Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Moderator: Forenteam
- Bernd Schröder
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Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Moin!
Das Thema treibt mich schon länger um und ich wollte gar nach dem Windwurf einige Bäume pflanzen.
Ein Förster hat mir abgeraten. >> Derzeit in der Forst nicht zugelassen und als invasive Art eingestuft.
Widersprüchliche Aussagen machen es auch nicht leichter.
Angeregt durch eine Hausmesse, dort gab es Schnittholz zu sehen und künftig auch zu kaufen, nehme ich den Ball mal wieder auf.
Hier drei Links zum Thema:
https://www.paulownia-baumschule.de/pau ... gKfEPD_BwE
und
https://www.holzvomfach.de/fachwissen-h ... -abc/kiri/
und
https://www.kiritec.eu/
Jetzt frage ich Euch interdisziplinär.
>> Egal ob aus Förstersicht oder Bankersicht oder Drechslersicht oder Laiensicht oder....
Was haltet Ihr vom Anbau und dem Holz in Europa/Deutschland
Wie schätzt Ihr die widersprüchlichen Aussagen zu Standorten, Böden, Bienen und Insekten, Invasivität,
Wachstumsgeschwindigkeit, Holznutzung, Holzeigenschaften, Resistenz, Stehvermögen, Schwindverhalten, Gewicht,...
Klimabaum oder Rohrkrepierer mit Schadenspotenzial?
Ich freue mich auf vielfältige Ansichten!
Das Thema treibt mich schon länger um und ich wollte gar nach dem Windwurf einige Bäume pflanzen.
Ein Förster hat mir abgeraten. >> Derzeit in der Forst nicht zugelassen und als invasive Art eingestuft.
Widersprüchliche Aussagen machen es auch nicht leichter.
Angeregt durch eine Hausmesse, dort gab es Schnittholz zu sehen und künftig auch zu kaufen, nehme ich den Ball mal wieder auf.
Hier drei Links zum Thema:
https://www.paulownia-baumschule.de/pau ... gKfEPD_BwE
und
https://www.holzvomfach.de/fachwissen-h ... -abc/kiri/
und
https://www.kiritec.eu/
Jetzt frage ich Euch interdisziplinär.
>> Egal ob aus Förstersicht oder Bankersicht oder Drechslersicht oder Laiensicht oder....
Was haltet Ihr vom Anbau und dem Holz in Europa/Deutschland
Wie schätzt Ihr die widersprüchlichen Aussagen zu Standorten, Böden, Bienen und Insekten, Invasivität,
Wachstumsgeschwindigkeit, Holznutzung, Holzeigenschaften, Resistenz, Stehvermögen, Schwindverhalten, Gewicht,...
Klimabaum oder Rohrkrepierer mit Schadenspotenzial?
Ich freue mich auf vielfältige Ansichten!
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
Bernd
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Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Ich habe 200 Paulowina ausgepflanzt. Zuerst einmal im Gewächshaus überwintert da sie dann auch bei uns winterhart sein sollen und dann verpflanzt. Die Wurzeln sind bei Feldmäusen so beliebt, dass mittlerweile nach 2 Jahren keiner mehr lebt. Die Wurzeln waren so abgefressen dass man sie ohne Anstrengung aus dem Boden ziehen konnte. Ein Drittel hat erneut Wurzeln ausgetrieben mit dem Effekt dass sich dann alle Mäuse auf das Drittel gestürzt hatte. Vorteilhaft ist Weinbauklima aber das Problem mit den Mäusen bleibt bestehen.
Franz
Franz
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Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Das es Pflanzen und Tiere gibt, die "in anderen Gegenden als wo sie zu Hause sind" unerwünschte Auswirkungen haben, ist ja ein bekanntes Phänomen.
Wenn es Zweifel gibt, ob das Verbreiten einer Art gute oder schlechte Folgen hat, würde ich "erstmal" die Finger davon lassen.
(von schlechten Auswirkungen habe ich in Deinen Links nichts gelesen ... kann aber leicht sein, dass ich das übersehen habe)
Wenn es Zweifel gibt, ob das Verbreiten einer Art gute oder schlechte Folgen hat, würde ich "erstmal" die Finger davon lassen.
(von schlechten Auswirkungen habe ich in Deinen Links nichts gelesen ... kann aber leicht sein, dass ich das übersehen habe)
... möge es Glück bringen ...
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Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Hallo Bernd
ob die Paulownia ein Fluch oder Segen ist mag icht nicht zu sagen.
Eines ist aber sicher: Wir werden den Klimawandel nicht aufhalten können von daher werden wir gezwungen sein unsere Holzproduktion anzupassen.
Auf dem elterlichen Betrieb vertrocknen sogar mehr als vereinzelt Buchen, von Fichten brauch man gar nicht mehr reden. Die vom Käfer vernichteten Fichtenflchen müssen aufgeforstet werden. Womit? Robinie, Küstentanne, Lärche, andere Vorschläge? Keiner kann in die Zukunft schauen, nur die Aufforstung kostet erst mal Geld das man nicht vertrocknen sehen mag.
Ob wir wollen oder nicht müssen wir unsere Wälder den zu erwartenden Bedingungen anpassen.
Ob Kiri der Baum der Wahl ist weiß ich nicht. Als Drechsler kann ich dem Holz nicht viel abgewinnen. Die Zuwachsraten sind schon beeindruckend, ich habe schon daumendicke Jahresringe gesehen. Es ist wie immer: die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.
Ob der Baum invasiv ist kann ich nicht sagen, laut meiner Kenntnis vermehrt er sich (bei uns) nicht über Samen sondern über Wurzelaustriebe.
Abgesehen davon haben wir es schon länger mit femden Arten zu tun: Robinie und Douglasie stammen aus Nordamerika, bei ersterer hört man kaum Beschwerden obwohl die eigentlich ziemlich invasiv ist.
Und noch was: In der Landwirtschaft sind fremde Gang und Gäbe: Mais und Sonnenblumen stammen aus Nord-/Mittelamerika. Kartoffeln aus Südamerika. Derzeit wird versucht mit allen möglichen Mitteln die aus Ostasien stammende Sojabohne bei uns zu fördern.
Manchmal finde ich die Ablehnung voon fremden Arten ein bisschen weit hergeholt. Denn eines ist sicher: In hundert Jahren werden unsere Wälder anders aussehen (müssen).
Manfred
ob die Paulownia ein Fluch oder Segen ist mag icht nicht zu sagen.
Eines ist aber sicher: Wir werden den Klimawandel nicht aufhalten können von daher werden wir gezwungen sein unsere Holzproduktion anzupassen.
Auf dem elterlichen Betrieb vertrocknen sogar mehr als vereinzelt Buchen, von Fichten brauch man gar nicht mehr reden. Die vom Käfer vernichteten Fichtenflchen müssen aufgeforstet werden. Womit? Robinie, Küstentanne, Lärche, andere Vorschläge? Keiner kann in die Zukunft schauen, nur die Aufforstung kostet erst mal Geld das man nicht vertrocknen sehen mag.
Ob wir wollen oder nicht müssen wir unsere Wälder den zu erwartenden Bedingungen anpassen.
Ob Kiri der Baum der Wahl ist weiß ich nicht. Als Drechsler kann ich dem Holz nicht viel abgewinnen. Die Zuwachsraten sind schon beeindruckend, ich habe schon daumendicke Jahresringe gesehen. Es ist wie immer: die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.
Ob der Baum invasiv ist kann ich nicht sagen, laut meiner Kenntnis vermehrt er sich (bei uns) nicht über Samen sondern über Wurzelaustriebe.
Abgesehen davon haben wir es schon länger mit femden Arten zu tun: Robinie und Douglasie stammen aus Nordamerika, bei ersterer hört man kaum Beschwerden obwohl die eigentlich ziemlich invasiv ist.
Und noch was: In der Landwirtschaft sind fremde Gang und Gäbe: Mais und Sonnenblumen stammen aus Nord-/Mittelamerika. Kartoffeln aus Südamerika. Derzeit wird versucht mit allen möglichen Mitteln die aus Ostasien stammende Sojabohne bei uns zu fördern.
Manchmal finde ich die Ablehnung voon fremden Arten ein bisschen weit hergeholt. Denn eines ist sicher: In hundert Jahren werden unsere Wälder anders aussehen (müssen).
Manfred
- Maggus
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Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Eine schwierige Frage mit hohem Glaskugelfaktor.
Die Sicht des Drechslers wäre mir hier am unwichtigsten, aber die Sicht der holzverarbeitenden Industrie bzw. der Verwertungsmöglichkeiten des Holzes wäre für mich ein Argument für oder gegen das Holz.
Nach Deinen Links zu urteilen kann man Kiri wohl gut verwenden und demzufolge dürfte es dafür einen Markt geben.
Ganz entscheidend für mich wäre aber auch der Wasserbedarf.
Wie Manfred sagt, müssen wir mit den Folgen des Klimawandels rechnen und es ist davon auszugehen, dass wir in Summe zwar ähnlich hohe Niederschläge haben werden, aber die Verteilung mit Starkregen vs. langen Trockenphasen sich deutlich gegenüber dem heutigen Zuständen ändern wird.
Daher muss der "neue" Baum das abkönnen.
Ansonsten kann ich das Holz bzw. den Baum leider nicht einschätzen.
Nur meine Gedanken.
Schönen Gruß,
Markus
Die Sicht des Drechslers wäre mir hier am unwichtigsten, aber die Sicht der holzverarbeitenden Industrie bzw. der Verwertungsmöglichkeiten des Holzes wäre für mich ein Argument für oder gegen das Holz.
Nach Deinen Links zu urteilen kann man Kiri wohl gut verwenden und demzufolge dürfte es dafür einen Markt geben.
Ganz entscheidend für mich wäre aber auch der Wasserbedarf.
Wie Manfred sagt, müssen wir mit den Folgen des Klimawandels rechnen und es ist davon auszugehen, dass wir in Summe zwar ähnlich hohe Niederschläge haben werden, aber die Verteilung mit Starkregen vs. langen Trockenphasen sich deutlich gegenüber dem heutigen Zuständen ändern wird.
Daher muss der "neue" Baum das abkönnen.
Ansonsten kann ich das Holz bzw. den Baum leider nicht einschätzen.
Nur meine Gedanken.
Schönen Gruß,
Markus
- Helfried
- Eure Durchlicht
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- Registriert: 15.08.2009 - 07:41:29
- Ort: Graz ---
Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Hallo Bernd,
wahrscheinlich sind wir in der südlichen Steiermark euch ein bißchen voraus:
Der Blauglockenbaum ist hier in gewissem Maß bereits invasiv, seit die Winter milder geworden sind. Nach Sturmschäden (oder auch nach dem Forstwegbau) tauchen diese Bäume nicht selten "spontan" in den Wäldern um Graz auf. In den städtischen Wäldern werden sie manchmal "mit Feuer und Schwert" verfolgt, ein großer horstartiger Aufwuchs am Rosenhain wurde vor ein paar Jahren gefällt. Damals hab ich mir das Holz angesehen und befunden:
Für Drechselarbeiten ist es kein Gewinn.
Meinetwegen "Energieholz", ob jetzt irgenwelche Pappelhybriden die Ackerflächen bedecken oder die Blauglockenbäume - da ist wahrscheinlich wirklich der Geschmack der Mäuse für den Erfolg der Pflanzungen ausschlaggebend.
Wenn ich selbst einen Wald hätte: Ich würde den noch viel invasiveren, also lebenstüchtigeren, konkurrenzstärkeren, Götterbaum (Ailanthus altissima) pflanzen.
Auf dem Foto oben ist er ganz unauffällig rechts zu sehen, in Wahrheit nimmt er auf trockenen, kalkigen Hängen schon viel mehr Raum ein.
Er ist weit frostbeständiger, wächst auch recht schnell, und das Holz ist unvergleichlich besser drechselbar. Wie Esche, etwas mehr Glanz.
Aber die Nachbarn und die Forstbehörden hätten keine Freude mit mir ...
Die Förster haben sich in der Geschichte ja schon mehrfach getäuscht, ich denke nur an die unselige Empfehlung "Prunus serotina", die inzwischen als Unkraut angesehen wird.
Welche Bäume unsere Wälder wohl retten werden?
Helfried
wahrscheinlich sind wir in der südlichen Steiermark euch ein bißchen voraus:
Der Blauglockenbaum ist hier in gewissem Maß bereits invasiv, seit die Winter milder geworden sind. Nach Sturmschäden (oder auch nach dem Forstwegbau) tauchen diese Bäume nicht selten "spontan" in den Wäldern um Graz auf. In den städtischen Wäldern werden sie manchmal "mit Feuer und Schwert" verfolgt, ein großer horstartiger Aufwuchs am Rosenhain wurde vor ein paar Jahren gefällt. Damals hab ich mir das Holz angesehen und befunden:
Für Drechselarbeiten ist es kein Gewinn.
Meinetwegen "Energieholz", ob jetzt irgenwelche Pappelhybriden die Ackerflächen bedecken oder die Blauglockenbäume - da ist wahrscheinlich wirklich der Geschmack der Mäuse für den Erfolg der Pflanzungen ausschlaggebend.
Wenn ich selbst einen Wald hätte: Ich würde den noch viel invasiveren, also lebenstüchtigeren, konkurrenzstärkeren, Götterbaum (Ailanthus altissima) pflanzen.
Auf dem Foto oben ist er ganz unauffällig rechts zu sehen, in Wahrheit nimmt er auf trockenen, kalkigen Hängen schon viel mehr Raum ein.
Er ist weit frostbeständiger, wächst auch recht schnell, und das Holz ist unvergleichlich besser drechselbar. Wie Esche, etwas mehr Glanz.
Aber die Nachbarn und die Forstbehörden hätten keine Freude mit mir ...
Die Förster haben sich in der Geschichte ja schon mehrfach getäuscht, ich denke nur an die unselige Empfehlung "Prunus serotina", die inzwischen als Unkraut angesehen wird.
Welche Bäume unsere Wälder wohl retten werden?
Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
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Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Paulownia ist in der Bearbeitung tatsächlich nicht der Bringer. Schleifen und Hobel geht, aber versucht mal mit dem Stemmeisen quer zur Faser zu bearbeiten.
BB
BB
- Argus
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- Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
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- Ort: Stralsund ---
Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Ich weiß, das Paulownia auch das neue Aluminium unter den Hölzern genannt wird. Zum einen ist es sehr leicht aber auch stabil und belastbar. Für hochwertige Lasersperrhölzer wird es bsw. gern verwandt. Es hat auch einen sehr hohen Flammpunkt mit 420°C und ist harzfrei und geruchlos.Bernd Schröder hat geschrieben: ↑18.09.2023 - 20:37:04Wie schätzt Ihr die widersprüchlichen Aussagen zu ....Holznutzung, Holzeigenschaften, Resistenz, Stehvermögen, Schwindverhalten,
Gewicht,...
Hier ein Datenblatt :
https://drewnopaulownia.pl/wp-content/u ... eet_DE.pdf
Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."
Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
- Raupenzwerg
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- Beiträge: 2337
- Registriert: 08.10.2007 - 18:00:55
- Name: --
- Ort: München ---
Re: Kiriholz . Paulownia oder Blauglockenbaum Fluch oder Segen
Hier sind zwei Artikel in der Bibliothek abgelegt:
www.drechsler-forum.de/phpbb/viewtopic. ... 5&p=455475
www.drechsler-forum.de/phpbb/viewtopic. ... 2&p=450248
Gruß Eva
www.drechsler-forum.de/phpbb/viewtopic. ... 5&p=455475
www.drechsler-forum.de/phpbb/viewtopic. ... 2&p=450248
Gruß Eva
Grüsse aus dem Schloßgarten
vom einzig wahren Raupenzwerg Eva
vom einzig wahren Raupenzwerg Eva