Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
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- Name: David
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Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Hallo zusammen,
ich bin nach wie vor auf der Suche nach natürlichen Oberflächenbehandlungen, die man für Holzgefäße verwenden kann, die in Berührung mit Feuchtigkeit kommen (Milch, Wasser etc.). Dabei bin ich auch auf die Firma Clou gestoßen und ich hab mich bei denen gemeldet mit der Frage, was sie denn a) für Trinkbecher (dauerhafte Feuchtigkeit) und b) für Müslischalen, Schalen für Chips etc. (mehr oder weniger kurzfristige Feuchtigkeit) empfehlen würden. Für a) wurde "Holz-Siegel" empfohlen, was aber ein Lack ist, also nicht natürlich. Für b) das Arbeitsplattenöl. Weil nur letzteres offiziell als lebensmittelecht deklariert ist und ich keinen Lack suchte, bekam ich die Antwort, dass ich das Arbeitsplattenöl für a) und b) einsetzen könnte.
Gesagt, getan. Mein erster Versuch war ein kleines Schälchen gestockte Birke (gestockt, aus Langholz und noch mit Kern; alles andere als optimal, aber vor meinem Test gings dem Schälchen noch gut, versprochen ), das ich noch übrig hatte und eh als Testobjekt gedacht war. Ich hab das Arbeitsplattenöl wie beschrieben angewendet und dann 10 Tage trocknen lassen. Heute der Test. Ich hab das Schälchen mit Wasser gefüllt und einfach stehen lassen. Nach kurzer Zeit, ich würde schätzen 30 Minuten, dann das Meine simple Frage ist jetzt: warum? Wie kann es sein, dass dadurch ein Riss entstanden ist? Und ist das auf größere Stücke übertragbar?
Ich hoffe auf lehrreiche Antworten
Schöne Grüße
David
ich bin nach wie vor auf der Suche nach natürlichen Oberflächenbehandlungen, die man für Holzgefäße verwenden kann, die in Berührung mit Feuchtigkeit kommen (Milch, Wasser etc.). Dabei bin ich auch auf die Firma Clou gestoßen und ich hab mich bei denen gemeldet mit der Frage, was sie denn a) für Trinkbecher (dauerhafte Feuchtigkeit) und b) für Müslischalen, Schalen für Chips etc. (mehr oder weniger kurzfristige Feuchtigkeit) empfehlen würden. Für a) wurde "Holz-Siegel" empfohlen, was aber ein Lack ist, also nicht natürlich. Für b) das Arbeitsplattenöl. Weil nur letzteres offiziell als lebensmittelecht deklariert ist und ich keinen Lack suchte, bekam ich die Antwort, dass ich das Arbeitsplattenöl für a) und b) einsetzen könnte.
Gesagt, getan. Mein erster Versuch war ein kleines Schälchen gestockte Birke (gestockt, aus Langholz und noch mit Kern; alles andere als optimal, aber vor meinem Test gings dem Schälchen noch gut, versprochen ), das ich noch übrig hatte und eh als Testobjekt gedacht war. Ich hab das Arbeitsplattenöl wie beschrieben angewendet und dann 10 Tage trocknen lassen. Heute der Test. Ich hab das Schälchen mit Wasser gefüllt und einfach stehen lassen. Nach kurzer Zeit, ich würde schätzen 30 Minuten, dann das Meine simple Frage ist jetzt: warum? Wie kann es sein, dass dadurch ein Riss entstanden ist? Und ist das auf größere Stücke übertragbar?
Ich hoffe auf lehrreiche Antworten
Schöne Grüße
David
- Bernd Schröder
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Re: Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Moin!
Also ich würde sagen an der Oberfläche hat es nicht gelegen.
Das Holz sieht mir stockig aus, also hat der Verfall bereits begonnen und
die Qualität des Holzes beeinflusst.
Weiter sieht es für mich nach einem "Herzstück" mit Mark aus,
da sind Risse eigentlich immer zu erwarten.
Holzfeuchte???
Für derart Anwendung geht eigentlich nur perfektes Holz.
Der Einschnitt sollte als Kreuzholz erfolgen, um des Herz rauszuschneiden
und die Rissgefahr zu minimieren.
Dann muss das Holz schön trocken sein.
Als Holzart ist Birke eine Empfehlung >> siehe auch "Kuksa"
Durchlässige Hölzer wie z.B. Buche werden immer auslaufen.
Also ich würde sagen an der Oberfläche hat es nicht gelegen.
Das Holz sieht mir stockig aus, also hat der Verfall bereits begonnen und
die Qualität des Holzes beeinflusst.
Weiter sieht es für mich nach einem "Herzstück" mit Mark aus,
da sind Risse eigentlich immer zu erwarten.
Holzfeuchte???
Für derart Anwendung geht eigentlich nur perfektes Holz.
Der Einschnitt sollte als Kreuzholz erfolgen, um des Herz rauszuschneiden
und die Rissgefahr zu minimieren.
Dann muss das Holz schön trocken sein.
Als Holzart ist Birke eine Empfehlung >> siehe auch "Kuksa"
Durchlässige Hölzer wie z.B. Buche werden immer auslaufen.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
Bernd
- SteffenM
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Probiere mal Querholz
Guten Abend David,
wiederhole dein Experiment mal mit Querholz und ohne den Kern. Das sollte dann besser funktionieren.
Zum Versiegeln bieten sich Kelterlack, Fasspech oder lebensmittelechtes Acryl an. Ganz ohne Versiegelung sollte es aber auch funktionieren.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim nächsten Versuch! :)
Steffen
PS: Neben Birke soll auch Ahorn gut funktionieren.
wiederhole dein Experiment mal mit Querholz und ohne den Kern. Das sollte dann besser funktionieren.
Zum Versiegeln bieten sich Kelterlack, Fasspech oder lebensmittelechtes Acryl an. Ganz ohne Versiegelung sollte es aber auch funktionieren.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim nächsten Versuch! :)
Steffen
PS: Neben Birke soll auch Ahorn gut funktionieren.
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Re: Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Guten Abend Euch beiden,
danke für die Antworten
Ich schrieb ja schon, dass dieses Stück Holz überhaupt nicht dafür geeignet ist. Das war mir im Vornherein schon klar, aber dass es reißt, hätte ich überhaupt nicht erwartet Und das ist die eigentliche Frage, wieso hat sich der Riss gebildet?
Vor der Behandlung war das Holz trocken. Es ist so, wie man es auf den Fotos sieht, bestimmt zwei Monate rumgelegen (unbehandelt natürlich). Also es ist kein Riss, der durchs Trocknen entstanden ist. Wenn es während des Trocknens passiert wäre, wäre der Fall klar. Aber warum reißt das trockene Holz, wenn es a) schon behandelt ist (was dem Ganzen ja eigentlich Schutz geben sollte) und b) beim Kontakt mit Wasser (wo es sich doch, wenn überhaupt, eher "ausdehnen" sollte)? Da komme ich nicht dahinter
Für die "bombenfeste" Versiegelung verwende ich übrigens lebensmittelechtes Epoxidharz, das klappt auch ganz gut. Das soll aber maximal bei Bechern zum Einsatz kommen. Für andere Zwecke, die nicht ganz so extrem sind, hoffe ich auf natürliche Alternativen
Schöne Grüße
David
danke für die Antworten
Ich schrieb ja schon, dass dieses Stück Holz überhaupt nicht dafür geeignet ist. Das war mir im Vornherein schon klar, aber dass es reißt, hätte ich überhaupt nicht erwartet Und das ist die eigentliche Frage, wieso hat sich der Riss gebildet?
Vor der Behandlung war das Holz trocken. Es ist so, wie man es auf den Fotos sieht, bestimmt zwei Monate rumgelegen (unbehandelt natürlich). Also es ist kein Riss, der durchs Trocknen entstanden ist. Wenn es während des Trocknens passiert wäre, wäre der Fall klar. Aber warum reißt das trockene Holz, wenn es a) schon behandelt ist (was dem Ganzen ja eigentlich Schutz geben sollte) und b) beim Kontakt mit Wasser (wo es sich doch, wenn überhaupt, eher "ausdehnen" sollte)? Da komme ich nicht dahinter
Für die "bombenfeste" Versiegelung verwende ich übrigens lebensmittelechtes Epoxidharz, das klappt auch ganz gut. Das soll aber maximal bei Bechern zum Einsatz kommen. Für andere Zwecke, die nicht ganz so extrem sind, hoffe ich auf natürliche Alternativen
Schöne Grüße
David
- SteffenM
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Re: Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Hallo nochmal,
ich rate mal, dass dein Holz ungleichmäßig das Wasser aufgenommen hat. Wenn dadurch ein Teil aufquillt und ein Teil so bleibt, dann gibt's Spannungen, die sich über den Riss abbauen. Der Riss scheint auch durch einen Jahresring zu laufen. Sonst gehen sie ja eher senkrecht dazu.
Schöne Grüße!
Steffen
ich rate mal, dass dein Holz ungleichmäßig das Wasser aufgenommen hat. Wenn dadurch ein Teil aufquillt und ein Teil so bleibt, dann gibt's Spannungen, die sich über den Riss abbauen. Der Riss scheint auch durch einen Jahresring zu laufen. Sonst gehen sie ja eher senkrecht dazu.
Schöne Grüße!
Steffen
- wolfgangsiegel
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Re: Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Das ein Stück Holz - mit seinem Kern drin - reißt, ist so normal, dass die Frage lauten sollte: Wie ist es passiert, das es so lange nicht gerissen war?
Meine Antwort: Glück gehabt.
Meine Antwort: Glück gehabt.
... möge es Glück bringen ...
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Re: Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Hallo David,
zu beachten ist, dass Öle meistens ziemlich diffusionsoffen sind. Das bedeutet, dass Wasser hindurch diffundiert und sich die Holzfeuchte ändert. Das führt natürlich zum Quellen, und warum das bei Stirnholz zum Reißen führt, ist ja schon erklärt.
Das bedeutet: Entweder, Du steigst auf eine diffusionsdichte Beschichtung um, z.B. einen dichten Lack. Nicht umsonst steht auf den Lackdosen dann oft: „Für maßhaltige Bauteile geeignet“, weil sich die Holzfeuchtigkeit unter dem Lack eben nicht ändert. Aber Vorsicht: Das gilt natürlich nur, so lange der Lack perfekt intakt ist.
Oder Du fertigst das Werkstück so an, dass Quellen kein Problem ist: Also kerngetrennt, möglichst ohne Mischen von Kern und Splint, eher keine Obsthölzer usw.
Oder beides.
Noch etwas zum Thema „Natur“ und „Lebensmitteltauglich“. Das sind zwei unabhängige Eigenschaften. Oft sind synthetische Lacke gut Lebensmittel-geeignet, sobald sie hart sind. Einige Naturöle enthalten dagegen Schwermetalle als Sikkativ. „Natürlich“ ist ja auch kein klar definierter Begriff - letztlich stammt alles irgendwie aus der Natur.
Da würde ich eher überlegen, welche Eigenschaften Du anstrebst. Es gibt ja verschiedene Systeme, die sich bewährt haben (Fasspech seit Jahrhunderten), da erscheint es sinnvoll, sich da ein passendes auszusuchen. Das einzig wahre gibt es da nicht - sonst gäbe es nicht mehrere…
Viele Grüße,
Sebastian
zu beachten ist, dass Öle meistens ziemlich diffusionsoffen sind. Das bedeutet, dass Wasser hindurch diffundiert und sich die Holzfeuchte ändert. Das führt natürlich zum Quellen, und warum das bei Stirnholz zum Reißen führt, ist ja schon erklärt.
Das bedeutet: Entweder, Du steigst auf eine diffusionsdichte Beschichtung um, z.B. einen dichten Lack. Nicht umsonst steht auf den Lackdosen dann oft: „Für maßhaltige Bauteile geeignet“, weil sich die Holzfeuchtigkeit unter dem Lack eben nicht ändert. Aber Vorsicht: Das gilt natürlich nur, so lange der Lack perfekt intakt ist.
Oder Du fertigst das Werkstück so an, dass Quellen kein Problem ist: Also kerngetrennt, möglichst ohne Mischen von Kern und Splint, eher keine Obsthölzer usw.
Oder beides.
Noch etwas zum Thema „Natur“ und „Lebensmitteltauglich“. Das sind zwei unabhängige Eigenschaften. Oft sind synthetische Lacke gut Lebensmittel-geeignet, sobald sie hart sind. Einige Naturöle enthalten dagegen Schwermetalle als Sikkativ. „Natürlich“ ist ja auch kein klar definierter Begriff - letztlich stammt alles irgendwie aus der Natur.
Da würde ich eher überlegen, welche Eigenschaften Du anstrebst. Es gibt ja verschiedene Systeme, die sich bewährt haben (Fasspech seit Jahrhunderten), da erscheint es sinnvoll, sich da ein passendes auszusuchen. Das einzig wahre gibt es da nicht - sonst gäbe es nicht mehrere…
Viele Grüße,
Sebastian
- vepp
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Re: Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Hallo David,
… oder nimm Urushi, wie es die Japaner seit 9000 Jahren machen. Du musst ja nicht die Oberflächenqualität von Eiko Tanaka (s. Fotos vom DFT) erreichen.
Urushi ist ein Naturharz, wasser- und kratzfest, hitzebeständig und hat angeblich sogar gewisse antibakterielle Eigenschaften.
Viele Grüße,
Volker
… oder nimm Urushi, wie es die Japaner seit 9000 Jahren machen. Du musst ja nicht die Oberflächenqualität von Eiko Tanaka (s. Fotos vom DFT) erreichen.
Urushi ist ein Naturharz, wasser- und kratzfest, hitzebeständig und hat angeblich sogar gewisse antibakterielle Eigenschaften.
Viele Grüße,
Volker
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- Registriert: 11.10.2021 - 02:19:37
- Name: David
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Re: Vorbehandeltes Holz reißt nach Kontakt mit Wasser
Hallo zusammen,
ich wollte hier eigentlich keine Diskussion über eine geeignete Oberflächenbehandlung für meinen Anwendungsfall losbrechen Da habe ich an anderer Stelle schon mal gefragt und das Thema ist hier im Forum generell eher unbeliebt und dennoch oft zu sehen
Mir ging es rein um den Riss, aus dem ich mir keinen Reim machen konnte. In der Rubrik ist es gelandet, weil ich mir dachte, dass es damit im Zusammenhang stehen könnte Aber die Tendenz ist hier wohl doch, dass es schlicht und einfach am Langholz mit Kern liegt Unterm Strich beantwortet Steffens Rückmeldung meine Frage wohl am besten
An [mention]seschmi[/mention]/Sebastian,
mit "natürlich" meinte ich lediglich eine Behandlungsmethode, die das Stück Holz nicht zu Sondermüll werden lässt. Wenn ich bspw. Epoxidharz oder Lacke und dergleichen zum Versiegeln verwende, ist das natürlich der Fall. Dass nicht alles "natürliche" auch automatisch geeignet ist, versteht sich von selbst
Schöne Grüße
David
ich wollte hier eigentlich keine Diskussion über eine geeignete Oberflächenbehandlung für meinen Anwendungsfall losbrechen Da habe ich an anderer Stelle schon mal gefragt und das Thema ist hier im Forum generell eher unbeliebt und dennoch oft zu sehen
Mir ging es rein um den Riss, aus dem ich mir keinen Reim machen konnte. In der Rubrik ist es gelandet, weil ich mir dachte, dass es damit im Zusammenhang stehen könnte Aber die Tendenz ist hier wohl doch, dass es schlicht und einfach am Langholz mit Kern liegt Unterm Strich beantwortet Steffens Rückmeldung meine Frage wohl am besten
An [mention]seschmi[/mention]/Sebastian,
mit "natürlich" meinte ich lediglich eine Behandlungsmethode, die das Stück Holz nicht zu Sondermüll werden lässt. Wenn ich bspw. Epoxidharz oder Lacke und dergleichen zum Versiegeln verwende, ist das natürlich der Fall. Dass nicht alles "natürliche" auch automatisch geeignet ist, versteht sich von selbst
Schöne Grüße
David