Rezess Fragestellung

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Magier2012
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Rezess Fragestellung

Beitrag von Magier2012 »

Hallo in die Runde,

ich brauche mal Euer Schwarmwissen :-)

Es geht mir dabei um den Innenrezess und die Frage, mit welchen Backen, kurze (Axminster) oder etwas längere (Nova) die sichere Variante ist.
Welche Kräfteverhältnisse entstehen und was die Vor- und Nachteile beider Varianten sind.

Könnt ihr mir da helfen bzw. Meinungen abgeben?
Ich habe selbst viel Literatur, aber zu dieser Fragestellung, die bei uns in Berlin heiß diskutiert wird, finde ich leider nichts.

PS: Bin schlecht im zeichnen.... ich hoffe man erkennt die Fragestellung.

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Runimog
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Runimog »

Hallo,

ich denke daß es egal ist welche Backen du nimmst. Ich habe die Kurzen und die nütze ich nicht auf der gesamten Länge.
Die Stabilität ergibt sich aus der Materialbreite die du zwischen dem Rezess und der Aussenkante lässt,
den das ist der größte Schwachpunkt.

Gruß, Rudi
bernardo
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von bernardo »

Servus Magier,

:no es ist ganz sicher nicht egal, denn die Backen dürfen den Grund des Rezess/Zapfen nicht berühren und an der Schulter sollten die Backen anliegen, nur so ist ein sicheres Aufspannen möglich.
Also eher die erste Variante natürlich sollten die Backen zur Größe des Rezesses/Zapfen passen und auch das Futter im Verhältnis zum Durchmesser/Geweicht des Rohlings.

Gruß Bernd
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richie
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von richie »

Ich bin ein Verfechter der Zapfenspannung,
Da hast du keine Sprengkraft und es besteht keine Gefahr des Zerspringens.
Ob abschließend der Rezess überarbeitet wird oder der Zapfen weggedreht, is ziemlich wurscht.

Gruß Erich
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Bernd Schröder
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Rezess = Glaubensfrage!
Ich hoffe die Gläubigen halten sich zurück und antworten rein technisch.

Der Rezess ist stabiler, wenn die Backen aussen anliegen. >> Dein oberes Bild
Dafür muss er aber sehr tief sein. >> Tiefer als Backenlänge
Dafür hast dur den größten Hebelarm und damit die geringsten Lasten.

Dein 2. Bild zeig die Backen im Grund des Rezess anliegend.
Dadurch werden die Kräfte größer.
Aber der Rezess muss nicht tief sein >> 2-8mm je nach Rohling

Wichtig ist es, den Rezess sauber und scharfkantig auszustechen, damit die Spannbacken
auch richtig spannen und anliegen können.

Das wichtigste beim Rezess -wie auch beim Zapfen- ist die Passgenauigkeit des Durchmessers
zu Deinen Spannbacken. >> Nur dann liegen sie sauber an und halten.

Beim Durchmesser gilt je größer, desto sicherer, aber die vorhanden Spannbacken und das
Werkstück geben hier die Grenzen vor.

Nachteil des Rezess ist die Spreizung des Werkstücks.
Die Querzugbeanspruchung kann zum Reissen des Rohlings führen...und dann bekommen zwei oder
Mehr Teile Deiner Schale das FLiegen.

Vorteil des Rezess ist die mögliche Einarbeitung in den Fuß und damit den geringsten Verlust beim Rohling
in der Höhe. >> Insbesondere bei Tellern aus Brettern und Bohlen.

Ein weiterer Vorteil des Rezess ist, daß die Schalen/Telleraussenseite gelich fertig gemacht werden kann
und nach der Innenbearbeitung kein weiteres Umspannen erforderlich ist.

Nachteil, viele empfingen einen Rezess als "störendes Loch" im Boden

Ein Rezess in nassem Frischholz ist schwierig, der rutscht schonmal raus und der Rohling bekommt Flügel.
Im trockenen Hartholz darf er ganz flach sein und hält Bombe.
Zuletzt geändert von Bernd Schröder am 01.11.2022 - 19:06:20, insgesamt 2-mal geändert.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
drechselnder-hans
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von drechselnder-hans »

TIPP
Leim Dir einen Zapfen auf und drechsle Ihn nach Fertigstellung weg!
Dabei kannst Du die ganze Holzstärke ohne Unfallgefahr ausnutzen!

LG Hans
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Magier2012
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Magier2012 »

Hallo an Alle,

Dankeschön für die vielen Antworten. Das genügt mir zur Diskussion in Berlin.
Besonders wertvoll waren natürlich die Kommentare zur Frage des Rezesses. Das Thema Zapfen war nicht unser Eisen im Ofen. :-)

Danke nochmals für die prompte Hilfe. :klatsch:

Beste Grüße

Alpar

:nk:
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Helfried
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Helfried »

Dankeschön für die vielen Antworten. Das genügt mir zur Diskussion in Berlin.
Hallo Alpar,

so leicht kommst du uns nicht davon!
;-)

Ich habe auf die Schnelle auch einiges an Literatur durchgeschaut - mit überraschend geringem Erfolg. Für mich war es bis heute ganz klar, dass das Werkstück an der Brust der Spannbacken anliegen muss, ganz gleich ob ich mit Zapfen oder Rezess (vulgo "Innenrezess") spanne.

Umsomehr wundert mich die Aussage:
es ist ganz sicher nicht egal, denn die Backen dürfen den Grund des Rezess/Zapfen nicht berühren
bzw. dass so eine Aussage unwidersprochen bleibt.

Richard Raffan schreibt in"Turning Wood with Richard Raffan", Taunton Press 2001, auf Seite 37:
When turning a rebate for expanding jaws, you don't need any more than a wide groove slightly dovetailed on the outer rim (see the
illustration at right). I rarely cut the recess deeper than 1/4 in. (3 mm) unless the wood is particularly heavy (...)
Wenn der Rezess also nur drei Millimeter tief ist, wird die Backenbrust wohl anliegen müssen, oder?

Deine Skizzen, Alpar, zeigen auch nur eine der möglichen Ausgangslagen: Wenn du nun Backen hättest, deren Durchmesser größer wäre als der Futterkörper,
dürftest du diese dann nicht mehr verwenden?

Ich empfehle, aus meiner persönlichen Drechselpraxis heraus, die Backenbrust am Holz anliegen zu lassen, ganz gleich
ob Zapfen oder Rezess.

[mention]Bernd Schröder[/mention]
Rezess = Glaubensfrage!
Ich halte mich zurück, Bernd, aber soviel muss gesagt werden: Die Entscheidung für einen Rezess als Spannmethode ist nicht nur eine technische Frage.
Die Gestaltungsmöglichkeiten, die Formfindung werden beeinflusst.


Beste Wünsche nach Berlin

Helfried
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Bernd Schröder
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
[mention]Helfried[/mention]
Du hast absolut recht.
Der Rezess hilft in der Gestaltung.
z.B.
Bei Tellern wird der Boden oft mit einer Vertiefung = Rezess ausgeführt,
damit der nicht wackelt und um Holzhöhe zu gewinnen.
In der Außenkontour kann so ein "Fuß" ausgebildet werden.

Bei Dosen kann die Deckelinnnenseite und auch die ausgehöhlte Dose selbst als "Rezess" zum Spannen
genutzt werden, um die Außenseiten fertig zu stellen.

Beim Mühlenbau kann man so "mal eben" Mühlenkörper und -kopf aufspannen, um nochmal
das Hirnholz zu schleifen...oder...

Bedingung bei einem guten Rezess ist die Passform, abgestimmt auf den Spannbackendurchmesser.
Nur so kann sicher und ohne sichtbare Druckstellen gespannt werden.

Kerzenleuchter, hier kann der Rezess den Kerzendurchmesser angepasst werden um so zu spannen.
>> Hier gibt es im Handel sogar passende "Teelichtbacken".

Mit Ständerbohrmaschine und Forstner im richtigen Durchmesser ist ein Rohling schnell mit einem
Rezess versehen und kann einfach aufgespannt werden.

Ein weiterer Vortteil des Rezess ist die Möglichkeit das Werkstück nach Fertigstellung
nochmals aufspannen zu können.
>> Auch nach Jahren der Benutzung, z.B. zur Erneuerung der Oberfläche

Es gibt aber auch viele andere Spannformen, wie Zapfen, Spunde, Druckscheiben, Schraubfutter, Heureka,...
Oft abhängig von den technischen Möglichkeiten oder der Aufgabenstellung (Einzelstück oder Serie).
Oder auch von den Vorlieben des Drechselnden...und dort beginnt dann auch oft die Glaubensfrage...
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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Magier2012
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Magier2012 »

Guten. Morgen :-)

:klatsch:


Hier ist ja was los! Und ich bin ja ganz froh, dass die Fragestellung auch so eine Diskussion aufwirft, denn auch ich habe hier zu Hause jede Menge Bücher, Hefte - Literatur und sehr wenig Auseinandersetzung mit dem Thema Rezess gefunden. Es gibt noch einen Werkbericht von Terry Martin in der Ausgabe 48 (Herbst 2019) des Drechsler Magazin. Terry Martin geht dabei auf "Flache Rezesse drechseln" ein. Aber auch dort wird nicht auf die von Euch erwähnten Punkte eingegangen.


Liebe Grüße und :danke:

Alpar
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Albuser
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Albuser »

Hallo,
ich persönlich habe die längeren Nova Backen im Gebrauch und tendiere bei Schalen eher zum Rezess.
Muss aber dann viel vorsichtiger arbeiten je feiner ich ihn ausbilde. Wie Bernhard schon schreib kann man nach Fertigstellung immer wieder die Oberflächen aufarbeiten.
Bei Querholz ist die Scherfläche eines Zapfen je nach dem geringer als beim Rezess.
Vom Trocknen des Holzes her ist der Zapfen der Bereich mit der dicksten Holzstärke was wiederum bei Schalen zu Rissbildungen neigt.
Alles in Allem komme ich mit den Rezessen an Schalen ganz gut klar.

Freundliche Grüße Thomas
Holz, ein Freund fürs Leben. Auch wenn´s krumm kommt.
Albus´er Kleiner Odenwald
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von RainerP »

Hallo,
der Rezess muss nicht so tief sein, allerdings brauchst du Halt. Bei zu nassem Holz hatte ich auch schon Ausbrüche.
Ich nutze den Rezess als gestalterisches Element, verstärkt die Mitte auch noch etwas.
Bei der Robinienschale franselte die Verzierung aber, weil zu nass. Habe ich nicht mehr ganz wegbekommen.

Lieben Gruß Rainer
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Magier2012
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Magier2012 »

Hallo Leute!

macht gerne auch Bilder oder Zeichnungen von dem wie ihr das meint oder wenn ihr irgendwo was dazu gefunden habt.

Spannendes Themenfeld mit wenig Literatur dazu. Wie gesagt, bitte nur zum Rezess (Innenrezess) schreiben. :danke:

Liebe Grüße aus Berlin
:klatsch:
Alpar
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drmariod
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von drmariod »

Du sagst zwar, nur zum Rezess schreiben, aber in Deinem letzten Bild ist der Zapfen auf jeden Fall schon mal zu lang :-)

Grüße
der Mario
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jockel
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von jockel »

Es gibt keinen INNENrezess!
Es gibt keinen AUSSENrezess!


Es gibt einen Rezess und einen Zapfen - fertig.

Zum Thema nur 2 Anmerkungen von mir:
1. Ich halte überhaupt gar nichts davon einen Rezess in die Gestaltung zu "integrieren" nur weil man zu faul ist diesen zu entfernen.
2. Die Praxis hat gezeigt, dass ein Zapfen wesentlich sicherer ist als ein Rezess und deutlich mehr Kraft übertragen kann.

Gruß Jockel
Die Spuren der Vergänglichkeit sind Qualität!
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Magier2012
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Magier2012 »

Leute Leute...

wahrscheinlich hat sich die Fragestellung hier erschöpft und ich bedanke mich trotzdem bei allen die einen MEHRWEHRT hier gebracht haben.

:danke:

und

:nk:
Grissianer
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Zu diesem Thema will ich nun auch noch meinen Senf dazugeben.
Ich verwende eigentlich immer einen Zapfen aber immer nur mit geraden Backen, denn es ist mir schon mehrmals passiert, dass ein Zapfen in Verbindung mit Schwalbenschwanzbacken abgeschert ist, was Flugholz zur Folge hatte. Besonders nassen Zirbenholz ist da sehr empfindlich.
Deshalb ordentlich starke gerade Backen der Kategorie Goliat und das TOS 125 kannst du mit aller Kraft zudrehen, dann hält ein 30Kg Klotz auch noch fliegend problemlos.

Gruß
Anselm
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johannes_s
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von johannes_s »

Hallo,

ich verwende fast nur Vakuum. Bei kleineren zylindrischen Sachen noch Spannzangen bis 85 mm Durchmesser. :-)

Gruß Johannes
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da_Joe
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von da_Joe »

Hallo,

also da soll noch Einer sagen, wir hätten kein Problem mit dem Abschweifen hier im Forum.

Ursprüngliche Frage (so ungefähr): Soll die Backenbrust am Boden vom Rezess anliegen oder ist das genau verkehrt?

Meine Meinung: Ja, soll sie. Ich finde das für stabiler und praktisch besser benutzbar. Alternativ der Gegengedanke, wenn man mal tiefe und eben weniger tiefe Rezesse ausser Acht lässt: Wenn die Backenbrust nicht am Boden vom Rezess anliegt, wozu soll dann der tote Raum (siehe Bild) dazwischen denn nützlich sein.

Und jetzt schaut Euch mal an, wie weit wir abgedriftet sind und wieviele Antworten nichts mit der Frage zu tun hatten. Sorry!

Grüsse
Joe
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Helfried
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Helfried »

Nachtrag zur Originalfrage:

Oben habe ich geschrieben:
Ich habe auf die Schnelle auch einiges an Literatur durchgeschaut
Inzwischen habe ich mir etwas mehr Zeit genommen bei der Suche, allerdings leider vergeblich.
Natürlich gibt es die Vierbackenfutter speziell fürs Drechseln erst seit ein paar Jahrzehnten, und wir können nicht erwarten, dass Spannagel dazu eine Aussage trifft.
Aber auch in der aktuelleren Literatur wird genau diese Frage nicht behandelt.

Das kann ich mir nur dadurch erklären, dass für die Fachleute ( = AutorInnen der modernen Sachbücher) die Sachlage klar ist.

(In meinem Sinn natürlich :-C )

In meiner Bibliothek fehlt allerdings das Grundlagenbuch von Keith Rowley und die sog. "Enzyklopädie Drechseln" der Steinerts.

Beste Wünsche

Helfried
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Erick
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Erick »

Hallo
Ich kann es nicht lassen, auch noch meine Meinung zum Thema Rezess hier zu äussern.
Ich finde Schalen, Teller, Dosen usw., die einen Rezess haben, sehen unfertig aus, sie sind für mich einfach nicht perfekt.
Spannzapfen bieten mehr Sicherheit und können ausserdem den "Durchblick" am Schalenboden vermeiden.
Spannzapfen lassen sich leicht wegdrechseln oder in einen Fuß oder eine Standfläche verwandeln.

Gruß Erick
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Big-Biker »

Ich arbeite als Hobbydrechsler meist ohne Rezess oder Zapfen, sondern leime einen hohlgedrehten Opferzylinder auf. Ist auch dem Umstand geschuldet, dass ich oft nicht genügend Dicke für einen Zapfen habe. Wenn Rezess, dann "verschönere" ich ihn (wie bei der Salatschüssel und der Schale unten).
Ein Logo als Hobbydrechsler kommt ja eh nicht in Frage.

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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Grissianer »

Lieber André
Einen derartigen Aufwand zu betreiben für einen solchen Schalenboden empfinde ich gelinde gesagt übertrieben.
Schau dir mal Schalen oder allgemein Gefäße aus Porzellan oder Ton oder aus anderen Materialien an. Es finden sich meist ein einfacher schlicht gestalteter Boden, der eine gute Standfestigkeit aufweist.
Gestaltungselemente sind hingegen im oberen Bereich der Gefäße zu finden.

Zum Spannen hab ich ja schon was geschrieben. Wenn es um einen Rezess geht und wie der gestaltet sein soll, so finde ich nicht wie Joe, der meint, dass es Thema verfehlt sein soll wenn in dem Zusammenhang auch über das Spannen mittels Zapfen was dazu geschrieben wird.
Jeder kann natürlich tun und lassen was er will aber darum geht es nicht sondern lediglich darum, was am sichersten ist und eventuell was bei maximaler Sicherheit am schnellsten geht wie zum Beispiel bei den Erzgebirglern.
Früher verwendeten die Drechsler Spundfutter, das ging schnell, war sicher und auch billig. Nur es erfordert Können aber daran mangelt es ja nicht.
Es ist halt nicht mehr modern. Und ganz ehrlich auch ich bevorzuge ein Vierbackenfutter.

Gruß
Anselm
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Magier2012 »

Erick hat geschrieben: 04.11.2022 - 08:00:14
Hallo
Ich kann es nicht lassen, auch noch meine Meinung zum Thema Rezess hier zu äussern.
Ich finde Schalen, Teller, Dosen usw., die einen Rezess haben, sehen unfertig aus, sie sind für mich einfach nicht perfekt.
Spannzapfen bieten mehr Sicherheit und können ausserdem den "Durchblick" am Schalenboden vermeiden.
Spannzapfen lassen sich leicht wegdrechseln oder in einen Fuß oder eine Standfläche verwandeln.

Gruß Erick
Das war nicht die Antwort die wir hier suchen. Schaue dir den ersten Poste genau an. Danke!
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Helfried
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Re: Rezess Fragestellung

Beitrag von Helfried »

Hallo Alpar,
Das war nicht die Antwort die wir hier suchen. Schaue dir den ersten Post genau an. Danke!
das Thema wurde schon lange erweitert - es haben sich wohl schon mehrere Personen ausführlich und von deiner direkten Fragestellung abschweifend geäußert.
Und das soll wohl auch so sein, wenn es unser Interesse ist.

To rezess or not to rezess - es wird sogar behauptet, das sei eine Glaubensfrage, quasi religiös also.
Und zwischendurch wird es recht laut ...

:?oh

Aber genau und ganz genau nur zu deiner Eingangsfrage habe ich heute ein paar Beispielfotos geschossen, die diesen textlastigen Thread bunter machen sollen.

Ein Kirschrohling aus dem Vorjahr, oval getrocknet 210 mal 200 Millimeter:

DSC04414bw.jpg
DSC04414bw.jpg (56.96 KiB) 4088 mal betrachtet



Der original Zapfen ist auch leicht oval geworden, eignet sich aber noch gut fürs erste Spannen:


DSC04415bw.jpg
DSC04415bw.jpg (68.57 KiB) 4088 mal betrachtet

Mit dem flach liegenden Meißel schabe ich einen Innenrezess (oh, so etwas gibt es ja gar nicht :-C ):

DSC04417bw.jpg
DSC04417bw.jpg (76.67 KiB) 4088 mal betrachtet

Innenrezess fertig, Tiefe umlaufend zwischen 2 und 3 Millimeter wechselnd:

DSC04418bw.jpg
DSC04418bw.jpg (92.32 KiB) 4088 mal betrachtet

Ist das nicht eine gute Antwort auf deine Eingangsfrage, Alpar?

Jetzt kann ich gleich probieren, ob das Futter passt:

DSC04419bw.jpg
DSC04419bw.jpg (104.52 KiB) 4088 mal betrachtet

Und spanne um:

DSC04420bw.jpg
DSC04420bw.jpg (60.55 KiB) 4088 mal betrachtet

Die folgenden Bilder zeigen, wie ich aussschließlich auf diesem feinen zarten Rezess die Aussenseite drehe, ohne irgendwelche
Abstützung am Futterkörper oder sonstwo, mit ordentlicher Spanabnahme im sprödharten Kirschholz:

DSC04421bw.jpg
DSC04421bw.jpg (90.44 KiB) 4088 mal betrachtet

Aussen fertig:


DSC04423bw.jpg
DSC04423bw.jpg (58.29 KiB) 4088 mal betrachtet

Dann spanne ich auf den (überdrehten) Zapfen um und mache die Schale innen fertig - aber das ist eine unzulässige Erweiterung der Eingangsfrage.

Beste Wünsche

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
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