DIY Holztrocknung

[skewcrap]

Hallo

Holz natürlich zu trocknen dauert lange. Sehr lange. Für mich ist und bleibt das einer der Nachteile beim Drechseln von Grünholz. Immer mal wieder überlege ich, ob ich nicht doch mal ein Projekt starten soll: Bau einer Trocknungsanlage für Objekte mit Dimensionen bis ca. 0.5x0.5x0.5m. Ich habe mich bisher aber noch nie intensiver mit dem Thema Holztrocknung auseinander gesetzt.

Was mich interessieren würde: gibt es User die sich schon intensiver damit auseinander gesetzt haben und ev. sogar einen Versuch gewagt haben, selber etwas zu bauen?

[Oglinchen]

Huhu
dafür findest du bei Youtube viele Beispiele. Suchbegriff "Holz Trockenkammer" oder "Wood Kiln"
Gruss und ein schönes Wochenende, Oggi

[Argus]

Frag doch mal hier nach --> viewtopic.php?f=15&t=62394&p=450533&hil ... er#p441613

[Schnedo]

Hallo skewcrap

Was hast du für Probleme? Grünholz drechseln hat doch nichts mit trockenem Holz zu tun. Oder willst du die vorgedrechselten Teile möglichst rasch trocknen?

[skewcrap]

Genau. Die Zeit zwischen Vordrechseln und fertig machen dauert sehr sehr lange! Wie lange dauert es eigentlich bis eine Kugel mit D=40 cm luftgetrocknet ist? 20 Jahre?

[wattsi]

Ich habe mir eine VakuumTrockenkammer gebaut. Einfach eine Vakuumpumpe die von 1 bar bis auf 0.1 bar abpumpt. Die Pumpe habe ich günstig bei e-bäh gefunden.
Dann eine Vakuumkammer 50x50 x30cm aus beschichteten 17mm SPanplatten gebaut.Die Stoßstellen mit Dichtgummi aus dem KFZ-Bedarf abgedichtet. Hier muss besonders sorgfälitg gearbeitet werden! Deckel mit Falz versehen, damit er auch nach mehrmaligen Öffnen noch dicht hält. Manometer und Pumpenanschluss mit Festool Schlauchanschlüssen. Zeitschaltuhr auf 10min. das genügt. Holz gut vorgewärmt in die Kammer geben. Nach einer Abklingzeit von 20 min. entnehmen....
Furztrocken!

Wolfgang

[Mue]

Moin

Zur Trockenzeit gibt es Faustzahlen, zB. 1cm Dicke pro Jahr. Die sind aber immer hochgradig umweltabhängig.
Stelle eine vorgedrechselte Schale in einem Heizungsraum der nicht zum Wäschetrocknen (!) genutzt wird und aus den Jahren werden Monate.

Wenn es ohne Wärme schnell gehen soll probier es mal mit Katzenstreu auf der Basis von Silicagel.

Der wesentlich Punkt heisst rel Luftfeuchte, das geht mit Wärme, Kälte (Gefriertrocknung) oder chemisch. D.h. du musst das Wasser abtrennen.

Mit Rissen durch beschleunigten Trocknen musst du aber rechnen.

Ich habe die Woche eine Schale vom letzten Herbst fertig gemacht, stand einfach nur luftig in meiner Werkstatt. Ist aber nicht die Regel.

Anfangs hab ich solche Gewaltakte auch gemacht, ein Vorrat an trockenem Holz, Kanten und vorgedrechselten Schalen ist aber aus meiner Sicht die einfachste Abhilfe.

Manfred

[Schnedo]

Hallo skewcrap

Bei einer 40er Kugel ist es doch völlig egal ob diese nach 2 oder erst nach 20 Jahren trocken ist. Ich habe schon einige solche Kugeln gedrechselt und verkauft, die Käufer haben immer noch Freude daran. Natürlich ist so eine Kugel nicht mehr ganz rund und hat ein paar Risse mehr, was sie doch nur interessanter macht. Schalen habe ich halt von Anfang an viele vorgedrechselt, diese warten nun schon Jahre darauf fertig gemacht zu werden.

[Grissianer]

Hallo
Wer keine Zeit hat das Holz zu trocknen der sollte Plastik nehmen oder Stein.
Mein Ansinnen ist ganz genau umgekehrt, ich versuche das Holz möglichst langsam zu trocknen damit die Rissbildung mit Verzug ersetzt wird. Das gelingt meistens sogar sehr gut selbst Hölzer wie Hainbuche krieg ich dadurch rissfrei durch die heikle Phase.
Ein etwas skurriler Vorschlag kam neulich von PaRay
viewtopic.php?f=44&t=63951&p=452518#p452518
Da hab ich auch konstruktive Ratschläge gegeben
Gruß
Anselm

[Argus]

Ich habe mir eine VakuumTrockenkammer gebaut.

noch effektiver wäre wohl das I/D Verfahren (Inkubations-/Dekompressionsverfahren). Also zuerst Hochdruck, damit werden die Holzzellen mit Luft aufgepumpt. Danach dann Vaccuum. Dieses entzieht mit der abfließenden Luft auch große Mengen an Wasser in den Holzzellen. Dieses Verfahren ist hier sehr gut --> http://www.holzwurm-page.de/technik/tro ... uchung.htm beschrieben.
Neben anderen Verfahren wie Gefrier, Heißdampf, Hochfrequenz (Mikrowelle) und Öl wird sogar das Rotoationstrocknen, welches Paul Raymond Steenbock hier schon mal angedacht hatte, beschrieben --> viewtopic.php?p=452504#p452504
Gruß Frank

[skewcrap]

Frag doch mal hier nach --> viewtopic.php?f=15&t=62394&p=450533&hil ... er#p441613

PC-Abwärme ist jetzt nicht das, was ich möchte. Erstens ist die Abwärme viel zu klein (ausser man betreibt Bitcoin Mining), zweitens steht mein PC nicht in der Werkstatt.

Ich habe mir eine VakuumTrockenkammer gebaut. Einfach eine Vakuumpumpe die von 1 bar bis auf 0.1 bar abpumpt. Die Pumpe habe ich günstig bei e-bäh gefunden.
Dann eine Vakuumkammer 50x50 x30cm aus beschichteten 17mm SPanplatten gebaut.Die Stoßstellen mit Dichtgummi aus dem KFZ-Bedarf abgedichtet. Hier muss besonders sorgfälitg gearbeitet werden! Deckel mit Falz versehen, damit er auch nach mehrmaligen Öffnen noch dicht hält. Manometer und Pumpenanschluss mit Festool Schlauchanschlüssen. Zeitschaltuhr auf 10min. das genügt. Holz gut vorgewärmt in die Kammer geben. Nach einer Abklingzeit von 20 min. entnehmen....
Furztrocken!

Wolfgang

Das tönt interessant. Hast du Bilder? Hast du irgend was gerechnet? Bei einem Vakuum wirken von aussen Kräfte von 10t/m2. 20 min Trockenzeit wird aber wohl nur bei kleiner Wandstärke realistisch sein?

Moin

Zur Trockenzeit gibt es Faustzahlen, zB. 1cm Dicke pro Jahr. Die sind aber immer hochgradig umweltabhängig.
Stelle eine vorgedrechselte Schale in einem Heizungsraum der nicht zum Wäschetrocknen (!) genutzt wird und aus den Jahren werden Monate.

Wenn es ohne Wärme schnell gehen soll probier es mal mit Katzenstreu auf der Basis von Silicagel.

Der wesentlich Punkt heisst rel Luftfeuchte, das geht mit Wärme, Kälte (Gefriertrocknung) oder chemisch. D.h. du musst das Wasser abtrennen.

Mit Rissen durch beschleunigten Trocknen musst du aber rechnen.

Ich habe die Woche eine Schale vom letzten Herbst fertig gemacht, stand einfach nur luftig in meiner Werkstatt. Ist aber nicht die Regel.

Anfangs hab ich solche Gewaltakte auch gemacht, ein Vorrat an trockenem Holz, Kanten und vorgedrechselten Schalen ist aber aus meiner Sicht die einfachste Abhilfe.

Manfred

Die einfachste Variante die Trocknungszeit zu verkürzen ist mittels Ventilator die Konvektion zu verbessern. Das führt aber sehr schnell zu Rissen. Bei Schalen wäre das etwas schade. Bei Kugeln kein Problem, da diese ab einer gewissen Dimension ja sowieso reissen. Silicagel wird den Wassertransport innerhalb des Holzes ja nicht beschleunigen, insofern finde ich das weniger interessant.

Ich habe unterdessen auch ein Lager mit Rohlingen. Trotzdem wärs halt manchmal sehr praktisch, wenn man die Trocknungszeit verkürzen könnte.
Ich habe vor kurzem von einem Arbeitskollegen ein Stück Kirsche erhalten. Ich habe daraus eine Kugel gemacht. Nun muss ich ihm sagen, dass das Stück noch 2 Jahre trocknen muss...

Hallo skewcrap

Bei einer 40er Kugel ist es doch völlig egal ob diese nach 2 oder erst nach 20 Jahren trocken ist. Ich habe schon einige solche Kugeln gedrechselt und verkauft, die Käufer haben immer noch Freude daran. Natürlich ist so eine Kugel nicht mehr ganz rund und hat ein paar Risse mehr, was sie doch nur interessanter macht. Schalen habe ich halt von Anfang an viele vorgedrechselt, diese warten nun schon Jahre darauf fertig gemacht zu werden.

Natürlich muss die Kugel nicht komplett trocken sein. Sie sollte aber soweit getrocknet sein, dass sie sich nicht mehr stark verzieht... Wie lange das genau dauert, weiss ich nicht. Wenn ich selber Erfahrungswerte sammeln will, kann ich diese dann im nächsten Leben verwenden...

Ich habe mir eine VakuumTrockenkammer gebaut.

noch effektiver wäre wohl das I/D Verfahren (Inkubations-/Dekompressionsverfahren). Also zuerst Hochdruck, damit werden die Holzzellen mit Luft aufgepumpt. Danach dann Vaccuum. Dieses entzieht mit der abfließenden Luft auch große Mengen an Wasser in den Holzzellen. Dieses Verfahren ist hier sehr gut --> http://www.holzwurm-page.de/technik/tro ... uchung.htm beschrieben.
Neben anderen Verfahren wie Gefrier, Heißdampf, Hochfrequenz (Mikrowelle) und Öl wird sogar das Rotoationstrocknen, welches Paul Raymond Steenbock hier schon mal angedacht hatte, beschrieben --> viewtopic.php?p=452504#p452504
Gruß Frank

Das Verfahren tönt interessant. Wäre vermutlich deutlich einfacher selber umzusetzen, als das Prinzip mit Mikrowellen.

[Argus]

Das Verfahren tönt interessant. Wäre vermutlich deutlich einfacher selber umzusetzen, als das Prinzip mit Mikrowellen.

Auch wenn ich die Mikrowelle nicht gänzlich ausblenden möchte (zwei ausgeschlachtete Magnetrons (Mikrowelle) a 800W im neuen Stahlkasten sollten es tun), sind die Risiken beim Selbstbau recht hoch. Nicht nur, das man dort mit Spannungen am Ladeelko des Magnetrons von über 2000V rechnen muss, man muss auch die HF Dichtheit des Systems beachten, um nicht selbst geröstet zu werden. Beim I/D Verfahren braucht man nur eine kombinierte Druck/Vacuum-Kammer, die also Druck und Unterdruck beherrscht. Die Kompressoren können ja meist beides, sodass man auf und abpumpen kann.

Gruß Frank

[Grissianer]

Hallo Frank,
Wobei wir in Sachen Trocknung schon wieder beim Güllefass wären.
Gruß
Anselm

[Argus]

wenn nur der Geruch nicht wäre

Gruß Frank

[skewcrap]

Das wird wohl ein Insider sein?

Also wenn ich was selber machen würde, dann vermutlich eine Kombination aus Vakuum und Widerstandsheizung. Also heizen vielleicht bis ca. 80° + Vakuum.

Ich habe aber keine Ahnung was wie viel Einfluss auf die Trocknungszeit haben würde. Super wäre wenn man die Trocknungszeit als Funktion der Holzdicke, des Druckes sowie der Temperatur abschätzen könnte.

[Argus]

.. was wie viel Einfluss auf die Trocknungszeit haben würde. Super wäre wenn man die Trocknungszeit als Funktion der Holzdicke, des Druckes sowie der Temperatur abschätzen könnte...

nimm doch als Anhaltspunkt die Tabelle der Dampdruckkurve hier unten --> https://www.thur.de/philo/tanja/wasser.htm

dort bsw. bei 80°C bräuchtest Du nur noch 0,5 bar Druck. Das sollte man ohne besonderen Aufwand hin bekommen. Dann würde bei 80°C das Wasser sieden und so rasch verdampfen. Bei 200mbar bräuchtest Du nur noch 60°C.

Gruß Frank

[skewcrap]

Es scheint relativ schwierig das genau zu bestimmen, da hier einiges zusammen kommt. Ja, je tiefer der Druck desto kleiner die Siedetemperatur. Allerdings entzieht die Verdampfung dem Holz Energie. Es wird also nicht komplett ohne Wärmequelle funktionieren. Im Vakuum funktioniert aber der Wärmetransport nur via Strahlung. Wenn es keine Konvektion gibt besteht die Gefahr, dass das Werkstück keine gleichmässige Temperatur hat… Das wird wohl der Grund sein, dass bei kommerziellen Anlagen Mikrowellen zum Heizen genutzt werden.

[Argus]

Mikrowelle hat auch den positiven Effekt, das die Mitte des Erwärmgutes durch die ständige Drehung des Drehtellers stärker erwärmt wird. Dadurch trocknet das Holz von innen heraus. So kann der Rissbildung begegnet werden. Bei den anderen Verfahren beginnt die Trocknung immer äußerlich.

Gruß Frank

[wattsi]

Geständnis

Zu meinem Beitrag vom 1.4.
Schaut mal auf das Datum....

Alleine die Dicke der Spanplatte 17mm hätte Bedenken hervorrufen müssen.
Bei 50x50cm sind das 250cm ² und bei fast vollkommenen Vakuum sind das 250kg oben und nochmal 250kg von unten die auf die Kiste drücken...
Von den Seitenwänden ganz zu schweigen

Wolfgang

[skewcrap]

Das war offensichtlich, es wären zudem 2.5t und nicht 250kg…

[wattsi]

Stimmt! 5x5=25 und ZWEI Nullen. Also 2500kg =2,5t. Hab' mich schon gewundert, 250kg wären ev. sogar noch möglich gewesen...