Tag der Bandsäge

[HolzHelmut]

Liebe Drechselfreunde,

dieses Wochenende ist bei mir „Tag der Bandsäge“. Ich muss endlich mal ein bisserl Ordnung in der Werkstatt schaffen. Ein besonderes Teil war heute der Flieder. Vor ein paar Wochen hat mich eine Hausverwaltung aus München angerufen, sie sind im Begriff, einen 1908 gepflanzten Flieder wegen einer Neuverlegung einer Gasleitung rauszureissen. Und ob das nicht was für mich wäre … ich müsste nur am nächsten Tag gleich vorbeikommen. Mitten in München sah ich dann das „gefallene Riesending“. Der Gärtner wollte den Hauptstamm gerne behalten für seine Ausstellung. Ich habe mir (leider nur ein paar) der Nebenäste mitgenommen. Durchmesser 20 – 28 cm. Die kleineren Teile haben noch 9 cm Durchmesser. Das ergibt Penblanks bis zu meinem 493sten Geburtstag ….

Hier ein paar Bilder zur Unterhaltung:

Das Teil auf meiner Bandsäge
 

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Der erste Sägeschnitt
 

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Der kleinste Ast des Flieders
  
  

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Kann man daraus eigentlich auch eine Gewürzmühle drechseln? Hat das jemand schon mal gemacht?

Liebe Grüße

Helmut

[Mue]

Hallo Helmut

tolles Stück Flieder hast du da erwischt!
Das Holz ist aber richtig schwierig rissfrei trocken zu kriegen. Auftrennen so weit es geht, Kantel schneiden ist wegen des Drehwuchses aber schwierig.
Aus dem Ast eine Gewürzmühle zu machen geht wahrscheinlich nur mit sehr viel Glück.
Rundmachen und vorbohren würde vielleicht Risse vermeiden aber für Mühlen muss es ja einigermaßen die Form halten.
Ich mag Flieder sehr, Mühlen habe ich auch schon gemacht, Risse halt mit Kaffeepulver gefüllt. Kein Kantel war heile nach dem Trocknen.

Viel Glück

Manfred

[HolzHelmut]

Hallo Manfred,

danke für deine Erfahrungen. Ich hab das Holz 8 Wochen draussen liegen lassen, es entstanden kleine Risse an den Enden, ca. 2 cm tief. Ich hab nun Kanteln, "Bretter" mit 5 cm Stärke und Rundlinge gesägt, die ich mit Anchorseal 2x versiegle (1x hab ich heute schon, morgen das 2. mal). Danach kommt das Ganze in mein "Zwischenlager, das nur "halbtrocken" ist. Eher leicht feuchter als zu trocken. Danach wird umgezogen in einen trockeneren Raum. Wenn Interesse besteht, kann ich ja in 4-6 Monaten berichten....

Liebe Grüße
Helmut

[Sternle]

Hallo Helmut,
1. ich hätte Interesse wie's weiter geht mit der Trocknung
2- würde ich versuchen Kanteln aus Splint und Kern zu schneiden mit Anchorseal einstreichen und hoffen das so wenig wie möglich reißt, ich wünsche Dir auf jedenfall das Beste dafür, um die Maserung wär's echt schade

[HolzHelmut]

Hallo Peter,

genau das hab ich getan. Hier ein Handy-Bild des Werktisches (hinten Mtte sind die Flieder-Teile, und ganz rechts), Der Rest ist Blauregen und die kleinen Rundlinge sind ein Feigenbaum (Kundenholz/-Auftrag). In der Mitte sieht man aufrecht stehend einen älteren Fliederast, der natürlich gerissen ist weil unbehandelt. Ich taste mich da ran, wie´s der Flieder am liebsten mag ... Ist so ein tolles Holz. Und die Nachfrage bei Schreibern ist ziemlich groß.

So schauts grad

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aus bei mir...
 

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Danke und liebe Grüße,
Helmut

[Sternle]

ich find's schön

[Matthias S]

Hallo Helmut,

ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass diese großen Aststücke rissfrei trocknen; da wird auch Anchorseal nichts dran ändern.
Der Riss (wenn es nur einer bleibt) wird dann auch dem Drehwuchs folgen und Du kannst im Bereich des Risses keine geraden Kanteln mehr schneiden.
Ich würde die Teile mindestens längs halbieren, besser gleich Kanteln schneiden. Damit ist das Rissrisiko zumindest deutlich reduziert, vermutlich aber immer noch relativ hoch.
Die gesägten Kanteln werden sich zwar auch etwas verziehen, aber der Effekt ist wesentlich kleiner, als die Krummheit entlang eines Risses.

Gruß, Matthias

[007franzi]

Hallo Helmut,
gratuliere zu den "Fang"
Anbei zwei Fotos von einer Mühle aus Flieder, ohne Riss.
Ich habe allerdings die Mühlenrohlinge grob vorgedreht und den Kern beim Hauptstück
schon mit 20mm ausgebohrt und dann die Enden mit Wachs versiegelt, das gleiche mit dem Kopfstück, hier natürlich
nicht durchgebohrt.
LG
Franz

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[Hans]

Hallo

Schönes Holz.

Kernfrei schneiden. enden versiegeln.
Und für Jahre langsam trocknen lassen.
Oder eben die Drehrisse abwarten und dann herumschneiden.
Bei Holz für Pfeffermühlen, Kernfrei aufschneiden und Kantel in 60 bis 65 mm.
Evtl. Test mit vorbohren.

Ich hatte selbst letztes Jahr.
Erstaunlich die Scheibe ist noch nicht gerissen.

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Ich habe gar nicht versucht größere Kantel zu schneiden.
Dumm genug, wenn man weiß, selbst nie soviele Kanteln zu verarbeiten.


Gruß

Hans

[happyhappy]

Hallo Helmut,

danke fuer deinen Beitrag und Gratulation zu deinem Fang. Ich sehe dass du eine Vorrichtung zum Zuschneiden von Rundholz auf der Bandsaege verwendest. Bei mir steht ebenfalls der Bau einer solchen an - koenntest du mir deine Erfahrungen diesbzgl. schildern und ggf. Tipps geben? Wuerdest du die Vorrichtung nochmal genauso bauen, oder etwas abaendern? Wie gross ist der Winkel des "V"? Verwendest du eine Zwangsfuehrung durch die T-Nut des Maschinentisches?

So wie ich das sehe hast du unterschiedliche Groessen - falls ich das richtig sehe, wieviele verschiedene Groessen verwendest du? Ich ueberlege mir nur eine Groesse zu machen und das Rundholz zusaetzlich mittels Spanngurt zu sichern.

Ich wuerde mich ueber Infos dazu freuen - mit der Suche konnte ich leider keinen passenden Thread dazu finden...

[HolzHelmut]

Hallo Florian,

gerne zeig ich dir, was ich da gebaut habe. In Ermangelung an weitreichenden handwerklichen Fertigkeiten sind diese Teile auf sehr pragmatische Weise entstanden. Es ist also nur meine Vorgehensweise und bestimmt nicht der Weisheit letzter Schluss.

Schlitten für Rundlinge
Platte aus dem Müllcontainer, eine Führungsschiene für die Nut der Bandsäge unten angebracht. Meine Erfahrungen: Die Schiene darf NICHT unten in der Führungsnut aufliegen, sonst hast du am Ende des Tages zu viel Reibung. Und verwende verzugsfreies Holz (Sperrholz, Multiplex …).

Bild 1: Boden mit Führungsschiene

Rundschlitten1.jpg (101.65 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  
Bild 2: Schlitten in der Bandsäge

Rundschlitten2.jpg (194.64 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  

Bild 3: V-Halterung. Hier habe ich einfach eine rechteckige Bohle (oder Balken?) auf der Kreissäge geteilt. Das Sägeblatt habe ich auf 45 Grad gestellt. Also ist es ein 90 Grad-Winkel. Für mich bisher OK für alles.

Rundschlitten3.jpg (199.37 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  

Bild 4: Schlitten von oben. Je nach Größe der Bodenplatte könnte man hinter der V-Halterung nochmal ein Balkenteil anschrauben, das zusätzliche Stabilität verleiht, wenn man weiter durchsägt.

Rundschlitten4.jpg (153.82 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  
  
Schlitten für Stammabschnitte
Wenn du so was brauchst, hier ein paar Bilder davon. Ich wollte runde Stammabschnitte nicht „Freihand“ durch die Bandsäge schieben. Zu viel Respekt vor dem Sägeblatt … Also habe ich mir diese Vorrichtung gebaut:

Bild 1: Bodenplatte. Zwei Führungsnuten eingefräst, eine Aluschiene mit Feststell-Knopf.

Stamm Schlitten 1.jpg (174.56 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  
Bild 2: Der „Stamm-Halter“. Rechteckkonstriktion (aus Multiplex, Griffe aus MDF). Am Boden Führungsschienen für die Nuten am Boden. Jetzt sieht man auch den Sinn des Feststell-Knopfes. Der hält den Stamm-Halter in Position. Durch die senkrechten Längsschlitze (mit Oberfräse gemacht) befestige ich mit Schrauben (und großen Beilagscheiben) den Stamm.

Stamm Schlitten 2.jpg (187.22 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  
Bild 3: An dieser Seite wird der Stamm befestigt. Ich habe kleine Kerben in definierten Abständen ins Holz geritzt und mit Bleistift geschwärzt. So kann ich den Stamm ziemlich genau nach dem ersten Schnitt weiter nach vorne bewegen.

Stamm Schlitten 3.jpg (143.91 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  
Bild 4: Aus der Sicht „von hinten“. Die Führungsschiene des Bodens hab ich ein wenig rausstehen lassen, das hilft mir beim Einlegen. Ist aber nicht notwendig.

Stamm Schlitten 4.jpg (134.53 KiB) 3806 mal betrachtet

  
  

In gleicher Weise habe ich dann auch noch einen Schlitten zum Ablängen von Pen-Blanks gebaut. Prinzip war bei mir immer das Selbe.
Ich hoffe, die Bilder helfen weiter und können als Inspiration dienen. Viel Erfolg beim Bauen!

Liebe Grüße


Helmut

[drechselnder-hans]

Schneide Flieder immer in Kanteln mit 3 cm Überlängen vom Kern getrennt .(von 5 x 5 bis 8 x 8 cm bis 30 cm Länge)
Benetze diese Kanteln vollflächig mit billigem Sprühkleber!
Der Kleber verliert mit der Zeit seine Substanz und öffnet sich dadurch leicht.
Trocknungsdauer bei 5 x 5 cm mindestens 3 Jahre in einem halboffenen Nebengebäude. Schattige zugfreie Lagerung!!!
Nur bei sehr starkem Drehwuchs treten dabei manchmal kleinere Risse auf.
Hat bis jetzt immer funktioniert.
LG Hans

[HolzHelmut]

Hallo Hans,

danke für den Tipp. Das mit dem Sprühkleber probiere ich mal.

Liebe Grüße
Helmut

[santana100]

@HolzHelmut
Danke für die Bebilderung Genau so werde ich mir auch eine Vorricht machen LG Paul

[happyhappy]

Ja, auch von mir ein grosses Danke! Einen Balken laengs auftrennen wird mir Arbeit sparen - urspruenglich hatte ich geplant das “V” aus Multiplex nachzubilden…