Hainbuche gestockt, weißer Fruchtkörper an der Oberfläche

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hera
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Hainbuche gestockt, weißer Fruchtkörper an der Oberfläche

Beitrag von hera »

Moin allerseits.

Bei mir liegen noch einige Rohlinge aus Hainbuche und warten auf die Verarbeitung.

Der Stamm wurde gefällt vor ca 5 Jahren, seitdem ungeschützt gelagert auf einem Brennholzplatz.
Ich habe einige Stücke im Herbst davon ergattert, abgesägt und seitdem mit Regenschutz aber luftig aussen gelagert.

Das Holz ist leicht gestockt, aber bildet jetzt auch an der Oberfläche Fruchtkörper als relativ dünne weiße Schicht aus.

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Hainbuche pilz detail.jpg
Hainbuche pilz detail.jpg (127.21 KiB) 1760 mal betrachtet

Meine Befürchtung ist jetzt, das dieser Effekt auch dann wieder auftritt, wenn daraus eine Kugel geworden ist, auch wenn die Oberfläche geölt wurde und auch wenn das Teil im Innenraum aufgestellt wird.
Einfach deshalb, weil ausreichend Restfeuchte im Holz verbleiben wird.

Bisher habe ich einiges an gestocktem Holz verarbeitet, aber weder diese Fruchtkörperbildung gesehen, noch sonst Probleme gehabt.

Da ich bereits seit einiger Zeit mit diesem Problem an einer Kugel zu tun habe, bin ich skeptisch, das Gleiche noch einmal zu erleben.
Damals dachte ich, das Problem liegt darin, das in einem sehr tiefen und engen Einschluß noch reichlich Schmutz und Feuchte gefangen war, um tief im Riss Weissbeläge zu zeigen. Oberflächlich war an dem Teil auch vor der Bearbeitung nichts zu sehen. Wir haben die Kugel jetzt 2 Monate bei 30 Grad gelagert und schicken sie jetzt mit in eine Trocknungskammer in einen 3 Wochenzyklus zusammen mit Eichenbohlen, in der Hoffnung, das der Pilz dann erstmal für eine Weile Ruhe gibt.

kugel hainbuch mit riss.jpg
kugel hainbuch mit riss.jpg (115.24 KiB) 1760 mal betrachtet

Meine Frage wäre jetzt, ob jemand schon einmal Erfahrung gemacht hat mit Rohlingen, die vor der Bearbeitung ähnliche weiße Pilzbeläge hatten, wie auf den Bildern gezeigt.
Ich neige im Moment dazu, die Teile aufzutrennen und als Rohlinge für Schalen etc erstmal komplett zu trocknen, anstatt daraus Kugeln mit 60 cm Durchmesser zu machen, um dann alle 4 Wochen die Pilze zu ernten und den Kunden zu trösten. :evel

Wäre dankbar für Erfahrungen.
Gruß
hermann
Das Leben ist zu kurz für schlechten Wein und stumpfes Werkzeug !
Mue
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Re: Hainbuche gestockt, weißer Fruchtkörper an der Oberfläche

Beitrag von Mue »

Hallo Herrmann,

wenn der Pilz kein Wasser kriegt, wächst er nicht weiter. So lange das Holz im Trockenen bleibt ist alles in Ordnung.
Den Pilz kann man auch thermisch bekämpfen, 70′C für eine Stunde sollten für aktives Gewebe reichen. Ein Backofen oder Trockenschrank reicht dafür, Mikrowelle geht auch, aber nach 1h MW ist es dann "karbonisiert", auf gut Rheinisch hast Du dann Klütten.
Pilzsporen, die sicherlich am Holz haften und auch immer wieder eingetragen werden sind nicht so leicht zu bekämpfen, Wachstum aus Sporen kann bei Feuchtigkeit auch wieder beginnen, aber der Pilz fängt sozusagen wieder bei Null (oder klein) an.
Alles was Du an Mittelchen von außen aufbringst wirkt auch nur an der Oberfläche bzw. wo es hingelangt, damit kommst Du nicht bis in den Kern und kannst auch nicht sicher sein das durchgehend wirkt.
Mittel die über Gasphase wirken würde ich nicht empfehlen, da braucht es Druckapplikation und die geben die Stoffe dann langsam wieder ab.

Die physikalische Methode vermeidet auch Verfärbungen und vermeidet das Zurücktrocknen.

Main Message: Schutz vor Wasser und Feuchtigkeit ist der Schlüssel.

Manfred
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Argus
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Re: Hainbuche gestockt, weißer Fruchtkörper an der Oberfläche

Beitrag von Argus »

Hallo Hermann,

viele Pilzkulturen können bei über 100°C überleben, die Sporen dabei mehrere Jahre ohne Feuchtigkeit "überwintern".
Wenn die Kugel in einen Schnellkochtopf passen würde, könntest Du es mit Sterilisation versuchen. Es gibt zwar paar exotische Pilze, die auch noch über 121°C überleben können, aber einen Versuch wäre es wert.
Die Kugel sollte in einen wasserdichten Beutel und dann in den mit etwas Wasser gefüllten Schnellkochtopf. Dann den Topf auf höchsten Druck mindestens für 2 - 3 Stunden kochen lassen.
Wenn das nicht reicht, dann könnte vielleicht noch die Mikrowelle helfen. Die kokelt aber gern den Kern an.
Wenn Du nicht mit Temperatur arbeiten möchtest, dann kannst Du auch H2O2 nehmen. In einer Konzentration von über 0,3% tötet es die Pilze ab. Danach zerfällt es zu Wasser und verdunstet. Nachteil ist, das es abhängig von der Konzentration auch bleicht.
Du kannst auch wechselweise Wasserstoffperoxid und Alkohol hochprozentig nehmen. Das sollte dann das restliche Leben vernichten.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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