Sekundenkleber lagern

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branco
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Sekundenkleber lagern

Beitrag von branco »

Hallo Fachleute,
vor vielen Jahren hatte ich mal den Hinweis bekommen, man solle Sekundenkleber in der Tiefkühltrue aufbewahren. Gilt das für heutige Produkte eigentlich auch noch?
Schöne Grüße
Dieter
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo Dieter,

ich habe 2 x 500 ml Sekundenkleber seit ca. 1,5 Jahren, welche bei mir im Keller im Schrank stehen, da fehlt bis jetzt gar nichts. Ich fülle nur ab und zu in kleinere Fläschchen um, damit das " große " Gebinde nicht andauernd geöffnet werden muss und somit Feuchtigkeit zieht, welche für das aushärten sorgt.

Ich meine zwar, das die Viskosität der beiden Flaschen etwas zähflüssiger geworden ist ( 1 x flüssig und 1 mal dickflüssig ) nach dieser Zeit, kann aber auch nur Einbildung sein.

Gruß Robert
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mascheck
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Beitrag von mascheck »

Fragst du Google...

http://www.loctite.de/sofortklebstoffe- ... -54519.htm


[ZITAT]

Wie soll ich meinen Cyanacrylatklebstoff lagern?
Um optimale Lagerfähigkeit zu erzielen, wird empfohlen, die ungeöffneten Cyanacrylatflaschen im Kühlschrank zu lagern. Die Verarbeitung der Sofortklebstoffe erfolgt bei Raumtemperatur. Bei der täglichen Verwendung ist es nicht sinnvoll, die Reaktionsklebstoffe einem permanenten Temperaturwechsel auszusetzen. Aufgrund der ständigen Temperaturwechsel von kalter Lagerung (Kühlschrank) und Raumtemperatur bei der Applikation käme es zu einer wiederholten Kondensation von Luftfeuchtigkeit in der Klebstoff-Flasche, so dass bei den Wechseltemperaturlagerungen die eingeschleppte Feuchtigkeit den Klebstoff sogar schädigen würde.
Bei einer Lagerung, ohne Klebstoffverbrauch, über 2 Wochen hinaus, sollten wieder die optimalen Lagerbedingungen eingehalten werden.

[/ZITAT]



kugelrunde Grüße
Martin
Stefanowitsch

Beitrag von Stefanowitsch »

Tja, das ist immer so eine Sache mit den Praxistips... :heul

Allgemein bremst Kälte in der Chemie immer - 10 Grad weniger halbiert bis viertelt die Reaktionsgeschwindigkeit.

Hauptproblem bei Ca-Klebern ist die Luftfeuchtigkeit. Die wirkt als Katalysator und schubst selbst bei kleinen Mengen die Polymerisationsreaktion an.

Sprich wenn der Schnippi an der Pulle einmal geöffnet ist geht die ungewollte P-Reaktion (="Alterung") allein durch den Zutritt von Raumluft los. Bei geschlossener Pulle passiert das auch, aber wesentlich langsamer. Das Zeug wird dann zäher.

Fies wird es aber, wenn Du die Pulle aus dem Kühlschrank holst. Da passiert die Sache mit dem Taupunkt und dann hast Du mehr Wasser bei der Pulle als gut ist.

Einfacher ist es, die Luftfeuchtigkeit grundsätzlich wegzuhalten - pack den Kleber mit Trockenmittel in ein dicht schließendes Gurkenglas. Silica Gel oder Raumluftentfeuchter aus'm Discounter tut es. Dann ist alles trocken bei Raumtemperatur, was nicht zuletzt der Qualität der Klebung hilft.

CA ist nicht für Lagerung bestimmt. Lieber kleine Gebinde kaufen und etwas mehr zahlen als die günstigen größeren Gebinde halbvoll wechwerfen.

Aber braucht es den CA-Kleber wirklich? Hasenleim ist ein geiles Zeug und Quark mit Kalk gibt wasserfeste Klebungen die Jahrhunderte halten...


//Stefan
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Tüftler
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Beitrag von Tüftler »

Hallo,

Also ich habe folgende Erfahrungen gemacht.
Ca-kleber von Loctite kann ich lagern wie ich will. Irgend etwas trocknet da immer ein. Das hat mich immer geärgert, da dieser nicht gerade billig ist.
Den Noname-kleber kann man sowieso vergessen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit 2Construct gemacht. Da trocknet nichts ein und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt auch.
Nach jedem Gebrauch die Spitze abwischen und den Kleber kühl lagern.

Gruß,
Tüftler
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Groeopaz
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Beitrag von Groeopaz »

Hallo Dieter,

das Wesentliche ist gesagt: Wasser, genauer die Hydroxid-Ionen im Wasser, bzw. in der Luftfeuchtigkeit setzen die Reaktion in Gang. Kälte verlangsamt die Polymerisation.
Ich arbeite seit ca. 3 Jahren mit C1250 von Bildhau (ca. 25€ für 500ml). Der ist dünnflüssig und dringt schnell ins Holz ein.
Meine aktuelle Flasche ist ca. 1,5 Jahre alt und - ungekühlt - immer noch dünnflüssig. Um damit zu arbeiten, fülle ich den Kleber in 20ml PE-Fläschchen um, die ich mir mal im 100er Pack gekauft habe.
Ab und zu wird es in so einem Fläschchen mal zähflüssig. Vermutlich ist irgendwie Feuchtigkeit eingedrungen. Das kann man dann aber immer noch benutzen. Bis es nicht mehr zu gebrauchen ist, vergehen ein paar Wochen.

Liebe, chemische Grüße
Bernd

P.S.: wenn Du mehr wissen willst, kannst Du mich gerne anrufen.
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branco
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Beitrag von branco »

Danke für Eure Antworten!
Ich glaube, es ist alles Wichtige gesagt.

Schöne Grüße
Dieter
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Oglinchen
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Beitrag von Oglinchen »

Huhu
Ne Dieter da muss ich dir wiedersprechen.
nach den Meinungen oben sorgt zb die Luftfeuchtigkeit für ein aushärten. in Wahrheit ist ea aber der Sauerstoff der luft. also immer zulassen, oder wie oben erwähnt nur das benötigte aus grösseren gebinden abfüllen.
Für zweifler:::::::::::::-->(Standart)kleber härtet unter Sauerstoffzufuhr ab, schreibgerätekleber unter sauerstoffentzug)(Wenn die messinghülse in den pen-blank eingeschoben wird, feht der Sauerstoff und der pen-glue wird hart. natürlich geht's auch mit normalem kleber wenn im loch genügend spiel ist)
gruss oggi
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Groeopaz
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Beitrag von Groeopaz »

Hallo Oggi,

das finde ich interessant. Kannst Du dazu mal mehr Information geben?
Wenn Du Recht hättest, würde das bei mir so eine Art postchemiepädagogischen :smash: Schock auslösen, da ich jahrzehntelang etwas anderes unterrichtet habe.

Hier ist ein Auszug aus dem entsprechenden Wikipedia-Artikel:
"Cyanacrylat-Klebstoffe sind im Allgemeinen besser bekannt unter dem Begriff Sekunden- oder auch Superkleber. Es handelt sich dabei um dünnflüssige oder bewusst eingedickte Ester der Cyanoacrylsäure, die in 1K-Form als Monomere in den Handel kommen und durch Polymerisationsreaktion im Fügespalt zum eigentlichen Klebstoffpolymer reagieren. Voraussetzung für den Start der Polymerisation, die zur Aushärtung führt, ist das Vorhandensein polarer Gruppen oder Teilchen, beispielsweise die OH-Ionen in der Feuchtigkeitsschicht an der Fügeteiloberfläche. Es handelt sich dabei um eine anionische Polymerisation, d. h. Nukleophile, wie organische Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen oder Alkohole und Wasser, greifen die durch die beiden stark elektronenziehenden Substituenten polarisierte Doppelbindung am Kohlenstoffatom an."

Leinölmoleküle polymerisieren mit Hilfe von Luftsauerstoff. (!?)

Mit vorweihnachtlichen, aber auch chemischen Grüßen
Bernd
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Schnedo
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Beitrag von Schnedo »

Hallo zusammen

Ich habe schon verschiedene Kleber versucht, jetzt verwende ich nur noch den "Bausatzkleber extraflüssig" von Steinert. Diesen brauche ich nicht für die Schreiberherstellung sondern vorwiegend zum ausbessern von Fehlstellen im Holz zusammen mit Schleifstaub oder auch zum fixieren der Rinde bei Naturrandschalen. Die Spitze der 50 ml Flasche schneide ich ab, dann bleibt sie offen stehen bis sie leer ist, da trocknet nichts ein, auch nach einem halben Jahr nicht.
Gruss Werner

-Centauro TM-120
-Jet 1014 (für die Märkte)
-Magma Lathe 175 FU
-Twister FU 200
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Holzpeter
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Beitrag von Holzpeter »

Groeopaz hat geschrieben:
... würde das bei mir so eine Art postchemiepädagogischen :smash: Schock auslösen, da ich jahrzehntelang etwas anderes unterrichtet habe.
Hallo Bernd,

da brauchst Du keine Angst zu haben.
Dein Unterricht war zumindest in diesem Punkt ;-) korrekt.

@Oggi:
Da liegste aber dieses mal so etwas von daneben..... :re:

Zur Frage:
Ich kaufe mir in der Bucht oder sonst wo im I-Net immer mal einen 10er-Pack 20g-Fläschchen.
Die kommen dann so lange ins Gefrierfach, bis ich sie brauche.
Einmal offen, bleiben sie bei Raumtemperatur in der Werkstatt.
Da mir beim Verschließen oft die Kappen derart festgepappt sind, dass sie nicht mehr beschädigungsfrei zu öffnen waren, lasse ich die Fläschchen jetzt auch offen stehen, ggf. lege ich die Kappe lose auf.
...funzt prima...

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Oglinchen
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Beitrag von Oglinchen »

Huhu
Ich lass mich natürlich gerne korrigieren :prost:
Das mit dem Sauerstoff ist die Auskunft eines Kleberherstellers, und hat er mir eben am Telefon nochmals bestätigt. Kann natürlich sein das sein Kleber anders funktioniert?
Allerdings beim Pen-Glue stehts auf der Flasche drauf :mrgreen:
Gruss und schönes Wochenende, Oggi
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Oggi ,
des Rätsels Lösung ist ganz einfach : Pen-Glue ist KEIN Sekundenkleber :-L .
Nachdem mir vor Jahren eine Stiege 20 ml Sekundenkleber im Kühlschrank im Laufe der Jahre dickflüssiger wurde , kaufe ich keine großen Mengen mehr ein und lagere die Vorratsflaschen in einem alten Marmeladenglas im Tiefkühlfach .
Grüße
Andreas
PS. Alle sauerstoffhärtenden Oberflächenmittel ( Danish Oil usw. ) lagere ich seit eingen Jahren "sauerstofffrei" , d.h. ich drücke die Blechdosen nach Entnahme von Öl mit einer Zange ensprechend zusammen . Das klappt wunderbar , warum bin ich nicht schon früher auf die Idee gekommen :-C .....
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