzulegen, um meine Drechselarbeiten mit einem Logo zu versehen.
Gruß
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Re: Handabdruck Epoxyinlay
Sekundenkleber als "Lack"?
Klebt da nicht nach Sekunden der Pinsel fest?
aber: was ich grade erzählen wollte passt deswegen gut hier (neben-)her:
vor ein paar Wochen habe ich einen Cyanacrylat-Kleber "gefunden", der aus meiner Sicht 3 gute Eigenschaften hat.
1. Nicht teuer
2. dünnflüssig
3. guter Verschluss
zu 1.
Leider gab es bei meiner "Quelle" nur 3 Stück auf einmal zu kaufen, aber 3,30€ für 20g finde ich billig.
zu 2.
Nach meiner Beobachtung werden die Kleber "mit der Zeit" von selber dickflüssiger. Oft brauche ich dünnflüssigen, der gut in schmale Ritzen läuft. Nach einiger Zeit ist der dann - für andere Zwecke - dicker.
Zu 3.
Bisher kannte ich keinen Verschluss, der gut funktioniert hat. Diesen kenne ich noch nicht lange, aber bisher bin ich positiv überrascht (weil ich das kaum für möglich gehalten hätte). Hier wird ein Stöpsel von innen in die Ausflussröhre geschoben. Dahinter gibt es noch eine weitere Dichtscheibe und es scheint -auch auf längere Sicht- zu klappen.
Gekauft bei ebay:
https://www.ebay.de/itm/352452810347
Klebt da nicht nach Sekunden der Pinsel fest?
aber: was ich grade erzählen wollte passt deswegen gut hier (neben-)her:
vor ein paar Wochen habe ich einen Cyanacrylat-Kleber "gefunden", der aus meiner Sicht 3 gute Eigenschaften hat.
1. Nicht teuer
2. dünnflüssig
3. guter Verschluss
zu 1.
Leider gab es bei meiner "Quelle" nur 3 Stück auf einmal zu kaufen, aber 3,30€ für 20g finde ich billig.
zu 2.
Nach meiner Beobachtung werden die Kleber "mit der Zeit" von selber dickflüssiger. Oft brauche ich dünnflüssigen, der gut in schmale Ritzen läuft. Nach einiger Zeit ist der dann - für andere Zwecke - dicker.
Zu 3.
Bisher kannte ich keinen Verschluss, der gut funktioniert hat. Diesen kenne ich noch nicht lange, aber bisher bin ich positiv überrascht (weil ich das kaum für möglich gehalten hätte). Hier wird ein Stöpsel von innen in die Ausflussröhre geschoben. Dahinter gibt es noch eine weitere Dichtscheibe und es scheint -auch auf längere Sicht- zu klappen.
Gekauft bei ebay:
https://www.ebay.de/itm/352452810347
... möge es Glück bringen ...