Hallo zusammen!
Ich wollte mit dem Drechseln anfangen, weil ich mir und anderen schöne Trinkbecher machen möchte.
Dabei stellen sich natürlich viele Fragen, vor allem für einen Anfänger wie mich. Im Internet habe ich schon extrem viel gesucht und bin auch zu einigen Erkenntnissen gekommen. Nichtsdestotrotz wollte ich hier mal nachfragen, ob Euch mein Plan sinnvoll erscheint und gleichzeitig noch einige Dinge in Erfahrung bringen
1) Die Frage nach dem Holz
Zunächst ist natürlich das Holz wichtig. Welches nimmt man und woher bekommt man das? Und wenn man es hat, wohin damit?
1a) Holzart
Da ich meine Becher als solche verwenden möchte, sollte das Holz dafür geeignet sein und nicht nur gut aussehen.
Bisher bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass wohl "feinporige Harthölzer" das Holz der Wahl sein sollten. Mir fällt es aber schwer dazu eine recht umfassende Liste zu finden. Der "Holzatlas" ist wohl eine gute Anlaufstelle, kostet aber auch sehr viel
Konkret bin ich bisher aber bei Ahorn, Birne, Buche, Kirsche, Zwetschge/Pflaume (über die Suche nach "feinporigen Harthölzern") und bei Apfel, Nussbaum, Elsbeere, Eberesche, Birke, Weißbuche, Weißdorn, Speierling und Olive (über das Forum hier) gelandet. Passt das so?
1b) Beschaffung
Ich habe im Internet gesucht und bin beim Drechselbedarf Schulte und bei zuschnittholz24.de fündig geworden. Das ist natürlich die "einfachste" Möglichkeit, aber auch die teuerste.
Ich habe einen Freund, der Landschaftsgärtner ist und da werden natürlich hin und wieder mal Bäume fällig. Ist an sich natürlich top, aber die Frage nach dem Trocknen ist eben so eine Sache. In Salzwasser kochen ist da noch die meiner Meinung nach beste Lösung (da man mehrere Stücke auf einmal ohne großen Zeitaufwand "trocknen" kann) und scheinbar soll das auch funktionieren. Aber welche Nachteile hat dieses Vorgehen im Vergleich zu gekauftem und schon vorgetrocknetem Holz?
Kennt Ihr eventuell noch andere Internetseiten, Möglichkeiten etc. zur Beschaffung?
1c) Lagerung
Wenn das Holz dann mal bei mir ist, ist auch die Lagerung wichtig. Ich habe gelesen, dass Drechselholz zwischen 10 und 15 Prozent Feuchtigkeit haben sollte.
Zudem habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass folgende Faustregel gelten soll: Luftfeuchtigkeit/5 = maximal mögliche Holzfeuchte. Stimmt das?
Wäre dementsprechend eine Lagerung bei ca. 50 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit richtig? Braucht man in einem Raum einen Entfeuchter, wenn dort Holz zum Trocknen liegt?
2) Die Frage nach der Bearbeitung des Holzes
Wenn die ganzen Punkte geklärt sind, kann die eigentliche Arbeit beginnen. Doch wie genau mache ich aus einem normalen Holzbecher einen (auch für hochprozentigen Alkohol geeigneten) Trinkbecher?
2a) Innenbeschichtung
Das Wichtigste dürfte wohl die Beschichtung der Innenwand sein. Dabei bin ich bei meiner Recherche auf verschiedene Möglichkeiten gestoßen. Dass die Beschichtung lebensmittelecht, strapazierfähig und gleichzeitig für "stehende" Flüssigkeiten (also nicht nur für Schneidebretter etc.) geeignet sein soll, schränkt doch stark ein. Ich persönlich habe dann lebensmittelechtes Epoxidharz für mich als Sieger auserkoren. Geht Ihr da mit?
(Hier im Forum habe ich schon einen guten Vergleichspost zwischen naturbelassen, Drechsleröl, Epoxidharz und Kelterlack von [mention]Hafer[/mention] gefunden.)
2b) Außenbeschichtung
Außen sollte ein Holzbecher sich immer noch nach Holzbecher anfühlen. Deshalb wollte ich dort nicht mit Harz arbeiten. Auf meiner Suche bin ich auf die Holzcreme von König Holz & Harz gestoßen, die laut Beschreibung lebensmittelecht und nach drei bis vier Schichten "wasserdicht" sein soll. Klingt für Trinkbecher erstmal nicht schlecht. Hat jemand von Euch da schon Erfahrung? Macht die Holzcreme eventuell sogar das Harz überflüssig?
3) Diverse Fragen
Holz ist ein Naturprodukt, das ja mal "gelebt" hat. Durch das (im besten Fall) schonende Trocknen sollen Risse im Holz vermieden werden. Da stellen sich mir aber noch Fragen.
- Kann Holz nach der Behandlung (also Harz, Holzcreme etc. sind schon drauf) immer noch "einfach so" reißen? Oder passiert das eigentlich nie?
- Machen sehr hohe (ca. 50 Grad, bspw. Tee) bzw. sehr niedrige (ca. -10 Grad, bspw. Eiswürfel im Becher) dem Holz was aus?
Ich freue mich auf Euren Input!
(PS: Probieren geht über studieren, ich weiß. Allerdings würde ich gerne wissen, ob ich bei meinem Marathon hin zu einem tollen Trinkbecher überhaupt in die richtige Richtung starte Danach laufe ich alleine weiter, versprochen!)