Druckholz

Allgemeine Themen rund ums Holz

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Tüftler
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Druckholz

Beitrag von Tüftler »

Hallo Drechselgemeinde,

Auf Grund dessen, das hier im Forum vor kurzem ein Problem mit einer sehr harten Eibe auf trat, hat mir dieses Thema keine Ruhe gelassen und ich habe einmal gesucht, was das Holz so extrem hart macht. Ich habe etwas für mich sehr interessantes gefunden.
Ich hoffe, das Interesse liegt auch bei euch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Druckholz

Gruß,
Tüftler
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Spacerider
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Re: Druckholz

Beitrag von Spacerider »

Sehr interessanter Artikel.
Am Ende des Beitrags in Wikipedia ist ein Literaturverweis, der wiederum ein PDF-Dokument enthält - @Raupenzwerg das wäre doch etwas für unsere Bibliothek :-)

Herzliche Grüße und :danke: für den Beitrag
Petra

PS: Bei dem Wetter kann man sich heute ja nur in die Werkstatt flüchten :mrgreen:
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Hölzerkarl
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Re: Druckholz

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Ralf-Markus,
so sieht das aus, wenn ein Tüftler intensiv sucht.

Danke für deine erfolgreiche Suche.
Das könnte der Grund für abnormal hartes Holz sein.

Ich werde einen Link an meinen Beitrag "Steinharte Eibe" anfügen.

Dankbare Grüße aus dem Werratal

Der Karl
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Hölzerkarl
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Re: Druckholz

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Freunde harter Hölzer,
hier ist ein Beitrag über hartes Holz.....

viewtopic.php?f=110&t=53421&p=374944#p374944

Gruß aus dem Werratal

Der Karl
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Tüftler
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Re: Druckholz

Beitrag von Tüftler »

Das war halt wieder einmal so ein Thema, welches mir keine Ruhe gelassen hat.
Da such ich dann so lange, bis ich ein brauchbares Ergebnis habe.

Gruß,
Tüftler
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Boltar
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Re: Druckholz

Beitrag von Boltar »

Hallo zusammen,

Druckholz zeichnet sich abseits der veränderten Bestandteile und damit einher gehender höherer Härte vor allem dadurch aus, dass der Kern des Holz in Richtung des Drucks verschoben ist. Bei Nadelhözern, die an Hanglagen wachsen, (Laubhölzer bilden Zugholz aus) verschiebt sich dadurch der Kern hangabwärts.

Die Eibe im ursprünglichen Beitrag hatte den Kern zentrisch, damit kann die Härte nicht durch Druckholz verursacht worden sein.
...aber das Rätsel hat sich ja eh schon geklärt...

Schönen Gruß, Boltar
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Kreuzthaler
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Re: Druckholz

Beitrag von Kreuzthaler »

Hallo Tüftler,

leider muss ich Dir wiedersprechen, dass das "Druckholz" der "steinharten Eibe" vom Karl gleichzustellen ist. Die steinharte Eibe vom Karl ist ein normal gewachsener Baum mit Kern annähernd in der Mitte. So wächst ein Holz normalerweise.
hc_226.jpg
hc_226.jpg (116.97 KiB) 7392 mal betrachtet
Bei Druckholz handelt es sich um -aus statischen Gründen - exzentrisch gewachsenes Holz. In meinem Wirkungskreis wird das Druckholz als "Buchs" bezeichnet. Dieser Begriff steht ja auch in dem Artikel.

Boltar hat dies in seinem Beitrag schon richtig gestellt, nur den Kern zur falschen Seite verschoben.

Damit das "Druckholz" nun zu seinem Recht kommt, habe ich ein Naturbeispiel aufbereitet:

Bekommt ein Stamm einen Ast, der - menschlich ausgedrückt - falsch gepolt ist und meint, er müsste ein Stamm werden, richtet er sich dem Himmel zu. Das gelingt ihm aber nur, wenn die Wachstumsteuerung an der Unterseite des jungen Astes mehr harte Substanz deponiert. Diese harte Substanz ist dem menschlichen Auge als verstärkt ausgebildeter harter (Winter) Jahresring in Erinnerung. Je weiter der junge Ast nach aussen wächst, je mehr werden dickere, harte Jahresringe gebildet und, siehe da, der Ast richtet sich langsam gen Himmel.

Ein Volksfestbesucher wird schon mal einen Maßkrugstemmwettbewerb gesehen haben. Da stemmt der Mensch einen ~ 2Kg schweren Krug waagrecht von seinem Körper weg. So wie ein Baum einen Ast normalerweise wachsen lässt. Wenn dieser Krug nun auch noch in die Höhe gedrückt werden sollte, wäre es hilfreich, wenn unter dem Arm ein Wagenheber angebracht würde, der somit den Arm nach oben drückt.

Der Wagenheber ist in der Natur des Baumes der dickere Jahresring unterhalb des Astkerns. So funktioniert die fehlgeleitete Ast - Stammbildung.

Sinngemäss ist das auch bei einem windausgesetzten normalen Stamm, bzw. bei einem hangabwärts gedrückten Stamm, der wieder senkrecht stehen will.

Nun die passenden Bilder:

Diese Lärche ist ca. 40 Jahre alt und hat einen zweiten Stamm gebildet.
IMG_3550+Bi.JPG
IMG_3550+Bi.JPG (135.63 KiB) 7392 mal betrachtet
Dieser Fehlwuchs sollte von mir schon lange beseitigt werden. Nun bekommt diese Arbeit noch einen zusätzlichen Sinn.
IMG_3551+Bi.JPG
IMG_3551+Bi.JPG (139.02 KiB) 7392 mal betrachtet
An diesem Bild kann man zusätzlich erkennen, dass sich der Stamm - ab dem ungehörigen Aststamm - etwas zum Gewichtsausgleich nach links richtet.
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IMG_3552+Bi.JPG (232.67 KiB) 7392 mal betrachtet
Schaut euch den Ast an: Er ist über 7m lang und hat selber noch Äste, die eine Gesamtbreite von über 4 m bilden.
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IMG_3556+Bi.JPG (139.74 KiB) 7392 mal betrachtet
Hier sieht Mann und Frau wie der Ast nach unten, aus der Mitte verstärkt wurde. Nach oben hat er 3 - 4 cm Holz gebildet. Nach unten sind es 19 cm. Diese Mehrholzmenge von 15 - 16 cm ersetzen den vorher beschriebenen Wagenheber.
IMG_3553+Bi.JPG
IMG_3553+Bi.JPG (143.3 KiB) 7392 mal betrachtet
Soweit die Erklärung zu dem wissenschaftlich beschriebenen "Druckholz".

Das Druckholz ist - je nach Ausbildung - so hart wie der Winterjahresring oder auch ein bisschen fester. Mit steinhart hat das jedenfalls nichts zu tun.

Ich habe vom Stammansatz ein Stück sauber gedreht und die Jahresringe gezählt. Im nassen Zustand war kein Härteunterschied zu bemerken.
IMG_3639+Bi-mit-Jahreszahlen.jpg
IMG_3639+Bi-mit-Jahreszahlen.jpg (103.4 KiB) 7392 mal betrachtet

Nun wird mancher sagen: Ja nass, da ist alles weich. Gut, dann nehme ich ein altes Teil. Aus dem unteren Bereich des Astes, wurde diese Platte gemacht, wird bei uns seit Jahren als "Hitzeuntersetzer" für Töpfe benützt. Er ist hart, wie eben ein fichtener harter Jahresringteil ist. Er ist unproblematisch zu bearbeiten.

Das ist der Baum, von dem der Ast abgeschnitten wurde.
IMG_3542+Bi.JPG
IMG_3542+Bi.JPG (156.79 KiB) 7392 mal betrachtet
Das war einer der Rohlinge.
IMG_2875+Bi.JPG
IMG_2875+Bi.JPG (93.41 KiB) 7392 mal betrachtet
Das ist der Untersetzer, fast nur harte Jahresringe. oben, zum Kern zu, ist der Rohling gerissen und hat dafür einen gleichartigen Einsatz bekommen.
IMG_3640+Bi.JPG
IMG_3640+Bi.JPG (107.19 KiB) 7392 mal betrachtet
Ich bräuchte jetzt zum weiteren Beurteilen ein Stück "Steinharte Eibe", damit das Thema abgerundet werden kann. Für jedes Stück wäre ich dankbar.

Es grüßt der normal harte Kreuzthaler.
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Tüftler
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Re: Druckholz

Beitrag von Tüftler »

Hallo Günter,

Dein Beitrag liest sich sehr plausiebel. Ich dachte schon, ich habe die Lösung gefunden :-( Aber man lernt ja nie aus.
Ich bin dabei eigentlich mehr davon ausgegangen, das die Eibe vielleicht in einem sehr schneereichen Gebiet stand und so mit immer viel gleichmäßigen Druck von oben bekam. Da hätte man den kompletten Baum sehen müssen.
Ich habe auch schon einmal irgend wo gelesen, das unter gewissen Umständen einige Stoffe im Holz kristallisieren können und dieses dann hart wird. Leider finde ich die Seite nicht mehr.

Danke für deinen Beitrag!

Gruß,
Tüftler
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Re: Druckholz

Beitrag von Giustin »

Interessante Nachricht danke :danke: für die info
Atanatar
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Re: Druckholz

Beitrag von Atanatar »

Kreuzthaler hat geschrieben: 19.05.2019 - 20:47:51


Diese Lärche ist ca. 40 Jahre alt und hat einen zweiten Stamm gebildet.
IMG_3550+Bi.JPG

Dieser Fehlwuchs sollte von mir schon lange beseitigt werden. Nun bekommt diese Arbeit noch einen zusätzlichen Sinn.
Hallo

Liege gerade entspannt mit Kreuzweh in der Badewanne und mich stört der Begriff "Fehlwuchs".

Gibt es in der Natur wirklich Fehler? Und wieso muss man als Mensch eingreifen? Ist der Baum sonst nicht schön?

MfG Sebastian
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Re: Druckholz

Beitrag von Hugo »

Hallo Kollegen
Buchsiges Holz, ist gar nicht zu empfehlen.
Das Druckholz wird extrem krumm und kann sogar in der Länge reissen.
Buchs=Druckholz findet man soweit ich weiss nur bei Nadelhölzern.
Ich kenne es vor allem von der Fichte.
Schreiner Materialkunde, 1.- 2. Lehrjahr.
Ist schon lange her.

Schönen Gruss
Hugo
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da_Joe
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Re: Druckholz

Beitrag von da_Joe »

Hallo Hugo,

schon richtig, dass "Buchsiges Holz" ziemlich heimtückisch sein kann, und deswegen gern mal gemieden wird.

Für uns Drechsler steckt in diesem "Wuchsfehler" aber einiges an Potential drin :-)

... und die Zeiten wandeln sich, was _früher_ mal Brennholz war ist heute als Kernbuche oder wilde (Ast-)Eiche gesucht.

Reaktionsholz gibts auch bei Laubbäumen. Ich hatte neulich ein Stück von nem Walnuss-Zwiesel auf der Bank... der hat auch extrem "reagiert" auf meine Zuwendung - wurde schnell unrund.

Grüsse
Joe
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