Berechnung Bohlen mit Waldkante

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Michael Steyer
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Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Michael Steyer »

Hallo,

gibt es eigentlich eine Berechnungsgrundlage für Bohlen inkl. Waldkante --> m²?

Gefühlt würde ich sagen, man zieht die Waldkante an der Seite, wo mehr ist, ab und nimmt dann ein Mittel der Breite x Länge.

Viele Grüße
Michael
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Helfried
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Helfried »

Hallo Michael,

Bohlen werden nach Festmeter (Kubikmeter) gehandelt:
unbesäumt: Gemessen in der Mitte der Länge; bei Brettern die Linke Seite; bei Bohlen den Mittelwert der Breitenmaße beider Seiten.
Quelle: https://www.hobaag.de/docs/archiv/schnittholz.htm

Welche Länge bei schräg geschnittenen Enden maßgebend ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Das ist wohl in der Praxis bedeutungslos.
:??

Helfried

Edit: Hab's übersehen, steht ja eh da. Die Länge ist einfach der kürzeste Abstand der Hirnholzflächen.
Zuletzt geändert von Helfried am 17.01.2023 - 18:32:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Bernd Schröder
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Es gibt da verschiedene Ansätze.
https://www.ghz-cham.de/files/downloads ... SZUEGE.pdf

Ich kenne es so, das 1/2 Baumkante mittig der Bohle vermessen wird
rissige + faule Kerne oder andere Fehler werden abgezogen

oder
bei dünnen Brettern erfolgt das Aufmaß lagenweise.
>> Bretter werden in Stapelbreit 1-2m Breite dicht an dicht nebeneinander gelegt
und dann wird jede Lage voll abgerechnet
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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Michael Steyer
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Michael Steyer »

Danke für die Infos.

Dann also Mitte der Bohle und Mitte der Waldkante.

Viele Grüße
Michael
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Big-Biker
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Big-Biker »

Mein Holzhändler ist da sehr human, der rechnet die Bohle so, was besäumt rauskommt. Also die schmalste Stelle ohne Baumkante. BB
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schwede
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von schwede »

Servus miteinander,

Der Handel mit Holz ist in Deutschland sehr genau in den Tegernseer Gebräuchen geregelt!

Es kann nicht jeder aufmessen, wie es ihm gefällt... ;-)


https://www.google.com/url?sa=t&source= ... htpczUgNPY
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

*** www.rundes-vom-schweden.de ***
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Helfried
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Helfried »

[mention]Michael Steyer[/mention]
Dann also Mitte der Bohle und Mitte der Waldkante.
Das stimmt nur ungefähr: Es wird das Mittel aus "schmaler Seite" und "breiter Seite" gebildet.
Wenn man in der Mitte der Dicke einmal messen würde, würde man - im Normalfall - auf der Höhe einer Rundung messen.
Und damit einen etwas größeren Wert erhalten.

Nebenbei: Bei jedem Besuch beim Holzhändler meines Vertrauens staune ich über seine Fähigkeiten im blitzartigen Kopfrechnen.
:-C

Helfried
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Bernd Schröder
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Ich hatte ja schon einen Schnellschuss abgegeben.

Aber es gibt doch recht verschiedene Geflogenheiten.

Trockenmaß oder Einschnittmaß
Bei Hobelware Raumaßfrisch - Hobelmaß - Deckma0
Bei Blockware - lagenweise - halbe Baumkante - halber Splint
Längenabschläge bei Endrissen
Abzüge für "Holzfehler" > Kernfäule, Fällbrüche,...

Von daher mein Tip, bitte immer genau vergleichen, hinterfragen und kontrollieren.
Im Aufmaß können durchaus 2-stellige Prozente liegen und es gibt
immer wieder Diskussionsbedarf.

Mal ein Beispiel vom Bau:
Kantholz für Betonarbeiten
Verkauft:
Nadelholz Fichte - C24 - Schnittklasse A - Kreuzholz - TM:10x10cm x 4,0m

Geliefert:
Nadelholz >> Fichte/Tanne/Kiefer
ohne Sortierung
einstielig geschnitten
Schnittklasse B/C
Frischmaßberechnung mit Sägeschnitt zu Lasten des Kunden
>> daraus folgt Einschnitt 97mm >> TM: 93mm
Lieferlänge: 3,90m
>> Abrechnung 10x10cm x 4,0m
O-Ton: Beim Schalholz merkt das doch keiner und dafür ist der EP günstig...

Also Vorsicht da werden oft Äpfel mit Birnen verglichen.
Der Weg der genauen Abrechnung, großzügiger Auslegung und Betrug ist da oft recht kurz.

Zurück zur Blockware:
Hier würde ich erwarten, das halbe Baumkante gilt, sonst müsste man es im Preis bewerten.
Längenabschlag bei Endrissen würde ich auch erwarten
Abzug für Fehlstellen ebenfalls
Weiter wäre das Dickenmaß für mich wichtig. >> trocken Haltend, übermaßig oder untermaßig >> Jeweils bewerten

Oft weit wichtiger ist jedoch die Qualität der Ware:
je mehr Breite, desto geringer ist der Anteil Baumkante/Splint
je besser die Dicke passt, je besser die Ausbeute
je besser die Länge passt, je besser die Ausbeute
Seitenware oder Kernbohle
Trennware
Astigkeit gwewollt oder nicht
Wuchs - enge Jahrringe oder Schnelllwuchs
Farbe >> Splint Kern - Farbfehler - gewollt oder nicht
Farbgleichheit bei mehreren Stämmen
Geradigkeit = weniger Säumschnitt
Gute Trocknung oder Trocknungsfehler (Zellkollaps) oder ungleichmäßige Trocknung, Trockenrisse durch schnelles toasten
Schüsselung
Verfärbungen oder Druckstellen durch Lagerhölzer
Metalleinschlüsse
Längskrümmung durch Lagerfehler
Microrisse / Vergrauung / Bläue durch falsche Lagerung (Sonne/Wetter)
Herkunft - FSC/PEFC
...
Hier sind sicher noch weitere Punkte hinzuzufügen.


Somit wird aber klar, Einheitspreis, Aufmaßmethode und Qualität müssen zusammenpassen.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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Oberförster
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von Oberförster »

schwede hat geschrieben: 17.01.2023 - 19:15:29
Der Handel mit Holz ist in Deutschland sehr genau in den Tegernseer Gebräuchen geregelt!
Es kann nicht jeder aufmessen, wie es ihm gefällt...

Hallo Schwede,
du hast natürlich grundsätzlich recht, aber die Tegernseer Gebräuche gelten nur dann, wenn nichts anderes vereinbart ist, wobei in der Regel kaum einmal andere Vereinbarungen getroffen werden. Allerdings werden Käufer kaum auf diese Handelsbräuche bestehen, wenn der Verkäufer von sich aus bessere Konditionen gewährt, also z.B. nur das Maß ohne Waldkante verrechnet!
Dummköpfe halten ihr Brett vor dem Kopf für ihr Aushängeschild.
drechsler57
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von drechsler57 »

Hallo

Rosenheimer Gebräuche sind gut und klar definiert

Ich bewerte die Qualität des Holzhändlers danach wie er aufmisst.
Da gibt es viele die Kerne mit 2 cm abrechnen, auch wenn er 15cm breit ist.
Auch wie er Fehlstellen rausmisst.
Ich hatte Holzhändler die einen ständig betuppt haben.
Großzügigkeit habe ich selten erlebt.
Da gibt es so einen Spruch: Erst kommt der Viehhändler, dann der Holzhändler.

Danke

Thilo Schütte
walter.mittwoch
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von walter.mittwoch »

drechsler57 hat geschrieben: 18.01.2023 - 23:13:29
Da gibt es so einen Spruch: Erst kommt der Viehhändler, dann der Holzhändler.
Da fällt mir die Erzählung eines mir bekannten, ehemaligen Viehhändlers ein, der einmal (wissentlich) einem Kunden ein blindes Pferd verkauft hat.
Kurz darauf fiel dieses Pferd beim Neubesitzer in eine Kalkgrube, und verstarb daran. Dadurch hat der Neubesitzer die Blindheit des Pferdes bemerkt.
Als er beim Viehhändler reklamierte, war die Reaktion des Viehhändlers: "Wenn du das beim Kauf nicht merkst, dann bist du selbser schuld" - und ließ die Reklamation abblitzen......
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von martin.99 »

Bernd Schröder hat geschrieben: 18.01.2023 - 17:15:26
Mal ein Beispiel vom Bau:
>> daraus folgt Einschnitt 97mm >> TM: 93mm
Lieferlänge: 3,90m
>> Abrechnung 10x10cm x 4,0m
Am Bau kenne ich es aber bei z.B. Schnittholz-Balken auch nicht anders, als dass da das ursprüngliche Einschnitt-Maß angegeben wird.
Wenn ich also 10x10 kaufe, weiss ich, dass ich keine 10x10 messen werde, sondern deutlich weniger. Was ich bezahle ist dann daher sehr gut vergleichbar, weil das alle so machen. Ob das nun korrekt ist oder nicht, ist da dann schon wieder egal.
Würde ich beim Holzhändler die Nussbohle so kaufen, würde ich mich beschweren, da ist das was anderes. Dort kenne ich es wie ihr auch, dass gewisse Merkmale, die die Ausbeute verringern, abgezogen werden.
walter.mittwoch hat geschrieben: 19.01.2023 - 13:18:31
in eine Kalkgrube
Gibt es das bei euch echt noch oder bist du so fortgeschrittenen Alters? Ich dachte die Kalkgruben wären spätestens Anfang der 60er ausgestorben, als alle Welt nurnoch in Beton, Zement und Gips gemacht hat.
walter.mittwoch
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Re: Berechnung Bohlen mit Waldkante

Beitrag von walter.mittwoch »

martin.99 hat geschrieben: 19.01.2023 - 18:59:43
walter.mittwoch hat geschrieben: 19.01.2023 - 13:18:31
in eine Kalkgrube
Gibt es das bei euch echt noch oder bist du so fortgeschrittenen Alters? Ich dachte die Kalkgruben wären spätestens Anfang der 60er ausgestorben, als alle Welt nurnoch in Beton, Zement und Gips gemacht hat.
Nein, gibt es natürlich nicht mehr - kann mich aber noch an einen Kalkbrenner so Mitte der 70er des vorigen Jahrhunderts erinnern. (In Österreich, Steyr, unterhalb des Krankenhauses, an der Steyr (Fluss) wenn das zufälligerweise jemand kennt).
Ich bin zwar auch schon erwachsen (68) ;-) und das wurde mir in meiner Lehrzeit (also vor ca. 50 Jahren) von dem betreffenden, der damals auch schon im (Pferdehändler)Ruhestand war, erzählt.
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