Auch Martin Luther drechselte
Moderator: Raupenzwerg
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Auch Martin Luther drechselte
Hallo,
kurz vor dem Reformationstag fand ich durch Recherchen heraus, dass auch Martin Luther, der große Mann der Worte (oder Mann der großen Worte) drechselte. Luther wollte etwas für „seinen Leib“ tun, der beim Studieren so wenig beansprucht wurde. Deshalb widmete er sich seinem Garten und zusammen mit seinem Famulus Wolfgang dem Drechseln. 1525 bestellte er in Nürnberg neues Werkzeug.
Mich irritiert, dass er von der Kraft seiner Worte nicht überzeugt war, denn er schrieb über das Drechseln:
„Ich lerne es, damit, wenn allenfalls die Welt uns um des göttlichen Worts willen nicht ernähren wollte, wir lernen, mit Handarbeit unser Brod zu verdienen…“
Er muss aber sehr bald bemerkt haben, dass es einfacher ist große Worte zu machen als ein Stück Holz rund zu machen und von der Handarbeit zu leben. Diese Erfahrung kann ich bestätigen. Dass er das Werkzeug in die Ecke schmiss, hat für mich einen großen Vorteil: die Erfindung des „Evangelischen Taschenglobus“ war nur mir vergönnt. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass er den „Katholischen Taschenglobus – eine leicht gewölbte Scheibe“ gern gefertigt hätte.
Schon Luther träumte von Drechselautomaten, die in ähnlicher Weise 500 Jahre später erfunden wurden. Er schrieb an seinen Freund Link nach Nürnberg:
„Für dieses Mal haben wir genug, es wäre denn, daß ihr uns eine Invention schicktet, die von sich selbst drechseln könnte, wenn Wolfgang schläfet oder faul ist“.
Außer „mir und Martin Luther“ gab es noch andere Größen, die sich dem Drechseln widmeten:
Alexander der Große, der Habsburger Kaiser Rudolph der Zweite, Zar Peter der Große, mein sächsischer König August der Starke…
Gruß
Cello
Ludwig Pflaum: Luthers Persönlichkeit (1819)
kurz vor dem Reformationstag fand ich durch Recherchen heraus, dass auch Martin Luther, der große Mann der Worte (oder Mann der großen Worte) drechselte. Luther wollte etwas für „seinen Leib“ tun, der beim Studieren so wenig beansprucht wurde. Deshalb widmete er sich seinem Garten und zusammen mit seinem Famulus Wolfgang dem Drechseln. 1525 bestellte er in Nürnberg neues Werkzeug.
Mich irritiert, dass er von der Kraft seiner Worte nicht überzeugt war, denn er schrieb über das Drechseln:
„Ich lerne es, damit, wenn allenfalls die Welt uns um des göttlichen Worts willen nicht ernähren wollte, wir lernen, mit Handarbeit unser Brod zu verdienen…“
Er muss aber sehr bald bemerkt haben, dass es einfacher ist große Worte zu machen als ein Stück Holz rund zu machen und von der Handarbeit zu leben. Diese Erfahrung kann ich bestätigen. Dass er das Werkzeug in die Ecke schmiss, hat für mich einen großen Vorteil: die Erfindung des „Evangelischen Taschenglobus“ war nur mir vergönnt. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass er den „Katholischen Taschenglobus – eine leicht gewölbte Scheibe“ gern gefertigt hätte.
Schon Luther träumte von Drechselautomaten, die in ähnlicher Weise 500 Jahre später erfunden wurden. Er schrieb an seinen Freund Link nach Nürnberg:
„Für dieses Mal haben wir genug, es wäre denn, daß ihr uns eine Invention schicktet, die von sich selbst drechseln könnte, wenn Wolfgang schläfet oder faul ist“.
Außer „mir und Martin Luther“ gab es noch andere Größen, die sich dem Drechseln widmeten:
Alexander der Große, der Habsburger Kaiser Rudolph der Zweite, Zar Peter der Große, mein sächsischer König August der Starke…
Gruß
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Ludwig Pflaum: Luthers Persönlichkeit (1819)
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- branco
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Hallo Jürgen,
Deien Trouvaille kommt mir wie gerufen. Ich werde am Reformationsjubiläum im Hessenpark drechseln, und da gibt der Text sicher Anlass zu manchem interessanten Gespräch.
Schöne Grüße
Dieter
Deien Trouvaille kommt mir wie gerufen. Ich werde am Reformationsjubiläum im Hessenpark drechseln, und da gibt der Text sicher Anlass zu manchem interessanten Gespräch.
Schöne Grüße
Dieter
Drechseln kann mehr sein als Holz rund machen.
- Peter Gwiasda
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Hallo Jürgen,
sei bedankt für deinen Beitrag über die weithin unbekannte Seite des großen Reformators Luther.
Bei deiner Aufzählung weiterer bedeutender drechselnder Personen der Zeitgeschichte fehlt aber ein Mann, der als selbständiger Drechslermeister Geschichte geschrieben hat: August Bebel, Gründer der ältesten deutschen Partei, Verfasser des Erfurter Programms, er legte maßgeblich das Fundament der heutigen SPD (die dies gelegentlich vergisst).
Deine Aufzählung berücksichtigt leider nur Männer aus der feudalen Klasse.
Übrigens: der Komödiant Karl Valentin hat auch gedrechselt.
Grüße von Peter Gwiasda
sei bedankt für deinen Beitrag über die weithin unbekannte Seite des großen Reformators Luther.
Bei deiner Aufzählung weiterer bedeutender drechselnder Personen der Zeitgeschichte fehlt aber ein Mann, der als selbständiger Drechslermeister Geschichte geschrieben hat: August Bebel, Gründer der ältesten deutschen Partei, Verfasser des Erfurter Programms, er legte maßgeblich das Fundament der heutigen SPD (die dies gelegentlich vergisst).
Deine Aufzählung berücksichtigt leider nur Männer aus der feudalen Klasse.
Übrigens: der Komödiant Karl Valentin hat auch gedrechselt.
Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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Hallo Jürgen, hallo Peter
danke für die Darstellung unserer historischen Vorbilder (zumindest das Drechseln betreffend)
ich hatte immer noch Karl den Großen im Hinterkopf, aber vielleicht habe ich da auch die "Großen" verwechselt
ich bedaure jetzt auch nicht mehr die Umbenennung meiner Straße nach dem Kriege von Blücher in "August-Bebel-Straße", denn reiten wie Blücher kann ich nicht mehr, (Pferd ist schon vor mir in Rente gegangen), drechseln schon
Viele Grüße,
Rolf
danke für die Darstellung unserer historischen Vorbilder (zumindest das Drechseln betreffend)
ich hatte immer noch Karl den Großen im Hinterkopf, aber vielleicht habe ich da auch die "Großen" verwechselt
ich bedaure jetzt auch nicht mehr die Umbenennung meiner Straße nach dem Kriege von Blücher in "August-Bebel-Straße", denn reiten wie Blücher kann ich nicht mehr, (Pferd ist schon vor mir in Rente gegangen), drechseln schon
Viele Grüße,
Rolf
"Wer glaubt Frauen zu verstehen, kann auch Holz schweißen"
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Hallo,
@ branco
Dass Du am Reformationstag Luthers Handwerk zeigst, ist wohlüberlegt. Weise die Besucher bitte darauf hin, dass der Reformationstag nur deshalb ein Feiertag geworden ist, weil Luther mit dem Drechseln aufgehört hat. Wenn Du plötzlich mit dem Drechseln aufhörst, sehen die Leute nichts mehr, aber einen neuen Feiertag gibt es deshalb nicht.
@ Peter Gwiasda
@ remus
Du wohnst in der richtigen Straße!
@ alle
Mir ist eine Anekdote über den Physiker Heinrich Hertz bekannt. Er hat als Schüler bei einem Drechsler gearbeitet. Dieser Drechsler fragte nach etlichen Jahren Heinrichs Vater, was aus dem Jungen geworden sei. Der Vater sagte, dass Heinrich inzwischen im Alter von 23 Jahren Doktor der Physik sei. Darauf der Drechsler: „Ach, das ist aber schade, aus ihm wäre so ein guter Drechsler geworden“.
Wäre Heinrich Hertz Drechsler geworden, so würde unser Wechselstrom heutzutage nicht mit 50 Hz, sondern mit 50 irgendwas wackeln.
Kennt jemand noch andere „große“ Drechsler?
Gruß
Cello
@ branco
Dass Du am Reformationstag Luthers Handwerk zeigst, ist wohlüberlegt. Weise die Besucher bitte darauf hin, dass der Reformationstag nur deshalb ein Feiertag geworden ist, weil Luther mit dem Drechseln aufgehört hat. Wenn Du plötzlich mit dem Drechseln aufhörst, sehen die Leute nichts mehr, aber einen neuen Feiertag gibt es deshalb nicht.
@ Peter Gwiasda
August Bebel war mir als Drechsler und Gründer der ältesten deutschen Partei (die von einer großen Volkspartei momentan zu einer Splitterpartei aus Würselen gesunken ist ) bekannt. Von Karl Valentin wusste ich noch nichts. Danke!Peter Gwiasda hat geschrieben:Bei deiner Aufzählung weiterer bedeutender drechselnder Personen der Zeitgeschichte fehlt aber ein Mann, der als selbständiger Drechslermeister Geschichte geschrieben hat: August Bebel, Gründer der ältesten deutschen Partei, Verfasser des Erfurter Programms, er legte maßgeblich das Fundament der heutigen SPD (die dies gelegentlich vergisst).
@ remus
Du wohnst in der richtigen Straße!
Hat denn auch Blücher gedrechselt?remus hat geschrieben:...denn reiten wie Blücher kann ich nicht mehr, (Pferd ist schon vor mir in Rente gegangen), drechseln schon
@ alle
Mir ist eine Anekdote über den Physiker Heinrich Hertz bekannt. Er hat als Schüler bei einem Drechsler gearbeitet. Dieser Drechsler fragte nach etlichen Jahren Heinrichs Vater, was aus dem Jungen geworden sei. Der Vater sagte, dass Heinrich inzwischen im Alter von 23 Jahren Doktor der Physik sei. Darauf der Drechsler: „Ach, das ist aber schade, aus ihm wäre so ein guter Drechsler geworden“.
Wäre Heinrich Hertz Drechsler geworden, so würde unser Wechselstrom heutzutage nicht mit 50 Hz, sondern mit 50 irgendwas wackeln.
Kennt jemand noch andere „große“ Drechsler?
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- Peter Gwiasda
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Hallo Peter,
Du Spaßvogel hast meine Frage genau verstanden, antwortest aber in einer anderen Kategorie.
Ich suche wirklich die beeindruckend "Großen" wie Luther, Zar oder Bebel.
Gruß
Cello
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Hallo Mathias,
danke für den Hinweis.
Vor ein paar Jahren gab es eine Ausstellung mit genialen Maschinen da Vincis. Man konnte die Drechselbank, Kugellager, Schöpfwerke, den Panzer, seine Fluggeräte und viele andere interessante Dinge sehen. Ich habe die Ausstellung an zwei Orten gesehen, es war ein Genuss!
Gruß
Cello
danke für den Hinweis.
Vor ein paar Jahren gab es eine Ausstellung mit genialen Maschinen da Vincis. Man konnte die Drechselbank, Kugellager, Schöpfwerke, den Panzer, seine Fluggeräte und viele andere interessante Dinge sehen. Ich habe die Ausstellung an zwei Orten gesehen, es war ein Genuss!
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Hallo FranzHose,
das ist doch der Herr aus Holland, oder?
Gruß
Cello
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Hallo,
kurz vor Toresschluss der Reformationsdekade erschien ein Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung über den Drechsler Marin Luther.
https://epages.mz-web.de/data/24601/rea ... 87/page/14
Ein Glück für alle nicht reformierten Katholiken, dass Luther nicht beim Drechseln geblieben ist, sondern sich der Reformation gewidmet hat. Sonst gäbe es morgen keinen landesweiten Feiertag!
Gruß
Cello
*Bilder untereinander gesetzt von Holzpeter
kurz vor Toresschluss der Reformationsdekade erschien ein Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung über den Drechsler Marin Luther.
https://epages.mz-web.de/data/24601/rea ... 87/page/14
Ein Glück für alle nicht reformierten Katholiken, dass Luther nicht beim Drechseln geblieben ist, sondern sich der Reformation gewidmet hat. Sonst gäbe es morgen keinen landesweiten Feiertag!
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Hallo,
ich bitte um Entschuldigung, denn die URL wird nur unvollständig in der gelben Farbe wiedergegeben. Klickt man darauf, erscheint nichts Vernünftiges. Bitte den gesamten Link in einen Browser kopieren, dann müsste es klappen.
Vielleicht kann ein netter Moderator das Problem beheben.
Gruß
Cello
ich bitte um Entschuldigung, denn die URL wird nur unvollständig in der gelben Farbe wiedergegeben. Klickt man darauf, erscheint nichts Vernünftiges. Bitte den gesamten Link in einen Browser kopieren, dann müsste es klappen.
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- Holzpeter
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Hallo Jürgen,
ich habe versucht den Beitrag in der MZ irgend wie zu finden.
Leider scheint es mir, dass man sich da einloggen muss.
Tut mir leid, das kommt für mich nicht in Frage....
Hölzerne Grüße
Peter
ich habe versucht den Beitrag in der MZ irgend wie zu finden.
Leider scheint es mir, dass man sich da einloggen muss.
Tut mir leid, das kommt für mich nicht in Frage....
Hölzerne Grüße
Peter
„Wir haben diese Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern nur von unseren Kindern geliehen.“
- Raupenzwerg
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Karl Legien
Hallo Jürgen und besonders Peter G. aus W.
sowie alle Geschichtsinteressierten.
Es gab aus der "Arbeiterklasse" nicht nur August Bebel, der drechselte
sondern man muß in diesem Zusammenhang auch den Drechsler und Gewerkschafter Karl Legien nennen.
Folgenden Artikel fand ich in der ubi-Heidelberg aus der Satirezeitschrift
"Der wahre Jakob", Jg. 48 (11): S. 14-15; 1927
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bi ... stpage=175
Lesende Grüße von Eva
*Link ausgetauscht von Eva
sowie alle Geschichtsinteressierten.
Es gab aus der "Arbeiterklasse" nicht nur August Bebel, der drechselte
sondern man muß in diesem Zusammenhang auch den Drechsler und Gewerkschafter Karl Legien nennen.
Folgenden Artikel fand ich in der ubi-Heidelberg aus der Satirezeitschrift
"Der wahre Jakob", Jg. 48 (11): S. 14-15; 1927
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bi ... stpage=175
Lesende Grüße von Eva
*Link ausgetauscht von Eva
Zuletzt geändert von Raupenzwerg am 13.02.2018 - 21:39:41, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse aus dem Schloßgarten
vom einzig wahren Raupenzwerg Eva
vom einzig wahren Raupenzwerg Eva
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ausgetauscht
Hallo Leser,
habe gerade festgestellt, dass die eingestellten Links so nicht mehr funktionieren.
Nach dem Austausch müsste sich das PDF des Heftes automatisch runterladen.
Danach runterscrollen zur Seite 14.
Hoffe, es funktioniert jetzt
Eva
habe gerade festgestellt, dass die eingestellten Links so nicht mehr funktionieren.
Nach dem Austausch müsste sich das PDF des Heftes automatisch runterladen.
Danach runterscrollen zur Seite 14.
Hoffe, es funktioniert jetzt
Eva
Grüsse aus dem Schloßgarten
vom einzig wahren Raupenzwerg Eva
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