Nachbehandlung von Maulbeere?

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Argus
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Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von Argus »

Hallo,

Mein Nachbar hatte vor einigen Jahren die Maulbeerbüsche an unserem Weg gekürzt. Letztens sah ich in seiner Brennholzmiete interessante Holzstücke. Deutlich war der dunkelbraune Kern zu sehen. Einige davon habe ich mir zur Seite gelegt. Leider war das Meiste schon kräftig gerissen.
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Maulbeere1.jpg
Maulbeere1.jpg (120.32 KiB) 1680 mal betrachtet
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Heute nun habe ich mich mal an meiner ersten Kugel versucht. Da bot sich dieses rissige Holz an. Es hatte in regelmäßigen Abständen "Meridian-Risse" , so das sich mit der Kern-Splint Färbung eine Weltkugel ergibt.
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Maulbeere2.jpg
Maulbeere2.jpg (127.24 KiB) 1680 mal betrachtet
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Die schöne dunkelbraune Färbung zeigt sich jedoch nur an den sonnen-belichteten Stellen.
Reicht es aus, die Kugel in die Sonne zu legen, zur Nachbelichtung? Oder kann man das Bräunen noch irgendwie forcieren? Die Kugel ist zur Zeit noch völlig unbehandelt , nur geschliffen.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
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peter anton
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Re: Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von peter anton »

immer schön drehen,,,die Sonne wirds schon nachdunkeln
gruss peter
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Hölzerkarl
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Re: Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Frank,
Maulbeere ist eigensinnig. Meine Erfahrungen kannst du unten nachlesen.
Ich habe mich damit abgefunden, dass die Maulbeere auch in der Wohnung
braun wird.

Bitte schauen.....

viewtopic.php?f=110&t=47864&p=336550&hi ... re#p336550

viewtopic.php?f=214&t=46470&p=327256&hi ... re#p327256

Gruß aus dem Werratal

Der Karl
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Argus
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Re: Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von Argus »

Hallo Karl,

vielen Dank für Deine Links. Im ersten Link hatte Bernd Schröder auf ein PDF der htwk-leipzig verwiesen. Leider geht der Link nicht mehr. (403 Forbridden). Ich glaube aber eher, dass das Dokument verschoben oder gelöscht wurde.
Hat evtl. jemand noch das Dokument, es würde mich interessieren.
Ich habe mich damit abgefunden, dass die Maulbeere auch in der Wohnung
braun wird.
damit könnte ich mich gut abfinden. Leider scheint in dieser lichtarmen Zeit nur wenig Sonne.

Gruß Frank
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C.W.
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Re: Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von C.W. »

Mit sumpfkalkbrühe einpinseln, kurz einwirken, abwaschen
Und braun ist sie.
Versuche an abfallstücken ist sicher sinnvoll.
Hat bei anderen Holzarten gut funktioniert.
liebe Grüße Christine


lieber auf neuen Wegen stolpern,
als in den alten Bahnen auf der Stelle treten.
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Argus
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Re: Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von Argus »

Hallo Christine,

vielen Dank für Deine Info.
Sumpfkalk ist wohl wässrige Lösung aus gelöschtem Kalk (Calciumhydroxid), der aus dem Branntkalk (Calciumoxid) hergestellt wurde. Also der Baukalk, den es zum Mörtel anmischen im Baumarkt in 25Kg Säcken gibt. Davon hätte ich noch jede Menge. Das Zeug ist stark basisch und ätzend.
Das Holz auf Basen reagiert, hatte ich auch schon bei den Lichtenberg-Figuren bemerkt. Dort wird das Holz mit dem Natron leitfähig gemacht. Auch Ammoniak (zum Holzräuchern) ist stark basisch. Leider wird dabei auch der Splintanteil gefärbt (je nach Holzart).
Der Vorgang lässt sich wieder rückgängig machen, durch entsprechende Säuren. Gut geht Phosporsäure (Bestandteil von Holzbleichern) oder Zitronensäure.
Zur Zeit belichtet die Kugel gerade unter einer extrem starken UV-Lichtquelle. Das lasse ich mal ein paar Tage weiter laufen. Parallel dazu werde ich Tests mit Calciumhydroxid und Natriumhydroxid durchführen. Ich befürchte aber, das es den Splintanteil auch unschön verfärben wird.

Gruß Frank
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Argus
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Re: Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von Argus »

Nachtrag:

mir fällt gerade ein, mit Ammoniak hatte ich auch schon Versuche an der Maulbeere gemacht --> viewtopic.php?p=409515#p409515 (zweites Bild)
Das Kernholz wird rel. braun, leider vergraut der Splintanteil dabei.

Gruß Frank
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Argus
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Re: Nachbehandlung von Maulbeere?

Beitrag von Argus »

Hallo,

ich habe jetzt mit einigen Basen experimentiert. Im Sommer hatte ich ein Maulbeerholz längs aufgetrennt und dann mehrere Wochen der Sonne ausgesetzt. Das untere Teststück hab ich nun wieder freigehobelt
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Maulbeere3.jpg
Maulbeere3.jpg (144.68 KiB) 1234 mal betrachtet
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und in Segmente eingeteilt. Für den Versuch habe ich N=Ätznatron (Natriumhydroxid) , K=Branntkalk (Calciumhydroxid) sowie S=Salmiakgeist (Ammoniumhydroxid) verwendet.
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Maulbeere4.jpg
Maulbeere4.jpg (128.08 KiB) 1234 mal betrachtet
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von links nach rechts

1= Ätznatron 10% (1 Teil Natron auf 9 Teile Wasser)
2= Branntkalk 10% (1 Teil Kalk auf 9 Teile Wasser)
3= Salmiakgeist 25% (unverdünnt)
4= Ätznatron 50% (1 Teil Natron auf 1 Teil Wasser)
5= Branntkalk 50% (1 Teil Kalk auf 1 Teil Wasser)

während die ersten drei Basen sehr wässrig sind, ist das Ätznatron 50% mehr ölig und der Branntkalk 50% schlammig/pastös.
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Maulbeere5.jpg
Maulbeere5.jpg (143.12 KiB) 1234 mal betrachtet
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Das ist wohl auch der Grund, warum Natron und Kalk in 10% besser ins Holz einziehen können. Salmiakgeist hat das Holz zwar auch gelb gefärbt, ließ sich aber anschließend wieder fast vollständig auswaschen. Das Ätznatron 50% konnte durch die Konsistenz nicht richtig ins Holz einziehen, nur an faserigen Übergängen war dies möglich. Aber alle verfärbten auch den Splint.

Gruß Frank
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