Serie Bäumchen

[wattsi]

Ich habe die "Hundert" überschritten….
Nein, nicht das Alter, sondern die Anzahl der Duftbäumchen, die ich aus Zirbe drechseln sollte.
Wie man ein Bäumchen drechselt, dürfte hinlänglich bekannt sein, aber wie sie in Serie rationell zu drechseln sind steht auf einem anderen Blatt. Wichtig für mich sind zwei Punkte: Arbeitssicherheit und maximale „Ausbeute“. Sparsamkeit habe ich von Kindesbeinen verinnerlicht, daher wollte ich aus den vorhandenen zwei Brettern mit je 1m Länge quer 10 Streifen schneiden. Aus jedem Streifen wären dann 5-6 Kanteln mit 42x95 mm möglich. Die Bäumchen sollten ca. 90mm hoch sein und max. 38mm an der dicksten Stelle haben.
Wenn der Sägeverlust ca.4,5mm beträgt, bleibt nicht mehr viel zum Spannen der Bäumchen.
Wenn überhaupt jemand an so Kleinkram interessiert sein sollte, würde ich weiter berichten

Wolfgang

[Steinpilz]

Moin Wolfgang.
Nur keine Hemmungen. Arbeitsberichte sind immer gern gesehen.
Ich freue mich drauf!
Grüße v. d. Nordsee
Uwe

[Grissianer]

Lieber Wolfgang
Was solln das für ein Bericht sein? Ich verstehe den Sinn nicht ganz.
Willst du uns sagen, dass du sehr sparsam bist oder dass du perfekt Bäumchen machen kannst ohne dass wir welche sehen.
Also da erwarten wir schon etwas mehr, besonders weil du uns da angestupft hast.

Gruß
Anselm

[Helfried]

Querholzbäumchen?

Ungewöhnlich!



Helfried

[wattsi]

Arbeitsschritte
1
dürfte klar sein....
Dabei habe ich auf die Spitze des Rollkörners eine Aluscheibe gesetzt, damit die Spitze nicht zu weit in das sehr weiche Holz eindringt und es in ev. am "Wipfel" spaltet.
Kantel abdrehen und grob die Form bestimmen m. Schruppröhre
Nacharbeiten mit Formröhre und Meißel
Andrehen des Spannzapfens

2
Vierbackenfutter
Wipfel fertig machen (da, wo vorher die Körnerspitze war)
Mit Zirkel die acht " Astetagen" markieren
Mit der langen Spitze des Schrägmeißels an den Markierungen einstechen und dann mit dem Meißel die "Äste" ausarbeiten. Nur die ersten 4 Etagen, dann wird es mir zu nahe am Futter. Da einen "Nürnberger" wäre eine Katastrophe

Auf dem Foto sieht man von li. die Markierung vom Zirkel dann den ersten Einstich vom Meißel usw.

0.jpg (83.24 KiB) 4530 mal betrachtet

Damit dürfte zu erkennen sein, wie ich das Brett zugeschnitten habe

1.jpg (130.42 KiB) 4530 mal betrachtet

[Reinhold aus Köln]

Guten Morgen Wattsi,

??? schön, und jetzt? Wie wird denn der Rest des Bäumchens hergestellt?
Ich habe die Erfahrung, dass es auch viel einfacher geht.

Gruß Reinhold

[Georg_BY]

... die untere Hälfte wäre interessant. ... denn da hätte man schon die eine oder andere Alternative im Hinterkopf.
Aber lassen wir mal den Wolfgang antworten.

[schwede]

Servus [mention]wattsi[/mention] ,

warum sind die Brettchen denn fast doppelt so breit,
als sie dick sind?

[wattsi]

Die Bäumchen liegen nicht in der gleichen Richtung wie die Klötze.

[Grissianer]

Hallo
Na weil der Mann sparen will! Schmale Brettchen verbrauchen weniger Holz als breite.

Gruß
Anselm

[wattsi]

Arbeitsschritt
3
Die unteren Astetagen
Dazu Futter runter, Mitnehmer rein, Adapter auf Rollkörner drücken. Der Adapter ist innen konisch, den Ästchen entsprechend.

2.jpg (89.92 KiB) 4212 mal betrachtet

3.jpg (104.63 KiB) 4212 mal betrachtet

Nun kann ich die unteren Etagen 4-8 fertig machen, mit einem schmalen Meißel das Holz um den Stamm wegnehmen. Die Unterseite der untersten Astetage mit der Spitze des Schrägmeißels glätten, ebenso die Oberseite des Wurzelstockes.
Damit wäre ich fast fertig, fehlt noch die Unterseite des Fußes.

Arbeitsschritt 4
Unterseite der Standfläche glätten
Mitnehmer raus, Futter drauf, Adapter einspannen. Bäumchen mit Wipfel in Adapter, mit Rollkörner gegenhalten. Mit der Langen Spitze des Meißels die unterseite des Fußes glätten. Bleibt noch die Stelle wo die Körnerspitze war. Bäumchen raus, mit Dremel den kleine Zapfen abschleifen.
FERTIG

Ich mache immer ca. 20 Bäumchen/Satz

[schwede]

Die Bäumchen liegen nicht in der gleichen Richtung wie die Klötze.

Das sehe ich, beantwortet aber nicht meine Frage... .

Warum also hast du die Brettchen nicht quadratisch gesägt?

[wattsi]

Das Brett war 52mm dick, da hätte ich 10mm abschneiden können... genau 9,5mm, wegen Sägeblatt. ... Das habe ich dann der Schruppröhre überlassen
Vorgabe: Höhe ca.90mm, Durchmesser max. 38mm

[schwede]

Das Brett war 52mm dick, da hätte ich 10mm abschneiden können... genau 9,5mm, wegen Sägeblatt. ... Das habe ich dann der Schruppröhre überlassen
Vorgabe: Höhe ca.90mm, Durchmesser max. 38mm

Wenn deine Brettchen 52mm dick sind,
sind diese doch auf deinem Bild mindestens 80mm breit.
Oder unterliege ich da einer optischen Täuschung?

[wattsi]

Alles eine Frage der Definition!
Bäumchen Höhe= Kantellänge= 90mm ist Faserrichtung, also Längsholz.
(Ich denke die größte Zahl steht meistens für Länge, wenn es sich nicht gerade um Türme handelt)
Bäumchen Durchmesser= Kantelhöhe=Kantelbreite= 40mm oder40x40
Brettdicke =52mm, daher Kantel 40x52
bei Fragen dazu 08144 7462

[johannes_s]

Hallo,

ich mach so was mit einer Aufspannung.

Vierkant schneiden ca. 39x39 und ca. 1 cm länger als die gewünschte Baumlänge.

Ins Vierbackenfutter spannen ca. 6-7 mm tief.

Den Baum fertig machen und dann mit 2 mm Abstecher abstechen.
Zeit ca. 5-10 Minuten ohne Holzzuschnitt.
Körnerspitze ist nicht notwendig.

Gruß Johannes

[wattsi]

So nah am Futter.....ist naheliegend, habs versucht, aber nach dem ersten Versuch war mir einfach das Risiko zu groß.

[Maxy]

Das Brett war 52mm dick, da hätte ich 10mm abschneiden können... genau 9,5mm, wegen Sägeblatt. ... Das habe ich dann der Schruppröhre überlassen

Genau das hätte ich der Bandsäge überlassen statt der Schruppröhre. Hätte schöne Anzündhölzchen gegeben. Und Späne hat man ja eh immer mehr als genug.
...also, spreche hier nur als Holzofen Besitzer...

[johannes_s]

Hallo,

wenn es Bedenken gibt wegen der Nähe zum Futter, dann halt 10 mm länger machen und gut ist.

Zeit ist Geld. Das bisschen Holz macht am Preis fast nichts aus.

Gruß Johannes

[Rainer Wächter]

Hallo Wolfgang,

ein Spundfutter wäre m.E. die bessere Wahl.
Ein 10mm langer Zapfen sollte reichen, um das Bäumchen sicher zu spannen.
Damit lässt sich das Teil in einem Rutsch ohne Reitstockunterstützung fertig drechseln.
Um den Zapfen zu entfernen das Bäumchen um 180° drehen und mit der Spitze gegen ein Stück Holz (mit Bohrung oder Mulde) drücken.

Gruß
Rainer

[Helfried]

Hallo Wolfgang,

danke für das Bild mit dem Holzzuschnitt - ich hatte deine einleitenden Sätze falsch verstanden und tatsächlich Querholzbäumchen
erwartet, dumm von mir ...


Deine Bäumchen sind recht nett, und ich spare auch gern am Holz.
Um möglichst wenig in der Länge zu verlieren, investiere ich auch oft einiges an Zeit.
Aber vier Aufspannungen für so ein Bäumchen wär sogar mir zu umständlich!

Hast du schon einmal daran gedacht ein Schraubenfutter einzusetzen?
Die sind schnell selbst aus festerem Holz gemacht, ich habe sicher schon Dutzende für meine Schachfiguren gefertigt,
ich zeige nur ein Beispiel (mit Zentrierzapfen für wiederholtes Aufspannen, wär für die Bäumchen nicht notwendig):

Bauer10.JPG (97.76 KiB) 3866 mal betrachtet

Oder doch noch ein zweites im Einsatz, direkt auf die Spindel geschraubt:

DSC01059.JPG (44.39 KiB) 3866 mal betrachtet

Holzverlust in der Länge praktisch Null, Gefahr für die Meisselspitze sehr gering, Nürnberger im Holzfutter sind eine bleibende Mahnung
zur Achtsamkeit.



Die Bohrung im Bäumchenfuss würde ich den Kunden zumuten - oder ausdübeln.

Beste Wünsche

Helfried

[wattsi]

Danke für die guten Ratschläge,
Die Bäumchenaktion wird wohl einmalig bleiben, ich frage mich ohnehin, wie so viele Duftbäumchen abgesetzt werden können....schließlich ist das Lädchen in einem Dorf. Zeit spielt für mich keine große Rolle, im Gegenteil, es ist eine angenehme Beschäftigung und hilft die Langeweile bei schlechten Wetter zu vertreiben.
Und eine bessere Übung für den Einsatz des Schrägmeißels kann ich mir nicht vorstellen: Allein die Astetagen verlangen 100x8=800 den Meißeleinsatz. Für jede Etage bedeutet das mindestens 4x den Meißel anzusetzen, also 3200 mal den Nürnberger zu vermeiden.
Um an das Holz zu kommen, bin ich zu einem Möbelhersteller, der speziell Zirbenbetten/Möbel herstellt, gefahren und habe für die zwei Bretter 40 € gezahlt, waren etwas billiger, weil stellenweise der Wurm drin war. Benzin dafür ca.10 €. Hätten die Bretter nicht gereicht, hätte ich nochmal fahren müssen.
Zirbe ist sehr weich, der Stamm weniger als 10mm dick. Da ist das Risiko, dass der Stamm durch die Schraube gesprengt wird, groß.
Spundfutter habe ich keines. Wäre aber die beste Zweitlösung gewesen.
Sparsamkeit habe ich als Flüchtlingskind ohne Vater verinnerlicht, da kann ich nicht über den Schatten springen...

Wolfgang

[Grissianer]

Hallo
Eine solche Aktion einer Serienfertigung überlasse ich gerne dem Profidrechsler im Nachbardorf. Der hat einen CNC Vollautomaten, da schiebt er hinten die Stangen rein und vorne fallen im Sekundentakt die Bäumchen runter. So günstig kann man gar nicht sein, selbst wenn die eigene Arbeit mit 0 bewertet wird.
Aber ungeachtet dessen finde auch ich deine Bäumchen am Ende recht nett.

Gruß
Anselm