Hartwachsöl gibt Flecken

[Freizeitgestalter]

Hallo in die Runde,
In Anbetracht der Jahreszeit habe ich aus Wacholder einige Teelichthalter gedrechselt. Die Rinde wollte ich aus optischen Gründen erhalten.
Nach dem Schleifen habe ich die Teile mit Hartwachsöl behandelt. Auch nach über sechs Wochen zeichnet sich die Standfläche immer noch auf den Unterlagen ab. Ich habe dann mal versucht, mit Nitroverdünnung die Fläche zu entfetten - ohne Erfolg. Bei Küchenkrepp ist das nicht so dramatisch, aber auf einem weißen Tischtuch? Bei anderen Stücken, die ich auch mit Hartwachsöl behandlt habe, tritt dieser Effekt nicht ein, bei "nacktem" Wacholder auch nicht.
Gibt es eine Unverträglichkeit zwischen beiden Materialien? Wer weiß Rat?

Liebe Grüße
Egbert

Wacholder mit Abdruck.jpg (169.27 KiB) 2563 mal betrachtet

[Brennholzveredler]

Ketzerische Frage: wie trocken war denn das Holz zum Zeitpunkt des Wachsauftrages?
Und - - - das Wachs ist eigentlich als Verschleißschicht gedacht*!
Darunter sollte sich, an sich, eine ausgehärtete Ölschicht befinden!
Aber gefallen tun mir deine Teeleuchter schon - - - wenigstens der, der zu sehen ist!

Gruß
Herbert
*So wie früher: da wurde der gefirniste Boden regelmäßig mit Bohnerwachs behandelt.

[drechselnder-hans]

Servus
Eine Möglichkeit welche mir schon passiert ist.
Hatte den letzten Rest aus der Dose verwendet, war eine gesättigte Lösung, hatte nicht aufgetrocknet.

LG Hans

[Thomas Jäschke]

Hallo Egbert

Vielleicht wars auch nur zuviel.
Dein Teelicht besteht aus Hirnholz, und Hirnholz zieht mir das Öl vom Pinsel. Wenn du es gut meinst und alle 3 min.
eine Schicht aufträgst ist soooooo viel Öl und Wachs im Holz, dass es mehrere Wochen dauert bis es mal durchtrocknet.

Lass die Sachen mal mit dem Boden nach oben ein paar Wochen stehen, irgendwann wird's schon trocken.

Thomas

[AMIR]

Hallo Egbert,
Wacholderholz, ein heiliges und seltenes Holz, darf in weiten Teilen Europas nicht geschnitten oder gar vom Boden gehoben werden. Ich bin einer der wenigen Glücklichen, die dieses Holz haben, und hin und wieder benutze ich es, um mein Labor zu parfümieren.
Für Ihr Problem einfach nach dem Schleifen, da es harzig ist, können Sie es so belassen oder mit Mineralöl (Vaseline) ölen, das trocknet mit der Zeit von selbst aus, aber Sie sehen weiße Flecken, aber das ist für mich in Ordnung.

Grüße Amir

DSC00381.jpeg (52.48 KiB) 2177 mal betrachtet

[Freizeitgestalter]

Vielen Dank in die Runde,

Hans: Das ist es nicht. Die Dose ist fast neu.

Thomas: Ich habe die Teile 2 x eingepinselt und jeweils nach 20 Minuten abgewischt. Das dürfte es also auch nicht sein.

Herbert: Das könnte es sein! Das Stämmchen habe ich geschenkt bekommen und in der Annahme, es liegt seit Jahren im (Brenn-)Holzschuppen gleich bearbeitet. Hätte wohl doch den Wiegetest machen sollen. Steinert empfiehlt für sein Öl max. 12 % Restfeuchte.
Zur Probe habe ich die Halter bei 90° im Backofen 15 Minuten getrocknet: Gewichtsverlust nicht vorhanden, aber sie bilden immer noch Abdrücke.
Da ich sie Ende des Monats anbieten will, werde ich wohl dünne Scheiben drechseln und anleimen.
Oder hat jemand einen besseren Sanierungsvorschlag?

Gruß, Egbert

[Nordlicht]

Hallo Egbert,

Standfläche mit Klarlack abdichten? Direkt vorher anschleifen, damit es besser hält...

Viel Erfolg,
Stefan

[Schnecke]

Hallo Egbert,

was mich interessieren würde, welches Hartwachsöl genau du denn verwendet hast? (Hersteller, Bezeichnung)

Schöne Grüße

Christian

[Freizeitgestalter]

Hallo, allerseits,

von dem Vorschlag zu lackieren bin ich nicht überzeugt. Wenn der Untergrund auch nach der Nitro-Behandlung noch fettige Abdrücke hinterlässt, dürfte ein Lack auch nicht dauerhaft halten.

Christian, es handelt sich um das Hartwachsöl von Clouth. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es an diesem Fabrikat liegt.

Wie angekündigt habe ich 4 mm dicke Scheiben als neuen Fuß gedrechselt. Damit ist zwar nicht die Ursache geklärt, aber das Problem gelöst.

Gruß, Egbert

[Jesse]

Hallo Egbert,
Mal zu deiner ursprünglichen Frage zurück. Wacholder alleine gibt keine Flecken. Hartwachsöl alleine auch nicht. Ich sehe einen Zusammenhang. Harzflecken löst meine Frau mit Öl. Etwas Öl auf den Lappen und Harzrückstände lassen sich gut wegpolieren.
Das Öl zieht in dein Wacholderhirnholz und löst das Harz an. Und damit bekommst du die Flecken. Ich würde versuchen, harzhaltige Hölzer so wenig wie möglich zu ölen. Ich selbst verwende maximal eine Wachs/Ölpaste, die ich selbst anrühre. Und dann nur auftragen und polieren, so wie Schuhcreme.

Gruß Jesse

[Freizeitgestalter]

Hallo, Jesse,

das, was du schreibst, bestätigt meine erste Vermutung. Parallel zum Wacholder hatte ich ein Stück Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsonia) auch mit Clou eingeölt. Da trat der negative Effekt nicht auf. Allerdings hat dieses Holz auch keine Harzkanäle.
Weil ich bei den Teelichthaltern die Rinde als dekorativen Gründen erhalten wollte, habe ich mich für ein Mittel entschieden, das mit Pinsel zu verarbeiten war, mit Wachs einreiben wäre nicht gegangen.

Und jetzt kommts: Der Wacholder, evtl. eine Zuchtform, aus dem die Teelichter sind, stand hier in der Nähe. Freunde von mir habe mir wild gewachsenen Wacholder aus Schweden mitgebracht. Die geölten Teile daraus kann man risikolos aufs Tischtuch stellen. Wacholder ist nicht immer Wacholder.

Gruß, Egbert