Unbedeklichkeit Leinos Hartöl für Salatschüsseln?

Spezielle Techniken wie: Strahlen (Sandstrahlen) - Brennen & Bürsten<br>Fräsen & Schnitzen - Beizen & Colorieren - Versiegeln

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MAXLUZI
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Unbedeklichkeit Leinos Hartöl für Salatschüsseln?

Beitrag von MAXLUZI »

Hallo liebe Drechselgemeinde- und Freunde!
ich hoffe ich bin im richtigen Thema!

Ich frage mich schon länger was wohl eine gute Oberfläche für Salatschüsseln usw. ist.
Für Schneidebretter, Arbeitsplatten und ähnliche Gegenstände verwende ich schon länger die Produkte von Leinos Naturfarben. Diese erfüllen die gängigen Normen für Kinderpielzeug und Speichelechtigekeit usw.
Außerdem lassen sie sich hervorragend verarbeiten und machen eine sehr sehr schöne Oberfläche. Das Hartöl feuert an, das Hartwachs-Öl ist sogar fast Farbecht, was bei weißen Hölzern natürlich toll ist, denn es bleibt weiß und man muss keine weißen Pigmente zumischen. Zum anfeuern mit Hartwachs-Öl Oberfläche einfach vorher mit Hartöl behandeln!
Ich habe im laufe der Jahre sehr viele Öle durchprobiert. Von Auro bis Osmo und Clou und was sonst noch so gewerblich üblich ist. Gedrechselte Salatschüsseln habe ich bis jetzt mit Mohnöl behandelt. Allerdings ist die reale Trocknungszeit enorm! Und es ist halt recht Matt. Nun habe ich heute einfach mal den Leinos Vertreter meines Vertrauens angerufen und der meinte, dass ich ohne irgendwelche bedenken das Leinos Hartöl(240) und sogar auch das Hartwachs-Öl(290) für eine Salatschüssel nehmen kann und das dieses sogar hervorragend dafür geeignet sei!
Das wäre natürlich toll, doch ich traue dem Braten nicht so ganz... ;) Gesundheit geht vor, vor allem wenns nicht die eigene ist!
Nun die Frage an den Drechselschwarm und die Oberflächenspezialisten. Was denkt ihr? Es wäre näHmlich toll, wenn man dieses Öl verwenden könnte, denn es lässt sich wirklich hervorragendst verarbeiten, ein zweiter Ölgang innerhalb einer halben stunde ist nass in nass möglich und nach 12h ist es supertrocken, glatt und es stellen sich keine fasern mehr auf(bei entsprechender vorabeit). ich könnte es also wirklich allen empfehlen. Außer bei feuchten Lebensmitteln, da bin ich mir nicht so sicher, trotz fest überzeugten Vertreter...
bin gespant auf eure Meinung.
Liebe grüße,
Max

Links: http://leinos.de/de/produkte/oele-und-w ... farbig-270
http://leinos.de/de/produkte/oele-und-w ... farbig-295

PS: ich nehms morgen mal zum Stammtisch mit...
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dege52
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Oberflächenbehandlung

Beitrag von dege52 »

Hallo Max,wenn ein Öl so schnell trocknet,wie Du es beschreibst, sind in der Regel Trockenstoffe mit im Spiel,und die sind eigentlich chemischer Herkunft und für Lebensmittel dann doch bedenklich. Ein natürlicher Trockenbeschleuniger ist Sauerstoff .Das reine Öl Deiner Wahl erwärmen und mit einem schnellen Mixer o.ä.Sauerstoff reinmixen und der Trockenprozess wird beschleunigt.Aber nur die Menge ,die Du zeitnah verarbeitest. Ist ein uraltes,,Rezept".
Sehen wir uns am Samstag? Was macht die große Salatschale?????
Viele Grüße von Detlef
"Ein Leben ohne Drechselbank ist möglich, aber sinnlos ! GUT SPAN !"
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Bernd Schröder
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Beitrag von Bernd Schröder »

Hi!
Ich würde mir das mal vom "Vertreter Deines Vertrauens" schriftlich bestätigen lassen
und auch eine Referenzliste des Herstellers anfordern.
Bei einem "perfekt dafür geeigentem" Produkt sollte das ja sofort greifbar sein.
Meine Erfahrung ist allerdings, daß die Luft meistens bei derartigen Forderungen dünner wird.

Ich für meinen Teil habe beschlossen Lebensmittel berührende Gegenstände mit Walnussöl zu
behandeln. Bisher gefällt mir das auch gut.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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Ferdinand Zimmermann
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Beitrag von Ferdinand Zimmermann »

Ich kann mich der Meinung von Bernd nur anschließen:

Auf der sicheren Seite bist Du nur mit einem naturreinen Produkt !
Und da habe ich auch mit Walnußöl die besten Erfahrungen gemacht.

Hat auch noch den Vorteil, daß jede Hausfrau (oder Hausmann) die Schale mit einfachsten Mitteln, die in der Küche vorhanden sind, nachbehandeln kann.
Runde Grüße

Ferdinand Zimmermann
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Jesse
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Beitrag von Jesse »

Meines Wissens gibt es nur ein Öl, das die Zulassung für Lebensmittel hat.Es ist ein mineralisches Halböl, das für medizinische Zwecke verwendet wird. Interessanterweise hat wohl kein Naturöl die offizielle Zulassung dafür.
Es wird daran liegen, dass der Prozess der Zulassung einfach zu teuer ist. Ich persönlich verwende Nussöl oder Bienenwachs. Im Gebrauch geht der Glanz eh verloren und die Patina zeugt von einem Naturprodukt. Hat mich noch nie gestört.

Jesse
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MAXLUZI
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Beitrag von MAXLUZI »

Hallo und danke schonmal für die Antworten!
ich werde wohl wirklich mal den Hersteller direkt anschreiben und mir das ganze schriftlich geben lassen...
mal sehn was passiert.
das Hartöl mach schon ne tolle Oberfläche, aber die Sikkative sind halt immer so ne Sache... bei Leinos steht ja auch nur "Trockenstoffe"

WIKIPEDIA:
"Die in den meisten Sikkativen enthaltenen Schwermetallionen (Kationen von Blei, Mangan, Cobalt, Zink etc.) sind toxikologisch nicht unbedenklich..."

Bis jetzt habe ich immer Mohnöl genommen, einfach weil ich es da hatte... werde mir aber mal ein Walnussöl besorgen und gucken ob es mir besser gefällt.
Detlef, der tipp mit dem Sauerstoff ist mir neu, aber vollkommen logisch :smash:
Danke!

Die Salatschale kommt morgen mit zum Stammtisch, sie ist nicht gerissen und hat sich phänomenal verzogen und ist natürlich mit Mohnöl geölt... :-)

Ich melde mich, wenn Leinos was dazu gesagt hat...

Dank und Gruß
Max
Drechlerhans
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Salatschüssel ölen

Beitrag von Drechlerhans »

Hallo Max,
meine Salatschüsseln öle ich mehrmals mit Walnussöl und informiere meine Kunden darüber.

Die Kunden Können nach Lust nachölen, denn Walnussöl bekommt jeder Verbraucher im Supermarkt, wird nicht ranzig und riecht angenehm
Außerdem bekommen meine Kunden die entsprechenden Infos übers Reinigen und Pflege.
Allerdings verarbeite ich für Salatschüsseln nur "trockene", also zuerst vorgedrechselte Schüsseln
Habe keine Reklamationen.

Grüße

Hans
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drechselhelm
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Beitrag von drechselhelm »

Servus Max,

bitte frage diesen Vertreter nach einem techn. Datenblatt bzw. die schriftliche Freigabe für den Direktkontakt mit Lebensmitteln und Kinderspielzeug!

Die Firmen sind verpflichtet, solche Unterlagen zu erstellen und zur Verfügung zu stellen.
Auf die Aussage von einem Vertreter würde ich mich nicht verlassen, denn falls es zum Schwur kommt, dann ist von solch einer Zusage nichts mehr zu hören!

Ich persönlich öle meine Schalen mit Walnußöl ein und beschichte diese dann mit 2x Bienenwachs.
Damit habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht!

Willy v/o Drechselhelm
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be-merkenswert
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unbedenklichkeit leinos hartöl für salatschüsseln

Beitrag von be-merkenswert »

Moin,ich nehme in letzter Zeit Paraffinöl,istein Gifftfreies
und farblosses Lebensmittelöl mit Paraffinanteil.
Gibts bei Schulte. www.drechselbedarf-schulte.de
Gruss von der Insel!!
FranzHose
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Re: unbedenklichkeit leinos hartöl für salatschüsseln

Beitrag von FranzHose »

be-merkenswert hat geschrieben:
Moin,ich nehme in letzter Zeit Paraffinöl,istein Gifftfreies
und farblosses Lebensmittelöl mit Paraffinanteil.
Gibts bei Schulte. www.drechselbedarf-schulte.de
Gruss von der Insel!!
Idem
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GentleTurn
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Beitrag von GentleTurn »

Jesse hat geschrieben:
Ich persönlich verwende Nussöl oder Bienenwachs.
Moin,
ich ebenso. Wenn es durch Gebrauch keine Flecken o.ä. geben soll, nehme ich Carnaubawachs. Das ist ebenso lebensmittelecht und wird für die Pillenherstellung benutzt. Carnaubawachs lässt sich hervorragend auf Glanz polieren. :-)
Liebe Grüße, Martin.

Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.

Videos und hilfreiche Playlisten (nicht nur) für Einsteiger auf YouTube und Fotos auf Instagram.
 
woodworks
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Re: unbedenklichkeit leinos hartöl für salatschüsseln

Beitrag von woodworks »

be-merkenswert hat geschrieben:
Moin,ich nehme in letzter Zeit Paraffinöl,istein Gifftfreies
und farblosses Lebensmittelöl mit Paraffinanteil.
Gibts bei Schulte. www.drechselbedarf-schulte.de
Gruss von der Insel!!
Meines Wissens sind die meisten Babyöle auch einfach Paraffinöl und kosten einen Bruchteil davon. Auch von Ikea gibts irgendein Paraffinöl. (Wenn mans auf das Baby schmieren darf, wirds für eine Salatschüssel wohl auch gehen ;-) )
jungi
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Beitrag von jungi »

IKEA

SKYDD
Holzöl (Innengebrauch)
3.99 / 0,5 l
Preis/l 7,98
Preise in Euro, inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten bei Lieferung oder Servicekosten bei Click & Collect
Artikelnummer:
000.467.86
Maße:
500 ml
Grüße aus Rheinhessen vom jungi
Klotzkopf
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Beitrag von Klotzkopf »

:-W
Es werden im Lebensmittelhandel Öle als Walnussöl angeboten die nicht von der Walnuss stammen.
Die Gemische billiger ggf raffinierter Pflanzenöle werden mit künstlichem Nuss-Aroma aufgepeppt und dann verkauft.
Man merkts dann, wenn das Zeug gut duftet aber auch nach 3 Tagen nicht trocken ist.
:-W

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MAXLUZI
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Beitrag von MAXLUZI »

hallo alle beisamen,
herzlichen dank für all eure antworten...
die firma leinos bequemt sich auch nach wiederholter anfrage nicht zu irgendeiner antwort!!!
nun ja, keine antwort ist auch eine antwort... schade eigentlich, gerade von öko-herstellern erwartet man doch transparenz!
also bleiben die alten bekannten öle, welche langsamer aushärten und lange nicht so eine glatte harte oberfläche ergeben...
härten die mineralischen öle überhaupt aus? ist es nicht so, das diese sich sogar relativ schnell auswaschen? ich bleib beim mohnöl und werde mir mal ein walnussöl zum testen besorgen.
vielen dank und gruß
max
Klotzkopf
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Beitrag von Klotzkopf »

Merksam seltwürdig :??

Alle Drechselshops, die ich so kenne, liefern Holzöle verschiedener Hersteller.
Keiner dieser Hersteller legt die Inhaltsstoffe seiner Mixturen offen.
Es wird, wenn überhaupt, darauf verwiesen das die trockenen Ölfilme
>>
Nach DIN 53 160 speichel- und
schweißecht. Für Spielzeug nach
DIN EN 71 , Teil 3 geeignet.
<<
was uns nichts nützt, denn die Normen-Inhalte lassen sich nicht lesen.
ggf findet man noch den Hinweis bez. Sikkative
>>bleifreie Trockenstoffe (Ca, Mn, Zr). <<
Was ich so interpretiere das anstelle von Bleioxyd, Calzium,Mangan oder Zirconium-Verbindungen
(i.d.R. ~oxyide) eingesetzt werden.

Den Hersteller des Paraffinöls im Link von "be-merkenswert" konnte ich nicht finden.

Will man sicher sein das es sich um 99,99% reines Paraffinöl handelt, kann man sowas im Chemikalien-handel kaufen

Paraffine guxuhier
https://de.wikipedia.org/wiki/Paraffin
wichtig finde ich den letzten Satz im Block Nomenklatur :?oh

Unterschied P-öl P-wachs
Nachdem was ich so lesen kann, unterscheiden sich die Produkte in der Länge und der Anzahl,Lage der eventuell vorhandenen Verzweigungen.

Hinsichtlich der Giftigkeit sollte man folgendes beachten
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9F%C3%B6l

Da es P-Öl technisch( Schmierstoff,Sperrflüssigkeit) gibt, dies viel günstiger ist als P-Öl medizinisch-rein ist, besteht die Gefahr
übers Ohr gehauen zuwerden. :-W

Als Ergebins dieser Lektüre werde ich Paraffinöl für Holz-werke mit Lebensmittelkontakt nur noch im Chemikalienhandel beziehen. Die garantieren das es rein ist.
Und eben Walnussöl nutzen.
Wo bin ich hier ? Im Mittelalter ?

verbleibe ziemlich zerknirscht und enttäuscht
Have fun
Make chips

Helmut L
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MAXLUZI
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Beitrag von MAXLUZI »

hallo helmut,
kopfnickend und am ende schmunzelnd habe ich gerade deinen beitrag gelesen.
ja, so einfach ist das nicht, die eierlegende ölmilchsau, oder so ähnlich gibt´s halt auch nicht.
inzwischen hat sich leinos gemeldet (ob die sich wohl im forum angemeldet haben um zu gucken ob ich nicht bluffe?) und hat oh wunder folgendes bestätigt:

"
entschuldigen Sie bitte die späte Antwort, aber Ihr Mail ist erst mit dem zweiten Versuch bei uns angekommen.
Das Hartöl ist nach DIN 53160 Speichel- und Handschweißfest. Weiterhin absolut Tauglich für den Einsatz mit
Lebensmitteln. Diverse Möbelhersteller, vorrangig in der Kindermöbelproduktion tätig, setzen das Hartöl seit
Jahrzehnten erfolgreich ein.
Ich hoffe Ihnen mit der Antwort gedient zu haben, und stehe Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen"

was ungefähr gar nix aussagt, ausser eben die spielzeug- und speichelfestigkeit nach din...

ob man das jetzt essen mag?
.....

ich schreib denen nochmal, denn eine laxe "jaja, das kann man schon im lebensmittelbereich verwenden" aussage find ich eher verantwortungslos...
vielleicht hab ich ja einen großauftrag und verkaufe morgen 10000 schüsseln für babybrei...?

ob die aber verraten welche sikkative sie einsetzen bezweifle ich....
na ja, so isses halt... ich bleib dann wohl bei nuss und mohn...

gruß
max
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Ferdinand Zimmermann
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Beitrag von Ferdinand Zimmermann »

Hallo Helmut, hallo Max,

ich bin nun schon seit 15 Jahren auf der Suche nach DEM Öl für die Behandlung meiner Schalen.

Und es hätte mich doch sehr gewundert, wenn dieser Thread ein anderes Ergebnis gebracht hätte.

Also bleibe ich beim Walnußöl (siehe oben).

Die meisten meiner potentiellen Kunden sehen das dann auch nach ein paar Erläuterungen bald ein.

Wäre noch interessant, wie sie reagieren, wenn ich ihnen erkläre, die Schale ist mit 100% chemisch reinem Paraffinöl behandelt ?
Runde Grüße

Ferdinand Zimmermann
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Ralph
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Unbedenklich

Beitrag von Ralph »

da hat Max ja was losgetreten.............


Sichtweise A:

wir wollen unseren Kunden guten Gewissens versichern können "lebensmittelecht" oder einfacher formuliert: "nicht giftig".

Unbehandeltes Holz wäre hier wohl am einfachsten, schaut aber idR nicht so schön aus / verkauft sich schlecht. Also was nehmen? Walnußöl. OK. Was ist da drin?
Ich zitiere mal Stiftung Warentest:
Gesundheitsschädliche Weichmacher beschränken sich nicht nur auf Olivenöle
Wer mehr wissen will: 2,5 Milligramm DEHP je Kilogramm Öl...

Also selber mischen. 70 bis 90€ für den Liter "sauberes" Öl ausgeben und hoffen dass es trocknet?

Ich mische ja meine Wachse selber, aber selbst das beim örtlichen Imker geholte Wachs: wo war die Biene??

Sichtweise B:

Die meisten von uns kaufen und verzehren Nahrungsmitel, die industriell hergestellt wurden. Selbst Bio-Produkte enthalten Sachen, die man nicht braucht. Und über das Gemüse im eigenen Garten fliegen Produkte von Airbus und Boeing....

Und wir waschen unsere Klamotten, bevor wir sie das erste mal anziehen. Mit gekauftem Waschmittel........

Irgendwann muß man den Laboren der EU vertrauen und sagen: die werden sich bei der Norm schon was gedacht haben.

Und unseren Kunden sagen: wir verwenden nur "nach DIN 53 160 speichel- und
schweißechte" Öle!?

Fazit: zurück zur Kernseife! Und ich will gar nicht wissen,was da alles drin ist.
:-)

Ralph (Exilbayer)
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Matthias R
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Beitrag von Matthias R »

Hallo Ralph, Max, Helmut.....
vor dem Problem steht man immer, wenn man seine Produkte verkauft. Mit der Herstellung übernimmt man auch die Produkthaftung.
Im schlimmsten Fall kommt jemand und sagt, dass er allergische Reaktionen hatte, die nur von der Schüssel kommen können. -> Arzt-/Krankenhauskosten, Schmerzensgeld, Rechtsanwalt... und da wird es "lustig. Wenn man Glück hat, übernimmt den Streit dann die Betriebshaftpflichtversicherng. Privathaftpflicht hilft da nichts mehr, man hat verkauft und das ist gewerblich! Ob mit oder ohne Gewerbeanmeldung.

Es gibt bei den Sponsoren neben dem Parafin auch folgendes Produkt:
Chestnut-Food Save Finish,
lebensmittelechtes Öl, zur Verwendung für alle Produkte, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, z.B: Salatschüsseln, Müslischalen, Käseteller etc.

(Textquelle: DNS)

Hierbei hatte ich aber das Problem, dass die Schüsseln auch nach Monaten immer noch leicht "nachgefettet" haben - sprich: Fettfleck auf der Tischdecke.

Mit den Lebensmittel-Ölen hatten wir hier im Forum bei Pfeffermühlen schon einmal eine ähnliche Diskussion mit dem Ergebnis, dass ein Forenmitglied darauf aufmerksam gemacht hat, dass Lebensmittel-Öle (Sonnenblume, Olive...) ranzig werden und dabei Giftstoffe abgeben können.
Also auch nicht die Lösung.

Mit einem Hersteller von Holzölen und Lacken (ich glaube es war sogar Leinos) hatte ich dazu auch eine ausgiebige Diskussion zu diesem Thema. Da wurde mir gesagt, dass für das Zertifikat "Lebensmittelecht" eine Überprüfung in sehr kurzen Zeitabständen stattfinden muß, um das Zertifikat zu behalten (hohe Kosten). Und das Zertifikat benötigt nur ein Bruchteil der Anwender, nur die, wo Lebensmittel in flüssiger Form mit dem Endprodukt in Verbindung kommen (z.B. hier die Salatsoße). Hier besteht die Gefahr, dass durch die Flüssigkeit doch Bestandteile aus der Oberflächen-Beschichtung herausgelöst werden.
Bei mir ging es um die Anfertigung von Kaffeebechern für eine Kaffee-Rösterei. Hier kommt erschwerend noch die Temperatur des Getränkes dazu (es is´nich olles galter gaffe). Auf meine Kosten hätte der Öl-Hersteller die "Lebensmittel-Tauglichkeit" überprüfen lassen. Und da hab ich den Auftrag abgelehnt. Aufgrund der Temperatur habe ich auch Faßpech ausgeschlossen.

Die Frage taucht bei mir auch immer mal wieder auf, wenn Kunden fragen, kann man das auch als Suppenschüssel verwenden oder bekommen?
Standardantwort: Die Schüsseln sind als Deko und für Plätzchen o.ä. geeignet. Als Suppenschüssel auf eigene Verantwortung. Oder ich fertige Schüsseln für den Kunden ohne Beschichtung an. Nur dann muß man schon wieder auf die Holzart achten (keine Robinie, Eibe...) und keine gestockten Hölzer verwenden.

Es gibt aber auch noch eine sogenannte Holzbutter. Diese kann man laut Herstellerangaben auch auf die Haut auftragen oder essen??? Ich selbst habe sie noch nicht verarbeitet, kenne aber einige Kollegen, die sie verwenden und dann für Salatschüsseln auch eine Unbedenklichkeit mit dem Hersteller-Produktblatt bescheinigen.

Wachs würde ich nicht auftragen. Das läßt sich zwar wunderbar aufpolieren, aber ab dem zweiten Gebrauch wird die Schüssel dann sehr schön fleckig. Und was in den Wachsen sonst noch drin ist, weiß auch keiner.

Was verwende ich? Hartwachsöl, Drechsleröl, Danish Oil, Walnußöl, je nach Holzart.

Aus meinen "drei" Sätzen von oben wird vielleicht auch ersichtlich, dass es so schnell keine Antwort geben wird - "Das Produkt x mußt Du verwenden!".
Vielleicht können die Sponsoren/Händler von Chestnut oder ähnlichen Produkten ja noch genauere Antworten liefern. Ich jedenfalls habe für mich noch nicht das Produkt mit "Lebensmittel-Tauglichkeit" und Zertifikat gefunden.
Ich glaube, wenn ich meinen Text vor dem Absenden noch einmal durchlese, ich habe genug zur "Verunsicherung" beigetragen.
Beste Grüße Matthias

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. (Molière)
Karsten
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Beitrag von Karsten »

Liebe Drechslergemeinde ...
ich möchte dieses Thema noch mal wieder aktivieren.

Sind die Sponsoren schon aktiv? Bezüglich einer Unterstützung zur Antwortfindung.

Meine Frage: Welche Möglichkeiten bieten Lacke als Oberflächenbehandlung?
Beste Grüße
Karsten Männel
ERLEBNIS-TAGE-HOLZ
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Helmbrecht
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Titel

Beitrag von Helmbrecht »

Hallo an Alle,

es wurde ja schon viel geschrieben und auch nicht das erste mal. Deshalb erspare ich mir umfangreiche Kommentare.
Ich selber verwende schon Jahrelang nur noch Food Safe Finish von Chestnut und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Es ist völlig geruchlos und leicht zu verarbeiten. Für meine Salatschüsseln im Eigengebrauch habe ich ganz handelsübliches Leinöl verwendet keine Trocknungszusätze oder ähnliches.
Öle aus dem Lebensmittelbereich verwende ich eigentlich nicht außer wie gesagt Leinöl, dieses findet bei uns in der Küche Verwendung (schlesische Spezialität)und wenn das Haltbarkeitsdatum überfällig ist reicht es für die Werkstatt allemal aus. Ich habe meine Salatschüsseln nur nach der Fertigstellung kräftig mit dem Öl eingelassen, inzwischen weisen sie natürlich Gebrauchsspuren auf, das ist ja aber auch gewollt.

Wozu also so viel Zirkus betreiben?
Aber jeder darf es ja so handhaben wie er gerne möchte.
In diesem Sinne frohes Schaffen und beim Salat essen guten Appetit.

Grüße aus Bovenden

Helmbrecht
restless
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Beitrag von restless »

Hallo,

in einem anderen Forum gab es letztens auch die Diskussion über Lebensmittel Echte Oberflächen und da wurde das Natural Möbel Hartöl eingesetzt was ich erstens auch für bedenklich hielt und meine Meinung dazu äußerte. Meine Bedenken zu den Inhaltstoffen wurden aber von mehreren Forumsmitglieder widerlegt (nach ihrer Meinung) also hab ich den Hersteller angeschrieben und folgendes Feedback erhalten:

vielen Dank für Ihre Frage bei Natural-Farben.de.

Für die Grundölung wird das Möbel-Hartöl verwendet, für das auch die EN-71-3 Prüfung vorgenommen wurde:
http://natural-farben.de/Oele-fuer-Holz ... ::1_5.html

Für die Pflege im Haushalt empfehlen wir dann das Pflegewachsöl:
http://natural-farben.de/Reinigung-Pfle ... 21_28.html

Dieses Öl wird z.B. auch von der Fa. Nesmuk für ihre Schneidbretter eingesetzt.
Eine Zertifizierung für Kontakt mit Lebensmittel nach dem LMBG kann nur als Gegenstand erfolgen.
Hier noch ein Bericht über das rechte Öl für Schneidbretter:
https://natural-farben.de/2013-11/schne ... n-hartoel/

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Herzliche Grüße aus Lichtenfels

------------

Natural-Farben.de -

und ich denke das die Ausführung für Schneidebretter auch für Saladschüsseln oder ähnliches anwendbar ist.

Gruß Daniel


*Beitrag bearbeitet von Holzpeter
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MAXLUZI
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Beitrag von MAXLUZI »

hallo alle, hallo daniel, danke für den beitrag, da werde ich mal ganz gezielt nachfragen!
was sich definitiv herausgestellt hat, ist das wir alle nicht alleine sind mit dem ganzen ölthema ;)

der nachteil an din 71-3 und auch DIN 53160 ist, dass nicht zum prüfverfahren gelistete stoffe auch nicht zählen.
also nur eine bestimmte liste an schadstoffen wird geprüft. es gibt aber auch giftige naturharze und öle!
z.b. orangenöl, was sich zwar verflüchtigen sollte, aber ich kann mir nicht vorstellen das man das trinken sollte!!!

also, ich versuche mal ganz kurz und knapp zusammenzufassen:

walnussöl: funktioniert, trocknet innerhalb von ein paar tagen, hat aber bei meinem letzten marktstand auch nach einer woche noch flecken auf der weißen decke hinterlassen... also nicht schnell genug hart für kurzfristig produzierte sachen ooder wieder aufgehübschte teile. und ich hab bioöl verwendet. also tendentiell (hoffentlich) kein pflanzenöl mit aroma...

außerdem nicht nur das walnussöl betreffend die weichmacher...
siehe z.b. https://biohandel-online.de/Aktuelles/4596.html

mohnöl: trocknet noch langsamer (eher 6 wochen) und benötigt mehrere aufträge ... wer wartet schon gerne monate bis zur fertigen schale...

paraffinöl: da ist wohl vorsicht geboten und es sollte nur chemisch reines verwendet werden. außerdem meine ich zu wissen, das man dieses wie auch das chestnut foodsafe nach gebrauch wieder neu auftragen einpflegen sollte, da es sich herauswäscht.

chestnut foodsafe: siehe oben, wäscht sich wohl heraus. ich hab eine flasche in der werkstatt, es aber noch nicht getestet. immerhin lebensmittelzertifiziert. aber ich finde eine oberfälche sollte schon ein wenig bleiben. trocknet laut matthias auch recht langsam...

distelöl: auch längere trockenzeiten. ich habe keine erfahrung, aber ich denke es verhält sich ähnlich wie walnussöl. brauchbar aber nicht perfekt.

hartöle nach din 71-3 und din 53160... siehe ganz oben. natural farben wird nochmal ganz konkret angeschrieben...

leinöl: dauert (mir)auch zu lange

glenn lucas nimmt auch walnussöl oder chestnut foodsafe. aber der hat eine derartige produktion am laufen, da können die schalen auch trocknen... (ein traum...)

carnauba wachs: reibt sich das bei gebrauch nicht ab, da hab ich keine erfahrungen. es ist ja auch nur auf der oberfläche....

es bleibt wie es ist, der ein oder andere möge noch ergänzen was noch fehlt und dann können wir (ich) ja mal einen kleinen drechslerölleitfaden verfassen..?


selber mischen wie ralph scheint mir am sinnvollsten... aber dann kostet nicht nur der liter öl 90€ sondern es geht auch noch zeit ins land und dann trocknets doch wieder nicht so schnell...

für alle öle gilt (glaube ich) das der trockenprozess durch sauerstoffaustausch stattfindet... einen windkanal zur schnelltrocknung? außerdem wie detlef meint, das öl erwärmen...

vorerst bleibe ich weiterhin bei nuss und mohnöl...

vielleicht liest hier ja ein hersteller mit und erbarmt sich uns ein gutes solides leckeres öl zu kredenzen...

grüße
max
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Bioschreiner
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Beitrag von Bioschreiner »

Hi Ihr Öler

Jetzt noch mein Bisschen Senf dazu.
Leinöl ist das Öl, daß am schnellsten "trocknet", denn eigentlich trocknet Öl nicht, es bildet Kettenmoleküle, ( polimerisation).
Leinöl hat die höchste Jodzahl aller natürlichen pflanzlichen Öle, der Nme Jodzahl verweist auf das Element Jod, das bei dem Testverfahren eingesetzt wird.
Aus diesem Grund wird Leinöl auch dazu eingesetzt Leinölfirnis herzustellen und das seit hunderten von Jahren.
Als Firnis wird heute nur noch mit Trockenmitteln ( Sikkativen ) versetztes Leinöl bezeichnet.
Sikkativen sind in diesem Fall Schwermetallsalze, also giftisch.
Früher gab es aber noch andere Verfahren, die das Leinöl dazu brachten noch schneller zu trocknen.Es gab doppelt gekochte Leinölfirnis, da ist das Verfahren schon im Namen erklärt oder Standöl, das eine gewisse Zeit der Sonnenstrahlung ausgesetzt wurde.
Vor 50 - 60 Jahren hätte das jeder Anstreicher erklären können, er hat mit seinen Farbpigmenten und Firnis seine Ölfarben angemischt. Er hat vermutlich auch seine Firnis selbst hergestellt, ob nun mit Sikkativen oder auf natürliche Art und Weise ( denn der Begriff " Bio" war da noch nicht erfunden und mich hätte es mit diesem Namen auch noch nicht ergeben.).

Also dieses Wissen, das Bernd Lukesch mit seinem Vortrag beim Rhein Main Stammtisch bei mir noch vervollständigte hat mich in meiner Vorgehensweise bestärkt, die wie Folgt ist:

Ich verwende Leinölfirnis.

Und zwar suche ich mir gezielt einen Biohersteller, der mir garantiert natürlicher Firnis herzustellen.
Ich hab mir gedacht, daß wer Bioprodukte anbietet einer Kontrolle unterliegen muß und die ist bekanntlich schärfer als die bei Anbietern konventioneller Produkte.

Im Internet hab ich dann eine Firma gefunden die " Biofirnis" herstellt und anbietet, die war keine 15 km von mir entfernt und hab dort einen 10 l Kanister direkt gekauft, dabei das Porto gespart und noch was am Preis gemacht und so um die 4,- pro Liter bezahlt.

Zur Verarbeitung:
Ich Pinsel meine Werke ( hi hi ) satt mit Firnis ein und lass sie ca. 12 Stunden stehen. Dann nehme ich den, manchmal noch, vorhandenen Überstand mit Küchenkrepp ab. Das kann man wiederholen, mitreden Mal glänzt es mehr. Ein kleiner Zwischenschliff hilft.
Ganz trocken ist es, holzartabhängig, nach 2-4 Tagen.

Obacht/ Warnhinweise:
Leinöllappen oder Firnislappen sind zusammengeknüllt selbstentzündend!!!!!!
Zum Trocknen ausbreiten oder in den Ofen Werfen.

Fazit:
Nehmt statt Walnussöl Leinöl
Oder besorgt Euch gleich Biofirnis

Euch Euer Bio
uwe
Ich liebe das Holz - aber liebt es mich auch?

Laß mich - ich kann das ... oh - kaputt!!!
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