Die Braut von Bopfingen

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mascheck
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Die Braut von Bopfingen

Beitrag von mascheck »

Ich war heute mit Freunden auf dem Holz - Submissionsplatz im schwäbischen Bopfingen, Ostalbkreis.

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IMG-20210216-WA0001.jpg (91.33 KiB) 4404 mal betrachtet


Die Submission endete letzte Woche.

Traditionell nennt man den Stamm, der am teuersten verkauft wurde, die "Braut" der Submission.

Dieses Mal eine Eiche.

Der wertvolle, über sieben Meter lange Holzstamm bringt einen Erlös von 11 500 Euro.

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Stämme, die nicht verkauft wurden, sind entsprechend markiert und können günstig beim Forstamt erworben werden.


Hier z.B. ein Bergahorn von 1,7 Festmetern, den ich quasi zum Brennholzpreis erworben habe.


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PXL_20210216_151857966.MP.jpg (140.48 KiB) 4404 mal betrachtet

Gruß Martin

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dalbergia_63
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Martin,

und warum hast Du nicht die Eiche genommen? Hat die etwa nicht in Dein Auto gepasst oder hattest Du zu wenig Bargeld dabei?

Klar, dass Du dann den Bergahorn genommen hast, den konntest Du auf den Dachständer spannen und das Taschengeld hat gerreicht!

No kidding, ein feiner Fang, da bin ich neidisch!

Jetzt gilt es die Sau zu schlachten und in feine Filet-Stücke zu zerlegen... freu mich schon auf erste Bilder!

Abendliche Grüße
Heinz
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von Peter Gwiasda »

Hallo Martin,

Glückwunsch zum Bergahorn! Hier ein unerbetener Ratschlag: Entrinde den Stamm so bald wie möglich. Ahorn hat im Kambium leckeren Süßstoff - ein Leckerbissen für die Insekten, deren Eier in der Rinde versteckt sind. Wenn die im Frühjahr schlüpfen, startet das große Fressen.
Aus bitterer Erfahrung weiß ich, dass Ahorn ein zuckersüßer Baum ist.

Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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mascheck
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von mascheck »

[mention]dalbergia_63[/mention] Lieber Heinz, früher, als ich noch meinen 2CV hatte, wäre der Transport problemlos gewesen: da konnte man das Dach zurückrollen und alles was nicht ins Auto passte, einfach oben herausgucken lassen...
Begrenzend ist der Durchlass der Blockbandsägen von 500 mm , mit der ich arbeiten kann...

[mention]Peter Gwiasda[/mention] Lieber Peter, vielen Dank für den Ratschlag. Dass der Ahorn stehend mit dem Zopf nach unten lagern soll wurde mir schon gesagt, an die Entfernung der Rinde hätte ich sicher nicht gedacht. Ungebetene Ratschlägen, die hilfreich sind, nehme ich gerne an. Du bist ja nicht meine Schwiegermutter....


Gruß Martin

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Max Schreiegg
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von Max Schreiegg »

Hallo Martin,

Glückwunsch zu diesem Kauf!

Der Stamm sollte dann schnellstmöglich zum Sägewerk - und zwar zu einem, das dem Stamm gerecht wird.
Entrinden ist natürlich Pflicht, das steht mir bzw. uns bei deutlich unedlerem Material auch in Bälde bevor. Die Rinde kann dann von einem größeren Gartenhäcksler zu Rindenmulch verarbeitet werden, der damit recht unattraktiv für Schädlinge aller Art ist, aber sich im Garten gut verarbeiten lässt.

Gruß
Max
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mascheck
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von mascheck »

Hallo [mention]Max Schreiegg[/mention] , der Sägewerker bin ich selbst!

Kann bei einem Freund auf einer kleinen Woodmizer Blockbandsäge mit 50 cm Durchlass arbeiten.

@ all:
Ich will sowohl dicke Bohlen mit ca. 120 mm für Schalenrohlinge haben sowie auch Bretter mit 60 mm, aus denen dann kleinere Kanteln werden sollen und in ein paar Jahren vielleicht eine rustikale Tischplatte.
Ich bin absolut unschlüssig, wie ich die Schnitte setzen soll.
Die Säge hat auch nur eine Bearbeitungslänge von 5 Metern, so dass ich den Stamm irgendwie teilen muss.

Der Stamm hat einen kleinen Farbkern. Wie soll ich am besten vorgehen?
Vielen Dank für guten (ausdrücklich erbetenen) Rat.

Gruß Martin

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frank4001
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von frank4001 »

Hallo Martin,

Glückwunsch.

Was für ein Durchmesser oben/ unten hat der Stamm denn?
Dann lässt sich besser überlegen wie aufsägen.

Prinzipiell würde ich auf jedenfall ein Kernbrett raussägen. Wenn du das zu dick machst ist der Kern weg, der scheint nicht allzu groß zu sein.

Gruß Frank
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mascheck
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von mascheck »

Hallo [mention]frank4001[/mention] der Stamm hat einen mittleren Durchmesser von 56 cm bei 7 m Länge.

Die Blockbandsäge schafft nur 50 cm, so dass ich zuerst links und rechts was abschneiden muss.


Diese zwei Schnittschemata könnte ich mir vorstellen:
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Ich könnte aber auch die unteren 3,5 m des Stammes in 12 cm dicke Bohlen und die oberen 3,5 m in 4 cm Bretter schneiden.

Schönes Problem, ich weiß, ich weiß 😇😇😇

Gruß Martin

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Mue
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von Mue »

Hallo Martin
der Stamm ist lang und Du trennst in der Mitte.
Mach doch eine Hälfte wie Skizze 1 und die andere wie. Damit hast Du Bohlen mit 12 und 4 cm Stärke mit Kernholz.
Schalenrohlinge gibt es bei der Länge genug,
Manfred
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frank4001
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von frank4001 »

Hallo Martin,

Finde deinen 1. Vorschlag besser, hab aber noch zwei Überlegungen für dich und daher auch ein etwas anderes Ergebnis.

Ich würde ein 6er Kernbrett schneiden, da hast du schöne stehende Jahresringe, wenn du da was draus machst, verzieht es sich kaum.
6er gibt z.B. Mühlenholz.
Dieses Brett würde ich außermittig sägen, so dass auf einer Seite mehr vom Kern übrig bleibt, den du dann in Schalen retten kannst.

Dann hast du Schalenrohlinge mit fast 50cm Durchmesser, da würde ich zumindest auch welche mit 16cm Höhe machen.

Anbei meine Skizze, hoffe das hilft.

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Viel Erfolg
Gruß Frank
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dalbergia_63
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Frank, hallo Martin,

die Auftrennvorschläge von Martin und Dein Vorschlag dazu klingen beide gut... das klappt alles im konventionellen Sägegatter.

Dein letzter Vorschlag ruft nach einem geduldigen Säger mit Bockband- oder Horizontalsäge bei der man jeden Schnitt individuell einstellen kann...

Lasst uns mal teilhaben, wie die Auftrennung der kleinen Braut von Bopfingen abgelaufen ist.

Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von mascheck »

Hallo Heinz,

der geduldige Blockbandsäger bin ich selbst, wobei ich bei dem Vorgang nur mit dem Finger zeigen muss, wo der nächste Schnitt erfolgen soll. Die Höhenverstellung geht automatisch, man kann sie an einer numerische Tastatur anwählen....

Ich hoffe, ich bekomme das nächste Woche hin. Bilder fürs Forum sind obligatorisch..


Gruß Martin

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mascheck
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von mascheck »

Hallo @[mention]frank4001[/mention] , dein Vorschlag gefällt mir gut!

Mühlen sind momentan nicht mein Thema, aber bei 1,7 Festmetern kann man da schon großzügig was dafür reservieren.

Auch die Idee, zumindest eine 16 cm Bohle zu Sägen, ist super.


Gruß Martin

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frank4001
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von frank4001 »

Hallo [mention]mascheck[/mention]

freut mich wenn ich helfen konnte.

An dem Ergebnis bin ich natürlich sehr interessiert.
Freu mich über Bilder, hoffe der Kern kommt gut raus.

LG
Frank
seschmi
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von seschmi »

Hallo Martin,

ich denke gerade nach, was ich aus dem Mittelbrett überhaupt machen würde.

Die Marktöhre muss ja rausgetrennt werden, also erhält man zwei Bohlen mit 15-20cm. Das ist ja normalerweise das beste Holz für Möbelbau, zum Beispiel für Rahmenfriese, weil es komplett stehende Jahresringe hat und sich nicht verzieht.

ABER: Da ist ja dann der dunkle Kern drin. Das muss man vorher überlegen, ob man das bei einem Möbel so will, dass der Rahmen halb hell, halb dunkel ist und die Füllung hell. Falls nicht, liegt es nahe, zwischen den beiden dicken Bohlen kein dünnes zu sägen, damit so viel Kern wie möglich in den Schalen ist - da sieht das bestimmt gut aus.

Das war nur so mein Gedanke - das Mittelbrett in 4cm mit halben Farbkern sieht sicher interessant aus, aber ich wüsste gerade nicht, was ich damit mache...

Grüße, Sebastian
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Re: Die Braut von Bopfingen

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Ich würde immer aus dem Kern ein Brett mit 60 besser 70mm schneiden. Das kann man am Kern auftrennen und hat dann immer noch genug für Mühlen oder auch kleinere Schalen oder Schüsseln oder auch Müsligeschirr. Die nächsten Bohlen sind dann kernfrei und stabiler somit auch vielseitig verwendbar.

Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
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