Kalken - Erfahrungen und Tipps gesucht

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smueff1970
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Kalken - Erfahrungen und Tipps gesucht

Beitrag von smueff1970 »

Hallo liebe Drechsler,

ich möchte gern einen Versuch machen mit den Kalken von Holz.

Habe da nur Erfahrungen bei uns im Hühnerstall, den wir regelmäßig kalken. Kalk mit Wasser anrühren und bissle Quark rein damit
es abriebfest wird. Bei uns im Stall ist das Fichte.

Die Frage ist wer hat da Erfahrungen damit ?
Mit welchem Holz geht das besonders gut ?
Kann man nach dem Kalken noch wachsen ?

Danke für Eure Tipps und ein gutes und gesundes neues Jahr wünsche ich Allen.

Gruß Thomas
seschmi
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Re: Kalken - Erfahrungen und Tipps gesucht

Beitrag von seschmi »

Ich habe das schon öfter gemacht, nach folgendem Rezept, und stets mit Eiche:

Start mit einer geschliffenen Oberfläche, Korn 120-180, nicht zu fein.

Zuerst Grundieren, meist mit Schellack. Ich habe auch schon Nitrolack (Schnellschliffgrund) genommen, der feuert etwas stärker an, was dem Ziel des Kalkens etwas entgegensteht, es geht aber auch. Sinn des Grundierens ist, die Poren etwas zu füllen, damit sich danach ein gleichmäßiges Bild ergibt. Sonst saugt das Holz verschieden stark. Trocknen lassen, nochmal mit frischem Schleifpapier oder Vlies in Maserrichtung drüber, um die aufgestellten Fasern abzuschneiden. Ich nehme einfach recht dünnen Schellack (vielleicht 100 pro Liter) und pinsele den mit großem Pinsel auf.

Dann wische ich die Oberfläche nebelfeucht ab. Die Feuchtigkeit verhindert, dass das Wasser aus der Kalkpaste sofort wegzieht - sonst kann man die nicht verteilen. Außerdem ist damit der Staub weg.

Dann Kalkpaste drauf - ich habe welche von Clou. Die reicht ewig. Auftragen mit einem vorher feucht gemachten Lappen, gleicher Grund wie oben. Dabei mit großen Schwüngen schnell gleichmäßig verteilen, zuletzt in Faserrichtung entlang des ganzen Bretts. Wenn ich mehrere Stücke habe, lege ich die nebeneinander, sonst kriegt man die nicht gleichmäßig hin. Aufpassen, dass das nicht während des Auftragens schon trocknet!

Dabei kann man die Weißfärbung gut variieren: Man kann die Paste recht dick auftragen und verwischen, aber auch mit einem zweiten, feuchten Lappen kräftig nachreiben, dann bleibt nur ein minimaler Weißeffekt.

Dabei ist zu beachten, dass der Kalk beim Trocknen heller wird, aber nach dem Überlackieren wieder dunkler. Es empfiehlt sich dringend, Probestücke zu machen.

Dann kann man nochmal ganz locker mit einem Schleifvlies drüber, aber nicht übertreiben. Wenn es nicht ganz wie gewünscht ist, kann man auch nachkalken, oder mit einem feuchten Lappen abwischen.

Da die Kalkmilch auch in getrockneten Zustand wasserlöslich bleibt, muss noch lackiert werden. Ich nehme am liebsten Schellack, einfach dünn aufgepinselt. Schellack ist natürlich weniger widerstandsfähig und eher was für Fronten oder so. Ich habe für ein Fußbänkchen auch Parkettlack verwendet, der war aber etwas gelblicher und glänzender, also weniger natürlich.

Mit dieser Methode sieht es am Ende aus wie relativ helle, gerade frisch aufgesägte Eiche, bleibt aber so, während rohe Eiche ja stark dunkelt und vergilbt.

Man kann aber auch ganz andere Effekte erzielen, zB stark auftragen und dann stark schleifen, dann geht es mehr in Richtung „shabby schick“ oder „used look“, weil die Kanten und Ränder stärker abgeschliffen werden. So empfiehlt es die Anleitung von Clou, aber, wie gesagt, mein Ziel ist eher ein Aussehen wie frisch gesägt und unbehandelt.

Auf jeden Fall vorher ausprobieren, wie gesagt, mit jeder Schicht ändert sich der Farbton wieder, und auch das gleichmäßige Verwischen braucht Übung. Und möglichst alle Teile eines Möbels am Stück.

Grüße,

Sebastian
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RC35
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Re: Kalken - Erfahrungen und Tipps gesucht

Beitrag von RC35 »

Hallo Thomas,

wenn es nur um den Effekt geht, und Du nicht aus irgendwelchen Gründen mit Kalk arbeiten willst,
eignet sich für Dein Vorhaben auch ganz hervorragend die Lasur von Schönbuch Naturfarben.

https://www.ruja.de/115/schoenbuch-holz ... mber=60704

Jawohl, das ist meine Firma, Jawohl das ist Schleichwerbung, aber stimmen tut´s trotzdem.
Gruß aus dem schönen Schwabenland
Herwart ;-)

und wie schon Schopenhauer vor über 160 Jahren sagte:

„Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand.“
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