Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

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woodwork gast
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Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von woodwork gast »

Hallo zusammen.

Bin noch relativ neu hier im Forum und habe bisher hauptsächlich passiv mitgelesen.
Vor kurzem bin ich nach einigen Jahren Möbelbau aufs Drechseln umgestiegen..
Habe mir eine Midi Pro gekauft.
Bisher habe ich ca. 20-25 Schalen gedrechselt (Nussbaum, Birne, Esche, Kirsche)
Ich komme realtiv einfach an kammergetrocknetes Holz ran, leider habe ich festgestellt, das gerade die letzten finalen Schnitte (ab ca 10mm Wandstärke) der Schaleninnenseiten extrem unangenehm sind und absolut keinen Spaß machen. Das kreischende Geräusch, das dabei entsteht ist auch kaum auf dauer den Nachbarn zuzumuten. Vor zwei Tage habe ich eine Eschenschale gedrechselt, 20cm Durchmesser, ab Wandstärke 8mm habe ich dann abgebrochen weil das ratternde kreischende Geräusch nicht zu ertragen war.

Habe schon alles mögliche probiert:
-Mit einen Handtuch von außen gegendrücken, bringt etwas Besserung.
-Habe mir jetzt zusätzlich zu meiner 13/16mm Röhre noch eine 10/13mm Röhre gekauft da ich mir eingebildet habe, das man mit einer kleinen Röhre vllt feinere Schnitte machen kann und sich dadurch die Lautstärke etwas in grenzen hält, das gegenteil ist der Fall.
- habe mir einen Online Workshop von Glenn Lucas geholt und einige Sachen von Stuart Batty angeschaut

Bisher habe ich erst eine Schale nass gedrechselt, das war nicht zu vergleichen. Absolut leise, schneidet wie Butter, Späne sind im hohen Bogen geflogen, ein Traum..
was mich vermuten lässt das ich eben noch nicht genug Erfahrung habe um so extrem trockenes Holz einigermaßen vernünftig zu drechseln.

Naja wie auch immer, im Moment bin ich etwas frustriert was das Schalen Drechseln angeht und überlege evtl mal mit Langholz weiter zu machen.
Meine Frage wäre ob man beim Aushöhlen von Dosen und anderen Hohlformen in Langholz mit der gleichen Lautstärke rechnen kann?

Ich dachte bevor ich mir überhaupt irgend ein Aushöhlwerkzeug wie den Wiedemann Hacken etc anschaffe, kläre ich erstmal wie es mit der Lautstärke aussieht :mrgreen:

mfg
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Schnedo
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von Schnedo »

Hallo

Versuch mal die Schale in Etappen zu drechseln, zuerst nur ein paar cm bis auf das gewünschte Mass (8mm), dann wieder 2 - 3 cm und so weiter. So hast du immer genug Holz, damit die Schale nicht zu flattern beginnt.
Gruss Werner

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Helfried
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von Helfried »

Hallo Max,
Vor zwei Tage habe ich eine Eschenschale gedrechselt, 20cm Durchmesser, ab Wandstärke 8mm habe ich dann abgebrochen
weil das ratternde kreischende Geräusch nicht zu ertragen war.
Habe schon alles mögliche probiert:
-Mit einen Handtuch von außen gegendrücken, bringt etwas Besserung.
-Habe mir jetzt zusätzlich zu meiner 13/16mm Röhre noch eine 10/13mm Röhre gekauft ...
habe mir einen Online Workshop von Glenn Lucas geholt und einige Sachen von Stuart Batty angeschaut
zuerst einmal ein paar Fragen zum Thema Querholz:

Glaubst du tatsächlich dass es in allen Werkstätten so laut zugeht beim Schalendrechseln ?

(Hast du die Lucas und Batty-Videos mit oder ohne Ton angeschaut?)

Fallen für dich unter "alles mögliche" auch Drehzahlreduzierung, Eisen schärfen, Druck auf die Fase wegnehmen/optimieren?

Also: Scharfe Eisen, korrekte Werkzeughaltung, runter mit der Drehzahl.

Und dann Langholz:
Naja wie auch immer, im Moment bin ich etwas frustriert was das Schalen Drechseln angeht und überlege evtl
mal mit Langholz weiter zu machen.
Meine Frage wäre ob man beim Aushöhlen von Dosen und anderen Hohlformen in Langholz mit der gleichen Lautstärke rechnen kann?
Die Lehrmeinung, seine Fähigkeiten zuerst an Längsholz zu schulen, bevor man Querholz "angreift", hat ihre Berechtigung.
Zum Üben ist es vorteilhaft, massive Längsholz-Gegenstände zu bearbeiten, die sicher, womöglich zwischen Spitzen, gespannt sind.
Das Aushöhlen von Längsholz/Hirnholz halte ich für anspruchsvoller als das Aushöhlen von Querholz.

Wenn du Dosen oder ähnliche Formen aushöhlst, kannst du durchaus ähnliche Lautstärken erzielen wie bei Schalen, abhängig von der Größe natürlich.

Zusammengefasst:
Allein, von null weg sozusagen, ist es für den Anfänger/die Anfängerin nicht ganz leicht.
Aber es ist zu schaffen.

Beste Wünsche

Helfried

Ps:
Habe schon alles mögliche probiert:
-Mit einem Handtuch von außen gegendrücken, bringt etwas Besserung.
Bitte bleib mit deinem Handtuch weit weg von der Drechselbank! Ernste Unfallgefahr!
Alles Ringeldings, liebe Leute!
woodwork gast
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von woodwork gast »

Danke für die Antworten!

[mention]Schnedo[/mention] das mit dem etappenweise Drechseln werde ich direkt mal ausprobieren, danke.

[mention]Helfried[/mention]
Naja ob ich glaube das es bei allen so laut zugeht, ich versuche eben gerade herauszufinden ob es einfach in der Natur der Sache liegt, das so dünnwandiges trockenes Holz eben ordentlich Schwingungen erzeugt und die in einem Kellerabteil/Mehrfamilienhaus zumutbar sind oder ob ich einfach nach wie vor völlig falsch mit dem Werkzeug umgehe. ( Kurs wird definitiv anstehen nach Corona)

An der Drehzahl könnte ich tatsächlich noch etwas mehr rumprobieren, bisher habe ich immer irgend etwas zwischen 800-1100 Umdrehungen gewählt.
Stumpfe Eisen kann ich ausschließen, Schärfe im 5min Tackt, war beim Verputzen mit dem Handhobel auch immer das A und O viel und Agressiv zu Schärfen.
Das mit dem Handtuch werde ich lassen, danke.

Mfg
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Jurriaan
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von Jurriaan »

Kein Handtuch, aber besser:

https://dehoutdraaierij.nl/de/shop/zube ... -de/385-3/

Das lässt sich natürlich auch aus Holz basteln, die Forensuche gibt schon her, wo die Räder her kommen, glaube ich.
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SteffenM
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von SteffenM »

Guten Morgen,

meine Schalen flattern auch manchmal, aber das ist eher selten. Das Geräusch ist ein lautes Schnattern, aber keine unzumutbare Lärmbelästigung für das gesamte Haus.

Wie schärfst du dein Werkzeug?

Schöne Grüße!
Steffen
pickhanhaken
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von pickhanhaken »

Hallo Max,

wenn Corona vorbei ist und Du einen Kurs machen möchtest im Schalen drechseln, buche einen Kurs in Irland bei Glenn, er ist ein hervorragender Lehrer in Bezug auf Schalen und dazu noch sehr sehr nett. Habe 2 Kurse bei Ihm gemacht und ziehe immer noch das Eine oder Andere aus der Erinnerung an Ihn heraus. Ich selbst drechsel seit 97.

Andreas
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GentleTurn
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von GentleTurn »

woodwork gast hat geschrieben: 29.03.2021 - 21:54:49
Das kreischende Geräusch, das dabei entsteht ist auch kaum auf dauer den Nachbarn zuzumuten. (...) weil das ratternde kreischende Geräusch nicht zu ertragen war.
Hmm... So wie Du das Geräusch ("kreischend") beschreibst, weicht es doch erheblich von den normalen Geräuschentwicklungen, die beim Drechseln entstehen, ab. Ich drechsle im Wohnhauskeller und da wird weiter oben bestenfalls bemerkt, wenn ich ein unrundes Holz für eine Schale grob vordrechsle. Also das leichte niederfrequente "tonker tonker..." auf der Bank bis der Klotz rund ist. Aber auch das lässt sich durch passende Schnitttechnik kompensieren.

Kreischende Geräusche habe ich extrem selten produziert. Und wenn sie aufgetreten sind, wurde der gravierende Fehler gesucht und beseitigt.
Ich nehme mal die drei Teile des deutschen Klassikers zum Thema Schalen drechseln aus meinen Playlisten für Anfänger zur Hand:
https://www.youtube.com/watch?v=RIJZnSK ... 5&index=20
https://www.youtube.com/watch?v=Zmtm8wp ... 5&index=21
https://www.youtube.com/watch?v=fOoyboz ... 5&index=22

Wie Du feststellen wirst, gibts bei dem Holz, welches Trocken ist, keine Geräusche, die ich mit "kreischend" beschreiben würde. Martin Adomat dreht das Teil nach der Bearbeitung des Randes sogar von der Mitte beginnend aus und lässt nicht den Innenkern stehen. Aber er schneidet eben schon den Rand zuerst zurecht, denn wenn er das NACH dem Aushöhlen des Inneren machen würde, gäbe es in der Tat Schwingungen im Holz, die es sehr erschweren würden, den Rand sauber rund und ohne Werkzeugspuren zu drechseln. Es wird dann Rattermarken geben. Aber kein "Kreischen".

Kreischen zeigt sehr schnelle Schwingungen an. Einiges an guten Lösungsvorschlägen wurde schon erwähnt. Mit den Drechselfachlauten, die Du genannt hast, hast Du im Grunde gute Vorlagen. Bleibt nur das gute Abgucken. ;-)

Wodurch können diese lauten und ungewöhnlichen Geräusche auftreten? Ein paar Ideen, die mir einfallen. Die Sortierung ist beliebig und nicht vollständig.
- Drechselbank nicht stabil auf dem Untergrund stehend
- Werkstück nicht korrekt am Drechselfutter befestigt (da gibts ein paar unumstößliche Regeln)
- Drehzahl ggf. zu hoch
- Werkzeuge nicht scharf (okay, dazu hast Du ja schon was geschrieben.)
- Werzeugeinsatz nicht richtig (Vermute hier den Hauptfehler)
- Werkzeugauflage / Handauflage nicht korrekt eingestellt und daher
- zuviel Überhang des Werkzeuges vom Auflagepunkt der Auflage zum schneidenden Bereich am Holz (Das gibt schnell Schwinungen, laut und sichbar im Holz)
- es wird geschabt und nicht geschnitten (Thema Werkzeugeinsatz)
- Kann ergänzt werden. ;-)

Die meisten Geräusche dieser Art (kreischend) produziere ich beim Dosendrechseln wenn ich innen einen Schaber mit zuviel Überhang benutze. Ansonsten sind mir derlei Geräusche eher fremd. Ich habe ein sehr nervöses und empfindliches Gehör. Fluch und Segen zugleich. :-L

Weil Du Stuart Batty erwähnt hast - den Klassiker kennst Du?
https://www.youtube.com/watch?v=QMVGank ... Ei&index=3

Und weil Stuart Batty ein Profi und wirklich klasse Lehrmeister ist - dann "zieh'" Dir diese 34 Grundlagenfilme 'rein und schaue sowie höre auf JEDES Detail:
https://vimeo.com/woodturning Die habe ich so oft gesehen, dass ich sie bald nachsprechen kann. (Okay, Scherz). Aber neben weiteren sehr guten anschaulichen Grundlagenfilmen, die ich bei YT verlinkt habe, sind das mit die besten.

Wie das mit dem stufenweisen Ausdrehen aussehen kann, sehen wir beim Forumspartner Schulte, wo Simpon Hope persönliche eine eckige Schale drechselt. Man sieht deutlich, wie innen noch Masse gelassen wird und erst die Kante gedreht wird. Hier natürlich noch die Schwierigkeit, viel "Luft" zu drechseln:
https://youtu.be/eYCWX5k4m6s

Weil in der Überschrift was von Dosen steht: Hier vom leider schon verstorbenen Dosenspezialist Ray Key drei Filme aus meiner Liste:
https://www.youtube.com/watch?v=TwNNsFE ... RY&index=5


Soweit erstmal von mir.
Liebe Grüße, Martin.

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GentleTurn
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von GentleTurn »

Nachtrag:
GentleTurn hat geschrieben: 30.03.2021 - 15:00:35
wo Simpon Hope
Der Mann heisst natürlich Simon Hope. ;-) Wenn Du den Geräuschteppich um diese Stelle herum meinst https://youtu.be/eYCWX5k4m6s?t=939 (~ 15:39) dann ist das normal und für mein Empfinden kein Kreischen.

Bei meinem alten Film von 2016 - damals als Anfänger (heute sehe ich schon einige Fehler, die ich nicht mehr mache) - ist selbst mit einem Schaber bei dem dünnen trockenen Teller kein Kreischen zu hören. https://youtu.be/-lxMGshi_Oc?t=409 (ab 6:50)
Liebe Grüße, Martin.

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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von woodwork gast »

Danke für die zahlreichen Tipps, einen Kurs bei Glenn Lucas wäre natürlich der Hammer, da macht mir aber wahrscheinlich die Familie einen Strich durch die Rechnung :mrgreen:

Allerbesten Dank [mention]GentleTurn[/mention] für die Wahnsinns ausführliche Antwort!!! :danke:

Einige deiner verlinkten Videos habe ich auch bereits schon zum Xten mal rauf und runter geschaut, sehr hilfreich den Profis zuzusehen. Deine Videos werde ich mir die Tage auch mal verinnerlichen.

Habe heute natürlich direkt wieder versucht eine Schale (250mm Esche) zu Drechseln.
Dieses Mal so viel wie möglich mittig stehen gelassen und erstmal eine V förmige Vertiefung in Randnähe geschnitten und dann direkt die ersten 2-3 cm Tiefe fertig auf 8mm geschnitten, DEUTLICH BESSER vom Geräusch her.

Mir ist auch aufgefallen das ich wahrscheinlich beim Schärfen der Röhre die Spitze nicht aggressiv genug geschliffen habe, ich habe beim schärfen zu viel Aufmerksamkeit auf die Flanken gelegt. Sprich stumpfes Werkzeug, da kann ich noch so oft nachschärfen.
(Geschärft wird mit EK Scheibe Korn 320 )
Man muss sich selber einfach oft genug kritisch hinterfragen :mrgreen:

Dann überlege ich, ob ich meine kleine Schalenröhre 10/13mm zum Standard-Anschliff umschleife, habe die Röhre recht naiv mit Fingernagelanschliff bestellt welcher mich aber offensichtlich noch völlig überfordert.

Mit freundlichen Grüßen
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GentleTurn
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von GentleTurn »

woodwork gast hat geschrieben: 30.03.2021 - 20:50:46
Dann überlege ich, ob ich meine kleine Schalenröhre 10/13mm zum Standard-Anschliff umschleife, habe die Röhre recht naiv mit Fingernagelanschliff bestellt welcher mich aber offensichtlich noch völlig überfordert.
Moin,

dann schau der jungen Lady mal über die Schulter. Sie dreht fast alles mit der Schalenröhre im Standardanschliff. Ich folge ihr schon sehr sehr lange bei den Livestreams und stehe auch hin und wieder mit Ihr im Austausch. Sie war auch schon in DL bei Drechslertagen zu Gast.

Diese Röhre habe ich vor einiger Zeit ebenfalls angeschafft, ebenfalls - wie fast alles bei mir - von Crown. Hier im Filmbeispiel zeigt sie den Freihandschliff, der mit der Röhre gut machbar ist. Sie hat damit noch einige andere Tricks drauf, aber das nur am Rande. So sieht man, dass sie die eine Flanke der Röhre "erweitert" schärft.

In England wird die Weite einer Röhre nicht am Aussendurchmesser gemessen, sondern in der Weite der Flute. Also Achtung bei Maßangaben aus G.

Hier der Film zum Live-Drechseln, der anschliessend bei YT gespeichert wird:
https://www.youtube.com/watch?v=dxcflUlIM_Q
Und hier folgt bald die Stelle, an der sie die Röhre mal eben zwischendurch schärft.
https://youtu.be/dxcflUlIM_Q?t=836 (ab 13:56)
Auf Wunsch vieler der Chatteilnehmer haben sie und ihr Partner dort auch eine Kamera installiert. :-)
Emma, "The Tiny Turner" ist in der Tat kurz gewachsen. ;-) Weitere Social-Media-Daten in den Beschreibung bei YT.

Mit diesem Anschliff und der Röhrengröße kann man einiges machen. Nicht nur im Querholz. Das zeigt sie im Grunde in allen Filmen. Ich habe mal - weil jemand fragte - mit der Röhrengröße zwei Schnittdurchgänge gefilmt. Auch hier gibts noch Verbesserungen, wie ich durch ein Forenmitglied erfahren habe. So hätte ich nach Schnittbeginn zum Ende hin die Röhre noch weiter aufdrehen können. Ja, das geht noch besser. :-C
https://www.youtube.com/watch?v=0wkHFqNL4l8
woodwork gast hat geschrieben: 30.03.2021 - 20:50:46
beim Schärfen der Röhre die Spitze nicht aggressiv genug geschliffen habe, ich habe beim schärfen zu viel Aufmerksamkeit auf die Flanken gelegt.
Aggressiv klingt für mich aggressiv. Also mit "Gewalt". Ja, die Flanken werden i.d.R. zuerst bearbeitet und dann in der Mitte "verbunden". So sagen es Stuart Batty, Glenn Lucas und weitere Fachleute. Wenn die Röhre erst einmal die persönlichen Werte des Drechslers hat, dann leicht ein leichtes, sanftes, nicht aggressives Nachschärfen aus:
https://www.youtube.com/watch?v=mHaEzV-NtdM ;-)

Wobei hier schon zwei komplette Schwenks gereicht hätten.
Liebe Grüße, Martin.

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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von drechselbedarf.schulte »

GentleTurn hat geschrieben: 30.03.2021 - 16:31:25
Wenn Du den Geräuschteppich um diese Stelle herum meinst https://youtu.be/eYCWX5k4m6s?t=939 (~ 15:39) dann ist das normal und für mein Empfinden kein Kreischen.
Bei meinem alten Film von 2016 - damals als Anfänger (heute sehe ich schon einige Fehler, die ich nicht mehr mache) - ist selbst mit einem Schaber bei dem dünnen trockenen Teller kein Kreischen zu hören. https://youtu.be/-lxMGshi_Oc?t=409 (ab 6:50)

Grüße,
beim Thema Lautstärke muss ich mich hier kurz melden. Das Mikrofon war hier nicht korrekt eingestellt. Das "Kreischen" entstand, weil das Mikrofon zu leise eingestellt war und beim erhöhen im Nachhinein diese "laute" Stelle übersteuert ist. Es klingt tatsächlich weniger "kreischend" als auf der Aufnahme.
Falls Interesse besteht, kann ich schauen, ob die entsprechende Stelle noch auf einer anderen Kameraspur sauberer aufgezeichnet ist.

Grüße
Jens von Drechselbedarf Schulte
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von woodwork gast »

Danke für den Tipp
Agressiv Schärfen ist vielleicht das falsche Wort, aber eben darauf achten, dass die Schneide gründlich durchgeschärft ist.
Hier im Video von Brian Boggs recht gut erklärt (in den ersten 10min)

https://youtu.be/KquvzBmEYck

Mfg
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GentleTurn
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Re: Geräuschentwicklung beim Aushöhlen von Dosen

Beitrag von GentleTurn »

Moin,

ja, gut erklärt und gezeigt. Im Gegensatz zum Hobel wird bei einigen Drechselwerkzeugen und -techniken bewusst ein Grat (Burr) erzeugt, damit die Funktion so ist wie man sie haben möchte. Dass der Grat dann - wie dort erklärt - eine geringe Standzeit haben wird, ist klar. Aber dann kann man wieder einen neuen anarbeiten.
Liebe Grüße, Martin.

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