Tsurumaki (Sehnenring) - wie drechseln?

[Maggus]

Hallo zusammen,

vorab - dies ist eine eher rhetorische Frage, denn aktuell stehe ich nicht davor, so einen Ring zu drechseln.
Aber wie man das am besten drechseltechnisch angehen könnte, würde mich halt doch interessieren.

Im Kyudo - Japanisches Bogenschießen - wird zur Aufbewahrung der Sehne überlicherweise ein Tsurumaki (tsuru = Sehne, maki = Rolle) verwendet.
Hier findet man über die Suchmaschine Bilder, wie sowas aussieht. https://duckduckgo.com/?q=tsurumaki+kyu ... &ia=images
Durchmesser meist so 15-max. 20 cm (Danach wird es einfach zu groß).

In den allermeisten Fällen wird so ein Tsurumaki aus Rattan/Peddigrohr etc. geflochten. Dabei gelingt es, die äußeren beiden Ränder "nach innen" zu biegen, sodass quasi eine Art Hohlraum entsteht, in der die Sehne aufbewahrt wird, während die nach innen gebogenen Ränder ein Abfallen/ Abrollen der aufgewickelten Sehne verhindern.

Frage in die Runde - wie könnte man vorgehen, um so ein Tsurumaki zu drechseln?
Entscheidend ist, dass sich die oberen Ränder zumindest etwas nach innen biegen. Gerade Seitenwände (findet man auch, aber ist unpraktisch) sind uninteressant.

Gerade drechseln und dann mit Wärme nach innen biegen?
Oder zwei Hälften drechseln und die dann verleimen?
Oder wirklich aus dem Vollen arbeiten?


Ich freue mich auf den gedanklichen Austausch und bin auf Eure Lösungsansätze gespannt.

Es grüßt,
Markus

[SteffenM]

Hallo Markus,

eine Kabeltrommel würde ich aus einem vollen Zylinder drechseln. Erst außen das Profil fertig machen, dann innen aushöhlen. Abstechen, fertig.
Mit abgerundeten Kanten sollte es dann als Tsurumaki taugen. Biegen musst du da jedenfalls nichts. Das würde meiner Einschätzung nach auch gar nicht gehen.

Im Prinzip kannst du sofort loslegen. Es ist nicht viel schwerer als dein "Napf".

Schöne Grüße!
Steffen

[drmariod]

Irgendwie denke ich als erstes an die Reifendrechsler und würde des aus Querholz (einfach) mal versuchen...
Kann aber auch sein, dass das ins Auge geht...

Viele Grüße
der Mario

[Ralph]

Hallo Markus,

ich habe mir jetzt echt überlegt, ob ich antworten soll...

Aber beim zweiten Durchlesen habe ich es dann verstanden und nicht flapsig geantwortet.

Wie Du das große JoJo drechselst ist klar, Dir geht es um die Hinterschneidung in der "Rille"?

Ich würde mir da aus Restmetall einen entsprechenden Abstecher / Schaber basteln und einsetzen

jojo.jpg (11 KiB) 3361 mal betrachtet

Frohes Schaffen

[Maggus]

Danke für die schnellen Antworten.

@Steffen - die beiden oberen Ränder müssen sich schon sehr nahe kommen (max. Abstand 5? mm), damit sich die Sehne nicht von alleine abrollt. Das geht mit Standardwerkzeug meines Erachtens definitiv nicht. Daher fällt auch die Napftechnik raus

@Ralph - danke für's zweimal lesen. Ja, mir geht es um die Hinterschneidung. (Der Begriff fehlte mir zur besseren Verdeutlichung)
Dein Werkzeugvorschlag sieht gut aus. Muss man sicherlich etwas mit den Geometrien spielen.

Zudem ich vergaß - die Seitenwände müssen zumindest etwas flexibel sein, denn die Sehnenschlaufen oben und unten sind etwas dicker.
Daher darf die Wandung nur sehr dünn werden. Ich schätze max. 2-3 mm ?

Gruß,
Markus

[SteffenM]

die beiden oberen Ränder müssen sich schon sehr nahe kommen (max. Abstand 5? mm), damit sich die Sehne nicht von alleine abrollt.

Hallo nochmal,

mit einem Abstecher lassen sich sehr schmale Nuten erzeugen, sodass man die Sehne dann wie ein Jojo aufwickeln und dann die dickeren Enden festklemmen kann. Wenn der Platz nicht reicht, müsstest du an der Oberfläche eine schmale Nut einstechen und durch diese unter verschiedenen Winkeln einen größeren Hohlraum dahinter schaffen. Die größte Herausforderung sehe ich darin, keinen unerwünschten Durchbruch zu drechseln.

Schöne Grüße!
Steffen

[Volker]

Hallo,
man könnte auch 2 Hälften (wie Teller) drechseln und auch mit einem ringförmigen Rezess/Zapfen (wie Dose mit Deckel) und dann zusammenleimen.
Gruß Volker

[Helfried]

Hallo Markus,

da bin ich ganz bei [mention]Volker[/mention] :

man könnte auch 2 Hälften (wie Teller) drechseln und auch mit einem ringförmigen Rezess/Zapfen (wie Dose mit Deckel) und dann zusammenleimen.

(mit entsprechender Passung braucht man ev. gar nicht leimen, einfach zusammenstecken.)

Daher darf die Wandung nur sehr dünn werden. Ich schätze max. 2-3 mm ?

Wie dünn die Wandungen sein sollen, wirst du je nach Größe des Werkstückes und Eigenschaften des verwendeten Holzes ausprobieren müssen.

Helfried

[Bernd Schröder]

Moin!
[mention]Volker[/mention]
[mention]Helfried[/mention]
Genau!
2 Hälften wie eine Donutdose oder wie die heißen...

[Maggus]

Guten Morgen und besten Dank für die Beiträge.

Die Idee der zwei Teller hatte ich eingangs ja auch, weil man sich das Hinterschneiden ersparen würde.
Die Passung der zwei Teile wäre halt dann die Herausforderung.

Schönen Gruß,
Markus

[tekkno93]

Man könnte sogar die männliche Seite mit einer Feinsäge schlitzen. Und dann ohne Leim fügen das es schmatzt, aber nichts bricht.

Grüße,
Michael