Stauseeholz aus Surinam

Allgemeine Themen rund ums Holz

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Nordlicht79
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Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von Nordlicht79 »

Hallo Liebe Gemeinde,
wie schon im Titel ersichtlich, würde ich gerne erfahren,
ob schon einer von euch solch ein Holz verarbeitet hat und
vielleicht etwas dazu sagen kann. Bin durch Zufall darauf gestoßen,
da mein Nachbar seine Terasse neu macht und dafür genau solch ein Holz verwendet.
Es wird wohl unter dem Namen "Walaba" gehandelt. Habe mir ein paar Reststücke
mitgenommen und werde es mal testen.
Für alle, die noch nie etwas davon gehört haben:
http://youtu.be/t--H0GxYmrI

LG Flo
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Maintor
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Stauseeholz

Beitrag von Maintor »

Hallo Flo,
ich verarbeite schon einige Zeit diese interessanten Hölzer.

siehe www.woodturningde.wordpress.com

Gruß Ludwig
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woifi
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Beitrag von woifi »

Deine Arbeiten Ludwig und Deine HP :maintor1: das heißt Maintor eins
Schöne Grüße von ganz kurz vor den Bergen und bleibt bitte gesund
Euer Woifi

Lieber unartig, als gar keine ART !
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Nordlicht79
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Beitrag von Nordlicht79 »

Hi Ludwig,
sehen wirklich gut aus, deine Schreiber. Auch deine HP ist wirklich toll gemacht.

Wie gut ließ sich das Holz denn bearbeiten?

Welche Oberflächenbehandlungen hast du schon getestet? Und welche für "Gut" befunden?

Kann man das Holz auch direkt als Bohlen kaufen oder nur als Terrassendielen?

Ich weiß, Fragen über Fragen :mrgreen:

:peace Flo
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wolfgangsiegel
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von wolfgangsiegel »

da ich grad' dabei bin, eine Terrasse zu planen, ist mir das Stauseeholz wieder "über den Weg gelaufen" und ich hole das Thema aus der Tiefe ..
Dieses Material gibt's immernoch (wohl aus den verschiedensten Stauseen)

Tropenholz habe ich als "schlecht für die Umwelt" gespeichert. Hier sieht das - auf den Ersten Blick - anders aus, aber ich frage mich, ob's stimmt.

Die Bäume sind bereits tot.
Es wird demnach kein Regenwald zerstört, der die Atmosphäre beeinflusst.
Aber ist das alles? Transportiert werden muss das Material ja trotzdem.
Was bedeutet dieser Spezial-Fall für den Handel? Ich könnte mir vorstellen, dass man beim "kurz drüber Nachdenken" wichtige Aspekte übersieht.
Kurbelt man die Nachfrage nach Urwaldholz an?

Momentan bin ich der Meinung: Stauseeholz "darf" man kaufen, ohne umweltmäßig was Ungünstiges zu machen.
Hat hier jemand Ideen dazu?
... möge es Glück bringen ...
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PaRay
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von PaRay »

wolfgangsiegel hat geschrieben: 14.09.2022 - 09:05:13
Tropenholz habe ich als "schlecht für die Umwelt" gespeichert. Hier sieht das - auf den Ersten Blick - anders aus, aber ich frage mich, ob's stimmt....Hat hier jemand Ideen dazu?

Servus Wolfgang,

meiner Meinung nach soll man Tropenholz in den Tropen lassen. Dabei spielt es keine Rolle ob das Holz frisch eingeschlagen oder aus einem Stausee gefischt worden ist. Es ist auch egal ob damit eine ganze Terrasse gebaut oder "nur" ein Schreiber gedrechselt werden soll.

Es gibt so viele interessante einheimische Hölzer für die Schreiber, da muss nicht unbedingt was tropisch her. Exotisches findet sich auch hierzulande.
Was die Terrasse anbelangt, empfehle ich dir, dich einmal über Accoya zu informieren. Das ist nachhaltig und trotzt Wind und Wetter.

Liebe Grüße
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln. ;-)
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
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wolfgangsiegel
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von wolfgangsiegel »

hab angefangen mich zu informieren und schnell das Haar in der Suppe gefunden:
Tropenholz soll in den Tropen bleiben, aber Accoya darf hergeholt werden? Was die für Ihr "Accoya" benutzen, kommt aus Kalifornien oder Mexico ...

Aber interessant klingt es trotzdem ...
Danke für den Tipp (der mir bisher noch nicht begegnet war)
... möge es Glück bringen ...
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Argus
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von Argus »

Accoya Holz wird mit Essigsäure accetyliert. Die Essigsäure entweicht allmählich (kann dabei auch etwas riechen), greift aber auch Metalle an. Das muss man bei Schraubkonstruktionen usw. beachten. Bei der Heavy Traffic Bridge mussten deswegen die Gewindestangen extra mit Epoxy ummantelt werden um das auszuschließen.

Gruß Frank
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Bernd Schröder
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Ich bin nicht aktuell im Thema, aber gerade das Thema Stauseeholz aus dem Surinam
ist sehr zweischneidig.
z.B. Blommesteinsee >> https://de.wikipedia.org/wiki/Brokopondo-Stausee
Es gibt dort einen Fernsehbericht, in dem Idigene gezeigt werden, die seit den 60ern in Blechhütten hausen
und auf Entschädigung/Umsiedlung warten.

Die Hölzer der Stauseen sind vielfältig.
Im Handel findet man als Terrasse Walaba, wobei die Verfügbarkeit wohl sehr begrenzt ist.
Für eine größere Baumaßnahme wurde mir seinerzeit "Waldwalaba" angeboten.
O-Ton: "...das ist genauso, wird aber frisch im Urwald geschlagen..."
Super!
Also ich wäre bei jedem Angebot skeptisch und würde mir die Herkunft und Holzart (botanischer Namen)
bestätigen lassen und vom Thünen-Institut prüfen lassen.
Allein mit der Ansage waren damals schon einige Anbieter ausgestiegen.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
herosseveros
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von herosseveros »

Hallo zusammen
Zu Tropenhölzern habe ich meine eigene Meinung. Ich verwende sie weder im Hobby noch in meinem Berufsleben. Das soll jeder aber mit sich selbst ausmachen.
Tropische Regenwälder sind mit unseren Wäldern nicht vergleichbar. Vereinfacht kann man es so formulieren, die Artenvielfalt ist immens, die Artendichte sehr gering. Wertvolle Nuthölzer stehen als Einzelbäume oft in Kilometer weiten Abständen. Entsprechend lang sind die Rückegassen die den Wald zerstören und das oft nur wegen einem einzigen Baum. Das nur am Rande.
Das Problem sind die (oft Sinnlosen) Staudammprojekte in Südamerika. Vor der Flutung werden die wirtschaftlich verwertbaren Hölzer geerntet, der Rest versinkt. 2017 war ich am Brokopondo die fast durchgehend schwarze Bevölkerung hat man einfach ins Hinterland verdrängt.
Die ökologischen Schäden sind immens. Von einem Abbau von Totholz im Brokopondo habe ich damals nichts bemerkt.
Den Abbau von Totholz kenne ich aber von der Represa Tucurui, Rio Tocantins, Brasilien. Die Bäume werden unter Wasser, ohne Tauchausrüstung mit druckluftbetriebenen Motorsägen „gefällt“. Der Sohn eines Freundes ist dabei auch ums Leben gekommen. Das hier keine einheitliche Holzart geerntet wird, sollte jedem klar sein.
Gruß Peter
martin.99
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von martin.99 »

Mal andersherum gedacht: Was spricht für eine Terrasse gegen heimische und auch sehr beständige Robinie oder Kern-Eiche?
seschmi
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von seschmi »

Hallo,

eine andere Möglichkeit ist einfache, einheimische Lärche. Die hält auch 15-20 Jahre (eigene Erfahrung). Wenn man die Unterkonstruktion aus Alu macht, muss man auch nur den Belag erneuern, was sehr schnell geht.

Alle 20 Jahre einen Samstag für neue Dielen halte ich für vertretbar. Ich habe eine Terrasse von 1978, die hat jetzt ihren dritten Belag, das war’s jetzt für mich. Nummer vier müssen die Kinder machen.

Lärche kriege ich aus dem Sägewerk um die Ecke, der Säger hat die aus eigenem Wald. Das Holz legt keine 50km zurück vom Baum zur Terrasse.

Eiche ist gut, aber die Terrassendielen, die ich gesehen habe, hatten alle viel Splint, und der ist bei Eiche wenig haltbar. Robinie ist schwer zu kriegen.

Wenn es ewig halten soll: Naturstein im Sand- oder Splitbett. Das ist dann für immer. Holz ist vergänglich und das ist auch gut so.

Sebastian
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Argus
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von Argus »

Hallo,

Robinie hat wohl laut DIN EN 350-2 eine Einstufung von "sehr dauerhaft" --> https://holz-kahrs.de/lexikon/dauerhaft ... holzarten/
Wir haben unsere Terasse auch schon über 15 Jahre. Die ist aus normaler Douglasie. Wenn dort kein Stauwasser steht und sie belüftet ist, hält sowas auch einige Zeit

Gruß Frank
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Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
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wolfgangsiegel
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Re: Stauseeholz aus Surinam

Beitrag von wolfgangsiegel »

Die Antwort: "Einfach kein Tropenholz benutzen" klingt einleuchtend, ist aber nicht durchgehend wirkungsvoll.

Es gibt Berichte, wo Regenwald für Ackerflächen abgeholzt wurde, weil der Handel mit dem Holz verboten ist und die Bewohner der Gegend ja irgendwas zum Überleben brauchen ...
Geziehlt und umsichtig genutzte Waldbestände bleiben unter Umständen eher erhalten.

Das ist so ähnlich wie das Problem, dass ein im Kühlhaus gelagerter Apfel aus Deutschland umwelttechnisch ungünstiger sein kann, als einer, der aus Südafrika importiert wird.

Die physische Belastung der Wald- (bzw. unter Wasser-) Arbeiter ist natürlich ein wichtiger Punkt ... stimmt ...
... möge es Glück bringen ...
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