Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerkskammer

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SollingDrechsler
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Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerkskammer

Beitrag von SollingDrechsler »

Hallo,

ich bin neu in diesem Forum und habe gleich mal eine Frage zu einem Problem.
Ich betreibe Drechseln als Hobby, habe aber ein Gewerbe angemeldet (Herstellung von kunsthandwerklichen Produkten), damit ich keine Probleme
mit dem Finanzamt bekomme, falls ich mal das Eine oder Andere verkaufe.

Jetzt habe ich Post von der Handwerkskammer erhalten und werde aufgefordert, mitzuteilen, welcher Art meine kunsthandwerklichen Produkte sind.
Ich habe daraufhin mit einer sehr freundlichen (nicht ironisch gemeint) Mitarbeiterin telefoniert.
Sie sagte mir, der Verkauf von gedrechselten Produkten sei eine Tätigkeit, für die ich in die Handwerkerrolle eingetragen werden müsste.
Das wiederum kann nur erfolgen, wenn ich einen Befähigungsnachweis (also eine Ausbildung zum Drechsler) vorlegen kann.
Andernfalls sei das Schwarzarbeit.
Die Herstellung und der Verkauf z.B. von Ölgemälden (als kunsthandwerklichem Produkt) ist dagegen erlaubt.

Hat jemand mit diesem Thema Erfahrung und kann mir sagen, wie ich mich verhalten muss?

Ich hatte gehofft, in einigen Jahren als Rentner etwas mit diesem Hobby hinzuverdienen zu können.

Ich freue mich auf eine konstruktive Diskussion. :-)
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mascheck
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von mascheck »

Lies dir Mal diesen thread durch, da haben wir das ausführlich diskutiert....

viewtopic.php?f=44&t=54307&hilit=Meisterzwang






LG
Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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scoutybroetchen
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von scoutybroetchen »

Hallo Torsten,

erstmal willkommen im Forum.
Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht wie du:
Nachdem ich ein Gewerbe angemeldet hatte, meldete sich umgehend die Handwerkskammer bei mir. Die Leute dort waren freundlich, aber sehr bestimmt. Jeder Versuch, mein Gewerbe in Richtung Kunst darzustellen, wurde gnadenlos abgeschmettert. Fazit: Eintragung in die Handwerksrolle oder gar nix.
Ich hatte das Glück, dass mir das letztes Jahr passiert ist, bevor zum 01.01.20 für einige Berufe (u.a.: Drechsler) die Meisterpflicht wieder eingeführt wurde. Also konnte ich in den sauren Apfel beißen und mich eintragen lassen. Kostet mich "nur" 200€ im Jahr. Aber immerhin war es noch möglich.

Wie das jetzt mit der wiedereingeführten Meisterpflicht klappt, weiß ich leider auch nicht. Ich werde diesen Thread auf jeden Fall interessiert verfolgen und hoffe, dass die Forenkollegen/-innen dir hilfreiche Tipps geben können.

Grüße
Schmitti
Wolaruna
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Wolaruna »

Diese Meisterpflicht ist so ein Bullsh1tt.
Meisterzwang für Drechsler?
Noch schlimmer ist Meisterzwang für Bäcker. Was soll der Quatsch?
Ein Restaurant kann jeder Laie aufmachen und alle Speisen der Welt kreieren und verkaufen. Ob er es kann oder nicht. Ahnung von Hygiene hat oder nicht.
Aber um Mehl und Wasser zu verrühren braucht es einen Titel.

*Kopfschüttelnd*

Liebe Bäcker: Ja, Backen ist mehr und auch eine Kunst für sich, leckeres aus Mehl und Wasser zu kreieren. Respekt vor jedem Bäcker, der es schafft aus den 3 Grundzutaten so verschiedene Teigwaren zu Zaubern
Holzkarle
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Holzkarle »

Ich habe mich ebenfalls Mitte 2019 in die Handwerksrolle eintragen lassen. War ja bis Ende 2019 möglich. Laut Handwerkskammer ist der Verkauf auf Märkten und im Internet ab 2020 ohne den Eintrag in die Handwerksrolle verboten und wird wie Schwarzarbeit geahndet. Das betrifft aber nur gedrechselte Waren.
Holzkarle liefert badisches Obst- und Buntlaubholz aus Direktvermarktung
Neolight
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Neolight »

Hallo.

Zählen dazu auch Hobby und Künstlermärkte?
Beili1959
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Beili1959 »

Passt irgendwie zum Thema von Helga gestern,von was leben Drechsler.
Wir waren vor ca. 3 Monaten auf einem Flohmarkt in der Nähe von Wiesbaden
Älterer Mann,ich kannte ihn nicht,hatte einen Stand mit gedrechselten diversen
Sachen,überwiegend Uhren aus Baumscheiben hergestellt.Schöner kleiner Stand.
Viele Leute blieben stehen,am Nachbarstand habe ich verhandelt,gekauft und mich mit dem
Verkäufer unterhalten.
2 Herren von welchem Amt auch immer haben dem alten Mann per sofort den Stand
zugemacht,haben Personalien aufgenommen,der hatte Tränen in den Augen.
Hat dann auch sofort begonnen einzupacken.
War nicht der Flohmarktbetreiber,den habe ich gefragt,der sagte nur sind die vom Amt.
Dann mal viel Glück mit paar Euronen Zuverdienst im Alter.Der grosse Bruder sieht alles !!
Keine Ahnung wie viele Meister der Mann in den Ruin getrieben hat oder hätte,
ich kenne keinen hier bei uns.
Aber dem Recht wurde genüge getan.Komme was da wolle.
Schönen Abend
Harald
Lunor
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Lunor »

Hallo,

Anfang 2020 habe ich von meinem zuständigen Finanzamt eine Steuernummer erhalten, weil ich "mit der Tätigkeit Holzkunst Gewinne zu erzielen" beabsichtige.
Von Drechselarbeiten habe ich nichts gesagt, sondern es geht allgemein um künstlerische Holzgestaltung für Deko- und Gebrauchsartikel.

Ich müsse kein Kleingewerbe anmelden, wenn Herstellung und Verkauf nicht regelmäßig erfolgt. Heißt: nur gelegentlich, z.B. vor Feiertagen, die Erzeugnisse auf einem Markt anbieten. Keine Internetpräsentation.

Gruß
Jürgen
chris_11
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von chris_11 »

Diese mittelalterlichen Zunft Geschichten haben keinen Bestand vor der EU Gesetzgebung, Das ist auch den Handwerkskammern klar. Daher mit einem versierten Anwalt bis vor den EU Gerichtshof durchklagen. Das Amt, das den Stand dichtgemacht hat, auf Schadenersatz verklagen. Anders verstehen die das nicht.

Das sind Berufsverbote, die keiner sachlichen Begründung standhalten. Oder welche Gefährdung geht von einer gedrechselten Schale für den Kunden aus?

Mit freundlichen Grüßen
Christian
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dalbergia_63
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von dalbergia_63 »

Wolaruna hat geschrieben: 05.11.2020 - 16:36:16
Diese Meisterpflicht ist so ein Bullsh1tt.
Meisterzwang für Drechsler?
Noch schlimmer ist Meisterzwang für Bäcker. Was soll der Quatsch?
Hallo Volker,

und wer bildet in Zukunft Drechsler- und anderen Handwerksnachwuchs in geordneter Struktur aus?

Die ambitionierten Hobbydrechsler hier aus dem Forum? Die meist ja (wenn auch auf hohem Niveau) nur ein Teilaspekt des Drechselns interessiert. Ein handwerkliches Berufsbild sieht allerdings anders aus. Ausbildungsplan, Berufschule und Werkstattpraxis, 3 Jahre (in anderen Ländern sogar 5) des Lernens, Übens und der Vorbereitung darauf, seinen Lebensunterhalt mit dem erworbenen Wissen und Können zu verdienen.

Ich denke, dass Du selbst eine geordnete Berufsausbildung (oder Studium) genossen hast und davon noch heute profitierst...

Zu Handwerkskammern, Innungen und anderen beruflichen Standesorganisationen kann man eine kritische Haltung haben (die ich in Teilen teile...), doch die Idee dahinter sollte man schon durchschaut haben...

Mit freundlich-kollegialen Grüßen
Heinz
"To everything (turn, turn, turn)
There is a season (turn, turn, turn)
And a time to every purpose, under heaven"
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... welch ein Lied für einen drechselnden Musiker!
Wolaruna
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Wolaruna »

Ich habe keine kritische Meinung zu den Kammern und zu dem System. Lediglich zum Meisterzwang.

Ich darf Brötchen backen, Fleisch grillen, Salat zupfen, Mayonnaise mit rohem Ei selber herstellen, Ketchup selber herstellen und das alles zusammen in einem Restaurant einem Gast servieren als Hamburger.

Aber die Brötchen darf ich nicht in einem Geschäft separat verkaufen. Dafür muss ich Meister sein/haben.

Den Sinn verstehe ich nicht.

Ich sehe das ähnlich mit dem Drechseln. Als Privatperson mit Kleingewerbe muss man einfach Kunstobjekte schaffen und gut ist.
Mit 30 gleichen Schüsseln oder 100 Serien Kreisel wird das schwer zu argumentieren sein. Leider.

Sprich: nicht drechseln, sondern Kunstobjekte schaffen.
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mascheck
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von mascheck »

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 95812.html


Hallo zusammen, das Gesetz ist EU-konform!

Grundlage ist die vor ein paar Jahren erfolgte Erhebung des Drechselhandwerks zum "immateriellen Kulturerbe".


Eigentlich sollte man das Drechseln nur bei richtigen, in der Meisterrolle eingetragenen Meistern in einer 3-1/2 jährigen Lehre vermitteln dürfen und nicht in irgendwelchen dubiosen "Kurswerkstätten" in ein Wochenendkurs oder als Autodidakt mittels YouTube-filmchem


Konsequent wäre dann auch, Drechselbänke und -werkzeuge nur an Menschen mit Gesellenbrief im Drechslerhandwerk zu verkaufen.

Das Kulturgut des Drechselhandwerks ist in ernster Gefahr!

Liebe Grüße
Martin

(Ich hoffe, ich muss die Begriffe "Sarkasmus", "Ironie" oder "Satire" nicht genauer erklären)

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
Daniel.Menz
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Daniel.Menz »

Lunor hat geschrieben: 05.11.2020 - 17:27:33
Hallo,

Anfang 2020 habe ich von meinem zuständigen Finanzamt eine Steuernummer erhalten, weil ich "mit der Tätigkeit Holzkunst Gewinne zu erzielen" beabsichtige.
Von Drechselarbeiten habe ich nichts gesagt, sondern es geht allgemein um künstlerische Holzgestaltung für Deko- und Gebrauchsartikel.

Ich müsse kein Kleingewerbe anmelden, wenn Herstellung und Verkauf nicht regelmäßig erfolgt. Heißt: nur gelegentlich, z.B. vor Feiertagen, die Erzeugnisse auf einem Markt anbieten. Keine Internetpräsentation.

Gruß
Jürgen
Hallo.

Genauso wie Jürgen schreibt ging es mir auch.
Ich wollte ein Kleingewerbe anmelden. Das zuständige Amt unserer Gemeinde sagte: "Brauchst Du nicht".................
Finanzamt hat mir auch ne Steuernummer gegeben......
Läuft übern Steuerberater, bisher null Probleme......

Aber ist ja kein Vermögen was man da schäffelt


MfG

Daniel
Killinger 1450............
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Ralph
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Ralph »

Hallo Kollegen,

im Gegensatz zu Heinz und Wolaruna habe ich ein Problem mit dem Kammersystem. Ich habe fast 25 Jahre lang Zwangsbeiträge sowohl an die IHK Bayern (Gründungsland) als auch Hessen (Sitz) gezahlt. Da hast Du keine Chance!

Aber: die helfen auch bei Problemen, beraten etc....

Störend ist für mich der Zwang dahinter.

Meine Einschätzung zum eigentlichen Thema: steuerlich sauber sein, das mit der Kammer kannst Du durch entsprechende Formulierungen bei der Gewerbeanmeldung umgehen - es gibt hier genügend threads zu dem Thema

Harald ( [mention]Beili1959[/mention] ): kannst du vlt. herausfinden, welches Amt die beiden Herren repräsentierten?

In diesem Sinne
:-)

Ralph (Exilbayer)
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Maxy
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Maxy »

Zu [mention]mascheck[/mention] "Kulturerbe" wollte ich schreiben : dann bitte auch mit Fußantrieb und nicht mit Motor und FU.
Und soll jetzt auch jeder, der sein Gartentor selbst schweißt, eine Ausbildung als Schweißer machen?

Um auf Torsten's Eingangsfrage zurück zu kommen:
Warum meldest du dein Gewerbe nicht einfach wieder ab und betreibst es als Hobby? Wenn dir das Finanzamt Gewinnabsichten unterstellt, dann reich mal deine ganzen Rechnungen für Drechselbank, Schleifbock, Werkzeuge, Holz und den Werkstatt Raum ein.
Wie in einem anderen Thread hier diskutiert wurde, kann man vom Drechseln eher nicht leben...
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
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Holzpeter
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Holzpeter »

Hallo Torsten,

wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir nur darum, Deine Werke auf Kunst- und Handwerkermärkten u.ä. anzubieten.
Wenn das so ist, kann man das eindeutig als Reisegewerbe einstufen.
Wenn Du das dann entsprechend auch so anmeldest, ist die Handwerkskammer raus und der Meisterzwang entfällt auch, ebenso der Eintrag in die Handwerksrolle.

Hier findest Du genauere Informationen, auch zum Handwerk.
https://gruenderplattform.de/unternehme ... e-anmelden
Bitte alles genau lesen und überprüfen, ob das für Dich passt.
Der Knackpunkt ist die Geschäftsanbahnung, d.h. DU musst zum Kunden gehen und etwas (am besten Fertiges) anbieten.
Ein Marktstand ist genau das.
Du darfst nicht (z.B mit Deiner Tel.-Nummer oder Website) Kunden auffordern zu Dir zu kommen und etwas in Auftrag zu geben....

Im Zweifelsfall kannst Du Dich auch vom BUH beraten lassen.
http://www.buhev.de/
Die Handwerkskammer ist die falsche Adresse für eine Beratung.
Die werden immer sagen, das Du Dich dort anmelden musst (mit allen Konsquenzen) - schließlich leben die davon.

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Holzpeter
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Holzpeter »

Maxy hat geschrieben: 05.11.2020 - 18:14:44
...
Warum meldest du dein Gewerbe nicht einfach wieder ab und betreibst es als Hobby? Wenn dir das Finanzamt Gewinnabsichten unterstellt, dann reich mal deine ganzen Rechnungen für Drechselbank, Schleifbock, Werkzeuge, Holz und den Werkstatt Raum ein.
...
Das geht natürlich auch.
Dann sollte man aber trotzdem eine einfache Buchführung machen (inkl. Abschreibung für Maschinen u.ä....) und natürlich alle Belege u.s.w. aufbewahren um im Zweifelsfalle nachweisen zu können, das man keinen Gewinn erzielt.
Es kann allerdings auch passieren, dass man dann auf vielen Märkten erst gar nicht zugelassen wird.
Da habe ich keine nähere Erfahrung, da ich nicht auf Märkte gehe..

Hölzerne Grüße
Peter :-)

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SteffenM
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Ein Hobby ist keine Schwarzarbeit

Beitrag von SteffenM »

Hallo Thorsten,

gegenüber einem Hobbyholzwerker, der nur gelegentlich (also ohne regelmäßige Marktpräsenz oder Onlineshop) ein paar seiner Werke verkauft, kann der Vorwurf der Schwarzarbeit nicht zu halten sein. Selbst wenn du mit deinen Verkäufen über den Freibetrag von 600 Euro pro Jahr kommst, dürfte das nach meinem Verständnis lediglich steuerliche Konsequenzen haben. Siehe hier --> Augsburger Allgemeine, 01.06.2020.

Die entscheidenden Fragen lauten also, welche Ambitionen du hast und - wenn es eindeutig ein Hobby ist - ob die Handwerkskammer überhaupt irgendwelche Schritte gegen dich einleiten kann.

Wenn du etwas herausfindest, lass es uns wissen!

Schöne Grüße!
Steffen
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GentleTurn
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von GentleTurn »

Moin Torsten,

die Suche im Forum ist sehr ergiebig:
search.php?st=0&sk=t&sd=d&sr=posts&keywords=gewerbe

Ein paar Auszüge der Fundstellen:
viewtopic.php?f=29&t=31778&hilit=gewerbe
viewtopic.php?f=44&t=30864&hilit=gewerbe+handel+markt
viewtopic.php?f=44&t=44024&hilit=gewerbe
viewtopic.php?f=44&t=42677&hilit=gewerbe

Das eine oder andere ist vom Startdatum etwas älter. Was nicht bedeutet, das alles veraltet ist.
Liebe Grüße, Martin.

Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.

Videos und hilfreiche Playlisten (nicht nur) für Einsteiger auf YouTube und Fotos auf Instagram.
 
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von BB1 »

mascheck hat geschrieben: 05.11.2020 - 17:56:42


Konsequent wäre dann auch, Drechselbänke und -werkzeuge nur an Menschen mit Gesellenbrief im Drechslerhandwerk zu verkaufen.

Das Kulturgut des Drechselhandwerks ist in ernster Gefahr!

Liebe Grüße
Martin

(Ich hoffe, ich muss die Begriffe "Sarkasmus", "Ironie" oder "Satire" nicht genauer erklären)
Genau Konsequent verbieten :-L
Die nächste Generation lernt das Handwerk dann so kennen und wertschätzen:

https://play.google.com/store/apps/deta ... urning2020

Ist das Ausüben des Drechselns nicht gelebtes Kulturgut ? :smash:

:prost:
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Holzpeter
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Holzpeter »

GentleTurn hat geschrieben: 05.11.2020 - 19:08:16
....Das eine oder andere ist vom Startdatum etwas älter. Was nicht bedeutet, das alles veraltet ist.
Hallo Martin,

ich habe mir die Treads jetzt nicht alle durchgelesen.
Dennoch behaupte ich, dass die zu diesem Thema veraltet sind.
Hier geht es um die HWK und damit verbunden um den Meisterzwang und den gibt es erst wieder ab 2020....

"Gewerbe oder nicht" ist hier nicht das Thema...Torsten hat ja ein Gewerbe angemeldet, was ich schon mal richtig finde....

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Kochi »

Handwerkskammern. :motz: mein Thema....
Ich habe mal von einem Mann gehört, der sich mit dem Bau von Öfen selbstständig gemacht hat. Als Geselle. Ohne Brief. Auf seinem Gewerbeschei stand aber nicht Ofenbauer sondern Herstellung von beheizbaren Innenplastiken. Somit konte er als "Künstler" sein Geld verdienen. Hatte auch finanzielle Vorteile; wegen der Künstlersozialkasse. Vielleicht klappt`s so?
lippe
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von lippe »

Hallo zusammen
wenn man zu dem Thema hier liest,bekommt man eine Ahnung warum das mit dem Flughafen in Berlin solange gedauert hat.
Liebe Grüße
Norbert
_______________________
Alle Menschen sind klug, die einen vorher,
die anderen nachher.
Voltaire
Beili1959
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Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von Beili1959 »

Hallo Ralph,denke Gewerbeaufsicht bzw. Amt für Arbeitssicherheit,haben sich ausgewiesen.Stand zwar nur etwa 3 Meter daneben mit meiner Frau, war natürlich
Baff als wir sahen das es kein Spass war was die da abzogen.Haben Personalien erhoben.Bin da schon seit vielen Jahren regelmäßig, war ein sehr kleiner überschaubarer Flohmarkt,wohl auch wegen Corona,habe erst ein einziges mal mitbekommen das sie da einen hochgenommen haben wegen Sachen aus WK 2.War aber Landespolizei.
Wäre am Sonntag wieder da,aber bin ab Montag im Krankenhaus, du weisst warum,da hab ich aktuell keine Lust drauf.
Hatte auch irgendwann mal vor mich da mit meinen Werken zu präsentieren, gutes Puplikum,wenig Neuware,kaum gewerbliche Händler aber nach dem Akt.Nein Danke.
Tauschgeschäfte find ich eh besser,20 Liter allerfeinster Äppler gegen eine schöne Schale.
Harald
herosseveros
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Ort: Murr

Re: Kann ein Hobbydrechsler Produkte legal verkaufen / Probleme mit Handwerksakmmer

Beitrag von herosseveros »

Hallo
Grundsätzlich sehe ich überhaupt kein Problem, in Konflikt mit der Handwerkskammer als Drechsler zu kommen. Wenn man seine Tätigkeit als Kunsthandwerk ausweist, ist man schon im Bereich der freiberuflichen Berufe (z.B Künstler, Architekten, Rechtsanwälte usw.). Die Anmeldung als Künstler geht beim Finanzamt formlos. Buchhalterisch ist das auch einfach. Eine reine Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben. Man ist damit auch Vorsteuerabzugsberechtigt.
Grundsätzlich muss man den Gewinn aus Produkten, die man produziert und verkauft, auch versteuern. Um etwas zu produzieren, benötigt man Werkzeug, Maschinen, Material, Arbeitsraum, Strom usw. Das kann man dem Gewinn gegenrechnen und steuerlich abschreiben. Aber Vorsicht. Man muss selbst einschätzen, welche Umsätze man erzielt. 1000 EUR Einkünfte, kann man nicht 2000 EUR Ausgaben dauerhaft gegenüberstellen. Das Finanzamt schaut sich das eine Zeitlang an und kommt dann zu dem Schluss, dass es sich um Liebhaberei handelt. Das kann dann richtig teuer werden. Eine Gewinnabsicht muss auf jeden Fall dahinterstehen.
Für Umsätze bis ca. 15000.- EUR, gibt es auch Regelungen für Kleingewerbe. Mein Tipp, sprecht mal mit einem Steuerberater.
Gruß Peter
Antworten

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