Wie Schalenrohling für Einsatz einer Planscheibe begradigen?

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Drechselsack
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Wie Schalenrohling für Einsatz einer Planscheibe begradigen?

Beitrag von Drechselsack »

Hallo Zusammen,

ich denke, Ihr alle kennt das Problem:

Ihr wollt auf einem größeren Stück Holz (> 30 cm im Durchmesser) eine Planscheibe befestigen, das Holz ist aber uneben. Ich habe in der letzten Zeit einige Lösungen probiert, bei einigen Ausgangsstücken aber nur mit mäßigem Erfolg.

- Mit der Kettensäge bin ich zu ungeschickt, die Fläche ist nachher nur anders schief.
- Unter die Bansäge bekomme ich keine Hölzer mit einer Höhe von deutlich mehr als 30 cm.
- Mit einem Elektrohandhobel ist es wie mit der Kettensäge - irgendwo bleibt es immer schief. Wenn die gegenüber liegende Seite schon plan wäre, könnte ich mir einen Hilfsrahmen vorstellen, mit dem ich unter Zuhilfenahme einer Latte die wegzuhobelnden Erhöhungen sichtbar machen könnte - aber auch die Gegenseite ist ja in der Regel nicht plan.
- Über einen Abrichthobel verfüge ich nicht.

Wie geht Ihr vor, wenn es Euch an den gleichen Fähigkeiten und Maschinen wie mir fehlt?

Gruß
Stefan
Holzige Grüße vom
Drechselsack

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Volker
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Beitrag von Volker »

Hallo Stefan,

das Stück zunächst zwischen Spitzen (Mitnehmer) aufnehmen, dann eine Fläche plan drehen, und schon hast Du eine gute Fläche für die Planscheibe, die auch noch rechtwinklig zur Längsachse ist.

Gruß

Volker
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Peter Gwiasda
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Beitrag von Peter Gwiasda »

Hallo Stefan,

meine Lösung ist schnell und sicher: Ich lege den Rohling auf eine waagerechte Fläche, korrigiere mit kleinen Holzstücken und einer Wasserwaage den Rohling nach Augenmaß so, dass die Fläche für die Planscheibe etwa im "Wasser"liegt. Ich lege die Planscheibe drauf und korrigiere deren waagegerechte Lage mit kleinen unterschiedlich starken Holzstreifen aus Sperrholz oder Ähnlichem. Auch hierbei wird die Wasserwaage kreuzweise eingesetzt. Mit den Schrauben sichere ich den festen Sitz der Planscheibe.
Und los geht die Rotation.

Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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Helmuth
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Beitrag von Helmuth »

Hallo Stefan,

ich mache es so, dass ich die Planscheibe auf die krumme Oberfläche schraube und anschließend kleine Hartholzkeile oder -stückchen zwischen Scheibe und Holz schlage, bis ich ein gutes Gefühl habe.

Wenn ich einen ängstlichen Tag habe, sichere ich die Keile / Stückchen noch mit dahintergesetzten Schrauben.

Gruß, H.

Nachtrag der Vollständigkeit halber: Ein vorbohren der Schaubenlöcher erspart es einem, ggf. abgerissene Schrauben aus dem Vollholz popeln zu müssen...
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Holzfabi
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Beitrag von Holzfabi »

Hallo alle,

nebe den hier genannten, guten Möglichkeiten schlage ich auch ab und zu mit einem Stecheisen grössere Unebenheiten weg..

Guter Rundlauf!
fabi
Oglinchen
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Beitrag von Oglinchen »

Hallihallo
Da ist ja schon fast alles beschrieben, nur die Idee mit dem Abrichthobel lässt du mal weg :?oh ist bisschen zu gefährlich. Mein Schreinermeister sagte immer, das Holz muss zum Abrichten mindestens 50cm lang sein.......ansonsten gibt's was mit der :smash:
Darum einfach mit dem Stechbeitel grob begradigen und dann die Planscheibe unterlegen.
Ich nehm immer Unterlegscheiben und geh da dann mit den Schrauben durch. Dann kann auch keine zum Geschoss werden. An 3 Punkten unterlegen bis du zufrieden bisst, dann festschrauben und danach einfach die restlichen Schrauben rein. wenn die etwas durch die Luft gehen ist nicht schlimm.
Gruss Oggi
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Drechselsack
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Beitrag von Drechselsack »

Herzlichen Dank für die unterschiedlichen Lösungen - da ist nun wirklich genug dabei, dass mein Problem keins mehr ist. Super!

Herzliche Grüße
Stefan
Holzige Grüße vom
Drechselsack

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schwede
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Beitrag von schwede »

Servus Stefan,

bei Naturrandschalen plane ich den Platz für die Planscheibe mit der Kettensäge.
Gehts mal ganz genau, lege ich auch mal ne Beilagscheibe oder nen Holzkeil unter, wie es die Kollegen schon beschrieben haben.

Von der Bandsäge oder Abrichte würde ich abraten, wäre mir zu gefährlich.

Evtl. wäre aber folgende Lösung was für dich, wenn du eine Oberfräse hast.....?

Rohling mit den Bankhaken auf der Hobelbank spannen.
Links und rechts ein Kantholz auflegen(befestigen), welches etwas höher als der Rohling ist.
Darauf ein Brett mit Loch, auf dem eine Oberfräse befestigt ist.
Durch das Loch schaut ein Schaftfräser.
Oberfräse starten und mit geringer Spanabnahme und Hin- und Herbewegung die Fläche planen...?


Habe ich zwar so noch nicht gemacht, könnte aber klappen...

Skizze:
Bild
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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harry5qm
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Beitrag von harry5qm »

Hallo Stefan,

ich hab mir für das Problem einen 100mm Forstnerbohrer zugelegt. Ich bohr damit nur so weit bis ich eine plane Fläche habe auf die ich die Planscheibe (70 oder 100mm) aufschrauben kann.

Schöne Grüße
Harald
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da_Joe
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Beitrag von da_Joe »

Hi All,
Hallo Harald,

die Variante mit dem 100er Bohrer hab ich auch schon bei jemand gesehen.

Hätte den Vorteil, dass man damit eine gewise Winkel-Korrektur vornehmen kann und auch Naturrand ohne Zapfenfutter damit machen könnte.

Hab seit einiger Zeit eine 90er Planscheibe und bin schwer am überlegen, ob ich das ausprobieren soll.

@Harald:
Was hast denn für den Bohrer ausgeben und taugt er was? Ist ja evtl. ne ordentliche Investition so ein Ding.
Wie und Womit bohrst Du? Ich würde tippen auf "Auf den Ständerbohrmaschine" und "Rohling mit Zurrgurten befestigt" - oder lieg ich da ganz falsch?

Grüsse
Joe
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Faulenzer
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Beitrag von Faulenzer »

Hallo Joe,

die Forstnerbohrer gibt es mit Hartmetallschneide bei Ebay. Billig und aus China.
Maßhaltigkeit ist ja egal.
Gruss Frank

Es gibt ein Leben nach der Arbeit.
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harry5qm
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Beitrag von harry5qm »

Hallo,

ich hab den billigsten aus e-bay gekauft. Masshaltigkeit ist ausreichend, er muss nur größer als die Planscheibe sein. Ich bohre mit der Standbohrmaschine, über 35 cm Durchmesser hab ich auch schon mit der Hand gebohrt, was aber nicht zu empfehlen ist.

Schöne Grüße
Harald
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Ralph
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Planscheibe

Beitrag von Ralph »

Liebe Kollegen,

mit großem Interesse verfolge ich diesen Thread.

Alle vorgestellten Vorgehensweisen funktionieren.

Was mir allerdings ein wenig zu kurz kommt ist die Frage

Warum setze ich überhaupt eine Planscheibe ein?

Viele unserer Mitleser nutzen das Forum als Anleitung, sei es um die eigene Vorgehensweise zu überprüfen oder aber um zu erfahren, wie man es macht.

Deshalb meine provokante These: Eine Planscheibe brauche ich nur, wenn ich "keine Mitte" habe oder keine Möglichkeit, den Reitstock einzusetzen. Ansonsten ist ein Mitnehmer viel sinnvoller

Vielleicht sollten wir da einen neuen Thread aufmachen?

Ich freue mich auf die Debatte!
:-)

Ralph (Exilbayer)
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Helmuth
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Beitrag von Helmuth »

Hi Ralph,
Vielleicht sollten wir da einen neuen Thread aufmachen?
Gern doch, könnte unterhaltsam werden. :-)
Deshalb meine provokante These: Eine Planscheibe brauche ich nur, wenn ich "keine Mitte" habe oder keine Möglichkeit, den Reitstock einzusetzen. Ansonsten ist ein Mitnehmer viel sinnvoller.
Kann keine Provokation erkennen. Volle Zustimmung.

Habe im Kopf schonmal ein paar Pro/Contra Punkte für den neuen Thread vorbereitet.

Beste Grüße, Helmuth
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wackeli
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Beitrag von wackeli »

Hallo Stefan,

Zitat: Wie geht Ihr vor, wenn es Euch an den gleichen Fähigkeiten und Maschinen wie mir fehlt?

Wenn man ca. 3 Zentimeter in den Rohling bohren kann, besteht die Möglichkeit den Rohling auf ein Pinfutter zu befestigen. Danach einen Zapfen drechseln und darauf das Spannfutter nachher montieren.

Bevor ich mir ein Pinfutter zugelegt habe, bohrte ich ein Loch von Ø25mm und ca. 25mm tief in den Rohling so dass der 4-Zackmitnehmer fest im Holz sitzt. Allerdings muss man bei dieser Methode mit dem Reitstock dagegenhalten um den Zapfen an zu drehen.


nette Grüsse

Roger
Wivamac DB 6000
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Drechselsack
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Beitrag von Drechselsack »

Herzlichen Dank auch den weiteren Ratgebern für's Mitdenken - mittlerweile sind genug Anregungen aufgelaufen, dass ich mein Problem lösen können sollte.

Schwierigkeiten sehe ich allerdings bei den beiden Ideen mit großem Forstnerbohrer und Oberfräse. In der Regel ist mein Ausgangsholz auf der Reitstockseite noch völlig naturbelassen, so dass ich es schlecht fixiert bekomme. Also müsste ich auch diese Seite erst ein wenig plan machen, um dann mit der Planscheibenvorbereitung weiter zu machen. Mal schauen, ist jedenfalls weiteres Nachdenken wert!

Frohes "Planen",

Gruß
Stefan
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malamute
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Planfläche begradigen

Beitrag von malamute »

Hallo Stefan;

… von allem etwas und Du hast Deine Problemlösung. Ich verwende schon seit vielen Jahren anhängende Planscheibe, die ich auch ins Forum gebracht habe.

https://www.drechsler-forum.de/pdf/zsb_ ... adigen.pdf

Über die Zentralschraube sitzt die Scheibe mittig zum Werkstück. Über die drei weiteren Schrauben kann der Planlauf der Scheibe beliebig eingestellt werden. Es gibt ja auch Fälle, in denen man die Planflächen zueinander ausrichten möchte. Die Zentralschraube wird vor der Bearbeitung entfernt
Die Reitstockspitze dient immer als Gegenhalt und hier wird auch die Fläche für einen passenden Planscheibenring an gearbeitet.

Es grüßt

Karl-Heinz
ADrepper
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Beitrag von ADrepper »

Hallo Stefan,
Ich nutze dafür den TurboPlane von Arbortech und fräse so die Unebenheiten weg.
Das geht auch gut vor dem Rundsägen auf der Bandsäge.
Viele Grüße
Andreas
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