Verfärbungen bei Mammutbaum-Holz

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Jupp 58
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Verfärbungen bei Mammutbaum-Holz

Beitrag von Jupp 58 »

Hallo in die Runde,

vorab: ich weiß, es ist hier schon viel über Mammutbaum-Holz geschrieben worden, aber auch die Suchfunktion hat mir keine Lösung zu meinem Problem geliefert.

Ich habe frisch gefälltes Mammutholz zu Schalenrohlingen verarbeitet und mich dabei nur kurze Zeit sehr über die frische rötliche Maserung gefreut.
Nach einigen Minuten wurde die Oberfläche aber blassgrau und bekam hässliche graue Flecken, besonders auf dem hellen Splintholz.
An der Drechselbank klebte ein fast schwarzer Brei (der Saft des Holzes vermischt mit Holzmehl). Ebenso schwarz wurden meine Finger und sind es zum Teil auch heute (nach 2 Tagen) noch.
Ich vermute, die schwarze Farbe hat sich durch den Kontakt des Saftes mit dem Werkzeug gebildet. Das kenne ich von der Bearbeitung von Essigbaum.
Wie gesagt, das Holz war ja auch noch klatschnass, so dass es beim Drechseln ordentlich spritzte.
Möglicherweise sind die Flecken auf dem Holz auch nur von meinen Fingern?
Aber gewöhnlich wasche ich mir ja nicht zwischendurch dauernd die Hände. Das Zeug geht auch nicht so einfach abzuwaschen.

Dass die Druckstellen vom Futter und der Reitstockspitze schwarze Abdrücke hinterlassen, ist beim Nassholzdrechseln ja nichts Neues.
Aber dass die Oberfläche so fleckig wird, ist mir vorher nie passiert. Und ich habe keine Ahnung, wie ich das vermeiden könnte.

Im Forum wurden schon viele schöne Objekte aus Mammut gezeigt. Also muss es ja irgendwie besser gehen. Sollte man Mammut nur trocken drechseln?

Auf hilfreiche Tipps hofft
Jürgen
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Schnecke
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Schnecke »

Hallo Jürgen,

ich weiß nicht welchen Mammutbaum du verarbeitet hast.

Es ist zu beachten, daß es drei Gattungen gibt.

Ich habe bisher nur Riesnmammutbaum verarbeitet: viewtopic.php?f=18&t=58087&hilit=riesen%2A

Dieses Holz enthält sehr viel Gerbsäure - schwarze Finger, schwarzes Werkzeug und auch ein schwarz gefärbtes Bankbett sind hier bei feuchtem Holz normal.

Die schwarzen Finger reinige ich immer mit "Zitronensäure"

Schöne Grüße

Christian
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Jupp 58
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Jupp 58 »

Hallo Christian,

danke für Deine Antwort.
Laut Eigentümer soll es ein "Urweltmammutbaum" sein. Ist im Winter vollkommen kahl. Das Holz ist sehr weich.
Die Symptome sind aber wohl die gleichen, wie bei Deiner Holzbearbeitung.
Wie hast Du denn dann die Flecken vermieden? Nicht anfassen geht ja schlecht.
Oder verlieren die sich beim Trocknen?

Schöne Grüße aus der Oberlausitz
Jürgen
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Jesse
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Jesse »

Hallo Jürgen, die Flecken verschwinden wenn du das getrocknete Holz fertig drehst. Du hast doch bestimmt vorgebracht?

Gruß Jesse
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Jupp 58
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Jupp 58 »

Hallo Jesse,

Die Schalen sind nur vorgedrechselt, da besteht also Hoffnung.
Aber das Bierholz kann ich nicht mehr nachdrechseln, denn das hat nur 3 bis 5 mm Wandstärke. Mit anderen Nasshölzern hat das so immer gut funktioniert. Aber immerhin hat es von gestern auf heute sein Gewicht von 296 g auf 163 g verringert. Das sind 45% Masseverlust an einem Tag! Alles Wasser!

Vielleicht sollte ich den restlichen Baumstamm erstmal filetieren und etwas vortrocknen, bevor ich mich damit rumärgere. Hoffe nur, dass das Holz nicht zu sehr aufreißt.

Schöne Grüße
Jürgen
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Jesse
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Jesse »

Hallo Jürgen,
Mammut ist gemütlich, das reißt fast nicht. Grob vorschneiden, Herz raus, vielleicht Kanteln schneiden und in Wuchsrichtung aufstellen.
Das Holz läuft geradezu leer.

Gruß Jesse
Cello
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Cello »

Jupp 58 hat geschrieben: 16.02.2022 - 18:37:51

Laut Eigentümer soll es ein "Urweltmammutbaum" sein. Ist im Winter vollkommen kahl. Das Holz ist sehr weich.
Hallo,

dass der Baum im Winter kahl ist, spricht für Urweltmammutbaum. Mammutbaum behält seine Blätter im Winter.

Ich habe das Holz des Urweltmammutbaumes verarbeitet, konnte aber keine schwarzen Reaktionen feststellen.
Nach Jahren bekommt er einen schönen braunen Kern.

Siehe auch viewtopic.php?t=22154&highlight=urweltmammutbaum

Gruß
Cello
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Schnecke »

Hallo Jürgen,
Wie hast Du denn dann die Flecken vermieden? Nicht anfassen geht ja schlecht.
Wie bei mir üblich wurde die Schale ohne lange Pausen fix und fertig gedrechselt, geschliffen und geölt.
Anschließend noch mitsamt dem Spannfutter ins Wohnzimmer zum Trocknen gestellt.

Ich habe das Holz also nicht mehr "befingert" und geschwärzt... :-)

Schöne Grüße

Christian

PS: Zeige doch mal ein paar Bilder der Schalen.
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Jupp 58
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Jupp 58 »

Hallo Christian,

also an Schleifen und Ölen war beim besten Willen nicht zu denken. Das Holz tropfte ja fast noch.
Hier mal die Bilder. Ich hoffe, es ist darauf zu erkennen.
Wie gesagt, die Schalen sind vielleicht noch zu retten, da die nochmal nachgedreht werden.
Aber das Bierholz kann ich wohl unter Lehrgeld verbuchen und abschreiben. Evtl. werde ich es mal mit Bürsten versuchen, obwohl es sehr dünnwandig ist.

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20220217_113508.jpg (35.89 KiB) 1928 mal betrachtet

Schöne Grüße
Jürgen
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Re: Verfärbungen bei Mammut

Beitrag von Cello »

Schnecke hat geschrieben: 17.02.2022 - 10:04:25
PS: Zeige doch mal ein paar Bilder der Schalen.
Hallo Christian,

die Schalen habe ich nicht mehr. Ist ja auch schon 20 Jahre her.

Gruß
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Re: Verfärbungen bei Mammutbaum-Holz

Beitrag von Jupp 58 »

Hallo Christian,

Der Tip mit dem Bürsten war gut! :danke:
Hab es probiert und bin mit dem Ergebnis (fast) zufrieden :prost:

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IMG-20220218-WA0004.jpg (32.35 KiB) 1630 mal betrachtet

Ich wünsche Euch allen noch ein schönes Wochenende
schöne Grüße
Jürgen
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