Rosskastanie - Aller Anfang ist nass

Wie der Titel schon sagt...

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Kreuzthaler
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Rosskastanie - Aller Anfang ist nass

Beitrag von Kreuzthaler »

Guten Abend,

vor drei Tagen wurde eine Kastanie gefällt und plötzlich habe ich das obere Endes des Stammes mit vier Abzweigungen im Hof liegen gehabt.
Wie das so geht?

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Das Teil war so unhandlich, dass ich es erst mal kurz und klein schneiden musste.
Ich will mir ja - beim Wegräumen - keinen Bruch zuziehen.
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Die kleiner geschnittenen Teile waren weiterhin unhandlich, so dass ich sie gleich rund geschnitten habe. Also sie wurden kreisförmig, wie man so sagt. Eigentlich habe ich Kreissägen, da sollte man meinen, dass man damit Kreise sägen können sollte. Weit gefehlt, ich werde die Maschinen in "Strichsägen" umtaufen.

Nachdem die Näßlinge im Weg rum lagen, habe ich gleich alle - natürlich nacheinander - vorgedrechselt. Nun liegen sie - vollkommen unsachlich - in der warmen Werkstatt und harren auf die große Dürre. Die kommt bestimmt. Hab mal in der Bibel gelesen, dass da so eine Dürre kommen soll.
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Warum ich das alles schreibe: Das obere Stammende hat sich mehrfach geteilt, was das Ganze besonders interessant macht. 2 Rohlinge sind nahezu nur noch durch die zwei Rinden der abzweigenden Triebe verbunden.
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Beim Spannen - im Backenfutter - konnte ich die beiden Hälften beieinander halten. Aber nachher wird es nicht mehr gut gehen.

Im Sägeabfall habe ich Längsholz raus geholt und werde die beiden Schalen mit zwei Federn am Rand dauerhaft (so meint zumindest der Schreiber heute) verbinden.
Entlang den beiden roten Strichen, werde ich Sägeschnitte einbringen.
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Wie mache ich es richtig? Jetzt, im ganz nassen Zustand nuten und leimen? Im Moment ist alles gerade (bis auf den Kreis natürlich) und kann gut bearbeitet werden. Wie hält der 3D Leim, wenn alles nass ist?

Oder Schale und Feder trocknen lassen? Alles wird krumm und verzogen? Ich glaube, es wird wohl nass in nass gemacht werden.

Gerne würde ich von euch Vorschläge zum nassen Verleimen lesen.

Somit ist vorläufig mal Schluss mit dem Bericht. Fortsetzung folgt.

Nasse Grüße vom Kreuzthaler
remus
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Re: Rosskastanie - Aller Anfang ist nass

Beitrag von remus »

nAbend Günter,
nicht auszudenken was passieren würde, wenn du dir noch eine Drechselbank anschaffst...
ich wurde es dir wünschen

Viele Grüße
Rolf
"Wer glaubt Frauen zu verstehen, kann auch Holz schweißen"
Grissianer
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Re: Rosskastanie - Aller Anfang ist nass

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Der wichtigste Hienweis ist : Lass das Holz langsam trocknen dazu musst du die Rohlinge mit den eigenen Spänen in einen Papiersack geben am besten gehen die großen Säcke vom Bäcker oder Futtermittelsäcke, dann die Säcke in einen kühlen Raum lagern und das zumindest 1bis 2 Jahre.
Das hilft die Risse zu vermeiden. Zusätzlich kann man auch noch die Stirnholzteile mit Ancorsel eingestrichen das hilft zusätzlich.
Dein Problem mit den natürlichen Rissen ,dabei kann ich nicht weiterhelfen aber da weiß sicher wer anders Rat.
Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
Joh
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Re: Rosskastanie - Aller Anfang ist nass

Beitrag von Joh »

Hallo Günther,
nasses Holz kannst Du mit PU-Leim (Kleber) verleimen.
z.B. Fibcon von Beko, den gibt es in verschiedenen offenen Zeiten,
der freut sich sogar aufs Wasser!
Ich denke nur, dass das Holz hier den Aufwand nicht Wert ist.
Selbst wenn Du die Fuge mit der Feder absperrst wird es hier vom Riss aus wegschwinden.

Lass es trocknen und verreissen wie es will,
denn dem Ofen ist es egal.

Hannes
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Kreuzthaler
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Re: Rosskastanie - Aller Anfang ist nass

Beitrag von Kreuzthaler »

Guten Abend an alle,

und ganz besonders an die Antworter und Danksager.

Hallo Rolf, vielen Dank für die nette Zeile. Wenn ich zu jedem Wunsch für eine Drechselbank eine kaufen würde, wäre ich ein armer Mann und müsste dann noch meine Drehbank verkaufen. Arm wäre ich dann deshalb, weil ich eine Turnhalle bräuchte, um alle DB unterzubringen.

Und ich bin doch mit meinem kleinen Drehbänkle so zufrieden.

Danke auch dem Anselm, der Tipp mit dem Trocknen im Spänesack hat einen kleinen Nachteil: 1 bis 2 Jahre warten ??? Wenn man mich am Stamm quer durchschneiden würde, käme der Jahresringzähler auf 73. Also schön zufrieden leben und keine allzu großen Sprünge mehr machen. Trotzdem vielen Dank für den Bericht.

Noch ein Danke an den Hannes.

Ein guter Hinweis zu dem Kleber. Ich habe dazu gleich alles gelesen. Auch das Datenblatt. Da steht geschrieben, dass die Holzfeuchte zwischen 8 und 18 % liegen soll. Meine frischen Hölzer sind noch bei 100 %.

Dass das Holz den Aufwand nicht wert ist, denke ich auch. Da es aber ein Geschenk für den Nachbarn sein soll, muss ich mir da schon Mühe geben.
Als erste Erinnerung an einen geliebten Baum, eine "nasse" Schale mit Text.

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Halterung zum gerade Schlitze sägen.
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Also, ich habe mir aus dem nassen Holz Streifen schneiden wollen, die ich als Feder verwenden wollte. Der Satz hat viel "Wolle" drin.
Dieses nasse Zeug wollte sich - nicht mal mit Gewalt - sägen lassen. Schaut euch nur die Fransen an. Das habe ich noch nie erlebt.
Der nasse Dreck hat das Widiablatt komplett zugekleistert. Aber das Holz hat nicht mit meinem Durchsetzungsvermögen gerechnet.
"Dir zeige ich es" so habe ich gesagt. Zu 90 % habe ich gewonnen.
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Die Leisten in 3 x 30 x 250 mm habe ich am Kachelofen über Nacht getrocknet, damit sie den Leim etwas beim Abbinden unterstützen.
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Das Irmchen - so heißt das Nilpferd - hat gut aufgepasst, dass auch kein Leistlein abhaut.
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Alle 10 Leisten sind verleimt.
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Nach 24 Stunden war der ausgetretene Leim noch immer frisch wie aus der Flasche. Auch das gab es bisher noch nie.
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Alles ist noch gespannt und harrt weiter der Trocknung.

Die vorgedrehten anderen Teile haben schon ganz schön Wasser gelassen. Pfui, und das in meiner Werkstatt. Igitt !

Wenn sich was tut, melde ich mich wieder - zur Unterhaltung.

Einen feuchten Gruß am Abend vom Kreuzthaler.
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